Marineinfanterie ??

Begonnen von Brandenburger, 13 September 2006, 20:44:38

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Brandenburger


              Hallo !!!

Habe hier ein Foto , zu dem ich mehrere Fragen hätte .
Gehören die Matrosen zur Marineinfanterie , und wenn ja ,
warum haben sie dann Mützenbänder mit "Torpedo-Division" ?
Und ist die Bewaffnung normal , oder werden die Matrosen
als Stoßtrupp ausgebildet ( wie beim Heer ) ?
Und als letzte Frage , sind das Entersäbel ?

                                MfG Andreas

( Das Bild ist mein Eigentum ! )
Meine Website !!!!

http://sturmboot-kommando.de/

Peter K.

Hm, wieder ´mal wunderschöne Bilder! Danke ANDREAS!

Tja, das ist nun nicht ganz "meine" Zeit!
Allerdings scheinen die Soldaten keine Angehörigen echter Marineinfanterie, also eines der Seebataillone, zu sein.

Aber wir haben hier ja noch unsere "kaiserlichen" Spezialisten ....
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

DHEO

Wäre mal was für Uli "Torpedo"!!!

UUUULLLLLLLIIIIII!!! :-D

Grüße

Dirk

Spee

Servus,

die Bewaffnung ist nicht sonderlich "Marineinfanterie". Nur Pistolen und... Entermesser?
Könnte das ganz einfach ein "Enterkommando" sein? Sowas war noch bis Anfang des letzten Jahrhunderts Standard auf Kriegsschiffen.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Torpedo

Eine "Marineinfanterie" wie in der Royal Navy gab es m.E. nicht. Allerdings wurden Matrosen oft zu Stoßtruppunternehmen eingesetzt, wie z.B. auf Ponape oder in Kamerun um Eingeborene zu "befrieden". Dafür wurden sie mit Karabinern, Bajonetten und Pistolen und manchmal auch mit Schweren MG oder kleinen Bootskanonen ausgerüstet (5cm). Am Mützenband kann man z.B. erkennen, dass diese zur Torpedo-Division gehörten.

Anders sah das mit der sogenannten "Matrosen-Artillerie" aus (zu der u.a. auch mein Großvater anfangs gehörte bevor er seinen Flugmaat machte). Das waren tatsächlich an Land stationierte und von Bordkommandos getrennte und getrennt kommandierte Einheiten; meist zum Schutz von Häfen oder Anlagen.

Ganz gut beschrieben ist das in "Marinecorps Flandern" von J. Riheul, er aber ansonsten nicht ganz so genau recherchiert hat und leider nicht so historisch genau ist.
Uli "Torpedo"   [WoW Nic: Torpedo_uas]

"Man muss seine Geschichte kennen, um nicht die gleichen Fehler zu wiederholen"

Restaurierungsbericht des SEELÖWE, 20er Jollenkreuzer Baujahr 1943
http://facebook.com/r167seeloewe

Mario

Zitat von: speeKönnte das ganz einfach ein "Enterkommando" sein? Sowas war noch bis Anfang des letzten Jahrhunderts Standard auf Kriegsschiffen
Dann könnte man ja die Prisenkommandos als legitime Nachfolder benennen. Soweit ich weiß´, hatten im 2.WK einige deutsche Raider regelrechte Prisenkommandos zusätzlich zur normalen Besatzung an Bord. Mit Sicherheit wurde dies im 1.WK auch so gehandhabt.

atlantis

Die Matrosen auf den Fotos scheinen mir eher für Bierkarten oder Reservistenfotos zu posieren. Über Marineinfantrie verfügte die Kaiserliche Marine in ihren Seebatallionen.

Matrosen wurden in Form von Landungszügen bei der "Sicherung" der Kolonien eingesetzt oder gegen Aufstände. Nach ihrer infanteristischern "Grundausbildung" durch die Exerziersergeanten (Obermaate) hatten weder Seeoffiziere, Deckoffiziere noch Mannnschaften nenneswerte Berührung mit der Infantrie. Deshalb waren die Landungszüge - zuletzt Kapitänleutnant Mücke SMS Emden1914 - eher ein Haufen "lustiger Amateure".

Die Kaiserliche Marineinfantrie bildtete 1914 die Seebatallione I-III sowie das See-Stammbatallion. Die Mannschaften kamen aus der halbseemännischen Bevölkerung, Uffze zur Hälfte aus der Armee, der Rest aus der Marine. Alle Offiziere ( Dienstgrade Leutnant bis GenMaj) wurden freiwillig für mehrere Jahre zur Marineinfantrie versetzt. Obwohl hauptsächlich für die verteidigung der Seehäfen gedacht, beherrschten die Seebatallione auch die Anlandung von See. Eingeschiffte Kontigente (wie bei den Royal marines) gab es nur sehr begrenzt. Lediglich auf den Schulschiffen waren bis 1914 ständig Marineinfantreioffiziere und Uffze zur Ausbildung von Seekadetten und Schiffsjungen eingesetzt.
Das III. Seebatallion, eingesetzt in Tsingtau, war eine multifunktionale Einheit, ähnlich wie heute combined Batallion Combat Teams, bestehend aus Infantrie, Artillerie, Pionieren , MG-Zügen und Telegraphentrupps.
Im Landkampf wurde Marineinfantrie im Balkankrieg 1912 in Form des sogen. "Skutari-Detachements" eingesetzt.

1914 wurden die Seebatallione zu Marineinfantrieregimentern aufgestockt. Zusammen mit überzähligen Reservisten der Marine, die in ihren blauen Klamotten ohne jede Infantrieausbildung in MatrosenRegimentern zusammengefasst wurden, kamen die nunmehrige MarineDivision beim "Wettlauf zu Meer" ab Ende September 1914 in Flandern zu Einsatz, wo vor allem die unerfahrenen Matrosenregimenter "verheizt" wurden. Bis 1917 wurden 3 Marineinfantriedivisionen gebildet, die als Marinekorps die Seestellungen in Flandern hielten.
Als Besonderheit ist noch das kurzlebige Kaiserliche Marinekorps (Kommando Herrmann) zu nennen, das von März bis September 1916 im Baltikum eingesetzt war. Die rund 100 Offz, Deckoffz und Mannschaften waren in freldgrau gekleidet, waren aber vor allem Sperrwaffenspezialisten, die - auf abenteuerliche Art und Weise- Minen im Küstenvorfeld zur Abwehr russicher Seeangriffe Küstenangriffe verlegten.




Langensiepen

...und nicht zu vergessen, die Landungstrupps der Göben,Breslau  1915 an den Dardanellen.
BERND

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