RK-Träger Walter Gerhold (K-Flottille 361) verstorben.

Begonnen von Rheinmetall, 04 Oktober 2013, 14:28:51

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wirbelwind

Hallo Violoncello,
an Deinen Antworten ist für mich zu merken, dass Du Dich intensiv mit dieser Materie befasst hast. Es erstaunt mich schon, das die ,,Meereskämpfer" außer den von Dir geschilderten Aktionen kaum zum Einsatz kamen, trotz sicherlich sehr harter und entbehrungsreicher Vorbereitung. Lag es an den widrigen Umständen bzw. umständlichen Planungen :? Seit wann gab es den das Lehrkommando 700 und welche Querverbindung existierte eventuell zu den ,,Brandenburgern" :?
MfG Rüdiger

Violoncello

Hallo Rüdiger,

ich denke die miltärischen Gegebenheiten in den letzten Monaten des Krieges haben einen offensiveren Einsatz ausgeschlossen. Wenn man sich einmal die Planungen anschaut, stellte zum Beispiel die Bereitstellung des erforderlichen Betriebsstoffs für den Antransport in das Zielgebiet oder auch geeigneter Transportmittel regelmäßig ein großes Problem dar. Dazu kam, dass die Einsätze in der Regel für die jeweilige Neumond-Periode eines Monats vorgesehen waren. Wassertemperaturen im Winterhalbjahr usw. taten ein Übriges. In der Summe sind daher die meisten Einsätze der Kampfschwimmer auch des Kommandos der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine auf Binnengewässern (Rhein, Elbe, Oder) gegen Brücken usw. erfolgt.

Das Lehrkommando 700 wurde im Juni 1944 aufgestellt. Zuvor hatte es Kampfschwimmer bei den "Brandenburgern" wohl ab Dezember 1943 gegeben. Die Ausbildung ist damals durch die italienische X Flottiglia MAS durchgeführt worden. Die Verbindungen zwischen dem Lehrkommando 700 und den "Brandenburgern" lassen sich leicht entschlüsseln: Nachdem Admiral Canaris entmachtet worden war, wurden die "Brandenburger" ja zu einer reguläre Heeres-Division umformiert. Die Kampfschwimmer wie auch andere Einzelkämpfer hatten die Wahl, entweder in das Reichssicherheitshauptamt (SS) übernommen zu werden oder sich zum Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine zu melden.

Viele Grüße

Violoncello

Teddy Suhren

Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

Violoncello

Hallo Jörg,

danke für den Hinweis! Doppelungen sollten in der Tat vermieden werden.

Viele Grüße

Violoncello

wirbelwind

Hallo Violoncello,
es war nicht meine Absicht, Dich mit dem Thema,,Kampfschwimmer" aufs ,,Glatteis" zu führen. Du hast aber für mich wertvolle Ergänzungen gebracht. In dem von T. Suhren erwähnten Thread ging es mehr um technische Dinge betreffs Kampfschwimmer, die ich nicht so interessant finde, weil ich kein Technitfreak bin. 8-)
MfG Rüdiger

Teddy Suhren

Ich will und wollte doch niemand abwürgen. Der Link war nur als Ergänzung und/ oder neuer Aspekt zum Thema gedacht.
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

Arche

Hinweis für Rüdiger

ich habe mal bei einigen U-Bootmännern nachgeschaut, ob es Hinweise auf "Bewährung" gab.

Richard Becker kam am 20.2.45 zu den KdK  (Ausbilder)
Dieter Erdmann war bei der KL 263 (freiwillig gemeldet-vermute mal, dass er nicht weiter ein Schulboot (U 904) führen wollte
Karl-Heinz Hagenau war Schießleiter im Lehrkommando

Gruß

Heinz-Jürgen

wirbelwind

Danke, Heinz-Jürgen, für Deine Info! Also doch nicht alles SD/SS-Leute bei den Kleinkampfverbänden. Warum sich D. Erdmann für dieses Himmelfahrtkommando freiwillig gemeldet hat, kann ich nur versuchen, zu erahnen. Reine abenteuerlust sicherlich nicht.
MfG Rüdiger

Violoncello

Hallo Heinz-Jürgen,

die Information, dass es Hinweise auf "Bewährung" bei U-Boot-Männern gibt, die im KdK in Führungspositionen eingesetzt waren, hat mich neugierig gemacht.

Im KdK fanden sich nach Busch/Röll "Der U-Boot-Krieg 1939-1945" Band I "Die deutschen U-Boot-Kommandanten" (Hamburg 1996) insgesamt 27 U-Boot-Kommandanten wieder. Nur bei Zedelius findet sich der Hinweis darauf, dass er am 21.07.44 vom Dienst enthoben wurde (S. 262). Bei Erdmann z. B. habe ich lediglich den Hinweis "Kommandos nicht ermittelt 06/44-09-44" (S. 60) entdeckt. Ähnlich sieht es bei Richard Becker aus (S. 25). Hier wird die 2-3monatige "Lücke" im militärischen Lebenslauf mit der nachvollziehbaren Anmerkung "Vermutlich Baubelehrung bei der 8. K.L.A./Hbg." erklärt (S. 281).

Gibt es konkretere Hinweise auf eine rechtliche Hintergründe für eine "Bewährung" vor ihrer Meldung / Versetzung in das KdK? Sie sind ja zumindest nicht degradiert worden.

Viele Grüße

Violoncello




Arche

Hallo Violoncello,

ja die gibt es tatsächlich.

Bei Richard Becker hat der BDU den Hinweis hinterlassen, dass er ein sehr vorsichtiger Kommandant war, der versuchte Gefahren von seiner Mannschaft so lange wie möglich fernzuhalten. Da zu der Zeit aber eher forsche Kommandanten benötigt wurden, nahm ihn aus den Frontbooten heraus. Nach dem Helgolandkommando kam er zu KdK-Verband und zwar genau für die 2-3 Monate. Die Vermutung von Busch/Röll war hier untreffend.

Bei Erdmann gab es eine freiwillige Meldung. Ein Verfahren ist mir nicht bekannt (09.44 -05.45  K-Flottille 363).

Ich habe noch nicht weiter meine Unterlagen durchgesehen. Wenn Du die 27 namen parat hast, wäre es etwas einfacher.

Gruß

Heinz-Jürgen

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Arche am 06 November 2013, 20:11:52
Bei Richard Becker hat der BDU den Hinweis hinterlassen, dass er ein sehr vorsichtiger Kommandant war, der versuchte Gefahren von seiner Mannschaft so lange wie möglich fernzuhalten.
Das war bei einem VIID-Boot vielleicht genau das Richtige.
Alle anderen Boote diese Typs gingen, tlw. schon recht früh, verloren.
Seine Besatzung wird ihm dankbar gewesen sein, das zählt mehr als ein nicht verliehener Orden.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Violoncello

Hallo Hans-Jürgen,

zunächst ein Dankeschön für die Erläuterung! Dies klingt so, als hätte man Becker "weggemobbt" oder zu einer Freiwilligen-Meldung "überredet". Dies könnte bei in einer Einheit unbeliebten Soldaten wahrscheinlich häufiger vorgekommen sein.

Zu den Kommandanten neben Becker und Erdmann:

Es handelte sich um Berkemann, Paul, Bosüner, Harald, Brandi, Albrecht (kann man ausschließen), Breckwoldt, Friedrich, Franke, Heinz, Frauenheim, Fritz (kann man ausschließen), Hartmann, Ernst, Hartmann, Werner (kann man ausschließen), Kessler, Horst, Koch, Leopold, Krieg, Johann-Otto, Musenberg, Werner (beide kann man ausschließen), Ohling, Klaus, Rasch, Hermann (kann man ausschließen), Graf von Reventlow-Criminil, Viktor, Sander, Paul, Schomburg, Heinz, Schulz, Werner-Karl, Schwarz, Rudolf, Tillessen, Hans-Rutger, Wagner, Werner, Wieduwilt, Helmut, Witte, Helmut (kann man ausschließen), Zedelius, Günther (geklärt) und Zipfel, Rudolf.

Viele Grüße

Violoncello

suhren564

Tillessen, Hans-Rutger; Franke, Heinz; Kessler, Horst kann man auch ausschließen.
Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

Arche

zu Tillessen wäre zu vermerken
18.08.44 FT von Kommandant: Nach der 2.Ortung bleibt Boot unter Wasser. Abermals wurde das Boot nach einer FT-Abgabe genau eingepeilt.

Kommentar der 4.SKL
Nächstens wird dieser mit töricht vorgefaßter, falscher Meinung unsorgfältig beobachtende Kommandnat auch noch behaupten, dass die Ortungen, die er hier 3,5 und 22 Stunden vor der Kurzsignalabgabe im KTB vermerkt hat, auch durch das Kurzsignal verschuldet seien.
Von wem ist dieser Mann eigentlich über Funkbetrieb unterrichtet worden?

nach 151 Tagen ist vielleicht Einiges verständlich, aber ich vermute der Kommentar der SKL hat ihm das Kommando genommen und er hat sich zur KdK gemeldet.

Im BdU muss er Freunde gehabt haben (FT vom 30.12.43  Gut gemacht. Ich verlange von Dir, Hannes, dass Du mit grösster Vorsicht gem. FT Nr.70 marschierst.

Sieht ein wenig nach "eigenwillig" aus und der gute Freund versucht zu warnen.

Gruß

Heinz-Jürgen

PS. Hier noch 2 Soldaten, die für den U-Bootdienst nicht mehr tauglich waren und trotzdem sich zu den KdK-Verband freiwillig meldeten.
Walter Schmidt 12.3.1916   Kom. Scharnhorst, U 19, meldete sich am 30.12.44 freiwillig und wurde dann dem MarSchtzBat 122 zugeführt
vermisst

Alfred Wetzstein 26.2.24 Kom. U 219, dann 13.MEA und 1.MEA, freiwillige meldung zur KdK (31.3.45)

suhren564

Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

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