Bilder der Volksmarine

Begonnen von Steffen1, 04 Dezember 2014, 18:36:51

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2M3

Zitat von: Urs Heßling am 07 August 2015, 21:57:02
moin, Eddy,
schöne Aufnahmen top :MG:

Frage zu SHERSHEN Bild #4 : sind das Wasserbombendetonationen ?

Gruß, Urs
Moin Urs,

Ich denke JA.

ZitatBackbord und Steuerbord war ein Gerüst montiert zur Aufnahme von je 6 Wasserbomben. Projekt 206 verfügte allerdings über kein Sonar zur Suche nach U-Booten, so dass diese Wasserbomben nur in Zusammenarbeit mit entsprechend ausgerüsteten Einheiten gezielt eingesetzt werden konnten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Shershen-Klasse#Bewaffnung

Gruss Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

der erste

Ja. Prj.206 in der Rolle als Hilfs-U-Jäger.

Urs Heßling

moin,

[exkurs zu diesem Thread] der Hintergrund meiner Frage ist der folgende:
Bei einer Übung am Simulator der "Seetaktischen Lehrgruppe in Wilhelmshaven-Ebkeriege http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46170015.html war ich auf Seiten von ORANGE als Chef einer S-Boots-Gruppe von 3 SHERSHEN eingesetzt. Im Verlauf der Übung kam die Gruppe an den Ostausgang des Fehmarnbelt (Wassertiefe ca. 25 m). Dann wurde auf dem Simulator-Bildschirm die optische Sichtung eines Sehrohrs ca. 400 m voraus angezeigt. Ich ging mit allen Booten auf hohe Fahrt (40 kn) und in enge Dwarslinie und warf ca. 30 Sekunden nach der Sichtung mit allen Booten im 2-Sekunden-Abstand nacheinander alle Wasserbomben (natürlich alles "simuliert"). Als die Übung im Auditorium nachgespielt wurde, erschien das dort befindliche Unterseeboot als nach "meinem" Angriff unbeschädigt. Auf meine Nachfrage hin erhielt ich die kühle Antwort, daß Schnellboote keine U-Jäger seien und U-Booten nichts anhaben könnten. Ich hatte angesichts der beschriebenen Gefechtsgeometrie mit Wassertiefe, Abstand und Verzugszeit so meine Zweifel, aber hielt den Mund, da der interessante Teil der Übung noch folgte und die Zeit knapp war.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

olpe

Zitat von: der erste am 08 August 2015, 14:43:30
Ja. Prj.206 in der Rolle als Hilfs-U-Jäger.
Hallo,
die Torpedoschnellboote vom Projekt 206 sind hierbei in sicher eine USSG eingebunden gewesen (U-Boot-Such-und-Schlag-Gruppe), bei der ein normaler U-Bootjäger mittels Sonar den Kontakt hält, die Daten per Funk an weitere Schiffe der Gruppe sendet und diese dann angreifen. Auch eine Form der 'U-Jagd auf Anruf' ist möglich, bei der ein geortetes U-Boot dann von schnellen Schiffen auf der Ortungsposition + Kopplung angegriffen wird ...

Der Erfolg mag gegenüber den U-Boot eher psychologischer Natur gewesen sein, ein direkter Treffer bei den hohen Fahrtgeschwindigkeiten war wohl kaum zu erwarten ...

Das gezeigte Bild von @Eddy in post #33 unten sieht nach einem Abwurftraining mit scharfen Wasserbomben aus, ob nun in einer USSG oder als Einzelübung der Schnellboote mag dahingestellt sein.

Anmerkung: in der VM-Doku "Der Kommandant" mit dem Schnellboot "WILHELM FLORIN" [815] ist diese Situation auch noch mal geschildert und dargestellt ... von Bord aus ... Befehl des Kommandaten bezogen auf die Wabos: "Klarmachen zum Wasserbombenangriff ... einzustellende Wassertiefe: 80m, Wurfinterwall: 4s" [...] Auf dem Achterdeck werden daraufhin die Wabos in den beiden Ablaufgerüsten klargemacht und dann bei hoher Fahrt abwechselnd geworfen ...

Grüsse
OLPE

der erste

Das verwundert mich doch etwas. Eigentlich hätten doch Eure Aufklärer und andere Kräfte, die mit uns immer draußen waren, mitbekommen müssen, das unsere TS-Boote auch Wasserbomben an Bord nehmen konnten. Und diese auch einsetzten. Dann nimm es als nachträgliche Richtigstellung Deiner Handlungen. Und zu Olaf noch: Soweit ich weiß, ist das Wasserbombenwerfen immer nur im Bestand einer TS Abteilung geübt worden. Im Verband, also in einer USSG waren die nie unterwegs. Aber ich erkundige mich nochmal.

Urs Heßling

moin, Holger,

Zitat von: der erste am 08 August 2015, 22:47:14
Dann nimm es als nachträgliche Richtigstellung Deiner Handlungen.
Ich hoffe jetzt einmal, daß Du damit "Bestätigung" meinst  :wink: :O/Y

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

olpe

Zitat von: der erste am 08 August 2015, 22:47:14
... ist das Wasserbombenwerfen immer nur im Bestand einer TS Abteilung geübt worden. Im Verband, also in einer USSG waren die nie unterwegs. Aber ich erkundige mich nochmal.
Hallo Holger,
jo, würde mich freuen ...  :MG: ...
Grüsse
OLPE

der erste

Zitat von: Urs Heßling am 08 August 2015, 23:43:46
moin, Holger,

Zitat von: der erste am 08 August 2015, 22:47:14
Dann nimm es als nachträgliche Richtigstellung Deiner Handlungen.
Ich hoffe jetzt einmal, daß Du damit "Bestätigung" meinst  :wink: :O/Y

Gruß, Urs

Genau, das war es.  :lol:

Sualk

Hallo zusammen, möchte zu den Bilder der Volksmarine auch noch ein paar schöne Aufnahmen beisteuern!
Gruß Sualk

Sualk

Der statischer Kenterwinkel betrug bei den MLR-Schiffen Typ Krake 56 Grad.

2M3

Zitat von: olpe am 08 August 2015, 22:37:55
Zitat von: der erste am 08 August 2015, 14:43:30
Ja. Prj.206 in der Rolle als Hilfs-U-Jäger.
Hallo,
die Torpedoschnellboote vom Projekt 206 sind hierbei in sicher eine USSG eingebunden gewesen (U-Boot-Such-und-Schlag-Gruppe), bei der ein normaler U-Bootjäger mittels Sonar den Kontakt hält, die Daten per Funk an weitere Schiffe der Gruppe sendet und diese dann angreifen. Auch eine Form der 'U-Jagd auf Anruf' ist möglich, bei der ein geortetes U-Boot dann von schnellen Schiffen auf der Ortungsposition + Kopplung angegriffen wird ...

Der Erfolg mag gegenüber den U-Boot eher psychologischer Natur gewesen sein, ein direkter Treffer bei den hohen Fahrtgeschwindigkeiten war wohl kaum zu erwarten ...

Das gezeigte Bild von @Eddy in post #33 unten sieht nach einem Abwurftraining mit scharfen Wasserbomben aus, ob nun in einer USSG oder als Einzelübung der Schnellboote mag dahingestellt sein.

Anmerkung: in der VM-Doku "Der Kommandant" mit dem Schnellboot "WILHELM FLORIN" [815] ist diese Situation auch noch mal geschildert und dargestellt ... von Bord aus ... Befehl des Kommandaten bezogen auf die Wabos: "Klarmachen zum Wasserbombenangriff ... einzustellende Wassertiefe: 80m, Wurfinterwall: 4s" [...] Auf dem Achterdeck werden daraufhin die Wabos in den beiden Ablaufgerüsten klargemacht und dann bei hoher Fahrt abwechselnd geworfen ...

Grüsse
OLPE
Moin,

wie auf dem Foto zu sehen ist, werden die Wabos offensichtlich von mehrere Booten, welche nebeneinander laufen, abgeworfen, oder schreibt man besser abgerollt. Das Foto wurde übrigens von einem RS-Boot Pr. 205 aus geschossen, wie an dem Hangardeckel zu erahnen ist. Diese "U-Jagd auf Anruf" wurde so auch von den MSR-lang praktiziert. Wir haben einmal jährlich scharfe Wasserbomben (2 Wabos je Schiff) in Abteilungsformation über Heck abgerollt. Für die WB-1 gab es dazu spezielle Rollreifen, welche so angebracht wurden, dass sie genau in die an Oberdeck aufgeschweißten Minenschienen passten. Die Lagerung auf dem Achterdeck eines MSR-lang Proj. 89.2 ist --> da lang zu sehen. Wenn sechs MSR in Keilformation im Sekundenabstand diese Menge an Wabos abrollen, ergibt das ein ziemlich großer Vernichtungsstreifen. Alle Schiffe und Boote der VM mit Minenschinen konnten somit theoretisch auch zur U-Jacht eingesetzt werden. Über Sinn des Ganzen kann man streiten, in dem von Urs angesprochenen Szenario allerdings mMn ganz plausibel, wenn man die geringe Wassertiefe von nur 25 Metern und die damit einhergehende vertikale Bewegungseinschränkung des vermuteten U-Bootes beachtet. Viele Jäger sind des Hasen Tod, vor Einführung von Sonar & Co. wurden U-Boote auch mit dieser Methode erfolgreich bekämpft. Zudem war das, wie von Olpe beschrieben, in Zusammenarbeit mit mindestens einem U-Jäger angedacht. Zu einer USSG gehörten ansonsten 3 bis 4 U-Jäger.

Nach der Explosion der Wabos wurde übrigens gleich kehrt gemacht und an der Abwurfstelle die Schlauchboote ausgebracht, um die toten Fische einzusammeln. Das Minensuchsonar MG-69 war ein ziemlich guter "Fischfinder" :wink:, sodas es danach immer frischen Fisch in (fast) allen Variationen gab.

Gruss Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

Eddy

Hallo Männer,
ich war kurz weg und nun hat sich die Frage von Urs schon erledigt. Es war so, wie schon beschrieben, einmal jährlich fand in Bestand einer TS-Abteilung ein scharfes WaBo-Werfen statt. Ein begleitendes RS-Boot beherbergte den Brigadestab zur Beobachtung der Aufgabe. Bei meiner ersten Teilnahme am faktischen Einsatz wäre mir fast die Kamera aus der Hand gefallen weil ich auf die Detonation nicht vorbereitet war.
Hier handelt es sich um die 1. TS-Abteilung, die Boote 812 und 813 fuhren die erste Welle, 1. Bild zwei Fontänen, 2. Bild die zwei fallen zusammen und die nächsten WaBo´en explodieren, 3. Bild die Boote 814 und 815 laufen die befohlene Position an. Vom Handeln in einer USSG kann ich leider nichts sagen.
Und Fische gab es danach genug, genauso wie es Frank beschreibt.
Bis denne
Eddy
Eddy von der großen Insel

"Tradition pflegen heißt nicht Asche aufbewahren sondern eine Flamme am Leben erhalten!"

olpe

Zitat von: 2M3 am 10 August 2015, 14:21:49
Die Lagerung auf dem Achterdeck eines MSR-lang Proj. 89.2 ist --> da lang zu sehen.
Hallo Frank,
schönes Bild ... stammt dieses von der Erprobung des Typschiffes in der Werft?
Der unfertige Rumpf an Backbordseite und die Gebäude auf der Pier deuten darauf hin ... des weiteren die volle Bestückung der Schanz des MSR ... ein Foto, welches für die Dokumentation (Bildband) an den Auftraggeber bestimmt gewesen sein könnte ...
Grüsse
OLPE

olpe

Zitat von: Eddy am 10 August 2015, 21:54:14
Bei meiner ersten Teilnahme am faktischen Einsatz wäre mir fast die Kamera aus der Hand gefallen weil ich auf die Detonation nicht vorbereitet war.
Hallo Eddy,
... kann ich gut nachvollziehen ...  :-D ... Kleiner talk aus der U-Jagd-Ecke: Erprobung des ersten Schiffes 133.1M01 der Export-Serie (NATO: FG der PARCHIM-II-Klasse) ... Wasserbombenabwurfanlage achtern, zwei Ablaufgestelle unter Deck, Peene-Werft-eigene Konstruktion, zuverlässig ... dachte man ... scharfe Wabos drin (ich glaube 2x5 von 2x10 möglichen), nach Prüfprogramm Einzelwurf. Ich hielt mich im hydroakustischen Betriebsraum auf, ganz unten, immer einen Blick in den hydroakustischen Geräteraum werfend ... da hing die zylindrische Sonarantenne am Rumpf - nebst Hüllkörper. Schiff nahm Wurfgeschwindkeit auf, über BÜ kam "Erste Wasserbombe: Wurf!" ... BÜ blieb eingeschaltet ... unruhige Stimmen von der Brücke ... nach wenigen Sekunden war klar warum: WWWuuuummmm! WWWuuuummmm! WWWuuuummmm! ... Innerhalb kürzester Zeit knallten die Wabos in der Hecksee ... Irgendeine Mechanik hatte versagt und alle Bomben eines Gestells wurden abgeworfen ... Die Druckwellen ließen keine Wünsche offen - gerade im Schiffsinneren, unter der Wasserlinie. Nach diesem "Erfolg" ein rascher Blick durch die Hüllkörperluke ... ufff ... die Antennenaufhängung machte kein Wasser, soweit alles o.k. ... aufatmen ...

Grüsse
OLPE

2M3

Zitat von: olpe am 10 August 2015, 22:12:40
Zitat von: 2M3 am 10 August 2015, 14:21:49
Die Lagerung auf dem Achterdeck eines MSR-lang Proj. 89.2 ist --> da lang zu sehen.
Hallo Frank,
schönes Bild ... stammt dieses von der Erprobung des Typschiffes in der Werft?
Der unfertige Rumpf an Backbordseite und die Gebäude auf der Pier deuten darauf hin ... des weiteren die volle Bestückung der Schanz des MSR ... ein Foto, welches für die Dokumentation (Bildband) an den Auftraggeber bestimmt gewesen sein könnte ...
Grüsse
OLPE
Moin Olaf,

Bild ist aus dem MSR-lang-Thema http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,19320.15.html. Darunter auch ein Foto mit Minenbestückung auf dem Achterdeck, Typ JAM,

Ich vermute mal, das könnte am Ausrüstungskai in der Peenewerft sein. Links der Dampfer eventuell ein Aalfänger, wegen der Rampe mittschiffs. Könnte also Werfterprobung stimmen, da die beiden Aalfänger (auf MSR-kurz-Basis) der VM, mW kurz vor den ersten MSR-lang gebaut wurden. Also zeitlich ca. 1971/72 ?

Gruss Fank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

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