Hood/Punta Stilo, wer kann da helfen?

Begonnen von Triton, 01 Mai 2007, 14:23:29

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Triton

Baue gerade den Dachstuhl bei mir um, dabei fiel mir der Bildband "Seekrieg" von Janusz Piekalkiewicz in die Hände. Beim Durchblättern fiel mir ein Bild auf, dass wohl den britischen Schlachtkreuzer Hood unter gegnerischem Feuer zeigt, man erkennt zwischen den Wassersäulen der etwas zu kurz liegenden Gegenersalve den zweiten Schornstein und den typischen Dreibeinmast dahinter.
Der Text zum Bild: "9.7.1940, vor Punta Stilo: Das Schlachtschiff Hood im Artilleriefeuer der italienischen Kampfgruppe (Adm.Campioni)"

War Hood überhaupt bei Punta Stilo dabei? Hab ich da was verpasst? Und wenn nein, woher stammt das Bild? Mers-el-Kebir? Haben die Franzosen da so gut zurückgeschossen?

Würde gerne das Bild einscannen, aber wie siehts mit Copyright aus? Vielleicht finde ichs auch noch in den Tiefen des Internets.

Beste Grüße
Joerg
Captain Queeg: "tell the crew for me that there are four ways of doing things aboard my ship: The right way, the wrong way, the Navy way, and my way. They do things my way, and we'll get along."

t-geronimo

#1
Ich kenne das Foto.

Die Beschreibung ist falsch. Das Foto ist in mehreren Versionen (was die Beschreibung angeht - eine lautet auch "Die letzten Augenblicke der Hood!!") unterwegs.

Laut Frank Allen, dem Webmaster (und Experten) von www.HMSHood.com, zeigt das Foto Hood während eines Luftangriffes auf die Force H  am 9.7.40, allerdings nicht bei Punta Stilo, sondern während einer Diversions-Operation, um die Italiener abzulenken.
Der Schlachtkreuzer erlitt ebenso wie Valiant und Ark Royal leichte Schäden durch Bombensplitter.

Edit: Nu ists richtig, jetzt habe ich auch Franks Mail wiedergefunden...  :-D
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Triton

Danke, das wirds sein. Das Bild mit den drei Wassersäulen vor der "Hood" verleitet natürlich leicht zu der Annahme "Artilleriefeuer". Drei Bomben also, die gleichzeitig ins Meer purzeln.
Ist ja wirklich erstaunlich mit welcher Präzision die Italiener immer haarscharf danebenzielten. Stimmt es eigentlich, dass "Warspite" doch einen Treffer von "Cesare" erhielt? Wenn ja, müsste dann wohl den Italienern der Anspruch auf den "Artillerietreffer auf weiteste Entfernung" zugestanden werden. Ich nehme mal an, dass Campioni das Gefecht unmittelbar nach dem "Warspite"-Treffer abgebrochen hat.

Beste Grüße
Joerg
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t-geronimo

Ohne jetzt in Bücher zu schauen, wurde Warspite zwar mehrfach eingedeckt, aber nicht getroffen.
Das mit dem Abbruch stimmt. Wegen starker Qualmentwicklung auf Cesare dachte Campioni, das Schlachtschiff sei schwer beschädigt worden und ließ abdrehen.

Zu den Bomben: Auch von Ark Royal gibt es nette Bilder, wie sie komplett in den Wassersäulen von Nahtreffern verschwunden ist und fast wie durch ein Wunder keinen direkten Treffer erhielt.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Triton

"(neuere Forschungen in britischen Archiven - Cernuschi, Rivista Marittima 2/1998 - haben ans Licht gebracht, dass die HMS Warspite von einer 32 cm-Granate der Giulio Cesare getroffen wurde, was die britische Seite bis heute nie zugeben wollte)"

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Seeschlacht_bei_Punta_Stilo

Ist halt "nur" wikipedia", nichts Genaues weiß ich nicht.

Beste Grüße
Joerg
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Peter K.

... also, ENRICO´s Recherchen würde ich durchaus Glauben schenken!  :MG:
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Mario

gibt es auch Angaben, was genau auf der HMS Warspite getroffen wurde ?  Es ist ja doch ein Unterschied, ob der Treffer mitten in die Aufbauten ging, oder ob nur eine Antenne "verbogen" wurde.

Albatros

Hallo Mario,

hast recht,im ersten Fall hat der Funker vielleicht auf einmal freie Sicht nach draußen und beim zweiten nur schlechten Empfang.

Bist hoffentlich nicht sauer ob meines Einfalles. :MV:

Gruß, :MG:

Manfred

Mario

@Albatros
Sorry, aber auf Deine Worte kann ich mir keinen Reim machen.  :?

In meinem letztem Beitrag wollte ich darauf hinweisen, daß möglicherweise eine italienische Granate so geringe Schäden verursacht hat, daß sie überhaupt nicht als Treffer gewertet wurde.
Natürlich spielt bei so einer Bewertung auch immer das nationale Prestige eine Rolle. Wenn man schon einen Treffer einsteckt, dann gibt man ihn nur zu, wenn er auch wirklich Wirkung erzielt hat.

Albatros

Hallo Mario,

sollte nur ein kleiner Scherz sein  :-D ,kommt halt nicht immer so an wie man sich das Denkt. :O-O:

Gruß, :MG:

Manfred

Triton

Die italienische Seite berichtete immerhin von (blauer) Rauchentwicklung nach Treffer auf "Warspite", und das bei der bekannt großen Entfernung. "Nurn Wimpel zerfetzt" ist demnach eher unwahrscheinlich. Merkwürdig auch, dass Cunningham nicht nachsetzte, obwohl "Cesare" auf 18kn abfiel.

Beste Grüße
Joerg
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Leutnant Werner

Das ist auch eine Frage der Kriegsgeschichtsschreibung. An welche Infomationen gerät ein Historiker zeitnah nach dem "Event".
Ich habe jetzt drei Bände von Corbetts "Naval Operations" (1914-6/1916) durch, und während Corbett bei einigen Gefechten sogar den durchschlagenen oder eingedrückten Panzerplatten persönliche Namen geben könnte, so entgeht dem Leser der Fakt des Sinkens von HMS Warrior nach der Jütland-Schlacht, und ich finde, wenn ein 15.000-Tonnen-Kreuzer sinkt, dann gehört das in die historische Darstellung schon hinein.

Entweder hat er es zu diesem Zeitpunkt aus Geheimhaltungsgründen immer noch nicht gewußt (Corbett starb, bevor er den dritten Band der "Naval Operations" mit Skagerrak Korrektur lesen konnte), oder er hat aus Zwecken der Beschönigung den Untergang des Panzerkreuzers verschwiegen (oder auf den vierten Band verschoben, der mir nicht vorliegt).

Ich kann mir schon vorstellen, dass WARSPITE getroffen wurde. Viele Fakten wurden in offiziellen Darstellungen verschwiegen. Der Treffer auf Cesare war aber so oder so der Entscheidendere in Bezug auf die Seeschlacht.

Ciao
Lt

Mario

@Albatros
Jetzt bin ich erst dahintergestiegen, wie der Scherz gemeint war.  :-D
Mich erstaunt ehrlich gesagt die Nähe zur kalabrischen Küste bei der Schlacht vor Punta Stilo. Normalerweise müßte es doch vor italienischen Flugzeuge nur so am Himmel gewimmelt haben. In solch einer Lage dürfte an eine Verfolgung der Italiener kein Gedanke verschwendet worden sein.

Woelfchen

Da hat wohl die zusammenarbeit zwischen Luftwaffe und Marine überhaupt nicht geklappt.
Am Himmel waren wohl ehr britische Trägerflugzeuge.

Johannes

Triton

Das war doch fast immer so im Mittelmeer, die Zusammenarbeit zwischen Marine und Luftwaffe war beim südlichen Verbündeten nochmal deutlich lausiger als bekannt.
Wie sonst käme jemand auf die Idee, ein Jagdflugzeug mit Räderfahrwerk bei einem Schlachtschiff auf den Katapult zu hieven?
Unglaublich auch die Beschießung der Hafenstadt Genua durch britische Schlachtschiffe am hellichten Tag. Keine Aufklärungsflüge davor, keine Vorpostenboote, kein Luftangriff danach, nichts!

Beste Grüße
Joerg
Captain Queeg: "tell the crew for me that there are four ways of doing things aboard my ship: The right way, the wrong way, the Navy way, and my way. They do things my way, and we'll get along."

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