Kanonenabwehr gegen Drohnen im Nahbereich

Begonnen von Ekki, 02 Juni 2025, 16:48:13

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Ekki

Gibts da irgend jemand sprachfähigen hier? Ich würde mir das gerne mal erklären lassen.

Wir reden nicht von Gepard, obwohl Gepard durchaus etwas kann und tut. Ich rede von Mantis und Nachfolgesystemen. Von Mantis wurden nur 2 Systeme beschafft und die Bundesregierung war dumm genug, die an die Slowakei zu verschenken. Sehe ich das richtig?
Wir haben 300 Generäle und Admiräle in der Bundeswehr und nur zwei Nahbereichs-Kanonenabwehrsysteme gegen Drohnen und die haben wir auch noch verschenkt?
Jetzt wurden 19 (19!) quasi Mantis auf 4x4 Lafette für das Heer bestellt, zu einem Fantasiepreis. Normalerweise braucht es 1000 von den Dingern, um weiträumige Offensiv- und Defensiv-Aktivitäten zu ermöglichen. Oder etwa nicht?
Und normal braucht es die Abwhrsysteme auch auf Kriegsschiffen, denn die OTO-Breda und die RAM-Werfer können leicht überlastet werden. Oder etwa nicht?
Die 27mm MLG, das ist eher was gegen geruderte Schlauchboote.

Kann da irgendjemand etwas zu sagen?

HG De Ekki

maxim

Zitat von: Ekki am 02 Juni 2025, 16:48:13Die 27mm MLG, das ist eher was gegen geruderte Schlauchboote.

Worauf beruht diese Einschätzung? Drohnen der Huthis wurden mit Bord-MG von Hubschraubern abgeschossen. Dagegen scheint ein MLG 27 ein schon sehr hoch entwickeltes Geschütz zu sein.

olpe

Hallo,
... ein recht aufschlussreicher Artikel zum Thema ist in diesem link zu lesen:
--/>/> klick defence-network

Die Drohnenabwehr im Nahbereich mittels schnellfeuernden Geschützen (kinetischen Waffen) steht dort allerdings nicht an erster Stelle. Die Erfolgsaussichten gegen die schnellen und wendigen Quadro- und Oktokopter sind, denke ich, eher gering.
Bei größeren Drohnen - in "Shared 136"- oder "Bayraktar TB-2"-Größe - sieht das schon anders aus. Neben den Effektoren ist mit entscheidend die Ortungsfähigkeit mittels Radar. Die effektive Reflexionsfläche der Drohnen ist ja eher mager, sie fliegen dazu auch noch sehr niedrig, so dass trotz Störunterdrückung eine Auffassung und Zielbegleitung für die Schußwertbestimmung sicher nicht einfach ist.
Letztens sah ich einen VideoClip (Quelle leider nicht gemerkt), in dem russische Soldaten aus Standard-Handfeuerwaffen (Kalaschnikow) und spezieller Streumunition an Stelle des "normalen" Geschosses (so etwas wie Schrotpatronen) eine sehr niedrig hin- und her fliegende Drohne bekämpften und letztlich abschossen. Pragmatischer und sicher auch kostengünstiger Ansatz, es wird eben alles versucht ...

Soweit.
Grüsse
OLPE

       

Ekki

@Olpe,

Danke für den Link. Sehr aufschlussreich!

t-geronimo

Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, dass in Effektoren die Zukunft liegt. Als Detaillösung sicher möglich (da dann schon eher als "Ultima Ratio"), aber flächendeckend zumindest momentan fast unmöglich.

Wenn ich mir  --/>/> zivile Flugshows von Drohnenschwärmen anschaue, egal ob nun "manuell-computergesteuert" oder in Zukunft zunehmend KI-gesteuert dann sehe ich Eloka als einziges flächendeckend wirksames Mittel, egal wie sehr es eigene Systeme vielleicht behindert oder verhindert.
Russland macht es doch heute schon vor und die Ukraine zum Teil ebenso: Schick 500 Drohen los und sch*** drauf das 400 abgefangen werden. Wenn die 100 dann taktisch oder gar strategisch wichtige Ziele treffen ist doch alles toll.

Die Drohne ist auf dem Kriegsschauplatz aufgetaucht wie einst der Panzer, das U-Boot und das strahlgetriebene Flugzeug.
Aber anders als bei den vorgenannten Systemen wird es in der Zukunft schwierig werden, den schieren Massen mit eigenem Stahl Herr zu werden.


Soweit mein völlig uneducated guessing und die volkswirtschaftliche Seite lasse ich bewusst außen vor denn die interessiert, so zeigt der aktuelle Krieg, in solchen Fällen eh niemanden...
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

olpe

Hallo,
Zitat von: Ekki am 02 Juni 2025, 16:48:13... Ich rede von Mantis und Nachfolgesystemen. Von Mantis wurden nur 2 Systeme beschafft und die Bundesregierung war dumm genug, die an die Slowakei zu verschenken. Sehe ich das richtig?
  • die Übergabe der beiden Systeme erfolgte nach wikiDE am 24. Oktober 2024. Der Hintergrund der Lieferung ist wohl eher auf politischen Ebene zu suchen ...
  • "Mantis" ist ein stationäres System für die Objektverteidigung im Nah- und Nächstbereich. Möglicherweise ist man von diesem Konzept wieder weggegangen und stützt sich mehr auf vorhandene und künftige mobile Systeme (s.u.)
  • Einige Daten, Bilder und ein Clip: --/>/> klick BW Manits

Zitat von: Ekki am 02 Juni 2025, 16:48:13... Ich rede von ... Nachfolgesystemen ...
... ,,heißer" Kandidat für diese Kategorie ist das mobile System ,,Skyranger". Vielleicht kann man im Zuge des wohl angedachten Wiederaufbaues der Heeresflugabwehrtruppe mit verstärkten Aktivitäten rechnen ... die ersten 19 Systeme auf GTK ,,Boxer" sind wohl finanziell unterfüttert und 2028 (nach anderen Quellen 2026) im Zulauf ... Weitere 30 ,,Skyranger" optional.
Rheinmetall und Oerlikon haben den Turm auch auf Basisfahrzeuge mit Kette gesetzt ... hier kurze Clips dazu:
--/>/> klick Erprobung
--/>/> klick Erprobung auf Panzer
Und unten noch Bilder des Systems bei der ILA 2022.

Zitat von: Ekki am 02 Juni 2025, 16:48:13Normalerweise braucht es 1000 von den Dingern, um weiträumige Offensiv- und Defensiv-Aktivitäten zu ermöglichen. Oder etwa nicht?
... für eine wirksame landesweite Luftabwehr/Luftverteidigung sieht es wohl generell recht mau aus. In einer Reportage, in der es u.a. über das ,,Arrow 3" ging, wurde erwähnt, dass derzeit eigentlich nur ein bis zwei Großobjekte halbwegs geschützt werden könnten (Hauptstadt ?). Eine flächendeckende Abwehrfähigkeit in verschiedenen Szenarien (u.a. Raktenabwehr) und verschiedenen Höhenbereichen würde sämtliche Budgetvorstellung sprengen ...

(Q Bilder: OLPE, ILA 2022, BER Berlin-Schönefeld)
Soweit.
Grüsse
OLPE

olpe

Hallo,
Zitat von: t-geronimo am 03 Juni 2025, 00:46:06Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, dass in Effektoren die Zukunft liegt.
... dann sehe ich Eloka als einziges flächendeckend wirksames Mittel, egal wie sehr es eigene Systeme vielleicht behindert oder verhindert.
... die Lösung der Drohnenabwehr liegt möglicherweise im Mix aller derzeitigen (und künftigen) Systeme. Elektronische Mittel sind recht elegant – wenn man in diesem Zusammenhang dieses Wort überhaupt verwenden kann – aber wohl durchaus wirksam. Beispielhaft sei das System ,,SkyWolf" genannt, welches sich augenscheinlich im Bestand von ,,IRIS-T" befindet. Einige spärliche Angaben im den links, des Weiteren noch Bilder von der ILA 2022 in Berlin-Schönefeld.
--/>/> klick Diehl Defence
--/>/> klick ILA I
--/>/> klick ILA II

(Q Bilder: OLPE, ILA 2022, BER Berlin-Schönefeld)
Grüsse
OLPE

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