Planspiel: Cerberus umgekehrt 1940-1941

Begonnen von Q, 27 August 2006, 22:33:42

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Q

Moin, moin.

Hab mir grad den Threat "Operation Cerberus --- Die Legende vom Risiko" nochmal durchgelesen. Bei mir kommt nun die Frage hoch: Warum hat mann nicht wärend der Luftschlacht um England die dicken Pötte durch den Kanal nach Brest überführt?
Die Luftwaffe stand zur Verfügung.

Warum wurde Cerberus nicht 1940,41 versucht?

Don´t Panic
Quand tu veux construire un bateau, ne commence pas par rassembler du bois,
couper des planches et distribuer du travail,
mais reveille au sein des hommes le desir de la mer grande et large.

St.Ex

Woelfchen

Kurzfassung:
Der Kanal ist wohl die gefährlichere Variante.
(Minen, Schnellboote, Landgestützte Flugzeuge, wenig Platz...)
Auserdem hat man keinen Überraschungsmoment.

Die Schiffe sollten ja möglichst ungesehen in den Atlantik und nicht beschädigt nach Brest.

Und im Sommer 40, sollten da die Schlachtschiffe wirklich schon in den Atlantik?
(Invasion in England)


t-geronimo

Waren nicht die britischen Kräfte gerade während der Luftschlacht um England und der drohenden Invasion im Kanal in höchster Alarmbereitschaft?
Und hatten sie nicht deswegen einiges an leichten Seestreitkräften dort zusammengezogen, um eine eventuelle Invasion zubekämpfen? Und Teile der Home Fleet von Scapa Flow nach weiter südlich verlegt, um im Falle einer Invasion eingreifen zu können?

Auch war Schiffsradar zu dieser Zeit bei den britischen Wachkreuzern der nördlichen Routen noch nicht vorhanden, so daß ein unbemerkter Durchbruch im Norden relativ gut möglich war - und bei Entdeckung konnte man abdrehen, wie ja auch in der Praxis geschehen.

1942 sah das ganz anders aus, da konnte die dt. Marineführung allein schon wegen des Radars sicher sein, auf den nördlichen Durchbruchsrouten entdeckt zu werden - und dann war ein Entkommen vor der Home Fleet sehr, sehr schwer möglich mit radargestützten Fühlungshaltern an den Hacken.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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Spee

Um die Sache mal abzukürzen. Mal nachgesehen, welche schweren Einheiten im August/September 1940 einsatzbereit waren?

"Admiral Graf Spee" schon versenkt
"Lützow" bis April 1941 in Werft
"Admiral Scheer" bis September 1940 Umbau und Grundüberholung

"Scharnhorst" bis Oktober 1940 in Werft
"Gneisenau" bis November 1940 in Werft

"Bismarck" im Erprobungsverhältnis
"Tirpitz" in Ausrüstung

"Blücher" schon versenkt
"Admiral Hipper" einsatzbereit für Ablenkungsmanöver bei Start Operation "Seelöwe"
"Prinz Eugen" im Erprobungsverhältnis

Was hatte die Deutsche Kriegsmarine zum Zeitpunkt der Luftschlacht um England zur Verlegung nach Brest zur Verfügung?
Nichts.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

t-geronimo

Selbest wenn man den Winter 1940/41 nimmt (mit den für einen Durchbruch im Norden optimalen Sichtverhältnissen - nämlich fast null Sicht), ist meiner Meinung nach die Nordvariante noch immer die bessere, solange die Royal Navy über kein adäquates Radar verfügte.
Darum ja auch Lütjens' (große?) Überraschung bei "Rheinübung", als sich die Dinge auf einmal grundlegend geändert hatten...:-o
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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