"Versuchsballon" (BB) 1934

Begonnen von Huszar, 28 März 2015, 14:16:57

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Sven L.

Zitat von: Peter K. am 02 Mai 2015, 00:36:51
....
@ HALVAR66
1930 war man innerhalb der Marine noch daran interessiert, sich überhaupt "der Fesseln von Versailles" zu entledigen. 1933 sah das schon anders aus und im Vorfeld des deutsch-englischen Flottenvertrages wünschte man sich eine deutsche Flotte, die halb so groß wie die britische sein sollte!

Das mit der halben Größe im Vergleich zur brit. Flotte ist mir gänzlich neu.

Hättest du dazu eine Quellenangabe? Ebenso für die Angaben aus deinem Post auf den ich mich bezog?

Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


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Solange man seinen Gegner nicht bezwungen hat, läuft man Gefahr, selbst bezwungen zu werden.
Clausewitz - Vom Kriege

Peter K.

ZitatDas mit der halben Größe im Vergleich zur brit. Flotte ist mir gänzlich neu.
Hättest du dazu eine Quellenangabe?

Die 50% - Forderung der Marine wurde am 16.06.1934 erstmals erhoben!

Quellen:

Peter DOEPGEN
Die Washingtoner Konferenz, das Deutsche Reich und die Reichsmarine - Deutsche Marinepolitik 1921 bis 1935
ISBN 3-89757-313-X
Seite 207 ff

Knut STANG
Das zerbrechende Schiff - Seekriegsstrategien und Rüstungsplanung der deutschen Reichs- und Kriegsmarine 1918 - 1939
ISBN 3-631-48210-8
Seite 255 ff

Maik NOLTE
"... mit Anstand zu sterben verstehen." - Flottenrüstung zwischen Tirpitzscher Tradition, strategischer Notwendigkeit und ideologischem Kalkül 1933 - 1943
ISBN 3-89959-386-3
Seite 67 ff

Jost DÜLFFER
Weimar, Hitler und die Marine - Reichspolitik und Flottenbau 1920 bis 1939
ISBN 3-7700-0320-9
Seite 284 ff

ZitatEbenso für die Angaben aus deinem Post auf den ich mich bezog?
Diese Frage verstehe ich nicht! Was genau möchtest du wissen?
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Sven L.

Danke Peter.  :-)

Du hast alle Fragen beantwortet. Dann geh jetzt mal Bücher kaufen -  falls die noch gibt.
Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


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Matrose71

Hallo Sven,

es war wirklich Admiral Raeder und die Marineleitung an sich, die 50% der englischen Tonnage wollten, hauptsächlich wegen Frankreich und auch Italien sah man 1933/34 nicht gerade als Freund.
Österreich und vor allen dingen Süd Tirol spielte immer noch eine Rolle um diese Zeit, hauptsächlich aus der Sicht der Italiener. Deutschland und Italien kamen sich erst 1936 und hauptsächlich durch Spanien und dem Thema Faschismus näher.
Viele Grüße

Carsten

Peter K.

Diese 50 % - Forderung der Marine hatte ihren Ursprung ausschließlich in dem Wunsch nach Parität mit Frankreichs Flotte, die Stärke der italienischen Seestreitkräfte spielte diesbezüglich nicht die geringste Rolle!

Die deutsche Marine pflegte offenbar seit 1932 und auf Intention Mussolinis hin engere Kontakte zur italienischen. Die politischen Spannungen zwischen Deutschland und Italien, die im Sommer 1934 ernste Ausmaße angenommen hatten, wurden von der deutschen Marineleitung aber scheinbar größtenteils ignoriert und hatten zumindest nur marginale Konsequenzen. Details nachzulesen bei

Gerhard SCHREIBER
Revisionismus und Weltmachtstreben - Marineführung und deutsch-italienische Beziehungen 1919 bis 1944
ISBN 3-421-01851-0
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Sven L.

Die deutsche Marineleitung bezog schon seit 1926 Italien in ihre "Führerkriegsspiele" als Bundesgenossen mit ein. Ebenso erwog die Marineleitung im Sommer 1928 dem italienischen Marineattache die Pläne der Panzerschiffe, um die dieser wiederholt gebeten hat, auszuhändigen.

Im Oktober 1930 erklärte ein Offizier der Flottenabteilung gegenüber dem Truppenamt, das die Marineleitung zwar ein starkes Interesse an der italienischen Marine habe, vor allem wegen der möglichen Bindung französischer Seestreitkräfte im Mittelmeer, doch direkt könne Italien nur weng bieten.

Aus: Werner Rahn, Reichsmarine und Landesverteidigung 1919-1928, Seite 189

Das die beiden Diktatoren sich am Anfang ihrer "Freundschaft" evtl. nicht ganz grün waren  8-) mag schon angehen. Aber abgesehen von den anfänglichen politischen Differenzen, ist anzunehmen, dass die dt. Marineleitung nach dem Machtwechsel nicht ihre Einstellung zu Italien geändert hat, zumal die ital. Marine in den strategischen Planungen bzgl. Frankreich wichtig war.
Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


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