Bismarck-Klasse - ein fragwürdiger Entwurf?

Begonnen von Leopard2A6EX, 08 Februar 2012, 17:17:53

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Thoddy

Nach US Angaben benötigte man statistisch ca 340 5" Geschosse(VT Geschosse) um ein Flugzeug abzuschießen.
rein rechnerisch sind das 8,5 t Geschosse.
bei Verwendung von Zeitzündergranaten benötigte man rund die doppelte Anzahl von Geschossen.

Die 5"/38 haben eine effektive nutzbare Reichweite zwischen 4 km und 10 km
bei geringeren Entfernungen gabs Feuerleitprobleme.
ein Flugzeug dass 360km/h schnell ist befindet sich also ziemlich genau 1 Minute im Feuerbereich
bei einer maximalen Feuergeschwindigkeit von 22 Schuß je Rohr und Minute benötigt man demzufolge 15,5 Rohre die dieses eine Ziel eine Minute lang beschießen, um einen Abschuß zu erreichen

Zum Vergleich, die US 3 inch Flak-Geschütze haben ebenfalls ca 340 Geschosse benötigt um ein Flugzeug abzuschießen.
verschossenes Gewicht pro Abschuß ca 2 t.

die 40 mm Bofors benötigten zwar etwa 1700 Schuß pro Abschuß, das Gewicht der Geschosse lag jedoch bei  1,5 t

Da das verfügbare Munitionsgewicht begrenzt ist, muß meiner Meinung nach der 4 fache gewichtsmäßige Munitonsverbrauch bei den 5"/38 als Schwachpunkt berücksichtigt werden.

Selbstverständlich kann man nicht vollständig auf die leichten Geschütze umstellen aufgrund der begrenzten Reichweite.
Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

Matrose71

#46
Servus

DP - Flak:

Also ich hatte die 12,7cm SK34 deshalb ins Spiel gebracht, weil sie allein von der Ballistik, allen Allierten DP Kanonen überlegen ist. Ballistisch ist sie wesentlich besser als eine 5/38.
Und natürlich braucht man, wenn sie als kombinierte Seeziel/Flak Geschütz eingesetzt wird, einen sehr anständigen Turm mit 80 Grad Rohrerhöhung und Halb-Automatiklader und Rammer (20 Schuß die Minute sollten herhalten).

Die Zeitverzögerung von RePe angesprochen, exestierte allerdings bei der 10,5cm /65 Flak auch, man siehe nur die Probleme mit der C/31 und C/37 Lafette, die noch nicht einmal bei Rheinübung im Jahr 1941 gelöst waren.
Nur das ich nicht falsch verstanden werde, die 10,5cm /65 Flak war ein hervorrangendes Geschütz, m.M nach mit die Beste Seeflak (Ballistik) aller Nationen, allerdings hatte sie m.M nach, den sehr großen Nachteil der ungeschützten Lafette.
Ich denke gerade bei SH im Nordkap Gefecht, war das mit ein entscheidender Nachteil, da alle Flakbedienungen abgezogen waren (Frage ist auch ob die offenen 15cm Einzelgeschütze besetzt waren), deshalb konnten gerade einmal 4-6 Rohre auf die Zerstörer feuern.
Bei einer DP mit geschlossenen Türmen dürften es dann 10-12 Rohre sein.

Auch die oftmals angeführten Argumente der gemischten MA auf Grund der These, die KM Schlachtschiffe wären als Einzelgänger konzipiert worden.
Ganz ehrlich, ich halte das für einen Mythos, dass OKM wollte seine Schlachtschiffe nie als Einzelgänger einsetzen und nur SH war alleine 1943 aus bekannten Gründen unterwegs (Beweis an Hitler über Tauglichkeit).

Zusammenfassend kann man sagen, dass die deutsche Flak nach dem aussortieren aller Kinderkrankheiten, Einführung der Bofors und adäquatem Radar sehr gut funktioniert hat (siehe PE, ADS und Lützow in der Ostsee 1944/45).

Allerdings bin ich davon überzeugt, das eine 12,7cm DP und die sofortige Einführung der Bofors besser gewesen wären in vielerlei Hinsicht, aber darüber kann man sicher diskutieren.

SA Türme

Thoddy mir ging es nicht so sehr um die 360mm KC/n. A. Frontplatte als vielmehr um die 180mm 60 Grad geneigte Frontplatte und die 130mm dünne Dachpanzerung und warum der deutsche 38cm Zwilling so sau schwer ist, im Vergleich zu allen anderen Zwillingen anderer Nationen.
Der deutsche 40,6cm Sk34 Zwilling wog soviel wie ein 40,6cm Drilling der South Dakota.

Gut die deutschen Kanonen haben alle mehr Kaliber/Rohrlänge, aber ist das der alleinige Grund?
Mir persönlich gefällt die 180mm 60 Grad Frontplatte überhaupt nicht, entweder wird die wesentlich stärker oder man zieht den Turm/Frontplatte bis ganz nach oben (wie z.B den amerikanischen). Auch 130mm Dach sind eindeutig zu wenig.

Edit:
@ Lutscha
Kannst du das bitte mal mit dem Doppelzünder ausführen, ich höre das Erstemal von ihm und das er auch noch "früh" einsatzbereit war.
Viele Grüße

Carsten

Lutscha

#47
Doppelzünder hatten zusätzlich zum Zeitzünder einen Aufschlagzünder. Der Sprengradius der 8,8er reichte einfach nicht und selbst bei direkten Treffern brachte das oftmals nichts bei den strategischen Bombern, weil die bei Aufschlag Granaten nicht explodierten.

Daten (ist glaube ich nen Post von mhorgran) hier http://forum-der-wehrmacht.de/thread.php?threadid=1564 :

Nach Einführung der Doppelzünder verringerten sich die Zahlen folgendermaßen:
-------------------vorher-------nachher
8,8 Flak 36 ------16.000------5000
8,8 Flak 41-------8500--------3000
10,5 Flak 39-----6000--------2000
12,8 Flak---------3000--------keine Angaben.
Um auch die Auswirkung der Munition einzurechnen.
(Quelle: Renz "dt. Flugabwehr")

Inwieweit man sich 1940 oder 1941 darüber Gedanken gemacht hat, ka, aber füher als März 1945 hätte es schon werden können. Es ist aber interessant, wie erbärmlich die Effizienz der Flak (zumindest ohne Doppelzünder) war. Forderung gab es afair schon Jahre früher, aber genau kann ichs dir nicht sagen.

Ob das auch gegen Trägerflugzeuge etwas gebracht hätte, sei mal dahingestellt.
Das ist ja barer Unsinn, wenn das stimmen würde, hätten SIE ja recht!

Typisch deutsche Argumentationsweise.

J.I.M

Zitat von: RePe am 13 Februar 2012, 17:19:04

[...] Der Turm war etwas kleiner als der spätere Doppelturm für die 15cm-S.K. C/36 L/48,
eingebaut in den Zerstörern ab "Z 23". Aus einer mir erinnerlichen Zeichnung zum Zerstörer Typ 1938 B weiß ich,
dass aber immerhin für die Geschütze in diesem Turm eine Rohrerhöhung bis zu 60° vorgesehen war (im 15cm-
Zerstörerturm war eine Rohrerhöhung von bis zu 65° möglich). Der 12,7cm-Turm bedeutete so zwar noch keine
wirkliche Fla-Fähigkeit (größere Erhöhung, insbesondere aber wegen fehlender Ladeautomatik samt Ansetzer),
wenn man aber gewollt hätte, wäre es nur noch ein Schritt zu einem wirklichen Mehrzweckgeschütz gewesen.

[...]Das Äußere des Turmes sah im Vergleich zum 12,7cm-Turm auch etwas "neumodischer" aus. Allerdings war beim Doppelturm die Rohrerhöhung auf nur 52° beschränkt (da stellt sich schondie Frage der Fla-Fähigkeit), entwickelt werden sollte aber auch ein Einzelturm mit einer möglichen Rohrerhöhung von immerhin 70°. Meine Ausführungen zum 12,8cm-S.K. C/41-Geschütz sind aber eigentlich eine Abweichung zum Thema einer seiner Zeit

[...]Diesbezglich war man zu dieser Zeit aber
in Deutschland nicht allein mit dieser Einschätzung. Dass es dann anders kam ... hinterher ist man immer klüger. Nur die
USA und GB konnten dann aber rüstungstechnisch noch die Konsequenzen aus dieser Erkenntnis ziehen.

     RePe

Moin RePe,
interessanter Beitrag. Warum hat man wohl bei diesen Geschützen auf die letzten 20-30° Rohrerhöhung verzichtet? Für die Bekämpfung von Seezielen ist alles über 45° sinnlos. Vermutlich sogar schon ab 30°. Das einzige wie ich mir das erklären könnte ist, dass man darauf verzichtet hat, weil sich die Flugzeuge in dem Bereich nur sehr kurz aufhalten. Die einzigen Flugzeuge, die sich in dem Bereich aufhalten sind Horizontalbomber [mit minimalen Trefferchangen(Ok, die Tirpitz und die Roma würde was anderes dazu sagen, aber zumindest zum Anfang des 2 WK war es noch so)] und Sturzkampfbomber wären erst kurz vor Beginn des Sturzfluges in dem toten Winkel. Während des Sturzes ist eine wirksame Bekämpfung aufgrund der sehr schnell ändernden Entfernung und damit Zündereinstellung vermutlich sehr schwierig und damit den schnellfeuerden Flak-Geschützen vorbehalten.(Stürzflugwinkel gem. Das waren die dt. Stuka-Asse G. Brütting 70°)

Ich kann mir die weder Fisch noch Fleisch Rohrerhöhung daher nur mit dem Verzicht auf einen ohnehin nicht so entscheidenden Bereich erklären.
Aber vielleicht hat jemand ja eine bessere Erklärung oder eine diesen Sachverhalt klärende Quelle.

Bei der DP Diskussion möchte ich noch einmal daran Erinnern, dass die Franzosen sich nach der Dunkerque wieder von der DP-Geschützlösung abgewandt haben und die getrennte MA/Flak wieder einführten. In der Literatur , die ich habe, wurden die DP Geschütze der KGV-Klasse als nicht besonders Fla-geeignet beschrieben, da die Richtgeschwindigkeit und die Schussfolge zu gering war. Einzig die amerikanischen Geschütze kamen gut dabei weg, ohne dass ich Informationen habe, wie sie sich denn gegen Schiffsziel(und Erdziele) gemacht hätten. Die Mündungsgeschwindigkeit, Reichweite, Geschossgeschwindigkeit waren ja nicht so gut. Das deutet grundsätzlich, auch wenn die Durchschlagwerte der dt. 12,7/12,8cm Geschütze nicht vergleichend bei Navweaps.com erwähnt werden, auf eine geringere Durchschlagskraft hin und damit auch nur eine geringere Eignung in der Rolle der mittleren Artillerie.

JIM

J.I.M

Zitat von: Matrose71 am 13 Februar 2012, 18:16:44
[...]
SA Türme

Der deutsche 40,6cm Sk34 Zwilling wog soviel wie ein 40,6cm Drilling der South Dakota.

Gut die deutschen Kanonen haben alle mehr Kaliber/Rohrlänge, aber ist das der alleinige Grund?
Mir persönlich gefällt die 180mm 60 Grad Frontplatte überhaupt nicht, entweder wird die wesentlich stärker oder man zieht den Turm/Frontplatte bis ganz nach oben (wie z.B den amerikanischen). Auch 130mm Dach sind eindeutig zu wenig.

Da muss man sich schon fragen, was die deutschen Konstrukteure falsch gemacht haben, und wo das Gewicht geblieben ist. Hätten die Deutschen die H-Klasse statt mit 4 deutschen Doppeltürmen mit 4 amerikanischen Drilligstürmen ausgerüstet, wäre das ja zumindest eine beachtliche Rohrzahl gewesen.

Interessant finde ich, dass die italienischen Drillingstürm 1570t gewogen haben. Also bei gleicher Rohranzahl 10% schwerer als die amerikanischen Türme.

JIM

Matrose71

ZitatBei der DP Diskussion möchte ich noch einmal daran Erinnern, dass die Franzosen sich nach der Dunkerque wieder von der DP-Geschützlösung abgewandt haben und die getrennte MA/Flak wieder einführten. In der Literatur , die ich habe, wurden die DP Geschütze der KGV-Klasse als nicht besonders Fla-geeignet beschrieben, da die Richtgeschwindigkeit und die Schussfolge zu gering war. Einzig die amerikanischen Geschütze kamen gut dabei weg, ohne dass ich Informationen habe, wie sie sich denn gegen Schiffsziel(und Erdziele) gemacht hätten. Die Mündungsgeschwindigkeit, Reichweite, Geschossgeschwindigkeit waren ja nicht so gut. Das deutet grundsätzlich, auch wenn die Durchschlagwerte der dt. 12,7/12,8cm Geschütze nicht vergleichend bei Navweaps.com erwähnt werden, auf eine geringere Durchschlagskraft hin und damit auch nur eine geringere Eignung in der Rolle der mittleren Artillerie.

@ J.I.M

Ich glaube das liegt daran, dass das alle keine so tollen Geschütze waren (Ballistik). Dazu kommt wie du schon richtig beschreibst, dass alles über 12,8cm ziemlich schwer wird, schnell genug zu laden.
Die USA haben es bei der 5/38 ja hauptsächlich durch den VT Zünder hinbekommen, aber die 5/38 war auch ohne VT, dank ihrer schnellen Türme/Kadenz annehmbar erfolgreich.

Da die 12,7cm SK34 mit 830ms aber ballistisch wesentlich besser ist, glaube ich schon das man mit ihr durchaus als Flak arbeiten kann (gute Türme vorrausgesetzt).
Auch sollte dich die nicht vorhandenen Angaben für die 12,7cm bei Navweapons nicht abschrecken,für die Zerstörer sind glaube ich nur Sprenggranaten mit Bodenzünder verwendet worden, bei einer richtigen Panzerspreng sieht das schon anders aus, und m.M nach reicht das Geschütz, um leichten Kreuzern und Zerstörern ab 15km "weh" zu tun. Gerade bei der Zerstörer Abwehr halte ich die 12,7cm dank ihrer Kadenz für wesentlich effektiver und für einen Zerstörer reichen auch schon 8,8cm wie man in Tobruk gesehen hat und auch die Flottentorpedoboote 1940 mit ihrer 10,5cm 45 SK C/32 unter Beweis gestellt haben.
Komischerweise wurde gerade diese 10,5cm 45 SK C/32 als DP Waffe mit entsprechender Rohrerhöhung bei den Flottentorpedobooten 1940 verwendet.
Viele Grüße

Carsten

Thoddy

#51
Also erst mal wiegt das deutsche Rohr rund 40 t mehr demzufolge wird dann auch der Geschützuntererbau etwas gröber
dann gibts gedoppelte Munitionszuführung gedoppelte Höhen- und Seitenrichtantriebe inwieweit die Doppelungen auch für Geschütze der anderen Marinen zutreffen weiß ich nicht.

Außerdem bin ich mir hinsichtlich der Gewichte bei den Amerikanern nicht so sicher

der 16"/50 cal Drilling ist bei Breyer mit 1735 t gelistet
OP 769 führt jedoch Turret roller path load. . . . . . . 4,030,000 pounds auf, was irgendwie im Bereich ~2000 t für den 3 X 16/50 turm,  der 16/45 Drilling soll ca 300 t weniger wiegen(verstärkte Panzerung)

möglicherweise ist hier Munitionsgewicht im Spiel.
Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

J.I.M

Zitat von: Matrose71 am 13 Februar 2012, 20:19:45
Da die 12,7cm SK34 mit 830ms aber ballistisch wesentlich besser ist, glaube ich schon das man mit ihr durchaus als Flak arbeiten kann (gute Türme vorrausgesetzt).
Auch sollte dich die nicht vorhandenen Angaben für die 12,7cm bei Navweapons nicht abschrecken,für die Zerstörer sind glaube ich nur Sprenggranaten mit Bodenzünder verwendet worden, bei einer richtigen Panzerspreng sieht das schon anders aus, und m.M nach reicht das Geschütz, um leichten Kreuzern und Zerstörern ab 15km "weh" zu tun. Gerade bei der Zerstörer Abwehr halte ich die 12,7cm dank ihrer Kadenz für wesentlich effektiver und für einen Zerstörer reichen auch schon 8,8cm wie man in Tobruk gesehen hat und auch die Flottentorpedoboote 1940 mit ihrer 10,5cm 45 SK C/32 unter Beweis gestellt haben.
Komischerweise wurde gerade diese 10,5cm 45 SK C/32 als DP Waffe mit entsprechender Rohrerhöhung bei den Flottentorpedobooten 1940 verwendet.


Hallo Matrose 71
Abschrecken tun mich die fehlenden Werte bei Navweaps.com nicht. Bei einer höheren Anfangsgeschwindigkeit und einem schwereren Geschoss kann man auf allen Entfernungen von besseren Durchschlagwerten ausgehen. Rein von den Zahlenwerten kann man davon ausgehen, dass die Wirkung gegen Seeziele besser gewesen wäre als die der USA. Da sind wir auf jeden Fall einer Meinung.
Bei der Wirkung gegen Zerstörer und Kreuzer sind wir jedoch mit 12,7 cm in einer anderen Leistungsklasse als 15cm, das ist nach meiner Meinung auch klar. Die Maximalschussweite verleitet immer ein wenig dazu zu denken, dass die Trefferaussichten eines Geschützes, welches von der ballistischen Leistung an Ihrer Grenze liegt immer noch die Selben sind, wie die eines Geschützes mit deutlich höheren Reichweiten. Dann hätte die BS im Gefecht in der DänemarkStr. zeitgleich mit der SA auch mit der MA das Feuer eröffnen können. Die Reichweite wäre da gewesen. Wollte man den Gegener schonen? Man wußte vermutlich, ab wann der Einsatz der MA anfängt sinn zu machen.

Auf ganz kurzen Entfernungen(z.B.in der Nacht) holt man sicher durch die hohe Schussfolge etwas raus, aber grade auf den größeren Entfernungen, bei denen ein Aufschlagbeobachtung notwendig wird oder beim Einschießen ist dieser Vorteil nicht mehr so entscheidend. Am Beispiel der US 6in Geschütze beträgt die Flugzeit bis 9000m schon 16 s, bei 18000m 3/4 Minute. 
Dass man die hohe Schussfolge aus praktischen Gründen nicht nutzt, kann man auch daran erkennen, dass die Munition, um am Beispiel Bismarck zu bleiben, bei 150 Schuss und einer Schussfolge von ca. 6 Schuss(ok theoretischer Wert der auch schnell sinkt) grademal für 25 Minuten reichen würde.
Anderes Beispiel:
Das Gefecht GS gegen 3 Kreuzer dauerte ca. 80 min. Hätte die GS alle Munition verschossen, bis auf die letzte Granate wäre das eine praktische Schussfolge pro Rohr von ca. 1,5 Schuss bei der SA und weniger als 2 Schuss bei der MA. Ich habe keine Angaben wieviel Munition noch übrig war, aber das SChiff hatte sich nicht komplett verschossen, was im Umkehrschluss bedeutet, dass ide Schussfolge noch geringer war.
Für die britischen Schiffe habe ich keine Anzahl der mitgeführten Munition, aber ich denk, mal dass man auch bei diesen so von maximal 150-200Schuss ausgehen sollte. Auch das bedeutet, dass anscheinend aus praktischen Erwägungen nicht geschossen wurde was theoretisch geht.
In sofern kann man aus meiner Sicht nicht so einfach sagen, dass unter Gefechtsbedingungen ein 12,7cm Geschütz auf eine doppelt bis dreifache Schussfolge eines 15cm Geschützes kommt.

Mein Fazit daher(Nur im Bezug auf die Bekämpfung von Schiffen):
Nacht, kürzeste Entfernung und maximal Zerstörer als Gegener--> 12,7cm gut als Ersatz geeignet.
Unter alles anderen Einsatzbedingungen nur noch bedingt als Ersatz geeignet.


JIM

PS: Kennt jemand einen detailierten Gefechtsbericht 8,8cm FLak gegen HMS Sikh? (Gefechtsentfernung, Anzahl der Geschütze, Munitionsverbrauch, vermutliche Anzahl der Treffer etc. )

Götz von Berlichingen

Zitat von: J.I.M am 13 Februar 2012, 21:35:22Das Gefecht GS gegen 3 Kreuzer dauerte ca. 80 min. Hätte die GS alle Munition verschossen, bis auf die letzte Granate wäre das eine praktische Schussfolge pro Rohr von ca. 1,5 Schuss bei der SA und weniger als 2 Schuss bei der MA. Ich habe keine Angaben wieviel Munition noch übrig war, aber das Schiff hatte sich nicht komplett verschossen, was im Umkehrschluss bedeutet, dass die Schussfolge noch geringer war.

Restbestand Munition GS lt. Angaben IO. GS, Kpt.z.S. Kay vom Januar 1940 (zit. n. Whitley, »Deutsche Großkampfschiffe«, Motorbuch, Stuttgart 1997, S. 114):





KaliberSchuß% des Ausgangsbestandes
28 cm306~ 43 %
15 cm ~ 50 %
10,5 cm2477

Peter K.

Bidlingmaier nennt folgende Zahlen:









Munitionverfeuertverbleibend
28 cm PSpr30170
28 cm Bz18416
28 cm Kz2000
15 cm Bz120?
15 cm Kz257?
10,5 cm80?
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Peter K.

ZitatDie 5"/38 haben eine effektive nutzbare Reichweite zwischen 4 km und 10 km ...
Daher waren die Amerikaner mit der Mk.12 (relativ kurze Rohrlänge und geringe Vo) als Seezielwaffe auch nicht sonderlich glücklich - sie sollte durch folgende Mk.16 mit längerem Rohr und höherer Vo ersetzt werden.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Matrose71

Diese 4- 10km sind aber als Flak zu sehen!

Die effektive Reichweite als Seeziel Geschütz ist erheblich weiter, eher bis 15000m (35 Grad Rohrerhöhung)

Die 12,7cm Sk34 ist nochmal ein ganz anderes "Kaliber", Reichweite mit 30 Grad Rohrerhöhung über 17000m.

Und 30-35 Grad Rohrerhöhung sind nicht das ballistische Ende eines Geschützes.

Übrigens war die 12,7cm als Seezielgeschütz bei den Zerstörerfahrern durchaus sehr beliebt und auch erfolgreich, es wurde ja wieder von 15cm auf 12,7cm zurückgegangen, auch bei den späteren Planungen (neue Zerstörer).

Viele Grüße

Carsten

Leopard2A6EX

..zu den SA-Türmen: schon auf bayern waren die 38cm-türme sehr groß, auf bismarck schier übergroß - wenn man sie mal mit den ausmaßen eines 16"L50-drillings von der 1920 geplanten ersten SD-Klasse vergleicht, was auch für das ganze schiff gilt - sicherlich war BS schneller aber die ausmaße trotzdem überproportional wie ich finde

also letztendlich der eindruck - für die erzielten kampfwert-parameter waren BS sowie auch SH viel zu groß oder andersrum zu schwach für schiffe dieser größe alles in allem

J.I.M

Bei der SH gebe ich Dir auf jeden Fall recht. Etwas positiver hätte es aus meiner Sicht ausgesehen, wenn es damals politisch möglich gewesen wäre bereits die 38cm Geschütze in die Klasse einzubauen. Die Fehler in der Verteilung der Panzerung, selbst beim Festhalten an der Staffelpanzerung, im Vergleich zur Bismarck sind jedoch nicht wegzudiskutieren. Die SH-Klasse wären mit einer stärkeren Bewaffnung jedoch als erste Schlachtschiffe durchaus sinnvoll gewesen, da man durch den gleichzeitigen Einsatz durchaus auch gegen die alten Schlachtschiffe von GB sein Glück hätte versuchen können und die hohe Geschwindigkeit durchaus Handlungsspielraum gegeben hat.

Bei der Gegenüberstellung von Verdrängung und Kampfkraft sollte man der BS-Klasse jedoch auch zugute halten, dass außer der KGV-Klasse alle anderen Schlachtschiffe deutlich über den 35 000t Standardverdrängung gelegen haben.
Im Falle der Richelieu und Littorio-Klasse bin ich jedoch der Meinung, dass die Bismarck von diesen Schiffen die beste schwere Artillerie hatte. Selbstverständlich waren die Durchschlagswerte der beiden anderen Schiffe besser und die Littorio-Klasse verfügte sogar über ein Rohr mehr, aber das effektivste Geschütz ist wenig wert, wenn Du mit ihm nicht treffen kannst. Und da kennen wir alle die Problemberichte über Schießgenauigkeit der Littorio und Richelieu.
Außerdem war die Schussfolge der Bismarck höher als die der beiden anderen, sodass man hypothetisch mehr Geschosse ins Ziel bringen kann.(Bringt natürlich nicht so viel auf großen Entfernungen, wenn man jede Salve erst nach der Beobachtung der letzten Salve schießt, dafür jedoch nach dem Einschießen auf kürzeren Entfernungen)

JIM

delcyros

Zitat von: Matrose71 am 13 Februar 2012, 18:16:44
Thoddy mir ging es nicht so sehr um die 360mm KC/n. A. Frontplatte als vielmehr um die 180mm 60 Grad geneigte Frontplatte und die 130mm dünne Dachpanzerung und warum der deutsche 38cm Zwilling so sau schwer ist, im Vergleich zu allen anderen Zwillingen anderer Nationen.
Der deutsche 40,6cm Sk34 Zwilling wog soviel wie ein 40,6cm Drilling der South Dakota.


Auch wenn ich mich hier mal einmische.
Zum Einen bietet die Facettierung eine Reduktion der Angriffsfläche des Turmes. Gegenüber anderen Konstruktionen fällt die Trefferfläche von Schrägen, Decke und Turmfront grundsätzlich kleiner aus.
Daneben ist die 180mm KC/n.A. Frontplatte ist etwas stärker als 60 Grad geneigt. Und 180mm KC/n.A. ist zudem sehr viel in diesem Dickenbereich. Nach dem Kriege testeten Amerikaner eine Platte dieser Dicke in Dahlgren und sie zählte zusammen mit einer japanischen, experimentellen Platte (angeblich nach Krupp-Verfahren mit 45% gehärtet - aber so richtig wollte sich da keiner festlegen) zu den besten jemals im NPG Dahlgren getesteten Platten mit gehärteter Vorderseite. Zwar wurde nur gegen superheavy 8" getestet, aber dennoch erforderte diese KC/n.A. Platte signifikant mehr Geschwindigkeit als eine durchschnittliche US class A Platte in derselben Dicke.
Ausweislich der GKdos-100 Grafen ist ein Durchschlag erst ab 17500m zu erwarten. Es ist möglich, dass die GKdos-100 Grafen die verbesserte Qualität von KC/n.A. -Platten dieser Dicke nicht widergeben, da nach Aussage von Kruppmitarbeitern nach dem Krieg, die KC/n.A. Platten für die ballistischen Tests von einer kalibrierten Güte waren und unabhängig von der Dicke nicht mehr als 2% in relativer Schutzwirkung voneinander abweichen durften/sollten.
Ähnliches findet sich auch in den Unterlagen, da wird zur Simulation eines Deckstreffers statt der richtigen PzDecksdicke eine andere gewählt, um gewollte Güteunterschiede in den Dicken auszugleichen?
Auf jedenfall erkenne ich ein Muster: 38cmL52 BISMARCK = 360mm VS und 180mm Schrägen ---> 40,6cmL52 "H" = 385mm VS und 195mm Turmschrägen...



Im zweiten Weltkrieg wurden drei Formen von KC/n.A. hergestellt:
[1] Unzementierter KC/n.A.: mit 35% Härtung ohne Zementierung
[2] zementierter KC/n.A.: mit 35% Härtung und Zementierung
[3] tiefgehärtetes KC/n.A.: mit 40-45% Härtung und Zementierung
Zusätzlich gab es noch verschiedene Härtungsverfahren für diese Platten, so dass Güteunterschiede entstehen.

beim tatsächlich vergleichsweise großem Gewicht des 40,6cm Zwillings muß bedacht werden, dass es möglich sein könnte, die Rohre später auf 42cm Kaliber auszubohren (von 40,6cmL52 auf 42cmL47), der Turm ist möglicherweise konstruktiv auf die schwereren Geschosse eingerichtet und fällt dort auch in der Kurve, wie in diesem Thread zu ersehen ist (Irgendwo findet sich die Diskussion auch in der Literatur, Hitler wollte größere Kanonen, gabs aber nicht, allenfalls die Möglichkeit des späteren Aufbohres wurde zugestanden):

http://forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,9398.0.html

Impressum & Datenschutzerklärung