Uhrzeit auf U-Booten

Begonnen von eagle0899, 16 Februar 2020, 15:02:34

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eagle0899

Hallo zusammen,

ich hätte da wieder ein paar kleinere Fragen, die ich aber in jeweils einem eigenen Beitrag stellen möchte.

Welche Uhrzeit war an Bord, z.B. für Wachen, Funknetze, Sterneschießen, Logbuch? Interessant wird die ja, wenn sich das Boot oder auch Schiff weit weg von Deutschland war, z.B. Westatlantik oder gar die Monsunboote?

Ich könnte mir vorstellen
a) die Heimatzeit, also MEZ. (wie später in der Raumfahrt)
b) GMT als universelle Weltzeit
c) Uhr nach Funkschaltung stellen
d) Uhr nach Zeitzone stellen

Könnte auch ins Board "Formeln und Begriffe" fallen, dann bitte verschieben

viele Grüße
Eagle
"Suche immer Tauchtafeln/Rollentafeln sowie technische Berichte und Unterlagen von UBooten. Hinweise/Angebote bitte per PM.

"Gott hat den Menschen erschaffen, weil er vom Affen enttäuscht war. Danach hat er auf weitere Experimente verzichtet." (Mark Twain)

ChristianE.

Ich nehme mal an dass das die Heimatzeit war, denn in den Enigma Handbüchern sind ja ganz genaue Umstelluhrzeiten für die Chiffrierschlüssel vorgeben.
und Funksprüche aus der Heimat kamen auch meines Wissens meistens um feste Uhrzeiten rein.

Die hätten ja dann erstmal ständig  die Uhrzeit ermitteln müssen um auch sicher zur richtigen Uhrzeit auf Empfang zu sein, und zweitens ggf. ihre Enigma schon auf einen anderen Schlüssel umgestellt als alle anderen Schiffe.

mfg vom Neuling
;-)

Schorsch

#2
Hallo Eagle,

die Bootsroutine richtete sich nach der Berliner Zeit (GMT plus eine Stunde), ohne dass die Zeitzone, in der man sich tatsächlich gerade befand, berücksichtigt wurde. Das heißt z.B., dass ein Angehöriger der Mitternachtswache eines Bootes vor Kap Hatteras die Sonne gerade hinter der Kimm verschwinden sehen konnte. Auch die KTBs wurden bezogen auf die Berliner Zeit geführt, so dass gegebenenfalls auch Umrechnungen zur jeweils herrschenden Ortszeit durchgeführt werden müssen, wenn man Vorgänge mit Unterlagen der anderen Feldpostnummer abgleichen möchte. Berücksichtigung fand hindessen die in Deutschland jeweils herrschende Sommer- bzw. Winterzeit und die dadurch notwendigen Uhrenumstellungen. Im Boot wurde u.U. über das Dimmen der Beleuchtung der heimatliche Tag- und Nachtzyklus künstlich unterstützt. (Nachzulesen z.B. in T.P. Mulligan: "Die Männer der deutschen U-Bootwaffe 1939-1945", Motorbuchverlag Stuttgart, 2001, S. 17 oder bei L. Paterson: "U 564 auf Feindfahrt - 70 Tage an Bord", Motorbuchverlag Stuttgart, 2005, S. 42!)

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

eagle0899

Hallo Schorsch,

danke für die wie immer schnelle Antwort. Als Amateurfunker hatte ich selbst auf GMT getippt und hätte es damals auch verwendet. Macht auch die Nautik etwas einfacher. Vor allem hätten dann beide "Mächte" die gleichen Uhrzeiten gehabt.

Ich glaube sogar, irgend wo bei LGB in "Das Boot" etwas von MESZ(sic) gelesen zu haben, wie Du auch erwähntest. Ich finde diese Stelle aber nicht mehr.

Gruß Eagle
aus BH 4447
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Schorsch

Hallo Eagle!

Du meinst diesen Abschnitt? (Bei mir auf S. 96 von 829)
Zitat
(...)
Mich verdrießt die Vorstellung, daß es eigentlich erst zwischen vier und fünf Uhr ist. Um für die Funkmeldungen das Umrechnen zu ersparen, richten wir uns nach deutscher Sommerzeit. Außerdem sind wir vom Nullmeridian schon so weit nach Westen entfernt, daß zwischen der Sonnenzeit unseres Standortes und unserer Uhrzeit ein weiterer Unterschied von mehr als einer Stunde entstanden sein müßte. Im Grunde ist es ganz gleich, wohin wir den Tagesanfang legen: Sowohl tags wie nachts brennt hier unten im Boot elektrisches Licht, und der Wechsel von Wachen und Freiwachen vollzieht sich in Intervallen, die nicht von der Tageszeit abhängen.
(...)

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

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eagle0899

Schorsch, genau den meine ich,

danke Eagle
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