seltsame Höcker bei 941 Klasse

Begonnen von Raptor, 15 März 2009, 16:11:52

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toppertino

@ kalli

Kann ja jedem mal passieren...

Mal was anderes:
Hatte wirklich nur "Roter Oktober" (also das Film-Boot) nen Biberschwanz und die regulären 941er nicht?

mfg
Lebensende mit 3 Buchstaben: EHE!

Raptor

Zitat von: toppertino am 22 März 2009, 15:14:21
Mal was anderes:
Hatte wirklich nur "Roter Oktober" (also das Film-Boot) nen Biberschwanz und die regulären 941er nicht?

Interessante Frage.

Im Buch Sowjetisch-russische Atom-U-Boote von Antonow/Marinin/Walujew aus dem Jahre 1998 ist eine schöne Zng. Auf dieser wird das Projekt 941 "Taifun" mit nem Biberschwanz dargestellt. Allerdings ist das Unterwasserschiff so wie es aussieht mehr auf Vermutungen gezeichnet worden

Entweder wurde der Prototyp noch mit nem "Biberschwanz" gebaut und die Serienboote anschl. umkonstruiert aufgrund techn. Verbesserungen
Oder wurde mangels Informationen damals aufgrund Vermutungen das Heck so dargestellt.


HGW

Hallo zusammen,
ich bin zwar noch neu hier, aber schon länger stiller Mitleser in diesem sehr interessanten Forum.
In einem anderen Forum bin ich auf einen Link zu einem Bilderthread gestoßen. Müssten aktuelle Aufnahmen sein, ein Bild von den Höckern ist, wenn auch nicht sehr aussagekräftig, auch dabei:
http://community.livejournal.com/ru_submarine/17486.html
Ziemlich viel Rost...

Grüße
Johannes

kalli

ganz tolle Fotos top

Als ich über Ostern das Moskauer U-Bootmuseum besichtigt habe, konnte ich mich nicht bremsen nach den "Höckern" zu fragen. Mein Führer war immerhin der Direktor des Museums und selbst langjähriger U-Bootfahrer. Um es kurz zu machen:schlauer bin ich nicht geworden.
Aber die Geschichte mit den Eisschollen hat er stark lächelnd verneint. Er sagte sinngemäß: das U-Boot taucht senkrecht auf und durchstößt das Eis. Bei Überwasserfahrt kommt in den Bereich der Höcker gar keine Eisscholle.

Chrischnix

Moin

Tolle Fotos !

Die beiden Höcker sehen für mich aber nicht so aus, als wenn sie
eingefahren werden könnten :roll:

Raptor

ja, wirklich beindruckende Fotos

mit den Höckern werd ich noch wahnsinnig  :?

t-geronimo

#36
Warum nicht die fragen, die die wahren Fachleute sind?

Unsere Kollegen von Marinesims haben das mal gemacht.
Hier mal das Zitat aus dem entsprechenden Thema:

ZitatDa ihr euch die Frage gestellt hattet was das für dreieckige Öffnungen am Heck des Bootes sind, war ich mal so frei und habe die Deutsche Marine angeschrieben und siehe da.... ich habe auch eine Antwort bekommen!
Ich wusste es handelt sich um ein sowjetisches U-Boot aus dem Projekt 941 der Klasse Typhoon.

Die Antwort:
Sehr geehrte Frau xxx,

vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Interesse an der Marine.
Zu der von Ihnen gestellten Frage haben wir in einem unserer Fachbereiche
nachgefragt.
Hier ist dessen Einschätzung:
Der Typ Typhoon ist ja aus mehreren Druckkörpern konstruiert, die von einer
frei durchfluteten Hülle umschlossen sind.
Da die Dreiecke nur auf wenigen Bildern zu sehen sind und dabei häufig in
fahrtreduzierten Momenten könnte es sein, dass es sich dabei um
Entlüftungsklappen der frei durchfluteten Hülle handelt, die vor und nach
dem Tauchen/Auftauchen geöffnet werden. Auf einem Bild sind die Klappen
auch in geschlossenem Zustand recht gut zu erkennen.
Aus hydrodynamischer Sicht macht eine feste Anordnung in dieser Form
(breite hohe Fläche nach vorne, Abflachung nach hinten) keinen Sinn.
Feste Installationen am Außenkörper werden eigentlich grundsätzlich
hydrodynamisch gestaltet.

Auf der u. a. Seite sind noch weitere Bilder des Typs abgelegt.
http://www.fas.org/nuke/guide/russia/slbm/941.htm

Wir hoffen, wir konnten Ihnen mit diesen Informationen ein wenig
weiterhelfen und verbleiben
mit freundlichen Grüßen,
im Auftrag

Jürgen Haak
Stabsbootsmann


Edit:
Hier natürlich der Link zur entsprechenden Diskussion:

--/>/> http://www.marinesims.de/wbb2/thread.php?threadid=10932&sid=
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

meyer

Meines Wissens sind die Höcker nur beim Typboot verhanden und nicht bei den Folgebooten und sollen Kameras enthalten, die die Umströmungen des Turms und des Rumpfes beobachten sollen (analog wie die Fenster im Rumpf der Bremen, um die Schrauben beobachten zu können; auch diese sind nur beim Typschiff).

t-geronimo

Hallo meyer!

Dieses Foto aus einem anderen Thema hier im Forum könnte Deine These erhärten, denn dieses Typhoon hat anscheinend keine Höcker, auch keine eingefahrenen:

Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

toppertino

Um noch mal auf meine Frage zurückzukommen:
So wie es auf dem Foto aussieht, scheint dieses Boot einen Biberschwanz zu haben.  :?

mfg
Lebensende mit 3 Buchstaben: EHE!


Dmitri Donskoi

Hallo Kali

Diese Höcker sind Ruhestrom TV-Kameras die aufgeklappt werden können.

Da die riesige Typhoon durch ihre Lärmentwicklung von den amerikanischen Streitkräften geortet werden kann, wurden die Typhoon so entworfen, um sich unter der arktischen Eiskappe zu verbergen, wo sie vor den amerikanischen SSN Jagd U-Schiffe relativ sicher ist. Durch verstärktem Kommandoturm, Heckflossen und einziehbaren vorderen Bugruder kann das U-Schiff eine Eisdecke bis zu 3.65 Meter durchbrechen. Das Durchbrechen des Polareises muss aber immer an den dünneren Stellen im Polareis, den sogenannten ,,Polnijas" erfolgen. Dafür besitzt die Typhoon hinten auf dem Rumpf zwei fest eingebaute Ruhestrom TV-Kameras, um die Unterseite des Polareises zu beobachten und die ,,Polnijas" zu lokalisieren.

Foto 1
Ruhestrom TV Kameras der TK-208 Dimitri Donskoi

Foto 2
Blick durch die Ruhestrom TV Kameras auf dei "Polnijas"

Mit getauchten Grüssen
Thomas
Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet,
dann das Recht, anderen Leuten das zu sagen,
was sie nicht hören wollen.

MS

Was ist eine Ruhestrom TV Kamera  :?


Grüsse
:MG:

Dmitri Donskoi

Hallo MS

Da die U-Schiffe der Typhoon-Klasse (Projekt 941) nur eine Eisdicke von 3.65meter durchbrechen können, ist es für den U-Schiff Kommandanten wichtig, dass er die dünnen Eisschichten jederzeit im Auge hat. Die zwei Ruhestrom TV-Kameras im Heck der Typhoon laufen immer auf den Abschreckungsmissionen. Die Russische Marine stuft scheinbar diese 2 TV-Kameras als sicherheitsrelevant bei der Typhoon ein, daher funktionieren sie nach dem Ruhestrom-Prinzip.

Das Ruhestromprinzip beschreibt die Arbeitsweise elektrisch betriebener Anlagen oder Anlagenteile, bei der in Ruhestellung ständig ein definierter, meist relativ kleiner Strom, der Ruhestrom fließt. Erst wenn der Stromfluss unterbrochen wird, oder aus dem Toleranzbereich nach unten oder oben heraustritt, wird eine Aktion veranlasst.

Das Gegenteil dieser Betriebsform ist das Arbeitsstromprinzip, bei dem Strom fließt, wenn ein Signal aktiv ist oder ein Element betätigt wird. Signale für Zustandsmeldungen elektrischer Geräte und Anlagen und elektrisch betriebene Aktoren (auch Alarme) arbeiten häufig hiernach. Für sicherheitsgerichtete Schaltkreise ist das Arbeitsstromprinzip nicht erlaubt.

Das Ruhestromprinzip kann gewährleisten, dass bei Störungen, insbesondere an sicherheitsrelevanten Komponenten, das System immer zur sicheren, oder zumindest zur weniger gefährlicheren Seite hin kippt. Die Verallgemeinerung dieses Prinzips in den Ingenieurswissenschaften wird unter dem Begriff Fail-Safe beschrieben.

Mit getauchten  :MG: Grüssen
Thomas
Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet,
dann das Recht, anderen Leuten das zu sagen,
was sie nicht hören wollen.

Deep Blue Sea

Moin! Bin von diesem russischen U-Boot Forum.

Das sind tatsächlich Eisschutzvorrichtungen für den Propeller und für die Ruderanlage. Es geht dabei nicht um den riesigen Seitenruder, sondern mehr Tiefenrudern, die direkt hinter den Propellern montiert sind. Propeller sind zwar ummantelt, aber genau diese Kort-Düsen bergen auch die Gefahr, dass sich die Eisbrocken zwischen den Propellerblättern und der Düse verfangen. Apalkov, auf den es verwiesen wird, ist ein ausgesprochen kompetenter Buchautor, der ausschließlich über "Hardware" der russischen Marine schreibt.

MFG von der TU Hamburg-Harburg, Studiengang Schiffbau... :-)
Ignoranti quem portum petat nullus suus ventus est.

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