UK submarine hits Red Sea rocks 26.05.08

Begonnen von Kuestenjaeger, 28 Mai 2008, 09:16:47

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Big A

Und das bei der -selbsternannten- Seefahrernation Nr. 1! Wenn das bei uns passiert wäre...
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

ufo

Unsere Lokalzeitung brachte Gestern erstmal die Schlagzeile, dass die Mannschaft ok sei. Fein! Ist ein Faslane-Boot und die Crew sind ja doch alle bei uns aus der Gegend.

Mehr als die offiziellen Verlautbarungen wusste die Zeitung  natuerlich auch nicht zu berichten. Nun – ausser der kleinen Mitteilung, dass die Navy den Anstand besessen hat die Angehoerigen zu informieren vier Stunden bevor sie ihre Pressemitteilung rausgegeben haben.

Aber in dem Zusammenhang passt es halt grad wie die Faust aufs Auge, dass in diesen Tagen der offizielle Untersuchungsbericht zum Gefecht HMS Trafalgar gegen Unterwasserfelsen (2002) veroeffentlicht wurde. In dem schwelgt unsere Tagezeitung denn auch.

Und da wird dann halt deutlich dass auch die 'Seemacht Nummer Eins' nur mit Seewasser kocht.

HMS Trafalgar war damals in leidlich zuegiger Unterwasserfahrt in einen Felsen karriolt. Die Untersuchungskommision ruegte, dass das Boot von einem Kommandantenschueler gefahren wurde und das CO und 1WO damit beschaeftigt waren zu gucken wie der das macht nicht damit wo ihr Boot eigentlich hinfaehrt. Auch beklagte die Kommission dass das Boot fuer signifikante Zeit vor dem Aufprall navigierte indem der Kurs mit Zirkel und Bleistift auf Butterbrotpapier ueber Seekarte gekoppelt wurde.
Das macht man ueber Wasser in einer Segelyacht so aber unter Wasser und in einem Atom U-boot?!
Leider, leider hat jemand den Tidenstrom unterschaetzt und als HMS Trafalgar in den Unterwassercanyon abbiegen wollte, war der Canyon noch gar nicht da.

Peinlich, peinlich!

Tja und da ist sie wieder die alte Crux, die wir letzte Jahr in Bezug auf die Deutsche Marine ja schon am Wickel hatten: Man muss natuerlich ueben, und auch moeglichst realistisch und auch moeglichst im Grenzbereich. Natuerlich muss man auch in einem getauchten U-Boot ueben wie man mit null elektronischer Signatur und ohne jeden Sensor navigiert. Aber muss dabei nicht irgendwo jemand schummeln und mal als Backup die Umgebung 'pingen'?

Tja - wo ist die feine, duenne Linie zwischen realistischer Ausbildung fuer den Ernstfall und Ruecksichtslosigkeit. HMS Trafalgar war wohl drueber.

Was es denn bei HMS Superb war, wird man offiell erst in Jahren wissen. Wobei – ich kann ja mal bei Zeiten die Ublichen gut informierten Kreise fragen.  :-D

Im Moment raetselt die Navy eher wie sie ihr nominell tauchunklares Boot (totaler Sonarausfall) nach Hause bringen.     

Ufo

t-geronimo

Zitat von: ufo am 30 Mai 2008, 13:43:01
...dass das Boot von einem Kommandantenschueler gefahren wurde und das CO und 1WO damit beschaeftigt waren zu gucken wie der das macht nicht damit wo ihr Boot eigentlich hinfaehrt. Auch beklagte die Kommission dass das Boot fuer signifikante Zeit vor dem Aufprall navigierte indem der Kurs mit Zirkel und Bleistift auf Butterbrotpapier ueber Seekarte gekoppelt wurde....

Klingt sehr nach "Jagd auf Roter Oktober": Die Fahrt auf der "Roten Route 1" und dabei durch Thor's Zwillinge...

Aber Butterbrotspapier hat ja auch Vorteile. Man sieht die Hindernisse auf der Seekarte darunter wenigstens, wenn man es wegnimmt.
Welcher britsche Leichte Kreuzer lief doch gleich noch 1940 auf einen Felsen in einem norwegischen Fjord, weil man das Hinderniss auf der Karte nicht sah, weil der Bleistiftstrich des Koppelkurses genau über den Felsen ging??
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Big A

ZitatAuch beklagte die Kommission dass das Boot fuer signifikante Zeit vor dem Aufprall navigierte indem der Kurs mit Zirkel und Bleistift auf Butterbrotpapier ueber Seekarte gekoppelt wurde.

Das ist gar nicht so ungewöhnlich, normalerweise werden die Plotts von Manövern immer so aufgezeichnet (neben de relektronischen natürlich) und dann die "Butterbrotpapierrollen" zur "PXD" (Post exercise debrief) verwendet. So spart man es sich teure Seekarten andauernd zu ersetzen.
Das entbindet natürlich nicht von der Pflicht zur ordnungsgemäßen Navigation, die immer in der Karte (Papier wie - wo vorhanden - elektronisch gemacht wird.
Die Rollen werden dann vereinnahmt und der Nachwelt zur Rekonstroktion von Manövern etc. vermacht und irgendwann im Archiv zur Ruhe gebettet.

Axel
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t-geronimo

Update, der Prozeß hat angefangen:
--/>/> http://www.nwemail.co.uk/news/sub-court-martial-1.684255?referrerPath=news/

In einem deutschen Bericht klingt das allerdings gleich viel dümmer (fußt allerdings auch auf "Guardian" und "Sun", also etwa BILD-Niveau, soweit ich weiß):
--/>/> http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,683738,00.html


Ufo, kannst Du da noch genaueres sagen?
Gruß, Thorsten

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t-geronimo

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Urs Heßling

Zitat von: t-geronimo am 30 Mai 2008, 17:48:19
Welcher britsche Leichte Kreuzer lief doch gleich noch 1940 auf einen Felsen in einem norwegischen Fjord, weil man das Hinderniss auf der Karte nicht sah, weil der Bleistiftstrich des Koppelkurses genau über den Felsen ging??

der hier http://en.wikipedia.org/wiki/HMS_Effingham_(D98)

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

t-geronimo

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