Was bedeutete das unternehmen,,Alberich"?

Begonnen von wirbelwind, 05 Februar 2013, 08:28:39

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

wirbelwind

Hallo,
bin neu im Forum und möchte einiges zum Unternehmen,,Alberich" wissen. Wann wurde das Unternehmen gestartet, welche Boote waren daran beteiligt bei welchen Flottillen, gab es Versenkungserfolge und welche Boote haben den Krieg überstanden?

MfG Wirbelwind

Thoddy

Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

AND1

Alberich ? war die Bezeichnung für die Gummiüberzug mit eingebohrten Löchern zur Absorbierung des Asdic´s 9 bis 15 Khz für deutsche U-Boote.

Urs Heßling

moin,

nebenbei bemerkt: das Unternehmen "Alberich" war der strategische Rückzug des Deutschen Heeres von der Sommefront zur Hindenburglinie im Frühjahr 1917 (1. Weltkrieg)

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

wirbelwind

Hallo,
vielen Dank für die Infos. Der Bezug zum I.WK war mir vollkommen neu. Einige Fragen bleiben für mich trotzdem offen. Wieviel Tonnage wurde von den ,,Alberich-Booten" versenkt, waren Kriegsschiffe darunter und warum wurden noch XXIII-Boote mit diesen Gummimatten versehen, owohl zu diesem Zeitpunkt bekannt war, dass dieser Belag zu einer Reduzierung der Fahrstufe führte?

MfG Wirbelwind

suhren564

Hallo wirbelwind,

bei den Typen XXI und XXIII waren eigentlich nur die Schnorchelköpfe mit diesem absorbierenden Stoff überzogen. Bei Dieselfahrt waren diese ja über der Wasseroberfläche und hatten somit wenig Einfluß auf die Geschwindigkeit. Diese hing ja hauptsächlich davon ab, wie bewegt die Wasseroberfläche war, damit der Schnorchel nicht zu vibrieren anfing oder gar abbrach.
Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

wirbelwind

Hallo Ulf,
das mit dem Kautschuküberzug für Schnorchelköpfeist mir soweit klar. Wurde ja auch für VIIC-Boote verwendet. Nur warum wurde bspw. U 4704, was ja ein XXIII-Boot war, mit diesen Gummiüberzug versehen? Diese Frage ist für mich noch offen.

MfG Wirbelwind

Z 20

Moin Wirbelwind

gib mal bei you tube den Suchbegriff U 480 ein.....da erfährst du ne Menge....war auch schon im TV zu sehen....sind verschiedene Berichte aber kann man sich ja mal anschauen...

Gruß

Jo

Rheinmetall

Guten Abend in die Runde !

Die Frontboote U 480, U 485, U 486, 1105, U 1106, U 1107, U 1304, U 1307, U 4704 und U 4708 (letzt genanntes wurde jedoch noch in der Bauwerft durch einen Luftangriff vernichtet) sollen mit Alberich ausgerüstet worden sein.

Ferner wurde mit U 11, U 67 und dem Beute-Boot UD 4 Erprobungen durchgeführt.

Hab hier ich eine Aufnahme von U 11, welches als NVK Versuchsboot die Fafnir-Schutzbeschichtung trägt, also ein Vorläufer des Alberich.



Hoffe etwas weiter geholfen zu haben.

Rheinmetall
Ab Kapstadt ohne Kreiselkompass - Jürgen Oesten, U 861

suhren564

Einen schönen Gruß euch allen,

das erste Boot, daß mit diesem Überzug getestet wurde, ist lt. aller Literatur U67 , damals unter KL Bleichrodt. Viele Fehler führten dazu, dieses Experiment zu beenden bzw. aufzuschieben.
Interessant wäre mal zu wissen, ob die alliierte Seite wirklich davon etwas gemerkt hat, daß dtsch. Boote schwerer zu orten waren.

Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

ARANTALES

Hallo,

Die Gummi-Verkleidung von Schnorchel hatte der Zweck die Radar-Ortung vom Boot während das Schnorcheln zu erschweren. Die Gummi-Beschichtung der Rumpfe hatte den Zweck die Asdic-Ortung vom Boot zu erschweren.

Radar und Asdic arbeiten in andere Frequenzbereiche. Die Gummi Beschichtung der Schnorchel-Köpfe hatte daher auch ganz andere technische Merkmale wie die Gummi-Beschichtung der Rumpfe.

Optisch kann man in manche Bilder sehen das die Verkleidung von einem Schnorchelkopf vom Struktur her etwa aussah wie ein Waffel. Die Gummi-Beschichtung von ein Rumpf sah dagegen glatt aus, aber diese außere glatte Schicht verdeckte eine Gummi-Schicht mit viele kleine Löcher. Die Rumpf-Gummi-Verkleidung war aufgebaut aus mehrere Gummi-Schichten, die außere ohne Löcher, die mit einander verklebt waren.

Met vriendelijke groeten,
Walter       

wirbelwind

Hallo.
vielen Dank erst einmal ans Forum für die Infos. Vor allem für das Bild von U-11. Prima Rheinmetall! Auch die Infos faktisch über den Vorläufer von,,Alberich"kannte ich nicht Den Bericht über U-480 habe ich damals im Fernsehen gesehen. Dieses Boot wurde wohl nicht geortet, sondern durch Minentreffer verloren. Ob es den Allierten gelungen ist, so ein Boot zu orten? die meisten,,Alberich-Boote sind durch Flugzeuge beim Abtauchen bzw. Sichtung des Schnorchelkopfes vernichtet worden. Bei U-470 gab es 2 Überlebende, die über ,,Alberich" berichtet haben. Anscheinend wußten die Allierten vorher nichts darüber. Interessant ist ja auch in diesem Kontext, ob die Allierten etwas ähnliches hatten? Leider konnte keiner bisher mitteilen, wie hoch insgesamt die versenkte Tonnage der,,Alberich"-Boote war und ob sich ein Kriegsschiff darunter befand. MfG Wirbelwind

Rheinmetall

Abend Wirbelwind !

Zumindestens von U 1105 (Oblt. z.S. Hans-Joachim Schwarz) ist mir bekannt, dass es am 27.04.1945 die britische Fregatte HMS Redmill torpedierte, welche später als nicht reparaturwürdig eingestuft wurde.
Interessanter ist hierbei jedoch, dass diverse Schiffe und Flugzeuge anschließend 31 Stunden das deutsche Boot erfolglos suchten !
Spricht wohl doch für Alberich.  :wink:

Rheinmetall
Ab Kapstadt ohne Kreiselkompass - Jürgen Oesten, U 861

Urs Heßling

#13
moin,

Zitat von: wirbelwind am 14 Februar 2013, 17:49:36
Leider konnte keiner bisher mitteilen, wie hoch insgesamt die versenkte Tonnage der,,Alberich"-Boote war und ob sich ein Kriegsschiff darunter befand.
Zwei andere Boote, U 480 (Förster) und U 486 (Meyer), versenkten je zwei Kriegsschiffe, dazu Frachter, und überlebten die jeweilige Lage. Das ist angesichts der Gesamsituation im letzten Kriegsjahr zumindest als überdurchschnittlich zu bewerten.
Das bedeutendste "Opfer" eines Alberich-Boots war vermutlich die Leopoldville, die im Dezember 1944 mit über 800 Mann an Bord kurz vor Cherbourg von U 486 versenkt wurde.

Statistik der Opfer
U 480: 2 Frachter mit 12846 BRT
U 486: 2 Frachter mit 17651 BRT
U 1107: 2 Frachter mit 15209 BRT
Gesamt: 6 Frachter mit 45706 BRT
dazu 5 Kriegsschiffe
Interessant ist auch, daß keines der Boote der U-Jagd durch Überwasserschiffe erlag.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

ufo

Zitat von: Urs Hessling am 14 Februar 2013, 22:31:25
...
Interessant ist auch, daß keines der Boote der U-Jagd durch Überwasserschiffe erlag.

Gruß, Urs

Was die Jaeger nicht kriegen erhaschen dann die Fallensteller.

U-480 fiel wohl ganz gezielt Minenlegern zum Opfer. Innes McCartney berichtete in einem Vortrag an der Uni Glasgow vor einigen Jahren, dass die RN nachdem sie die U-Boote, welche fuer die juengsten Verluste verantwortlich waren, nicht zu packen bekamen, gezielt Seekarten absuchten wo ein Boot wohl auf Lauer liegen wuerde. Ein vielversprechendes Gebiet mit sandigem Grund und Unterwasserduenen wuerde dann gezielt mit Tiefenminen verseucht. Just da liegt das Wrack von U-480. 

Ufo

Impressum & Datenschutzerklärung