KTS Boote der VM

Begonnen von der erste, 09 April 2012, 13:07:33

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Eddy

Zitat von: Kieler-Sprotte am 16 Januar 2016, 16:35:17
...War das in der Truppe bekannt? Die berechnete Verlustquote von 80 %wird ja nicht nur die Boote sondern auch die Besatzungen betroffen haben. ...

Hallo Kieler-Sprotte,
das war den Besatzungen bekannt. Zu LTS bzw. ab 1974 KTS kam auch nicht unbedingt jeder. Der Kaderbestand sagt ja schon einiges aus. Pro Besatzung drei Berufssoldatenplanstellen, die aber nicht immer so besetzt waren. Es gab zwei Beispiele, die eigentlich für die Truppe sprechen, 1966 meldeten sich von LTS 5 Offiziere und zwei Berufsunteroffiziere freiwillig nach Vietnam. Es kam nicht zu dem Einsatz. 1980 während der komplizierten politischen Situation in der Volksrepublik Polen, Streik und Krawall in Danzig und anderen Städten im Land, gab es eine Umfrage nach freiwilligen Einsatz zur Sicherung der Seegebiete vor Polen, weil ja die UdSSR den Einmarsch in Polen ablehnte, gegen eventuelle polnische Übergriffe. Es meldeten sich zehn komplette Besatzungen von KTS. Es kam auch nicht zum Einsatz.
Wenn Du nun die eigentliche Aufgabe der Stoßkräfte der Volksmarine nimmst, das Freihalten, Freischießen der Ostseezugänge für die nachrückenden östlichen Partner, dann traf das natürlich für die kleinen schnellen Boote vorrangig zu. Wenn die Torpedos verschossen, die Minen gelegt waren, waren außer der kleinen Artillerie keine Waffen mehr an Bord, Handfeuerwaffen nicht gerechnet.
Jeder weiß wie diese Meerengen bewaffnet waren und Minenfelder waren auch ruckzuck gelegt, also waren diese Berechnungen schon korrekt. Auch das Wissen der Besatzungen, dass eine Zielauffassung bei hoher Fahrtstufe nicht 100%ig möglich war (Reflexion der Heckwelle war größer als die der Bootsfläche) war nicht unbedingt beruhigend.
Zur Umsetzung dieser Aufgabe kam es ja Gott sei Dank nicht.
Eddy
Eddy von der großen Insel

"Tradition pflegen heißt nicht Asche aufbewahren sondern eine Flamme am Leben erhalten!"

Eddy

#46
Frank,
von Deinen Fotos, die Du im MHM Dresden geschossen hast, zeigt das 3. die Erklärung und die technischen Daten. Himmel sind da Fehler drin.
Vergleiche:
Tonnage: 28 t
Länge: 18,90 m
Breite: 4,50 m
Tiefgang: 1,70 m
Geschwindigkeit: 48 kn
Fahrstrecke: 350 sm
Bewaffnung: 2 x Torpedo 533 mm / 2 x Minen / 2-23 mm Flak / Umrüstung Mine gegen je acht Sitze möglich
Antrieb: 3 Dieselmotoren M 50 F3, je 1.200 PS
Diese Maschinen waren 12-Zylinder V-Motoren
hier in Aktion   https://www.youtube.com/watch?v=WzxdA-gWxwc

Eddy
Eddy von der großen Insel

"Tradition pflegen heißt nicht Asche aufbewahren sondern eine Flamme am Leben erhalten!"

Blinki

@ Urs
Moin Urs,
gab es für unsere Schnellboote in den 70 ern ähnliche Einschätzungen?
Ich habe immer gesagt (natürlich ohne fundiertes Hintergrundwissen) wenn wir bis Kiel Leuchturm kommen, ist es gut gelaufen. Das war jetzt in Richtung Fliegerangriffe gemeint, da wir doch erhebliche Probleme (spreche jetzt speziell von dem Boot auf dem ich gefahren bin) mit den Geschützen und der Leitanlage hatten. Aber ich kann nicht wirklich eine reale Einschätzung abgeben.
Vielleicht kannst Du das, wenn es Dir erlaubt ist.
Gruß
Blinki

2M3

Zitat von: Eddy am 17 Januar 2016, 12:03:52
Frank,
von Deinen Fotos, die Du im MHM Dresden geschossen hast, zeigt das 3. die Erklärung und die technischen Daten. Himmel sind das Fehler drin.

Genau Eddy, zum Thema Qualität der Ausstellung im MHM Dresden könnte man direkt ein eigenes Negativthema aufmachen. Insbesondere die Erklärungen der Technik lassen sehr zu wünschen übrig und das nicht nur bei Marinetechnik  :-o.

Gruss Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

Kieler-Sprotte

Zitat von: Blinki am 17 Januar 2016, 12:24:59
gab es für unsere Schnellboote in den 70 ern ähnliche Einschätzungen?
Ich habe immer gesagt (natürlich ohne fundiertes Hintergrundwissen) wenn wir bis Kiel Leuchturm kommen, ist es gut gelaufen.

Hallo,

Eddy schreibt.....
Zitat von: Eddy am 17 Januar 2016, 11:55:02


Hallo Kieler-Sprotte,

Wenn Du nun die eigentliche Aufgabe der Stoßkräfte der Volksmarine nimmst, das Freihalten, Freischießen der Ostseezugänge für die nachrückenden östlichen Partner,

Diese von Eddy angenommene Situation wäre ja nicht über Nacht entstanden. Ich könnte mir vorstellen das wenn die  Stoßkräfte der Volksmarine die Aufgabe erhalten die Ostseezugänge ,,frei zu schießen" es schon auf beiden Seiten mehr oder weniger lange Vorbereitungen gegeben hat.
Auf Nato-Seite wird man Minenfelder ausgelegt haben die schon scharf sind oder nur noch scharf gemacht werden müssen. Handelsschifffahrt benutzt eventuell schon Zwangswege und kann nicht mehr alle Ostseeausgänge benutzen.
Marineeinheiten der Nato außer U-Boote halten sich schon im Kattegat auf um von dort verdeckte Angriffe wenn nötig zu fahren.
Ich kann mir nicht vorstellen das kurz vor Ausbruch von Feindseligkeiten noch irgendetwas in den BRD - Ostsee - Marinehäfen gelegen hätte.

:MG:

Eddy

#50
Was, wäre, wenn - ist immer wieder beliebter Inhalt von Streitgesprächen, die heute zu damaligen Situationen geführt werden. Deshalb denke ich, bleiben wir lieber bei den Booten als solche und das Leben an Bord dieser. Alles andere wäre und ist Spekulation. Sind wir froh, dass wir das Szenarium nicht erleben brauchten und uns heute ungezwungen über unsere Geschichte unterhalten können.
Eddy von der großen Insel

"Tradition pflegen heißt nicht Asche aufbewahren sondern eine Flamme am Leben erhalten!"

Eddy

Übrigens wurden die Kampfschwimmer von KTS-Booten nicht nur abgesetzt sondern auch hin und wieder nach Aufgabenerfüllung an Bord aufgenommen. Zur genauen Feststellung der Aufnahmestelle führten die Kampfschwimmer einen aufblasbaren Reflektor mit, mit dem sich die Schwimmer im festgelegten Seegebiet kenntlich machten.
Eddy von der großen Insel

"Tradition pflegen heißt nicht Asche aufbewahren sondern eine Flamme am Leben erhalten!"

RonnyM

Moin Eddy,

...aber das Absetzen hat doch bestimmt nicht bei voller Fahrt stattgefunden... :? Da wäre von der Ausrüstung nix mehr übrig geblieben. :-P


Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

2M3

Zitat von: RonnyM am 17 Januar 2016, 18:17:00
Moin Eddy,

...aber das Absetzen hat doch bestimmt nicht bei voller Fahrt stattgefunden... :? Da wäre von der Ausrüstung nix mehr übrig geblieben. :-P


Grüße Ronny
Moin Ronny,

laut --> http://www.parow-info.de/f/fd/131.html betrug die Regelabsetzgeschwindigkeit für Kampfschwimmer 22-28 kn.

Gruss Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

RonnyM

...danke Frank, aber wer ist denn auf die Idee gekommen bei den Booten LKW-Lenkräder einzubauen. War das eine "Überproduktion" :?

Ich glaube, diese Idee hätte sich auf unseren Werften nicht durchgesetzt. :O/S

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

bodrog

Ohne Ahnung bei KTS/LTS zu haben - das ist typisch DDR: Vorhandenens zu nutzen auch wenn es nicht ganz optimal ist... entsprechende Beispiele gibt es zur Genüge

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Blinki am 17 Januar 2016, 12:24:59
gab es für unsere Schnellboote in den 70 ern ähnliche Einschätzungen?
Ich habe immer gesagt (natürlich ohne fundiertes Hintergrundwissen) wenn wir bis Kiel Leuchturm kommen, ist es gut gelaufen.
Nicht nur, aber auch :-D

Ich wurde als junger II WO bei einem WINTEX eingesetzt. In der ersten gespielten "Einsatznacht" (da waren 3/4 des WINTEX natürlich schon vorbei, das ist ja eine Eskalationsübung) wurde das 7. Schnellbootgeschwader mit 8 Booten gegen eine Landungsflotte bei Mön eingesetzt. 4 Boote wurden schon bei Gedser abgefangen, die weiteren 4 gingen beim Angriff verloren. Ich hatte die Aufgabe, die mit Fettstift an eine Übersichtstafel geschriebenen Bootsnamen und die Zahl der (gefallenen) Besatzungsmitglieder von der Tafel zu wischen. Das war ein Gefühl .. :| :embarassed:

In meiner Kommandantenzeit gingen wir von einer rechtzeitigen Verlegung (vor Beginn der Feindseligkeiten) in die dänischen Küstengewässer / Inselwelt aus. Dort fühlten wir uns vor Luftangriffen "relativ" sicher. Die Fähigkeiten des P-15 (STYX), uns auch nah unter der Küste liegend zu treffen, haben wir unterschätzt.

Aber nach einer Woche Einsatz rechneten wir auch mit Verlusten in dem genannten Bereich ...

Gruß, Urs

"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

der erste

Wir waren nun mal "One way ships", auf beiden Seiten, wenn man es auch nicht wahr haben wollte.

Urs Heßling

moin, Holger,

Zitat von: der erste am 17 Januar 2016, 19:21:35
Wir waren nun mal "One way ships", auf beiden Seiten, wenn man es auch nicht wahr haben wollte.
Was uns jetzt verbindet :O/Y

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Blinki

Moin,

@ Urs Danke für Deine Ausführung.

Gespürt haben es wohl die meisten an Bord, zumindest die sich wirklich interessiert haben für die Abläufe.

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