In memoriam TD - Betonschiffe

Begonnen von SchlPr11, 01 Juni 2021, 13:52:48

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SchlPr11

Hallo,
Theo sein großes Faible waren bekanntlich die Betonschiffe.
Ich wurde gebeten, diese Seite 4 eines entsprechenden Dokumentes zu zeigen, welches möglicherweise auf Theos Archiv zurückgeht - nur es fehlen die vorhergehenden Seiten nd sicherlich auch noch Folgende. Kennt jemand das komplette Dokument oder kann Theo als Quelle bestätigen?
Allein hier auf Seite 4 sind einige bislang wenig bekannte Details genannt. Nun besteht die Hoffnung auf den anderen Blättern noch Weiterführendes lesen zu können.
Jeden Hinweis dankend annehmend - REINHARD

Erlbon

Die Betonschiff-interessierten unter uns können wir wohl auf einen Hand zählen. Ich bin aber eine von denen und habe mich ausführlich mit Theo über die DYWIDAG-schiffe unterhalten.

Genau dieses Seite habe ich wohl nie gesehen, aber ich kenne keine anderen die auf diese Materiale eventuell noch sitzen könnte. Ich wurde daher sagen dass es von Theos Archiven stimmen muss. Wie ich es verstanden habe, gab es einen Feuer, wodurch die Orginalpapiere verbrannt sind. Eher unwahrscheinlich dass jemand Anders Kopien besitzen.
Mfg. Erlend Bonderud

SchlPr11

Hallo,
die Betonschiffe waren chon unser Thema in frühester Zeit 1979. Einiges konnten wir zusammen beleuchten, doch mehr blieb im Dunklen. Es würde Theo freuen, weil wir gerade die drei Schiffe aus Rügenwaldermünde neu beleuchten. Es wird noch etwas brauchen, doch soll es Berichtenswertes geben.
Auch wenn es dauert, ich werde auf dem Laufenden halten - REINHARD

Schulz

Hallo,
zu meiner Überraschung, die in diesem Dokument angegebene Renovierungsdatum „17. November 1944" ist auch dem Autor des Artikels über Betonschiffe Przemysław Federowicz bekannt, der ihn in der polnischen Zeitschrift "Militaria" erwähnte (leider kenne ich das Datum dieser Zeitschrift nicht), hier ist ein Zitat aus diesem Artikel (Übersetzung): „[…] Der Stapellauf von [dem ULRICH FINSTERWALDER] fand im Juli 1943 statt. Zu dieser Zeit wurde der Rumpf zur Vulcan Werft in Stettin geschleppt, wo die letzte Phase seines Baus stattfinden sollte. Am Rumpf hat man eine Metalldeckaufbau, Motoren und andere Ausrüstung montiert. Am 30. August 1944 erschienen sich alliierte Flugzeuge über dem Hafen auf. Während des Angriffs wurde "Ulrich" schwer beschädigt und sank. Dann wurde beschlossen, ihn in die sicherere Swinemünde zu schleppen, nicht von Luftangriffen wie Stettin geplagt, und dort seinen Bau abschließen. Am 17. November 1944 traf der Tanker in Swinemünde ein, wo die Reparaturarbeiten auf der Ostwine Werft [Mӧvehaken] begannen. Leider wurde das Schiff am 20. März 1945 erneut beschädigt.“
Jan

bettika61

Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Erlbon

Ich kann hier meiner Notizen zu dem Rügenwalder Betonschiffe zeigen:



4.4.1.1.1   1943 - Ulrich Finsterwalde (1)
Dimensions (m)      90 x 15 x 6.5 m
Tonnage      3770 DWT / 2947 GRT
Propulsion      Diesel

1943 Jul.        Launched in Darlowo
1944 Apr. 30    Damaged by British bombs. Sea trials scheduled next day. Damages fixed within six weeks.
1944 Aug. 30   Damaged by British bombs and beached at 54°N, 13°47.8E. Achterwasser, Bauerriff.
1944 Nov. 17   Transferred to Ostswine for reparations.
1945 Mar. 20   Seriously damaged in Soviet raid at Stettin
1948    Refloated and stripped of fittings. Hull towed by SS Smok 1 km upstream and beached in position 53°51.62N, 14°17.10E, near the Karsiborska marina.
1970 Jul.    Refloated and Towed to Pomerania bay by SS Smok and finally sunk near Kepa Swidinia near the cliffs in 10 meters of water. In very low water, the remains can still be seen
2020          Semi-submerged Wreckage at 53.8605, 14.285

4.4.2.1.1   1944 - Karl Finsterwalde (62)
Dimensions (m)      90 x 15 x 6.5 m
Tonnage      3650 DWT
Propulsion      n/a (Steam planned)

1944 Apr. 4        Launched upside-down at Rügenwald. Yard No. 2
1945 Mar. 12   Located near the Kosa Peninsula in Swinemünde, when 650 American B-17 and B-24 planes bombed the port, causing it to sink.
1945 Apr. 30    Raised by Russian troops and sunk in the bend of the Piastowski Canal to block the waterway to Stettin.
1948         Raised and towed to Lake Dabie.
2020          Wreck visible in Lake Dabie - 53.52537, 14.65052

4.4.2.1.2   Unnamed (64)
Dimensions (m)   90 x 15 x 6.5 m
Tonnage      3650 DWT
Propulsion      n/a
1944 Aug. 19      Launched
1945         Incomplete in Swinemünde at end of WWII. No bulkheads installed.
1949   Moved to clear the yard for construction work at harbour basin at Odra. Towed to Swina
Ca. 1960      Destroyed by explosives



Mfg. Erlend Bonderud

SchlPr11

Hallo,
die Erforschung der drei Schicksale ist inzwischen fortgeschritten. Da noch einige Details zusätzlich erschlossen werden, soll danach das Ergebnis entsprechend publiziert werden.
Viele Details der Vergangenheit wurden wiederholt und entsprechend falsch weiter berichtet. Beispielsweise irrte Dr. Jung (+) im Gröner und ULRICH FINSTERWALDER lag nie auf dem Bauerriff in den späteren DDR-Gewässern. Dort ist allerdings schon 1947 ein anderes Betonschiffwrack nachgewiesen. Auch in "Gesunken und Verschollen" haben wir solche Irrungen entsprechend des damaligen Kenntnisstandes weiterverbreitet. Nun müssen Korrekturen erfolgen!
In vielen ausgewerteten Unterlagen finden sich allein schon diverse Namensdreher und Stümmelungen bei dem Tanker. Die weiteren Namenszuordnungen sind spekulativ, können sich aber auf die Familiengeschichte der Finsterwalders stützen. Ein spannendes Thema am Rande...
Aus der VAGEL GRIP-Werkstatt hier der Motortanker ULRICH FINSTERWALDER im Maßstab 1:1250 und der 1945 noch im Bau befindliche Frachtdampfer. So können beide nachträglich in Bild gesetzt werden.
Die gezeigte Grafik gibt übrigends ULRICH FINSTERWALDER gut wider - REINHARD

bettika61

Zitat von: bettika61 am 02 Juni 2021, 07:24:52
Hallo Jan,
Ist dieser Artikel https://okretywojenne.pl/pefu/html/pl_article2.htm
gemeint ?
Hallo,
die Frage kann ich auch selbst beantworten, der Artikel fand sich auf meinem Rechner  :-D
Der Artikel ist aus 2(3)/2007 und ist nicht identisch mit dem o.g.,
Als Quelle ist u.a. angegeben "Theo Dorgeista oraz Alexandra Ostaza" (was heißt "oraz"?)
und "Dokumenty archivalne Dyckerhoff & Widmann".

Ich könnte mit Przemysław Kontakt aufnehmen und fragen, ob er das Dokument kennt
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Schulz

#8
Es könnte die Zeitschrift sein. Ich habe das übersetzte Fragment von dieser Seite gegeben (Militaria [?…],  S. 89 )

Zitat von: bettika61Als Quelle ist u.a. angegeben "Theo Dorgeista oraz Alexandra Ostaza" (was heißt "oraz"?)
Das heißt: „Berichte aus dem Autorenarchiv [d.h. Przemyslaw Federowicz], Piotr Laskowski, Theo Dorgeist und Aleksander Ostasz“

bettika61

Das ist der Artikel aus der o.g. Zeitschrift  :MG:
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Schulz

Zitat von: ErlbonKarl Finsterwalde (62) 1945 Mar. 12 Located near the Kosa Peninsula in Swinemünde
Etwas stimmt hier nicht. Sie schreiben, dass das Betonschiff am 12. März 1945 bei der Halbinsel "KOSA" (dt. Halbinsel Eichstaden, der Raum hiß auch Grüne Fläche) stand, also auf der Westseite von Swine. Die Eroberung von Swinemünde durch die Sowjetarmee fand am 5. Mai 1945 statt, und aus den Erinnerungen meines Großvaters mütterlicherseits weiß ich, dass er als Volksturmangehöriger Anfang Mai mit einem der letzten Schiffe aus Swinemünde evakuiert wurde (welches Schiff weiß ich nicht. Das Schiff wurde von den Briten versenkt, und bevor es sank, befahlen sie der Besatzung, das Schiff zu verlassen. Opa erreichte die Küste in einem Rettungsboot).
Wie also haben die Russen am 30. April das Wrack gehoben, um die Wasserstraße nach Stettin zu blockieren?
Grüße Jan

SchlPr11

Hallo,
ja, wir haben noch etwas Arbeit mit den drei Schiffen. Doch dann kommen wir zum Erfolg. Nur - es wird noch etwas dauern. Also bitte Geduld bis dahin - REINHARD

Erlbon

Zitat von: Schulz am 02 Juni 2021, 22:41:35
Zitat von: ErlbonKarl Finsterwalde (62) 1945 Mar. 12 Located near the Kosa Peninsula in Swinemünde
Etwas stimmt hier nicht. Sie schreiben, dass das Betonschiff am 12. März 1945 bei der Halbinsel "KOSA" (dt. Halbinsel Eichstaden, der Raum hiß auch Grüne Fläche) stand, also auf der Westseite von Swine. Die Eroberung von Swinemünde durch die Sowjetarmee fand am 5. Mai 1945 statt, und aus den Erinnerungen meines Großvaters mütterlicherseits weiß ich, dass er als Volksturmangehöriger Anfang Mai mit einem der letzten Schiffe aus Swinemünde evakuiert wurde (welches Schiff weiß ich nicht. Das Schiff wurde von den Briten versenkt, und bevor es sank, befahlen sie der Besatzung, das Schiff zu verlassen. Opa erreichte die Küste in einem Rettungsboot).
Wie also haben die Russen am 30. April das Wrack gehoben, um die Wasserstraße nach Stettin zu blockieren?
Grüße Jan

Gute Argumente. So kann es unmöglich sein. Eine der vielen Probleme hier ist dass die Polnische Quellen sich wiedersprechen, z. T. haben die auch die Karl und Ulrich Finsterwalder vermischt - Das Wrack am Dabie wurde Jahrelang as "Ulrich Finsterwalder" bezeichnet, obwohl es klar sein muss dass es Kein Tanker ist. Deshalb wurde ich meine anzeichnungen bisher nur als Notizen zeigen, und nicht eine bestätigte Lebenslauf.

Von Wrack von Ulrich gibt es auch Film - https://www.youtube.com/watch?v=MQXh_QffHL4

Was machen wir aber mit die drei Schwesterschiffe aus Varna? https://fleetphoto.ru/projects/6291/

Dazu noch die aus Cherson, die als Brücke dient? https://ua-travels.livejournal.com/3036452.html
Mfg. Erlend Bonderud

SchlPr11

Hallo,
die drei Bauten Varna, werden in meiner Dokumentation mitbetrachtet, da ja Schwesterschiffe zu ULRICH FINSTERWALDER.
REINHARD

bettika61

Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

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