6.6.1944, Kanal, Alliierte Invasion (»Decision-Day«) in der Normandie

Begonnen von Darius, 06 Juni 2020, 23:38:43

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Darius

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Zitat
6.6.1944
Kanal

Alliierte Invasion (»Decision-Day«) in der Normandie.
Operation »Neptune« (amphibischer Teil der Operation »Overlord«):
Oberkommandierender der Alliierten ist General Eisenhower, Oberbefehlshaber der Landstreitkräfte (21. Armee-Gruppe) ist Gen. Montgomery, Oberbefehlshaber der Seestreitkräfte ist Adm. Ramsay, die Zusammenarbeit mit den Luftstreitkräften obliegt Air Chief Marshal Tedder.

Nach schweren Luftangriffen (Einsatz von 3467 schweren Bombern, 5409 Jägern, 1645 mittleren, leichten und Torpedo-Bombern und 2316 Transportflugzeugen) Landung der 82. und 101. US Luftlande-Div. im südlichen Teil der Contentin-Halbinsel sowie der brit. 6. Luftlande-Div. südöstlich von Caen.

Am Morgen landen von See aus mit starker Unterstützung von Seestreitkräften: die 4. US Inf. Div. an der Ostküste der Cotentin-Halbinsel (»Utah«), die 1. US Inf. Div. bei Vierville (»Omaha«), die 50. brit. Inf. Div. bei Arromanches (»Gold«), die 3. kanad. Inf. Div. bei Courseuilles (»Juno«) und der 3. brit. Inf. Div. bei Lyon-sur-Mer (»Sword«).

Die »Western Naval Task Force« (RAdm. Kirk, an Bord des US Kreuzers Augusta) operiert zusammen mit der 1. US Armee (LtGen. Bradley). Zunächst räumen 102 amerik., brit. und alliierte Minensucher und 16 Bojenleger die Zugänge. In der Nacht kommen die Force U (RAdm. Moon an Bord des Führungsschiffes Bayfield, VII. US Korps, LtGen. Collins) mit der 4. US Inf. Div. (MajGen. Barton) in den Konvois U.2A, U.2B, U.1, U.3, U.3C, U.4, U.5A und U.5B, sowie die Force O (RAdm. Hall an Bord des Führungsschiffes Ancon, V. US Korps, LtGen. Gerow) mit der 29. Inf. Div. (MajGen. Huebner) in den Konvois O.2A, O.2B, O.1, O.3, O.3C, O.4A, O.4B und O.5 heran. Die Konvois für »Utah« und »Omaha« bestehen insgesamt aus 16 Angriffstruppentransportern, 1 LSD, 106 LST, 1 LSR, 15 LCC, 93 LCI, 350 LCT, 34 LCS, 94 LCA, 189 LCVP, 38 LCS(S), 54 LCP und als Feuerunterstützung 9 LCG, 11 LCF, 14 LCT(R), 2 LCS(M) und 36 LCS(S). — Die Unterstützungskräfte für »Utah« bestehen aus der Force A (RAdm. Deyo) mit dem US Schlachtschiff Nevada, dem brit. Monitor Erebus, den US Kreuzern Tuscaloosa und Quincy, den brit. Kreuzern Black Prince, Hawkins, Enterprise, dem niederl. Kanonenboot Soemba, den US Zerstörern Hobson, Fitch, Forrest und Corry (Desdiv 20) sowie Butler, Shubrick, Herndon und Gherardi (Desdiv 34) und den DEs Bates und Rich. — Die Unterstützungskräfte für »Omaha« bestehen aus der Force C (RAdm. DeBryantyo) mit den US Schlachtschiffen Texas und Arkansas, dem brit. Kreuzer Glasgow, den franz. Kreuzern Montcalm und Georges Leygues, den US Zerstörern McCook, McCormick, Doyle, Baldwin, Harding, Satterlee und Thompson (Desron 18) und Emmons sowie den brit. »Hunt«-Zerstörern Melbreak, Tanatside und Talybont. — Als Sicherung für die U- und O-Konvois werden die US Zerstörer Jeffers und Glennon (Desron 17), Barton, O´Brien, Walke, Laffey und Meredith (Desron 60), die franz. Korvetten Aconit und Renoncule bzw. die US Zerstörer Frankford, Nelson, Murphy und Plunkett (Desron 33), die brit. Zerstörer Vesper und Vidette, die US DEs Borum, Amesbury und Blessman sowie die franz. Fregatten L´Aventure und L´Escarmouche eingesetzt. Als Reserve für die »Western Naval Task Force« stehen bereit: das brit. Schlachtschiff Nelson, der brit. Kreuzer Bellona, die US Zerstörer Somers, Davis und Jouett (Desdiv 18) sowie die franz. Fregatten La Surprise und La Découverte. — Am 6.6. landen 23.450 Mann im »Utah«- und 34.250 im »Omaha«-Sektor.

Die »Eastern Naval Task Force« (RAdm. Vian, an Bord des brit. Kreuzers Scylla) operiert zusammen mit der brit. 2. Armee (GenLt. Dempsey). Zunächst räumen 102 brit. und kanad. Minensucher mit 27 Bojenlegern die Zugänge. In der Nacht kommt die Force G (Commodore Douglas-Pennant an Bord des Führungsschiffes Bulolo, XXX. brit. Korps, LtGen. Bucknall) mit der 50. brit. Inf. Div. in den Konvois G.1 bis G.13, die Force J (Commodore Oliver an Bord des Führungsschiffes Hilary) mit der 3. kanad. Inf. Div. in den Konvois J.1 bis J.13 sowie die Force S (RAdm. Talbot an Bord des Führungsschiffes Largs, I. brit. Korps, LtGen. Crocker) mit der 3. brit. Inf. Div. in den Konvois S.1 bis S.8, heran. Die Konvois für »Gold«, »Juno« und »Sword« bestehen insgesamt aus 37 LSIs, 130 LSTs, 2 LSRs, 1 LSD, 11 LCCs, 116 LCIs, 39 LCI(S)s, 487 LCTs, 66 LCSs, 408 LCAs, 73 LCS(S), 90 LCPs und 10 LCP(S)s. Feuerunterstützung durch 16 LCG(L)s, 22 LCT(R)s, 14 LCS(L)s, 24 LCS(M)s, 18 LCFs, 45 LCA(H)s und 103 bewaffnete LCTs. — Die Unterstützungskräfte für »Gold« bestehen aus der Force K (Capt. Longley-Cook) mit den brit. Kreuzern Argonaut, Orion, Ajax und Emerald, dem niederl. Kanonenboot Flores, den brit. Zerstörern (25. Flottille) Grenville, Ulster, Ulysses, Undaunted, Undine, Urania, Urchin, Ursa und Jarvis sowie den brit. »Hunt«-Zerstörern Cattistock, Cottesmore, Pytchley und Krakowiak (poln.). — Die Unterstützungskräfte für »Juno« bestehen aus der Force E (RAdm. Dalrymple-Hamilton) mit den brit. Kreuzern Belfast und Diadem, den brit. Zerstörern Faulknor (8. Flottille), Fury und Kempenfelt (27. Flottille), Venus, Vigilant, Algonquin (kanad.), Sioux (kanad.) und den »Hunt«-Zerstörern Stevenstone, Bleasdale, Glaisdale (norweg.) und La Combattante (franz.). — Die Unterstützungskräfte für »Sword« bestehen aus der Force D (RAdm. Patterson) mit den brit. Schlachtschiffen Warspite und Ramillies, dem Monitor Roberts, den Kreuzern Mauritius, Arethusa, Frobisher, Danae und Dragon (poln.), den Zerstörern Saumarez (23. Flottille), Scorpion, Scourge, Serapis, Swift, Stord (norweg.), Svenner (norweg.), Verulam, Virago und Kelvin, sowie den »Hunt«-Zerstörern Slazak (poln.), Middleton und Eglinton. — Als Sicherung für die G-, J- und S.-Konvois werden 6 Zerstörer, 4 Sloops, 8 Fregatten, 17 Korvetten und 21 Trawler eingesetzt (brit., kanad., franz. und norweg.). Das brit. Schlachtschiff Rodney und der Kreuzer Sirius befinden sich unter den Reserve-Einheiten für die »Eastern Task Force«. — Am 6.6. werden im »Gold«-Sektor 24.970, im Sektor »Juno« 21.400 und im Sektor »Sword« 28.845 Mann angelandet.

Zur Sicherung der ersten Nachfolge-Landungswelle werden aufgestellt:
Im Westen die Force B (Commodore Edgar) mit den US Zerstörern Rodman, Ellyson und Hambleton, die brit. Zerstörer Boadicea, Volunteer und Vimy, die »Hunt«-Zerstörer Brissenden und Wensleydale sowie die Korvetten Azalea, Bluebell und Kitchener (kanad.). — Im Osten die Force L (RAdm. Parry) mit dem »Hunt«-Zerstörer Cotswold, dem Geleitzerstörer Vivacious, den Fregatten Chelmer und Halsted, den Korvetten Clematis, Godetia, Mignonette, Narcissus und Oxlip, 3 A/S-Trawler, 49 LSTs, 19 LCI(L)s und 53 LCT(3)s.

Deckungsverband gegen Angriffe von Überwasserstreitkräften:
Vor dem westlichen Kanal-Zugang steht die brit. 10. Z-Flottille mit Tartar, Ashanti, Haida (kanad.), Huron (kanad.), Blyskawica (poln.), Piorun (poln.), Eskimo und Javelin, eine Gruppe von Fregatten und 8 Gruppen von MTB und MGB. — Im Osten steht die 17. Z-Flottille mit Onslow, Onslaught, Offa, Oribi, Obedient, Orwell, Isis und Impulsive sowie 7 Gruppen von Küstenfahrzeugen. — Außerdem gehören folgende Einheiten zu den Sicherungsstreitkräften: die Kreuzer Despatch, Ceres und Capetown; die Zerstörer Kimberley, Opportune, Pathfinder, Beagle, Bulldog, Icarus, Campbell, Mackay, Montrose, Walpole, Windsor, Whitshed, Vanquisher, Versatile, Wanderer, Walker, Westcott, Wrestler, Caldwell, Leeds, Lincoln, Ramsey, Skate, Saladin und Sardonyx; die »Hunt«-Zerstörer Garth, Holderness, Meynell, Avon Vale, Belvoir und Goathland; die Sloops Scarborough, Rochester, Hart, Kite, Lapwing, Lark, Magpie und Pheasant; die Fregatten Deveron und Nene und die ex-US DEs Cubitt, Dakins, Ekins, Holmes, Lawford, Retalick, Stayner und Thornborough; die Korvette Puffin, die brit. »Flower«-Korvetten Armeria, Balsam, Burdock, Buttercup, Campanula, Celandine, Dianthus, Gentian, Heather, Honeysuckle, Lavender, Nasturtium, Pennywort, Primrose, Starwort, Sunflower und Wallflower, die franz. Cdt Estienne D'Orves, die norweg. Acanthus, Eglantine, Potentilla und Rose sowie die kanad. Alberni, Baddeck, Battleford, Calgary, Camrose, Drumheller, Lindsay, Louisburg, Lunenburg, Mimico, Moosejaw, Port Arthur, Prescott, Regina, Rimouski, Summerside, Trentonian und Woodstock.

Alles in allem werden auf alliierter Seite 7 Schlachtschiffe, 2 Monitore, 23 Kreuzer, 3 Kanonenboote, 105 Zerstörer und 1073 kleinere Kriegsschiffe eingesetzt. Die dt. Kriegsmarine besitzt dagegen am 6.6.1944 im Kanal-Bereich: 5 Torpedoboote, 31 Schnellboote, 163 Minensuch- und Räumboote, 57 Vorpostenboote und 42 Artillerieträger. An der Atlantikküste von Brest bis Bayonne sind vorhanden: Z 24, Z 27, Z 32, T 24, 146 Minensuch- und Räumboote, 59 Vorpostenboote.
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Evtl. habe ich es übersehen, aber zum D-Day gab es heute keine speziellen Themen im Forum - schade.

:MG:

Darius


t-geronimo

Passend dazu lese ich ja gerade alle Bücher von Stephen E. Ambrose.
Betont wird immer wieder, wie effektiv und vernichtend die maritime Feuerunterstützung dort war, wo es Funkverbindung zu den Beobachtern gab und das Feuer exakt geleitet werden konnte.
Und wie hilfreich gerade im Bereich Omaha die Zerstörer waren, die bis fast zum Auflaufen sich dem Strand näherten, um deutsche Stellungen unter Feuer zu nehmen.

Gleichzeitig wird aber auch betont, dass eine Lehre im Nachhinein war, dass das Vorab-Bombardement deutlich länger hätte gehen müssen, um wirklich effektiv zu sein.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Big A

Zitatdass das Vorab-Bombardement deutlich länger hätte gehen müssen, um wirklich effektiv zu sein.

Das ist ja auch insofern erstaunlich als auf alliierter Seite ja schon ausreichend Erfahrungen aus dem Mittelmeer, dem Pazifik und dem Süd-West-Pazifik vorlagen...

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Urs Heßling

moin,

Zitat von: t-geronimo am 07 Juni 2020, 00:09:22
Gleichzeitig wird aber auch betont, dass eine Lehre im Nachhinein war, dass das Vorab-Bombardement deutlich länger hätte gehen müssen, um wirklich effektiv zu sein.
Ein deutlich längeres Vorab-Bombardement hätte es jedoch der Wehrmacht ermöglicht, mehr Truppen an die Landungsfront zu bringen ...
Die Landung am Morgen des 6. Juni enthielt ein großes Überraschungselement ... und profitierte davon.

Zitat von: Big A am 07 Juni 2020, 07:05:00
Zitatdass das Vorab-Bombardement deutlich länger hätte gehen müssen, um wirklich effektiv zu sein.
Das ist ja auch insofern erstaunlich als auf alliierter Seite ja schon ausreichend Erfahrungen aus dem Mittelmeer, dem Pazifik und dem Süd-West-Pazifik vorlagen...
Wo aber, meine ich, die Stellungen deutlich weniger "verbunkert" waren ...

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Big A

ZitatWo aber, meine ich, die Stellungen deutlich weniger "verbunkert" waren ...

Einigen wir uns auf "anders" verbunkert waren.
Die japanischen Bunkeranlagen waren an sich recht gut gebaut und getarnt.

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

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