Baubericht der "Richelieu", 1935er Planvariante, Maßstab 1/100

Begonnen von richelieu, 08 Februar 2007, 07:54:53

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richelieu

Hallo zusammen,
ich will an dieser Stelle einen Baubericht "meiner" Richelieu erstellen. Aber erst mal zu den Anfängen (Ende August 2005):
Ursprünglich wollte ich ja eine Bismarck bauen, da aber doch recht viele BS auf deutschen Teichen unterwegs sind und ich ein Unikat bauen wollte (nichts gegen BS, aber es sollte etwas anderes sein), musste etwas anderes her.
Mein Vater baut ziemlich viele Modelle in 1/350 und da fand sich unter anderen eine Jean-Bart. Mir gefiel auf Anhieb die besondere Unterbringung der Haupt- und Mittelattilerie.
Doch woher Pläne für ein solches Unternehmen besorgen? Bei E-Bay fand ich dann per Zufall einen polnischen Modellbauplan. Einmal 7,50€ investiert und schon hatte ich eine klasse Vorlage. Und dann begann die Umsetzung....
Dieses ist übrigens mein erstes Modellschiff! Und wie ich so bin, habe ich mir einfach mal in den Kopf gesetzt ein Großmodell zu bauen. Kann ja gar nicht so schwer sein...

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t-geronimo


richelieu

Die Pläne waren schon reichlich vergilbt und wurden erst einmal durch den Kopierer geschoben um das Material zu schonen. Zum Glück haben wir in der Firma einen A0 Kopierer, den man, wenn nett lächelt, benutzen darf.
Ich habe dann ganz einfach mit dem Rumpf angefangen und die Spanten auf Sperrholz übertragen.

richelieu

Dann habe ich mir im Keller eine Helling aufgebaut. Dazu habe ich eine Rigipsplatte auf entsprechende Ständer gestellt. Einen Kielspant besorgt und die ersten Spante eingesetzt.
Die Zwischenräume habe ich dann mit Massivholz gefüllt, dass ich mit der Kappsäge auf die richtige Länge gekürzt habe.
Die Hecksektion wurde auf einem eigenen Spant zusammengeklebt und an das Hauptschiff angeklebt. Das Endprodukt war sehr "eckig"!
Die gröbsten Unebenheiten habe ich mit einem E-Hobel abgenommen und danach einfach alles in Form geschliffen. Wobei "Form" der richtige Ausdruck ist, da ich mich nun entschieden hatte, das ganze als Form zu verwenden.

richelieu

nun noch ein wenig mehr schleifen und spachtel und...

Voila!

die Form ist fertig!

richelieu

Dasdas alles nicht so schnell gin, wie beschrieben ist ja jedem klar oder? Zur Info: Als ich mit spachteln und schleifen durch war, hatten wir bereits Februar 2006.
Nun zum Abformen:
Harz und Härter (Epoxy) habe ich mir bei einer ortsansässigen Firma besorgt. War sehr, sehr günstig! Das Kg liegt nur bei 3€. Das Zeug wird bei denen verwendet um Säurefeste Leitungen usw zu bauen. Sehr selten wird auch ein Ruderboot oder etwas ähnliches damit abgeformt. Die Gewebematten konnte ich bei uns in der Firma aus dem Abfall sichern (low Budget bisher). Die Auswahl der Matten war deswegen nicht immer optimal, hat aber trotzdem funktioniert.
Ausserdem hatte ich einen Proberumpf abgeformt. Da habe ich nur zwei Lagen Material übereinander genommen, um zu sehen, wie das mit GFK so funktioniert. Als Trennmittel habe ich handelsübliches Bohnerwachs genommen.

richelieu

Da ich ja nicht immer am Modell arbeiten kann (Freundin! :-D), habe ich mich ja auch zwischendurch mit der weiteren Planung befassen können.
Das Modell soll mit je vier Motoren mit eigenem Fahrakku betrieben werden. Jeder Motor soll selbstverständlich mit einem eigenen Regler betrieben werden. Vorgesehen und auch schon gekauft habe ich vier Bühler Motoren. Bei 12V Fahrspannung machen die ca 3200Upm´s. Das sollte bei vier entsprechenden Props locker ausreichen um auf Modellgeschwindigkeit zu kommen. Ausserdem sind die Motoren so gross dimensioniert, dass der Fahrstrom sehr niedrig bleibt. Selbst bei 50% Fahrt sollte der Strom unter 1,5A bleiben. Das hat natürlich den Vorteil, dass man einen relativ kleinen und günstigen Regler verwenden kann. Der Preis stand hier natürlich an erster Stelle. Zur Anwendung werden vier Thor-Regler von CTI kommen. Ich habe allerdings eine besondere Variante gekauft. Ich hatte mir nämlich gedacht, dass es ganz schön wäre, etwas mehr Reserve zu haben, was den Spannungsbereich angeht. Da hab ich mich also mit dem Konstrukteur des Reglers kurzgeschlossen, der hat mir nen Schaltplan geschickt, ich hab den geändert und der hat dann den Regler für mich gebaut. Und nun könnte ich ohne weiteres auf 24V gehen. Das sollte reichen.

richelieu

Die Stevenrohre habe ich mir anhand des Planes, der übrigens mit denen des "service historique" übereinstimmt, gedreht.
In die Rohre wird an der Wasserseite ein Peek-Gleitlager eingesetzt. Dann kommt ein Kunstoffrohr als Abstandshalter und in der Bootseite wird ein Miniaturkugellager zur Anwendung kommen. Die Rohre sind inzwischen natürlich auch schon eingebaut und dienen seit dem dazu, dass Boot in einer fixierten Position zu halten. So konnte ich übrigens die Bordwände genau auf Höhe schleifen.
Die drei Decks (Vorschiff, Hauptdeck und Achterdeck sind auch schon aufgeklebt) bestehen aus überlagerten 1mm Epoxy-Platten, die für meinen Zweck vollkommen ausreichend waren.
In der Heckansicht sieht man auch das fertige Ruder. Der Koker besteht aus medizinischem Titanstahl. Genauso die Welle auf der das Ruder sitzt. Oxidation sollte also keine Rolle mehr spielen und wenn doch, dann wird gefettet.
Ursprünglich wollte ich über ein Gestänge das Ruder ansteuern, werde aber umbauen, da das Ruder unter Umständen über den "Totpunkt" hinaus gesteuert werden kann. Besonders, wenn das Gestänge etwas Spiel hat. Ich habe mich also für eine Seilanlenkung entschieden. Muss nur noch eingebaut werden.
Wie man sehen kann, habe ich auch schon ein wenig gespachtelt und geschliffen, um dem Rumpf die endgültige Form zu geben.

richelieu

Hier mal ein fast aktuelles Foto.
Im Bugbereich ist schemenhaft, die im Rumpf vergossene Stahlplatte zu erkennen. Wofür diese Stahlplatte im Original ist, weiß ich nicht. Bei mir hat es den Vorteil, dass ich nun auch mal gegen massivere Elemente anfahren kann, ohne gleich einen kapitalen Schaden zu haben.
Gut zu erkennen sind auch die beiden Barbetten für Turm I und II. Die Fundamente sind schon im Modell eingeklebt. Die Barbetten werden herauszunehmen sein, damit auch weitere Arbeiten im Vorschiff durchgeführt werden können.
Das Vordeck ist auf dem Foto nur aufgelegt. Ich habe dieses später geteilt um die Röhrchen für die Anker einzulaminieren.
Genauere Fotos folgen wohl morgen.

richelieu

Ich seh schon, mit den Epoxy-platten könnte ich handeln....
Darf ich aber nicht! Ist doch Schrottmaterial aus der Firma...

Weiter erst mal im Baubericht:
Die Sockel für die Turmbabetten sind im Rumpf ja schon einlaminiert. Hier die Bilder, damit man sich das mal vorstellen kann. Unter das Deck wird noch ein Dichtring geklebt, der verhindert das Schwallwasser in den Rumpf läuft.

richelieu

Die drei Führungsröhrchen für die Buganker. Die sind übrigens auch der Grund weshalb das Vordeck in zwei Teile zerschnitten wurde. Die Bugspitze ist nämlich komplett mit Spachtelmasse ausgefüllt worden. Da wäre ich sonst nämlich nicht rangekommen. Die Ankerwinden kann ich allerdings durch die Aufnahmelöcher der Turmbabetten erreichen und montieren. Da sind die Arme lang genug :-)

richelieu

Am Heck habe ich auch schon ein Röhrchen für den Heckanker eingeklebt, aber das muss noch mal wieder raus. Das habe ich leider im falschen Winkel montiert. Ich werde zwar niemals den Anspruch erheben können, ein Modell zu haben, daß dem Original bis aufs Haar gleicht, aber hier war die Abweichung dann doch zu gross.

t-geronimo

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Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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richelieu

Schleifen kann so schön sein :|

Kann heute leider kein Foto dazu einstellen, aber so richtig sehen könnte man das auf Fotos eh nicht. Habe mich einen ganzen Tag von morgens 07:00 bis 21:30 mit Schleifpapier und Spachtelmasse beschäftigt. Das Ergebnis ist sehr gut. Das einzige Manko: Ich wollte fertig werden und habe jetzt gerade mal ein superglattes Mittschiff.
Am Wochenende ist der Bug dran...

Tipp für andere: Spanten auf Spantgerüst genau straken. Das erspart jede Menge Arbeit. Wer Spanten beplankt hat da nicht ganz so die Schwierigkeiten, da jede Plankenleiste gleichzeitig zur Strakleiste wird.

richelieu

Und weiter gehts...
Nachdem ich meinen Keller für eine Feier herrichten musste, blieb natürlich das Wichtigste auf der Strecke. Aber nun mit frischem Elan! Natürlich nicht im schönen Kellerraum sondern erst mal draussen. Das Vorschiff hatte noch allerhand Dellen, die ich Stück für Stück verfüllt und geschliffen habe. Das Ergebnis ist sehr gut fühlbar und in der Sonne natürlich auch gut zu sehen. Leider sind die Fotos ohne Struktur :-D

richelieu

Leider ist seit ca 20:30Uhr die Sonne weg. Also bin ich doch in den Keller.
Habe da "Pont du chateau" auf GFK-Platte geklebt und ausgeschnitten. Im Bereich des vorderen Aufbaues allerdings noch nicht fertig geschnitten. Mir sind da einige Sachen noch unklar. Die Pläne des service-historique sind sehr gut, aber ich nicht schlau genug alles einwandfrei zu erkennen :-P

... Harold, ich brauche Hilfe.

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