Die Argentinischen Marineluftstreitkräfte im Falklandkrieg

Begonnen von Albatros, 04 Januar 2014, 17:49:33

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Albatros

Eine eher kleine Teilstreitkraft der argentinischen Marine, was stand ihr zum Zeitpunkt des Krieges zur Verfügung?

Angriffsflugzeuge,

Fünf Super Etendard mit fünf Exocet Flugkörpern
http://de.wikipedia.org/wiki/Dassault_Super_%C3%89tendard
Sie starteten da die Veinticinco de Mayo noch nicht für die Etendards ausgerüstet war von Rio Grande auf Feuerland, damit konnten sie Ziele ostwärts der Falklands ohne Luftbetankung nicht erreichen.Ihnen standen aber die beiden Lockheed KC-130H Hercules Tanker-Flugzeuge der argentinischen Luftwaffe zur Verfügung
Insgesamt flogen sie nur vier Einsätze mit jeweils zwei Maschinen aber trotzdem waren bei drei der vier Einsätze britische Träger im Zielgebiet.
Am 04.05. wurden zwei  Exocet gegen ein großes und ein mittleres Ziel eingesetzt, eine traf die Sheffield, die zweite wurde von den Fregatten Yarmouth und Arrow wahrscheinlich mit Chaff abgelenkt, die Hermes stand nicht weit ab von diesen Schiffen.
Am 25.05. wurden zwei  Exocet gegen zwei große Schiffe gestartet, ein traf die zum Flugzeugtransporter umgebaute Atlantic Conveyor, die zweite wurde wahrscheinlich durch Chaff der Zertörer Glamorgan und Antrim sowie den Fregatten Ambuscade und Brilliant abgelenkt, die Invincible stand nicht weit ab.
Am 30.05. wurde die letzte  Exocet eingesetzt, sie galt der Invincible, die Lenkwaffe wurde aber von der Glamorgan, Exeter und Avenger in der Sicherung der Invincible beobachtet und mit einem glücklichen Treffer der 114 mm Kanone der Avenger zerstört.

Acht einsatzfähige Douglas A-4Q Skyhawk sie hatten aber keine Nacht und Allwetterflugfähigkeit.
http://de.wikipedia.org/wiki/Douglas_A-4
Auch die  Skyhawks konnten mal so gerade ohne Luftbetankung die Falklands erreichen wenn sie von Land (Rio Grande)aus starteten. Da nur zwei Tanker-Flugzeuge der argentinischen Luftwaffe zur Verfügung standen, musste auch schon mal improvisiert werden, so wurden sie auf dem Rückflug von anderen  Skyhawks mit Treibstoff betankt.
Drei von ihnen gingen am 21.05. beim Angriff gegen die Landungsflotte vor San Carlos verloren.Eine ging bei einer Crash-Landung in Rio Grande am 23.04. verloren

Zehn MB-339
http://de.wikipedia.org/wiki/Aermacchi_MB-339
Sie wurden auf den Flugplatz von Port Stanley verlegt, es waren aber nie mehr als sechs Maschinen dort. Eine entdeckte die Landung der Briten bei San Carlos und beschädigte mit Bordwaffen die Fegatte Plymouth.
Fünf Maschinen gingen verloren, zwei nach Gefechtsschäden und versuchter Notlandung und drei vielen den Briten in die Hände.

2 Grumman S-2A und 4 Grumman S-2E Tracker
http://de.wikipedia.org/wiki/Grumman_S-2
Sie wurden nur von der  Veinticinco de Mayo aus zu Aufklärungseinsätzen eingesetzt.
So am 01.05. als eine S-2 Tracker um 23.30 ein großes und sechs mittlere Schiffe in 300 Meilen Entfernung von der argentinischen Task Group entdeckte. Die argentinische Task Group um den Träger  Veinticinco de Mayo versuchte mit 20 kn an den britischen Verband ran zu kommen, doch die Briten hielten den Abstand immer über 180 Meilen indem sie nach Osten auswichen. Es war kein Wind da und das in dieser Jahreszeit eine absolute Seltenheit. Bei diesen Bedingungen hatten die  Douglas A-4Q Skyhawks mit drei 250kg Bomben nur eine Reichweite von 70 Meilen, zu wenig und die Kessel der  Veinticinco de Mayo gaben nicht mehr als 20 kn her um für mehr Auftrieb zu sorgen.

Lockheed SP-2E/H
http://de.wikipedia.org/wiki/Lockheed_P-2
Bis zum15.05. Standen zwei Lockheed SP-2E/H Aufklärer zur Verfügung die Zieldaten lieferten danach waren sie wegen Ersatzteilmangel ausgefallen.
Nach dem 15.05. mussten die Positionen der Britischen Schiffe durch Ortung des sich in den Bergen westlich von Port Stanley befindenden argentinischen Radars geschätzt werden.

Es stellte sich heraus das Ersatzteile und Abwurfmunition in einem Konflikt in viel größerem Umfang benötigt werden.
Und logistische Probleme waren direkt oder indirekt für den Verlust eines Skyhawk-Piloten  ( Schleudersitz war wegen Ersatzteilmangel nicht einsatzbereit) drei MB 339, vier Beechcraft T-34 Mentor, zwei Shyvan und ein Puma Hubschrauber verantwortlich.


:MG:

Manfred

2M3

Zitat von: Albatros am 04 Januar 2014, 17:49:33
Am 30.05. wurde die letzte  Exocet eingesetzt, sie galt der Invincible, die Lenkwaffe wurde aber von der Glamorgan, Exeter und Avenger in der Sicherung der Invincible beobachtet und mit einem glücklichen Treffer der 114 mm Kanone der Avenger zerstört.

Hallo Manfred,

in wieweit ist dieser Abschuss bestätigt worden? Dürfte weltweit einer der wenigen Glücksschüsse, wenn nicht der Einzige im scharfen Einsatz gewesen sein.

Gruss Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

Albatros

Zitat von: 2M3 am 05 Januar 2014, 19:06:58


Hallo Manfred,

in wieweit ist dieser Abschuss bestätigt worden?

Gruss Frank

Hallo Frank,

mit einer Bestätigung kann ich leider nicht dienen, ich habe dies einem Artikel des Historikers der U.S. Coast Guard und Experten für lateinamerikanischen Marinen Dr. Robert L. Scheina entnommen, ich hätte vielleicht angeblich oder wahrscheinlich hinzufügen müssen.
Denn soweit mir bekannt beharren die Argentinier immer noch auf der Ansicht sie hätten die HMS Invincible getroffen.

Zitat von: 2M3 am 05 Januar 2014, 19:06:58


Hallo Manfred,

Dürfte weltweit einer der wenigen Glücksschüsse, wenn nicht der Einzige im scharfen Einsatz gewesen sein.

Gruss Frank

Ja, aber so viele Gelegenheiten gab es ja auch noch nicht...... :MZ:
Den Israelis soll es gelungen sein und in den Irakkriegen so weit ich mich erinnere auch einmal.

:MG:

Manfred

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Albatros am 04 Januar 2014, 17:49:33
Am 25.05. wurden zwei  Exocet gegen zwei große Schiffe gestartet, ein traf die zum Flugzeugtransporter umgebaute Atlantic Conveyor, die zweite wurde wahrscheinlich durch Chaff der Zertörer Glamorgan und Antrim sowie den Fregatten Ambuscade und Brilliant abgelenkt, die Invincible stand nicht weit ab.
Nach Hastings/Jenkins, The Battle for the Falklands, erscheint es wahrscheinlich, daß ein Exocet-FK einfach ins Nichts ging und der andere, durch Chaff abgelenkte die Atlantic Conveyor traf.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Albatros

#4
Was mich bei der Gelegenheit etwas überrascht hat war die Tatsache das die argentinischen Douglas A-4Q Skyhawks keine Nacht/Allwetterflugfähigkeit besaßen.

Ich hatte jetzt geglaubt das dies zu diesem Zeitpunkt Standard auf Trägern gewesen wäre.
Ab wann wurden denn z.B. auf Britischen oder Trägern der US-Navy bei Nacht Starts und Landungen durchgeführt, war das nicht schon im WK II ?

:MG:

Manfred


Albatros

Zitat von: Albatros am 12 Januar 2014, 19:11:18
Was mich bei der Gelegenheit etwas überrascht hat war die Tatsache das die argentinischen Douglas A-4Q Skyhawks keine Nacht/Allwetterflugfähigkeit besaßen.

Ich hatte jetzt geglaubt das dies zu diesem Zeitpunkt Standard auf Trägern gewesen wäre.
Ab wann wurden denn z.B. auf Britischen oder Trägern der US-Navy bei Nacht Starts und Landungen durchgeführt, war das nicht schon im WK II ?

:MG:

Manfred



Nun ist mir ja bereits selbst schon aufgefallen das bei weitem nicht mehr jeder der Experten hier im Forum auf meine Fragen antwortet aber ich hatte einfach gehofft das der verbleibende ,,Rest" eine Antwort parat hätte...... :MZ:

:MG:

Manfred

Big A

Die USN hatte nach meinem Wissen (Bücher z.Zt. leider nicht zur Hand) in der Schlacht in der Philippinensee im Sommer 44 die erste reien Nachtjagdstaffel eingesetzt, ausgerüstet mit F6F-5N (für Nightfighter). Diese Flugzeuge hatten unter dem rechten Flügel recht weit aussen eine Radaranlage in einer eiförmigen "Verpackung". Somit müssen also zu diesem Zeitraum Starts und Landungen bei Nacht Routine gewesen sein.

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Albatros

Zitat von: Big A am 18 Januar 2014, 23:18:03
Die USN hatte nach meinem Wissen (Bücher z.Zt. leider nicht zur Hand) in der Schlacht in der Philippinensee im Sommer 44 die erste reien Nachtjagdstaffel eingesetzt, ausgerüstet mit F6F-5N (für Nightfighter). Diese Flugzeuge hatten unter dem rechten Flügel recht weit aussen eine Radaranlage in einer eiförmigen "Verpackung". Somit müssen also zu diesem Zeitraum Starts und Landungen bei Nacht Routine gewesen sein.

Axel

Hallo Axel......Danke Dir..... top

:MG:

Manfred

Albatros

Zitat von: Albatros am 12 Januar 2014, 19:11:18
Was mich bei der Gelegenheit etwas überrascht hat war die Tatsache das die argentinischen Douglas A-4Q Skyhawks keine Nacht/Allwetterflugfähigkeit besaßen.

Aha, Argentinien flog die A-4P/Q von 1965 bis 1999 ,die besaßen keinen Kamelhöcker hinter dem Cockpit, der Allwetter-Navigations- und Feuerleitsysteme enthält. Heute haben sie auch 32 A-4M, die Ende der 1990er-Jahre an Argentinien abgegeben wurden.

:MG:

MANFRED

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Albatros am 12 Januar 2014, 19:11:18
Ab wann wurden denn z.B. auf Britischen oder Trägern der US-Navy bei Nacht Starts und Landungen durchgeführt, war das nicht schon im WK II ?
Die ersten offiziellen Träger-Nachtjagdeinsätze der USN erfolgten im Herbst 1943
http://de.wikipedia.org/wiki/Edward_O%E2%80%99Hare

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Jong

Zitat von: Urs Heßling am 19 Januar 2014, 22:38:46
Die ersten offiziellen Träger-Nachtjagdeinsätze der USN erfolgten im Herbst 1943
http://de.wikipedia.org/wiki/Edward_O%E2%80%99Hare

Gruß, Urs

Nachtjagd - ist in diesem Falle eine Ansichtssache. Für Nachtjagd sollte das Flugzeug schon über ein eigenes Radargerät verfügen.

"By November 1943 O'Hare was leading fighters to counter Japanese attacks with torpedo armed Betty bombers which attacked at night at low level. Interestingly the pilots on the Enterprise developed a clever counter which in many ways was the forerunner of future carrier defense tactics. Once spotted the US carrier would launch Avenger bombers which had radar and the more nimble radarless Hellcat fighters which would be guided into position by the Avenger's radar until they could spot the enemy bomber's exhaust flares.

27th November 1943 saw 'Butch' O'Hare leading one of these teams of two Hellcat fighters and one Avenger. It is not clear what then went wrong but a confused dogfight in the darkness took place with the Avenger taking down two Japanese bombers. O'Hare was lost to radio contact and three suggestions have been put forward, firstly that a Japanese bomber killed O'Hare outright with a lucky burst, secondly that O'Hare was shot down by the other Hellcat in the darkness, and thirdly O'Hare took evasive action and clipped the ocean crashing the Hellcat. Ironically the other two US pilots were awarded the Navy Cross for their part in defending the carrier against the night attack. Despite a search O'Hare's fighter was never found, he was officially listed as dead one year later."


Die ersten wirklich einsatzbereiten bordgestützten Nachtjäger waren die F4F U2s der VF(N)-101 ab Januar 44 an Bord der USS Enterprise (CV-6) und USS Intrepid (CV-11)

Corsair

Gruß
Jong

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Jong am 20 Januar 2014, 00:19:02
Nachtjagd - ist in diesem Falle eine Ansichtssache. Für Nachtjagd sollte das Flugzeug schon über ein eigenes Radargerät verfügen.
Was waren dann, Deiner Meinung nach, die Flugzeuge und Einsätze der "hellen" und "dunklen"  Nachtjagd und der Fernnachtjagd der deutschen Luftwaffe zwischen Sommer 1940 und Herbst 1941 (ohne Radargerät) ?  Ansichtssache ??

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Jong

Zitat von: Urs Heßling am 20 Januar 2014, 00:38:15
moin,

Zitat von: Jong am 20 Januar 2014, 00:19:02
Nachtjagd - ist in diesem Falle eine Ansichtssache. Für Nachtjagd sollte das Flugzeug schon über ein eigenes Radargerät verfügen.
Was waren dann, Deiner Meinung nach, die Flugzeuge und Einsätze der "hellen" und "dunklen"  Nachtjagd und der Fernnachtjagd der deutschen Luftwaffe zwischen Sommer 1940 und Herbst 1941 (ohne Radargerät) ?  Ansichtssache ??

Gruß, Urs

Das ist wie alles eine Ansichtssache. Ich habe keinen Bock den Thread hier zu zerschießen um mit Dir am Ursprungsthema vorbei hier über die Anfänge der deutschen Nachtjagdversuche zu debattieren, dies gerne per PN.
1940/41 standen die Mittel ( Radargeräte ) nicht zur Verfügung, Ende 1943/44 schon...

Gruß
Jong

Urs Heßling

moin, Manfred,

Zitat von: Albatros am 12 Januar 2014, 19:11:18
Ab wann wurden denn z.B. auf Britischen oder Trägern der US-Navy bei Nacht Starts und Landungen durchgeführt, war das nicht schon im WK II ?
Die Starts der britischen Swordfish der Illustrious zum Angriff auf Tarent im November 1940 erfolgten ca. um 21:00. Das ist der erste mir bekannte so geplante Gruppenstart von trägerbasierten Flugzeugen bei Nacht.

@Jong
Ja. im Übrigen: nicht F4F U2 (das wäre eine Wildcat-Version gewesen), sondern (nur) F4U.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Jong

Zitat von: Urs Heßling am 20 Januar 2014, 12:17:10

@Jong
Ja. im Übrigen: nicht F4F U2 (das wäre eine Wildcat-Version gewesen), sondern (nur) F4U.

Gruß, Urs

8-) Fehler gefunden  top fast Prädikat sehr gut aber

es gab auch keine F4F U2

die "Wildcat" von Grumman war als F4F xx
und die "Corsair" von Chance Vought als F4U xx benannt...

Nichts für Ungut aber dieser Test musste sein... :MG:


Chapeau
Jong

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