70. Todestag von Oblt. z.S. Oskar Kusch

Begonnen von Rheinmetall, 12 Mai 2014, 16:24:51

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wirbelwind

Hallo Q,
warum Du Kusch und Dönitz auf eine Stufe stellst, wenn es an das Gedenken geht, bleibt mir ehrlich gesagt ein großes Rätsel :? Er brachte es doch nicht fertig, Kusch zu begnadigen, obwohl er dazu die Möglichkeit gehabt hätte. Der Herr Großadmiral zog es lieber vor, Härte zu zeigen, obwohl ihm bewußt war, dass der Krieg verloren war. Seine Rolle im Machtgefüge im 3. Reich ist in einem anderen Thread schon ausgiebig beleuchtet worden. Weitere Ausführungen dazu schenke ich mir. Vielleicht polemsierst Du und spielst gern den Efant terrible. Sei es wie es sei, die Gedanken sind und bleiben frei. Ich jedenfalls gehöre nicht zum Fanclub des Herrn Dönitz. :biggre:
MfG Rüdiger

Q

"...und meine Gedanken zerreissen die Schranken und Mauern entzwei.
Die Gedanken sind frei."  :wink:



Don`t Panic
Quand tu veux construire un bateau, ne commence pas par rassembler du bois,
couper des planches et distribuer du travail,
mais reveille au sein des hommes le desir de la mer grande et large.

St.Ex

bettika61

Zitat von: bettika61 am 05 Juli 2014, 13:12:24
Hallo,
ein weiterer Ort, des "Ge-Denkens" an die Todesurteile von Kusch und zahlreicher weiterer Marineangehöriger ist das ehem. Marineuntersuchungsgefängnis.Das Gebäude steht mit dieser Funktion  unter Denkmalschutz .
Dort wartete vermutlich Kusch die 106 Tage auf seine Hinrichtung . Nach zuverlässiger Aussage befinden sich im Keller noch die "Todeszellen" .
Hallo,
das Marineuntersuchungsgefängnis war heute Thema in der KN
http://www.maritimesviertel.de/?page_id=6970
Derzeit begeben sich Vertreter der Denkmalpflege und ein Restaurator auf Spurensuche im Gefängnis und den Zellen. Das historische Interesse könnte die Abrisspläne stoppen.

Bekannte Insassen waren neben Kusch  der U-Boot Kommandant Heinz Hirsacker, der dort Selbstmord verübte. http://www.maritimesviertel.de/?page_id=6067 (KN 5.5.2014)
Die Schätzungen der Zahl der Hingerichteten in Holtenau gehen in die Hunderte . Ihre Namen sind großteils unbekannt .
Im Hinblick auf das anstehehende Jubiläums 100 Jahre Matrosensaufstand und 150 Jahre Marine in Kiel läuft ein Forschungsprojekt der Uni und der Stadt Kiel zur Aufarbeitung der Geschichte der Marine.

Grüsse
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

bodrog

Einfach mal beim zuständigen Standesamt in Kiel nachfragen - nach der Novellierung des Standesamtsgesetzes (30 Jahre bei Toten) sollte das kein Problem sein... Es wäre natürlich möglich, dass Wehrmachtsangehörige immer nur beim Wohnortstandesamt glistet wurden...

Meine Erfahrung besagt, das selbst KZler als "verstorben, unbekannter Toter aus dem KL Auschwitz auf dem Transport, ausgeladen auf dem Rangierbahnhof Engelsdorf" (ist jetzt kein Witz) schön deutsch registriert wurden...

MfG

Axel Niestlé

Als Nachgang zu meinem Posting #24 hier die Beantwortung meiner Frage zum Werdegang des Autors Peter C. Hansen in der Marine.

Der richtige Name lautet Christian Peter Hansen. Eintritt in die KM mit der Crew X/41. Nach der Grundausbildung und Hauptprüfung Verwendung als Fähnrich auf U 226 im Zeitraum 19.3.43-30.5.43, dabei Teilnahme an einer Einsatzfahrt im Atlantik. Anschließend U-Bootausbildungs-Lehrgänge im Ostseeraum bis 31.12.43, dann als WO-Schüler auf Wilhelm Bauer bei der 27. U-Fl. in der Ostsee. Ab 4.4.44 bis 28.2.45 Zugoffizier bei der 3.ULD. 28.2.45 durch Erlaß des OBdM aus dem aktiven Dienst entlassen, ab 1.3.45 Wehrdienst als Mtr. I d.R.

Der offizielle Werdegang steht in krassem Gegensatz zu den wenigen Eigenangaben des Autors dazu, der ja viele seiner Hauptpersonen persönlich gekannt oder zumindest getroffen haben will. Mir ist zumindest schleierhaft, wie und wo er z.B. Oskar Kusch getroffen haben will. Hier scheint mir also Vorsicht geboten zu sein, zumal diese Methodik offenbar kein Einzelfall bei Hansen zu sein scheint. Der alte Marinespruch "mehr Sein als Schein" wird von Hansen offenbar andersrum interpretiert. Schade, denn das Thema hätte mehr Seriösität verdient.

Axel Niestlé 

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Axel Niestle am 15 August 2014, 14:29:08
Der offizielle Werdegang ..
.. erscheint mir seltsam .. nach U-Boot-WO-Ausbildung als WO-Schüler auf einem Begleitschiff (nicht mehr "u-boots-tauglich" ?), dann Zugführer, dann entlassen (?) ..

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

suhren564

Zitat von: Urs Heßling am 17 August 2014, 00:43:06
moin,

Zitat von: Axel Niestle am 15 August 2014, 14:29:08
Der offizielle Werdegang ..
.. erscheint mir seltsam .. nach U-Boot-WO-Ausbildung als WO-Schüler auf einem Begleitschiff (nicht mehr "u-boots-tauglich" ?), dann Zugführer, dann entlassen (?) ..

Gruß, Urs

...nicht nur entlassen, sondern auch degradiert! Etwas sonderlich!

@Arche- Heinz-Jürgen- , dies wäre doch ein Fall für dich, oder??
Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

Axel Niestlé

Hallo Urs,

ganz und gar nicht seltsam. Nicht jeder junge Offizier, der die U-Boot-Ausbildung durchlaufen hat, bekam danach automatisch ein U-Boot-Bordkommando. Aufgrund schlechter Beurteilungen oder nachträglich festgestellter Untauglichkeit war ein Bordkommando auf Überwasserschiffen zur Bewährung oder ein Landkommando folgerichtig. Das dürfte bei der Bundesmarine genauso laufen.

Entlassung aus dem aktiven Dienst mit Rangverlust ist im Militärstrafrecht eine häufig auftretende Folge einer Verurteilung.  Davon gibt es in der U-Waffe eine ganze Reihe von Fällen aufgrund der unterschiedlichsten Vergehen. Im vorliegenden Fall lag kein "politisches" Vergehen vor.

Beste Grüße

Axel

Urs Heßling

moin, Axel,

Zitat von: Axel Niestle am 18 August 2014, 09:45:41
Aufgrund schlechter Beurteilungen oder nachträglich festgestellter Untauglichkeit war ein Bordkommando auf Überwasserschiffen zur Bewährung oder ein Landkommando folgerichtig. Das dürfte bei der Bundesmarine genauso laufen.
Ja, das ist richtig.
Dennoch erscheint mir eine siebenmonatige Ausbildung zum U-Boots-Wachoffizier zu der damaligen Zeit vergleichsweise ungewöhnlich lang ("durchgefallen" und wiederholt, gab es das ?).

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Axel Niestlé

Hallo Urs,

die Ausbildungszeit entspricht der damaligen Norm zum Durchlaufen der verschiedenen UWO-Lehrgänge an den jeweiligen Schulstandorten. Hiervon wurde auch bis Anfang 1945 i.d.R. nicht abgewichen. Nur in seltenen Ausnahmefällen erhielten Offiziere "auf kurzem Wege" Bordkommandos. Einzelne Lehrgänge konnten einmalig wiederholt werden. Im Falle des erneuten Verfehlens des Lehrgangszieles wurde der entsprechende Offizier dann ausgeschleust und einem anderen Kommando zugeführt. H. war jedoch kein Wiederholer.

Beste Grüße

Axel

Trimmer

Hallo Axel Niestle - ich hatte mal irgendwo gelesen das die Zeit für WO-Schüler 4 Monate betrug. Anschließend ca. 1 Jahr als 1.WO. Leider finde ich die Unterlagen in meiner " Wirtschaft " nicht mehr. Zeit war nach meiner Erinnerung die Jahre 1942/43

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

M-54842

Zitat von: Trimmer am 18 August 2014, 16:33:03
ich hatte mal irgendwo gelesen das die Zeit für WO-Schüler 4 Monate betrug.

Die U-Ausbildung für WO schlüsselte sich in etwa wie folgt auf:

- U.W.O-Ausbildung bei einer U.L.D., ca. 7-8 Wochen
- U.W.O-Torpedolehrgang, ca. 7-8 Wochen
- U.W.O-Nachrichtenlehrgang, ca. 4 Wochen
- U-Artillerie/Flak-Lehrgang, ca. 4 Wochen 

wirbelwind

Hallo,
vielleicht wäre es nun mal an der Zeit, lieber Axel N., die ,,Katze aus dem Sack zu lassen" und dem Forum mitzuteilen, warum H. degradiert wurde. 8-)
MfG Rüdiger

Arche

Hallo Rüdiger,

ich würde hier schon von einer Offenlegung abraten, da H. noch lebt. Ich habe mir schon vor Monaten das Buch besorgt und das lesen fällt mir etwas schwer. Dies liegt sicherlich daran, das H. die Romanstruktur gewählt hat und auch einen guten Schreibstil gefunden hat. Die Vermischung von Realen und Ausgedachten ist aber für mein Leseverständnis nichts. Bei den realen Daten habe ich aber Lücken gefunden (siehe Johann Reckhoff hier im Thread). Den Ausführungen von Axel Niestle kann ich mich somit anschließen. Für mich sind dann schon die Motive interessant, warum jemand mit 90 Jahren dieses Buch veröffentlicht. Deshalb lese ich das Buch noch zu Ende.
Es mussten ja schon oft Biographien erweitert werden, weil neue Erkenntnisse auftauchten. Auch heute steht in der "Berliner Zeitung" ein Kommentar über Peter
Scholl-Latour, in dem der Autor darauf hinweist, dass alle Daten seiner Biographie von ihm selbst stammen. Auf der einen Seite also der Kenner der arabischen Welt und vielleicht eine lückenhafte Vita.

Entlassung aus dem aktiven Dienst mit Rangverlust ist im Militärstrafrecht eine häufig auftretende Folge einer Verurteilung.  Davon gibt es in der U-Waffe eine ganze Reihe von Fällen aufgrund der unterschiedlichsten Vergehen. Im vorliegenden Fall lag kein "politisches" Vergehen vor.

Lag noch eine Arrest -oder Haftstrafe vor? Wäre sicherlich auch interessant.

Gruß
Heinz-Jürgen

bettika61

Zitat von: wirbelwind am 18 August 2014, 18:51:10
Hallo,
vielleicht wäre es nun mal an der Zeit, lieber Axel N., die ,,Katze aus dem Sack zu lassen" und dem Forum mitzuteilen, warum H. degradiert wurde. 8-)
MfG Rüdiger
Hallo Rüdiger,
möchtest Du Deine Personalakte hier ausgebreitet sehen ?
Bezweifelt werden darf jetzt die Aussage
ZitatHansen lernte Kusch als WO auf U 103 und später als Kommandant von U 154 kennen.
und damit die Glaubwürdigkeit des Autors in dieser Sache.
Wofür und ob Hansen degradiert oder "bestraft" wurde, sollte seine Privatsache bleiben, solange er unter uns weilt.
Grüsse
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

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