Angriff von U-56 auf HMS Nelson

Begonnen von Albatros, 24 August 2008, 19:51:31

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Albatros

30.10.39

Position: Nordatlantik / AM 34 / AM 3491

U-56 gerät westlich der ORKNEYS in einen britischen Kriegsschiffverband, dem unter anderen
auch die Schlachtschiffe HMS RODNEY, HMS HOOD und HMS NELSON angehören. U-56 feuert aus idealer
Position drei Torpedos auf die HMS NELSON, wovon zwei das Schlachtschiff treffen, jedoch nicht zünden. An
Bord der NELSON befand sich WINSTON CHURCHILL! (AM 3491)

Quelle  http://ktb.ubootwaffe.net/

Meine Fragen hier zu, aus welchem Anlass war Churchill an Bord der Nelson?

Es wird im Weiteren nicht berichtet das U-56 verfolgt oder angegriffen wurde, kann es sein das der Angriff und das Auftreffen der beiden Torpedos auf der Nelson gar nicht bemerkt wurden?

Gruß, :MG:

Manfred


MS

Hallo Manfred,

am Samstag, 30.09.1939, lag U-56 in Kiel, im Marinequadrat AM34 befand sich an diesem Tag
kein deutsches U-Boot.

Gruss
MS

Albatros

Hallo MS,

stimmt, :MV: ich meinte auch den 30.10.39, hab das mal korrigiert


Gruß, :MG:

Manfred

Peter K.

Wenn ich´s richtig im Kopf habe, waren von den drei geschossenen Torpedos zwei Treffer - allerdings zündeten die Pistolen nicht und das Auftreffen der Torpedos am Rumpf der NELSON wurde an Bord von U-56 sogar gehorcht. Der dritte Torpedo war ein Enddetonierer, der britische U-Jagd-Tätigkeit auslöste.

Der Kommandant von U-56, Wilhelm ZAHN, war nach diesem Misserfolg angeblich nervlich am Ende. Zwar versenkte er auf der anschließenden Feindfahrt einen schwedischen und beschädigte einen britischen Dampfer, aber nach der im Jänner 1940 endenden nächsten Feindfahrt - eine Minenunternehmung, wo ein finnischer Dampfer durch Minentreffer sank - wurde er als Frontkommandant zunächst abgelöst. Erst ab September 1941 war ZAHN wieder auf Feindfahrt, der drei weitere als Kommandant von U-69 folgten. Alle vier Unternehmungen zeichneten sich aber durch absolute Erfolglosigkeit aus.
Auch bei der GUSTLOFF-Katastrophe zu Kriegsende spielte ZAHN ein bedeutende Rolle, aber das hatte wir hier ja schon mal ...
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

MS


Sonntag, 22.Oktober 1939
Admiral Forbes läuft in den Abendstunden mit den Schlachtschiffen NELSON, RODNEY, dem Schlachtkreuzer HOOD und den Zerstörern INTREPID, IVANHOE, ICARUS, KELLY and KINGSTON aus Loch Ewe zur Fernsicherung des Konvoi NV-1 aus
Zerstörer IMPULSIVE stösst am 26.10.1939 und Zerstörer FIREDRAKE an 29.10.1939 zum Verband, während KINGSTON wegen technischer Defekte nach Scapa Flow entlassen wird

Montag, 23.Oktober 1939
Auslaufen eines britischen Erzkonvois (NV-1) bestehend aus zwölf Schiffen aus Narvik. Der Geleitzug wird durch den aus Loch Ewe ausgelaufenen Kreuzer AURORA und  durch die aus Scapa Flow ausgelaufenen Zerstörer SOMALI, ASHANTI, TARTAR and FAME  ab dem 26.Oktober 1939 bis zum sicheren Einlaufen in den Firth of Forth am 31.Oktober 1939 gesichert.

Auslaufen von U-56, U-57, U-58, U-59 zum Einsatz gegen britische Flottenteile westlich der Orkneys (Rückkehr erfolgt am 13.November 1939)

Montag, 30.Oktober 1939
U-56 greift am Vormittag das Schlachtschiff NELSON mit drei Torpedos an, von denen zwei, laut anderen Quellen alle drei, sicher treffen ohne zu explodieren
Zerstörer SOMALI, ASHANTI, TARTAR und FAME belegen U-Bootkontakt mit Wasserbomben.
Die anderen eingesetzten U-Boote verfehlen den Verband, welcher am 31.Oktober 1939 wieder in Loch Ewe einläuft

Das Winston Churchill sich zum Zeitpunkt des Angriffes an Bord der NELSON befunden hat ist nicht wahrscheinlich da er am Donnerstag, den 26.Oktober 1939 eine Rede vor dem britischen Unterhaus hielt, in welcher er ausführte dass während der letzten Woche von sieben gesichteten deutschen U-Booten vier angegriffen und eines davon sicher versenkt worden wäre. Den durch U-Boote verloren gegangenen Schiffsraum bezifferte er auf 22000 BRT.

Grüsse
MS

Gebirgsmarine

Hallo Manfred!

Winston Churchill befand sich laut seinen Kriegserinnerungen am 17. September 1939 auf der NELSON in Scapa Flow (Besichtigung der Sperranlagen von Scapa und Besprechungen über die zukünfige schwierige Aufgabe der Flotte). Von den Sperranlagen in Scapa war er nicht so ganz überzeugt, aber man versicherte ihm, daß sie noch wesentlich verbessert würden und sie dann genau so wirksam sein werden wie im Weltkrieg I.
Er wurde anschließend von Admiral Forbes mit der NELSON nach Loch Ewe gebracht. Dort weitere Besichtigungen. Dann ist er per Eisenbahn wieder nach London gefahren. Dort wurde ihm schon am Bahnhof vom wartenden Admiral Pond mitgeteilt, daß die Corageus versenkt wurde.
Einige Seiten später geht er noch einmal auf die Sperranlagen in Scapa ein; und daß er mit seiner Sorge richtig lag, indem Prien dort eindringen konnte.
Von einem weiteren Besuch auf der NELSON im Jahr 39, wird nichts erwähnt. 

Gruß

die Gebirgsmarine

Leutnant Werner

Ich weiß nicht, welche deutschen Torpedoträger die NELSON noch vor das Rohr bekamen, aber ich meine mich erinnern zu können, gelesen zu haben, dass NELSON und ein Flugzeugträger (vermutlich EAGLE), eines Nachts die auf Feindfahrt befindliche ATLANTIS nachts mit hoher Fahrt an der Ostküste Südafrikas überholten. Von eine Zerstörer-Kordon stand da nix und die Briten müssen ziemlich nah dran vorbeigefahren sein, denn sie wurden ja von ATLANTIS einwandfrei identifiziert. Warum hat ATLANTIS, immer vorausgesetzt, meine Erinnerung trügt mich nicht, nicht einen Torpedoangriff versucht?

Gruß
Lt

Commander3

ich nehme an, wenn es so stimmt, hat der kapitän der atlantis eher sein hauptziel versorgungskrieg versucht durchzusetzen, da ja die wahrscheinlichkeit eines guten angriffes eher gering war,auch auf kurze entfernung und ein artellerigefecht... naja da wäre die Atlantis zweiter Sieger gewesen.
Gruß aus Harra

mfg Alex

Albatros

Zum Churchill und der Nelson,

mich interessiert da auch immer das zu Stande kommen solcher Meldungen wie z.B. im http://ktb.ubootwaffe.net/
Vielleicht liest Tiefenmesser ja mit und kann für Aufklärung sorgen. :MZ:

Gruß, :MG:

Manfred

MS

#9
Zitat von: Leutnant Werner am 25 August 2008, 20:14:58
Ich weiß nicht, welche deutschen Torpedoträger die NELSON noch vor das Rohr bekamen, aber ich meine mich erinnern zu können, gelesen zu haben, dass NELSON und ein Flugzeugträger (vermutlich EAGLE), eines Nachts die auf Feindfahrt befindliche ATLANTIS nachts mit hoher Fahrt an der Ostküste Südafrikas überholten. Von eine Zerstörer-Kordon stand da nix und die Briten müssen ziemlich nah dran vorbeigefahren sein, denn sie wurden ja von ATLANTIS einwandfrei identifiziert. Warum hat ATLANTIS, immer vorausgesetzt, meine Erinnerung trügt mich nicht, nicht einen Torpedoangriff versucht?

Gruß
Lt

Im Mai 1941 war HMS Nelson mit HMS Eagle von Durban in den Südatlantik aufgebrochen um den Handelsstörer Atlantis zu stellen.
Nach einem Zwischenstopp in Kapstadt wurde zusammen mit HMS Mauritius die Suche in den Indischen Ozean verlagert.
Die Begegnung fand am 18.Mai 1941 nachts statt, Atlantis passierte die Kampfgruppe in einer Entfernung von 4 sm und entkam unentdeckt.

Grüsse
MS

Rymon

Hallo allerseits,

ich nehme stark an, daß man auf der Atlantis gebetet hat, daß die beiden Briten schnell wieder weg sind. Selbst bei noch viel geringerer Entfernung hätte ein Torpedoangriff wahrscheinlich das Ende des HSK bedeutet.

Liebe Grüße

Stefan

MS

Zitat von: Rymon am 26 August 2008, 09:17:04

ich nehme stark an, daß man auf der Atlantis gebetet hat, daß die beiden Briten schnell wieder weg sind.

Ja, das denke ich auch, wie so ein Aufeinandertreffen Hilfskreuzer gegen Schlachtschiff ausgeht hat das Gefecht
von HMS Rawalpindi mit der Scharnhorst am 23.November 1939 gezeigt. Und KzS Rogge war sicherlich nicht
daran interessiert ein ähnliches Schicksal zu erleiden.

Grüsse
MS

t-geronimo

Vor allem bitte nicht vergessen, daß die Torpedo-Ziel-Einrichtungen auf den HSKs weitaus rudimentärer waren als auf Kreuzern o.ä.
Auf den HSKs waren die Torpedos zum Versenken von Frachtern, nachdem sie aufgebracht waren, also auf kurze Entfernung.
Aber nicht auf 70-80 hm gegen schnell laufende Kriegsschiffe.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Teddy Suhren

Hai

Wieviel Torpedos hätte man den schießen müssen um die schnellen Schiffe zu treffen und ne Wirkung zu erzielen?
Atlantis hatte mal gerade 2 Einzeltorpedorohre je Seite.
Ein Torpedoangriff stand wohl nicht zur Debatte.
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

MS

HSK Atlantis hatte vier Torpedorohre Ø 53,3 cm als Zwillingsrohre seitlich über Wasser,
aber wie t-geronimo schon schrieb hätte ihr das gegen schnelle Kriegsschiffe wenig genutzt

Grüsse
MS

Impressum & Datenschutzerklärung