Eine Seefahrt ist nicht immer lustig, dafür aber sehr gefährlich

Begonnen von Captain Hans, 10 April 2009, 23:57:29

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Captain Hans

Die Gefahren der Seefahrt sind vielfältig und über Vieles wird häufig nichts oder nur wenig berichtigt.

Vielen Forenmitgliedern sind diese Gefahren geläufig aber es gibt ja auch Mitglieder ohne See – Erfahrung und für die habe ich hier eine Sammlung von Bildern und Videos zusammengestellt, die die vielfältigen Gefahren darstellen sollen.

Seegang, Stürme, Feuer, Kollisionen, Strandungen, Eisberge, Stabilitätsfehler, Auseinanderbrechen, Laungsexplosionen, Kentern durch Verrutschen der Ladungen
Nebel, Leichtsinn, schlechte Ausbildung und Navigationsfehler usw.
Hinzu kommen noch die Piraten und Terroranschläge.


Ich denke die anschließende Sammlung gibt einen guten Überblick über die Gefahren in diesem Beruf.
Die meisten Unfälle sind keine Totalverluste aber es kommen auch Menschen dabei um und es entstehen enorme Schäden an Material und Umwelt.

Navigieren sollte mit größter Vorsicht geschehen und nicht wie in den folgenden links.
Kollision bei der Bundeswehr aus Leichtsinn

http://www.linkfun.net/fun-videos/crash_bei_der_deutschen_marine_video-312

Navigatorische Fehlleistung auf beiden Seiten

http://www.linkfun.net/fun-videos/zwei_boote_kollidieren_video-2060


Eine Seefahrt ist meistens nicht lustig dafür aber sehr gefährlich

http://www.youtube.com/watch?v=dLztb5IB-xo&feature=related

Hier werden viele der kleineren, mittleren und sonstigen Unfälle dargestelt über die man sonst nichts hört

http://www.youtube.com/watch?v=8HFARxn73dk&feature=related

Hier werden Schiffe in schwerem Seegang gezeigt

http://www.youtube.com/watch?v=_akyfMp9ln8&feature=related

hier kann man sehr gut sehen wie sich ein Schiff im Seegang verbiegt

http://www.youtube.com/watch?v=b6tVNEJtP6c&NR=1

Hier hat die See Bullaugen, Fenster und Türen eingeschlagen sowie Monsterwellen

http://www.youtube.com/watch?v=XEOWcVBZd9w&NR=1

ein Kreuzfahrer im schwerem wetter( Ich denke viele der Passagiere werden nicht mehr zu See fahren)

http://www.youtube.com/watch?v=kohr0KfVXZA&NR=1

Kollisionen mit Eisbergen
http://www.icedata.ca/icedb/ice/bergs2_01e.html

Eine simulierte Tanker Kollision

http://www.metacafe.com/watch/yt-_0_KDVm9sTY/ship_accident/

Eine echte Kollision – Bulkcarrier gegen LPG Tanker

http://www.metacafe.com/watch/yt--PrFkFnPt_o/collision/

Kollision im Nebel – Rettung von Überlebenden

http://www.metacafe.com/watch/yt-iltgAVsRliA/ship_sinks_after_collision/

und ein tödlicher Ausgang:Fischer kentert in gigantischer See(der gefährlichste Job auf See) und es ist kein Hollywood Film sondern Realtät.
Dieses Video wurde allerdings als Grundlage für den Film ,,Der perfekte Sturm" benutzt

http://www.youtube.com/watch?v=swdyn713M-Q&feature=related

Navigieren durch schwere See

http://www.youtube.com/watch?v=knpH2YesNSU&feature=related

Eine weitere Gefahr sind natürlich treibende Eisberge um Neufundland herum im Nordmeer und tiefem Südatlantik

Eisberg Tracking Map
http://www.canadiangeographic.ca/Magazine/ma06/indepth/maps.asp

Eisberge werden manchmal auch verschleppt, um Schiffahrtslinien und Öl-Platformen zu schützen
towing an ice berg



Ein kompletter Eisberg




Zur Information: Ein weiters Phänomen = Singende Eisberge

Wasser läuft durch die inneren Kanäle Eisberge und verursacht ein hochfrquentes Geräusch- etwa so als wenn ein Orchester sich einstimmt



Der unter maltesischer Flagge fahrende Tanker "Erika" havariert 70 Kilometer vor der Küste der Bretagne und bricht auseinander. Rund 17.000 der etwa 31.000 Tonnen Schweröl fließen aus und verseuchen fast 500 Kilometer Küste: mindestens 300.000 Seevögel verenden.



Der unter Bahama-Flagge fahrende Frachter "Pallas" strandet am 29.10.1998 vor der nordfriesischen Insel Amrum. Über 50 Tonnen Öl treten aus, mindestens 10.000 Seevögel sterben.



Kollision Containerschiff  mit Tanker vor Dubai

http://www.metacafe.com/watch/yt-Syy8zMOwboI/collision_sets_off_dubai_tanker_fire/


Die Alptraum situation – eine beinahe Kollision mit einem Hapag Containerschiff

http://www.metacafe.com/watch/yt-mXGgxF_syS8/collision_near_miss_of_two_ships/

Strandung in Australien

http://www.metacafe.com/watch/yt-1lpGOC39lE4/pasha_bulker_news_high_quality_vision_voice_over/

Tankerkatastrophe vor den Aleuten




Feuer – Explosionen




Tanker in Brand nach Kollision





Und trotzdem war es ein schöner und aufregender Beruf von dem ich noch heute träume.
Der Modellbau ist auch schön, aber er ersetzt nicht die Realität.


Beste Grüße

Hans
,Nur wer sich ändert,bleibt sich treu"!!!
,,Nicht was du bist,ist das was dich ehrt,wie du bist,bestimmt den Wert"!!!

Snuffy

Hallo Hans, ich danke dir, dass du, uns  "Landratten"  an deinem Wissen aus der Seefahrt teilnehmem läßt. Mfg: Willi-RT: :MG:

Jonte2604

Hallo Hans,

vielen Dank für die Zusammenstellung der sehr beeindruckenden Bilder!
...und einen herzlichen Gruß nach Costa Rica.

Ralf

Ein respektvolles "WOW" schießt über den Atlantik gen Costa Rica!! :MG:
Gruß
Ralf
___________________________________________
,,Du kannst Dein Leben nicht verlängern und Du kannst es auch nicht verbreitern. Aber Du kannst es vertiefen!"
Gorch Fock

Langensiepen

Seegang, Stürme, Feuer, Kollisionen, Strandungen, Eisberge, Stabilitätsfehler, Auseinanderbrechen, Laungsexplosionen, Kentern durch Verrutschen der Ladungen
Nebel, Leichtsinn, schlechte Ausbildung und Navigationsfehler usw.
Hinzu kommen noch die Piraten und Terroranschläge.



..ne aber was! Ich bin ja schon ne büschen alt, aber zu meiner Zeit bestand die größte reale Gefahr fürn Seefahrer das er sich ( besonderst in Mittelamerika ) ein `Kopfschuß` einfing. Daher war z.B. beim NDL vor der Ausreise für Neulinge immer eine `` Gespräch`` mit dem Ersten fällig. Von meine Seefahrerkollegen ist keiner dem oben aufgeführten Gefahren zum Opfer gefallen, abern `Kopfschuß` haben einige davon getragen.   2x :-D

Gruß  8-)

Captain Hans

#5
um die äußerst verwirrende Antwort von Bernd Langensiepen zu erläutern:

er meint Geschlechtskrankheiten , die es reichlich gab.
Das waren die Gefahren bei Landgang.

eine weitere Gefahr waren natürlich auch Arbeitsunfälle, sowie akute Krankheiten während der Reise, denn es gab keinen Arzt an Bord.
Meistens machte der dritte Offizier, mit Hilfe eines Funkarztes und dem medizienischen Handbuch für Seefahrer Hospitaldienst.
Erst wenn mehr als 12 Passagiere an Bord sind, ist ein Arzt vorgeschrieben.


Beste Grüße

Hans
,Nur wer sich ändert,bleibt sich treu"!!!
,,Nicht was du bist,ist das was dich ehrt,wie du bist,bestimmt den Wert"!!!

Hastei

hallo Hans,

sind ja unglaubliche Beiträge, die Du uns da ausgesucht hast. Obwohl ich noch lange nicht alles gesehen habe, mir standen ja die Haare zu Berge. Danke .

es Grüßt der Hastei

t-geronimo

Vielleicht ist die Antwort auch deshalb so verwirrend, weil sie eigentlich ins andere Thema ("Gefahren der Seefahrt") sollte? ???
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Langensiepen

#8
Sehr geehrter Herr Kapitän,
            halten Sie es wirklich für seriös den Seemannsberuf als eine Abfolge von Gefahren darzustellen. Eine Seefahrt ist für wahr nicht immer lustig, aber doch wohl nicht gefährlich. Durch das Aneinanderreihen von Unfallbildern entsteht für den unbedarften Betrachter die Meinung, das sei der maritime Alltag und Sie treten dem in Ihrem Text auch nicht entgegen. Die Horrorbilder die hier ablaufen sind extrem Ausnahmefälle. Ich könnte das gleiche für jede Art von Transportsystem machen. Fliegen Sie eigentlich noch mit einen Flugzeug? Wenn ja, dann bastele ich Ihnen mal die schönsten Internet Schauerbilder zusammen. Alles unter dem Motto `Eine Luftfahrt die ist nicht immer lustig, dafür aber gefährlich``  Fahren Sie noch mit dem Auto?    Wenn ja, dann bastele ich Ihnen mal die schönsten Internet Schauerbilder zusammen. Alles unter dem Motto `Eine Autofahrt die ist nicht immer lustig, dafür aber gefährlich`` Fahren Sie mit der Eisenbahn ? Dem Fahrrad?  Das Ganze beruht auf den zwei Ebenen der mediengeprägten Wahrnehmung. Der lokalen und der globalen. Nehmen wir die Gefahr für Leib und Seele eins ordinären Fußgängers. Wir wohnten 5 Jahre am Ness in Finkenwärder, in dieser Zeit wurden dort  vier Mal je ein Fußgänger von Autos zu Tode gebracht. Diese Ereignisse fanden nur lokal Aufmerksamkeit. Weder überregional und schon gar nicht global. Würde aber tägliche über jeden Einzelnfall in der Welt berichtet werden, keiner würde mehr aus dem Haus gehen. Werden jetzt aber in Gelsenkirchen 12 Leute aus den Stand überrollt ist es schon eine globale Meldung wert. So gesehen ist die ``Gefährlichkeit`` des Fischers auch nur relativ. Der Seemann lebt nicht gefährlicher als der Busbenutzer. Ich hab daraufhin gestern mal die letzten 5 Jahrgänge der Zeitschrift für türkischen Handelsschiffsoffiziere auf Todesanzeiger betr. ihrer Mitglieder durchgesehen. Auf See verstarben vier , zeitgleich bei Verkehrsunfällen an Land  neun. In meinem Bekanntenkreis hat keiner der Seefahrer irgendwelche schrecklichen Situationen erlebt. Ich auch nicht. Das sind Einzelbilder, die aber in ihrer Gesamtheit ein doch mehr von der Realität gezeichnetes Bilder ergeben,als brennende Tanker oder umkippende Trawler. Seit 3 Jahren `betreue` ich Tanker, die sich beim Verlassen des Ladehafen bei uns melden. Bisher sind alle angekommen und auch mit vollzähliger Besatzung. Ich verbringe viel Zeit an Bord und man redet über alles. Horrorstories fehlen aber gänzlich.
Noch mal was zur medizinischen Betreuung. Die Zeiten wo sie hilflos von der unendlichen See umgeben waren, wo der Tastenfunker versuchte einen Medizinmann zu erreichen und der Erste sich als Chirurg versuchte gehören ja wohl der Vergangenheit an. Ausnahmen gibt es immer. Was unterscheidet einen Seemann aus den meisten Stammländern denn von seinen Brüdern und   Schwestern auf dem Lande. Wir total abgesicherte Nord-Mitteleuropäer werden  wohl nicht hinnehmen bei einem Schlaganfall 1 Tag unversorgt rum zuliegen. Wenn Ihnen das in Ostanatolien passiert warten Sie vergeblich auf den Notarzt. Seefahrt ist auch oft von Vorteil. So habe ich einen Produktentanker unter Schweizer Flagge deren tschechische Besatzung überaus glücklich ist unter dieser Flagge zu fahren, da die Krankenversicherung ( auch der Familie) haushoch über der von zu Hause steht.
Man könnte lange so weiter machen. Fazit ist für mich: Seefahrt ist ein ganz normaler Beruf , der sich in der persönlichen Gefährdung nicht von anderen in der Welt unterscheidet. Wir sind ja nicht alle Verwaltungsbeamte im Innendienst.

So, damit soll es ( für meine Person) gut sein.In diesem Sinne wünscht Ihnen ihr verwirrter Bernd Langensiepen ein gesegnetes Osterfest

Balu der Baer

Hallo Hans, und Herr Langensiepen, vielleicht ist ja auch mal eine Meinung einer absoluten Landratte interessant. Ich kenne die Seefahrt von zwei Überfahrten nach Helgoland als Kind und das war noch bei gutem Wetter.  :MLL:
Die Zusammenstellung ist sicherlich sehr komprimiert, aber auch wohl nicht mit der Absicht erstellt die Seefahrt als Garantierten Weg in die Hölle (wenn man daran Glaubt) darzustellen.  :MZ:
Ich finde diese Bilder sehr Interessant weil sie mir zeigen welche Macht und welche gewaltigen Kräfte die See doch bereithält. Und es sind wohl doch auch besondere Männer die so etwas mal erlebt haben und dann trotzdem wieder auf ihren Arbeitsplatz zurückgehen. Auch mit dem Gedanken dort sterben zu können. Denn das die Seefahrt nicht ungefährlich ist, können wir jeden Tag in den Medien nachlesen.

Aber zu einer Sache habe ich noch eine Frage: Und daran kann man wahrscheinlich auch sehen das ich von der Seefahrt keine Ahnung habe.
Viele Katastrophen sind wohl dem Wetter geschuldet aber wie können zwei große Schiffe auf dem Ozean zusammen stoßen? Die Geschwindigkeit ist ja nicht gerade wie bei Autos auf der Autobahn, wo es reicht eine Sekunde nicht aufzupassen. Und währe es in der heutigen Zeit nicht möglich ein Antikollisionssystem zu haben das eingreift wenn der Mensch mal wieder pennt?

Oder finden diese Kollisionen nur in engen Schiffahrttstraßen statt? Das könnte ich mir dann noch erklären.

Wie gesagt Fragen von einem der keine Ahnung hat an Menschen die was dazu zu sagen haben.

Viele grüßen und schöne Ostern von den Bären
versuch`s mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gemütlichkeit.....

Königsberg1929

@Herr Langensiepen ,

Ihr Wissen einmal in allen Ehren , aber können Sie eigentlich nur meckern ??

Denke hier ging es einfach nur einmal um eine Aufzählung was so alles bei der Schifffahrt so passieren kann.
Das gleiche können Sie für jedes andere Thema wie Auto / Busfahren oder die Benutzung eines Flugzeuges
ebenfalls aufstellen-> wie Sie passend festgestellt haben!
Da dieses Forum aber non einmal die Schifffahrt behandelt - ist dieser Beitrag eben darüber entstanden.

Das solche Fälle nicht jeden Tag passieren , das wird - so glaube ich - jedem der die Schifffahrt etwas im Auge
behält , klar sein.
Von daher würde ich mir manchmal wünschen , Sie würden die Kirche im Dorf lassen!
MfG
Königsberg1929

Captain Hans

Nach der großen Osterfeier komm ich nun endlich dazu die Antworten zu meinem Beitrag gebührend zu beantworten.
Ist ein wenig lang geworden, aber hoffentlich trotzdem interessant.

@ Königsberg19129

Kann dir nur absolut zustimmen

@ Balu der Bär

Du hast es schon richtig erfaßt. Meine Sammlung sollte nur die Gefahren der Seefahrt darstellen. Natürlich ist es eine komprimierte Sammlung von Unfällen über mehrere Jahrzehnte und ich habe nichts über die Frequenz von Unfällen ausgesagt. Ausserdem habe ich Unfälle aus der weltweiten Schiffahrt dargestellt
und nicht nur von ein paar Schiffchen, die Herr Langensiepen kennt.
Weltweit gibt es ca 105 000 Schiffe über 150 GRZ (inklusive Fischerei ohne Yachten und Kriegschiffe)
Die höchste Unfallquote existiert in der Fischerei.
Die meisten Kollisionen passieren in engen Fahrwasser, Passagen und Hafeneinfahrten, selten aber auch auf hoher See und das hat bestimmte Gründe, die ich im Forum demnächst darstellen werde.
Die zweithöchste Quote ist die Beschädigung von Containern durch Seeschlag
und Feuer.

Natürlich gibt es auch jede Menge Schiffe, die nie einen Unfall hatten.

@ Langensiepen – allgemein-

Es ist schon eigenartig, wann immer ich etwas positives über die Seefahrt schreibe, kommt was negatives von Bernd Langensiepen.
Schreibe ich was negatives kommt was positives.
Ist das vielleicht eine Konfrontationsneurose?

@Langensiepen  - zur Sache –

Es ist schon äußerst naiv, sich eine derartige generelle Meinung auf Basis solch spärlicher Informationen über die Sicherheit in der Seefahrt zu bilden und sie dann noch mit anderen Transportunternehmen zu vergleichen.
Die Seefahrt als ganz normalen ungefährlichen Beruf darzustellen, ist der Höhepunkt an Unkenntnis und mangelnder Erfahrung.

Mein allgemeiner Gefahrenbericht basiert auf fundierten Kenntnissen und eigenen Erfahrungen. Diesen Nachweis werde hier folgend bringen:
Anschließend eine Auflistung meiner eignen See-Unfall-Erfahrung.

Ich bin 28 Jahre (inklusive Ausbildung) zur See gefahren.
In diesen Jahren habe ich persönlich folgende nennenswerte Unfälle auf See erlebt.

a.   Leichte Kollision Kümo (Basbeck) im Hafen von Boston (England)1960
b.   Strandung in der Einfahrt der Oste (Kümo Basbeck)1961
c.   Schornsteinbrand Frachtschiff ,,Jan ten Doornkaat"  1963 (Berhard Schulte)
d.   Black Ice vor der Küste Neufundlands mit Holzdecklast - 32 Grad Schlagseite (,,Ellen Klautschke) (Berhard Schulte Reederei) 1964
e.   Großbrand Maschinenraum Tanker ,,St. Petri" 1966 (Hamburg Süd)
f.   Oilspill- durch Overflow beim Laden Tanker ,,St. Petri" (Hamburg Süd ) Kuweit 1966
g.     ,,St. Petri" Wal gerammt – Jungtier lag quer über dem Tropfensteven und mußte per Schlepper in Kapstadt entfernt werden
h.     Spülluftkanalbrand Kühlschiff ,,Cap Valiente" (Hamburg Süd)
       1967 - es passierte sogar 2 mal.
i.     1967 schwerer Schiffsbrand  ,,Alchemist" (Reederei Eimbke
       Hamburg)  nach Explosion von ,,Carbon Disulfid" an der Pier von
       Eurotank Rotterdam,  3 Schwerverletzte
k.     Anfang 1968 2 Tote bei Tankreinigung, schwere Vergiftungen durch
       Ladungsreste
j.     geschleppte Barge mit Stahlrohren kentert in schwerer See im
       persischen Golf – Schlepper ,,Alcyon" (Phillip Holzmann) 1968
k.     Schleusentor in Antwerpen gerammt (Millionenschäden) Tanker   
       ,,Alchemist" (Reederei Eimbke Hamburg)
l.      Rohrbruch – austretende Säure – 3 Mann schwere Verätzung
       1970 Texas City Tanker  ,,Alchemist"
m.     Ende 1970 schwere Kofferdamm  Explosion  " Alchemist" 12 Tote
        mehrere Schwerverletzte (da war ich allerdings nicht an Bord sondern im 
        Urlaub.
n.   1973 Strandung auf unbekannter Sandbank - Tanker ,,Troms" Reederei Glahr und Co, Bremen, Leichterung notwendig, um das Schiff wieder frei zu bekommen
o.   1974 Schwere Strandung Tanker ,,Troms" in der Einfahrt von La Vera ( 
        Südküste Frankreichs) durch schlagartig einsetzenden seitlichem Mistral mit
        Windgeschwindigkeiten von 100 km /std – anschließende 3 monatige
        Werftreparatur – es mußten 364 Tonnen Stahl erneuert werden.
p.   1975 Wassereinbruch in der Back durch zerschmetterte Ankerklüse in sehr
        schwerer See, Südatlantik mit 10 bis 12 m hohen Wellen vor der Küste Argentiniens. 400 Tonnen Wasser im Helligat . Bug kommt nicht mehr aus den
        Wellenbergen hoch , schwere Brecher krachen an Deck – Schiff quer in die See gelegt - Lecksicherung – Auspumpen des Wassers mit transportablen 
        Tauchpumpen - 2 Verletzte mit Arm und Beinbrüchen Tanker ,,Troms"
q.   1976 VLCC ,,Virginia Star" Kharg Island, Iran - Maschine springt nicht auf
        Rückwärts an  Schiff rammt die Pier trotz 4 Schlepper
r.   1976 ungesicherter Matrose fällt aus dem Mast – Schädelbasisbruch – Tod nach 8 Stunden – angeforderter Hubschrauber von Land kam nicht – kein  medizinischer
        Sauerstoff an Bord. VLCC ,,Virginia Star" (Sanko Line, Tokio)
s.   1977 VLCC "Golden Portsmouth" (Sanko Line, Tokio) – Monsterwelle ca 25 -26 m hoch, Ostküste Südafrika im Algulhas Strom – See zerschlägt Laufsteg, Manifold  und
        2 Gasmasten abgerissen , Bullaugen Pumpenkontrollraum eingeschlagen – 80 Tonnen Wassereinbruch im Pumpenraum –, Back und Tropfensteven zerbeult - #
        Notreparatur Kapstadt.
t.   1979 Strandung auf Sandbank im Rio de la Plata Tanker ,,Transud II" Reederei Glahr und Co. Bremen. – Leichterung um frei zu kommen -  Propeller leicht beschädigt.
u.   1982 Falklandkrieg – Flucht mit Tanker ,,Transud II" mit 40 000 Tonnen Kerosin an Bord – Ladung sollte beschlagnahmt werden- Verfolgung durch altes argentinisches
        Mienensuchboot 270 sm auf hoher See – Abruch der Verfolgung da englische Flotte sich nähert.
v.   1983 Einfahrt San Franzisko Multi Purpose Frachter ,,Tokio Rainbow" Reederei van Ommeren, Rotterdam- totaler Ausfall der Maschine – Schiff hilflos treibend im
        Humboldstrom – 3 amerikanische Schlepper fangen das Schiff ein und bringen es in den Hafen.
w.   Ende 1983 Supertanker ,,Bonaire Cross" Reederei van Ommeren, Rotterdam – Monsterwelle ca. 28 m hoch Cap Hatteras (USA), Brecher an Deck reißt Ankerwinde aus
        dem Fundament, 2 Mooringwinden gehen über Bord, Hauptdeckreeling weg, Laufsteg total zerstört, schwerste Beulen und abgerissene Träger in den Achteraufbauten
        – Notreparatur in Newark.
x.   Wieder Tanker ,,Bonaire Cross" beide Kessel der Turbinenanlage ausgebrannt- hilflos treibend vor der Mona Passage (Karibik) – amerikanischer Hochseeschlepper
        schleppt das Schiff 1200 sm nach Savannah (USA)
y.   Reparatur in Savannah- 3m hohe Flutwelle läuft den Fluß herunter, Schiff reißt von der Pier ab (14 Drähte und Festmacherleinen gebrochen) – Schiff treibt mit der
        Strömung den Fluß herunter – rammt beinahe ein ebenfalls abgerissenes Containerschiff – Maschine unklar-kein Dampf- Notankerung mitten im Fluß mit Bug und
        Heckankern- danach Rettung durch Schleper
z.   Tanker ,,Bonaire Cross" in Inchon (Korea) in den Hochofen zur Abwrackung gefahren. Danach Aufgabe der praktischen Seefahrt.

Ich möchte hier meinen persönlichen Erfahrungsbericht abschliessen, es gab zwar noch eine ganze Reihe von weiteren gefährlichen Situationen aber mir gehen die Buchstaben im Alphabet aus.
Meine Erfahrungen als statistische Grundlage für die weltweiten Gefahren der Seefahrt zu nehmen, wäre natürlich auch Schwachsinn.
Um darüber qualifizierte Aussagen machen zu können, bedarf es weit tiefgreifender und weltweiter Informationen und Kenntnisse.

Zu behaupten, daß die medizinischen Versorgung von akuten Erkrankungen und Verletzungen auf hoher See (besonders bei schweren Wetter)
gesichert ist, zeugt von riesiger Unkenntnis der Fakten. (siehe Arbeitsunfallberichte SeeBG, Loyds, US Coast Guard, weltweite Fischereiverbände usw.)


Herr Bernd Langensiepen kann hier zwar jetzt behaupten, daß meine Erfahrungen veraltert sind, aber
ich möchte im Nachstehenden fundiert auf einige Tatsachen hinweisen.


Von 1997 bis Ende 2003 war ich Sachverständiger für die deutsche Delegation des Bundesverkehrsministerium bei MAIF (Marine Accident International Forum)(englisch MAIB), welches aus 60 Nationen besteht. In diesen Forum berichten Fachleute über Unfälle in der Seefahrt in ihrer Region und sie treffen sich jährlich in verschiedenen Mitgliedsländern.

Bis 2001 gab es kein komplettes, internationales und verlinktes  Berichtswesen über weltweite Seeunfälle, also auch keine konkreten Statistiken.

Da aus den Berichten der MAIF Kongresse hervorging, daß es viel mehr Unfälle gab als allgemein angenommen, entschoß sich die IMO (International Maritime Organisation) (172 Mitgliedstaaten) eine internationale Gesetzgebung zu verabschiedenen.

Das See-Unfall-Untersuchungsgesetz

In diesem Gesetz werden alle Staaten verpflichtet, alle Seeunfälle international in eine gemeinsame Datenbank zu berichten. Damit nichts verschwiegen wird, wurde eine ,,No Blame Culture" eingeführt.

Das Gesetz wurde vom Bundestag in Berlin 2001 ratifiziert und trat schrittweise in Kraft.
Da Politiker kaum Sachkenntnisse einer solchen Materie haben, stellten sämtliche Parteien
einen gewaltigen Fragenkatalog auf, der von verschiedenen Sachverständigen für die Abstimmung im Bundestag zu beantworten war.

Ich war einer dieser Sachverständigen und ihr könnt meinen Bericht an den deutschen Bundestag im folgenden link anschauen.

Ich denke er ist sehr lesenwert. (der Fragenkatalog der Parteien wurde nicht ins Internet eingestellt)

http://www.ra-paulsen.de/seeug/docs/Kapt_Schleiter.pdf

Am Tag der Ratifizierung wurden alle Sachverständigen nochmals von allen Parteien im Bundestag befragt.
Zu dieser Befragung wurde ich als Sachverständer für das Bundesverkehrsministerium (Ministerialrat Dr. Steinecke) angefordert.

Zur Abstimmung mußte wir Sachverständige den Sitzungssaal räumen.

Das Gesetz wurde ratifiziert – hoffen wir, daß es auch umgesetzt wird. 

http://www.bsu-bund.de/cln_005/DE/Home/homepage__node.html?__nnn=true


Ich habe mit meiner Firma 112 Reedereien mit ca. 4000 Schiffen in 27 Ländern mit Sicherheitsmanagementsystemen ausgerüstet.
Die ,,Safety Records" dieser Reedereien stimmen in keinster Weise mit der Meinung eines Herrn Bernd Langensipen überein. 

hier ein paar links die meinen Bericht untermauern sollen:

http://www.vks-hamburg.de/der_verein/aktuelles/toplicht.htm

http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_maritime_disasters#Peacetime_disasters

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Katastrophen_der_Seefahrt

http://en.wikipedia.org/wiki/Sailing_ship_accidents

http://www.sciencedirect.com/science?_ob=ArticleURL&_udi=B6TGH-4031N9C-1D&_user=10&_rdoc=1&_fmt=&_orig=search&_sort=d&view=c&_acct=C000050221&_version=1&_urlVersion=0&_userid=10&md5=4d72fa7bf4eca712b97d301421171655

http://www.imo.org/About/mainframe.asp?topic_id=68&doc_id=553

http://www.seattlepi.com/local/203808_survival15.html


Links für Bernd Langensiepen zu Erweiterung seines Wissens

Bei diesen Instituten kann man sich Wissen verschaffen, wenn man bei diesem Thema konkret mitreden will.

http://www.lloydslist.com/ll/news/imo-under-fire-over-fatigue-related-accidents/20017619839.htm

http://www.maib.gov.uk/about_us/informationen_uber_die_maib.cfm

http://www.maib.gov.uk/links/international_links.cfm

http://maritimecalamities.blogspot.com/2008/04/maib-publishes-msc-napoli-report.html


Zum Abschluß:
Ich gebe mir sehr viel Mühe, in meinem Sub-Moderatoren Bereich die Seefahrt mit all ihren Aspekten vielen interessierten Forenmitgliedern
allgemeinverständlich nahe zu bringen.
Ich freue mich über jede qualifizierte Zusammenarbeit.
Fragen, besonders auch von Nichtseeleuten, werde ich so gut ich kann beantworten.
Ich weiß zwar nicht alles, habe aber eine lebenslange Laufbahn in der Seefahrt  (Handelsmarine) hinter mir.

Ich hoffe, daß es euch auch weiterhin Spaß macht, meine seefahrtsspezifischen Berichte zu lesen.


Beste Grüße

Kapitän Hans
,Nur wer sich ändert,bleibt sich treu"!!!
,,Nicht was du bist,ist das was dich ehrt,wie du bist,bestimmt den Wert"!!!

Königsberg1929

Zitat von: Kapitän Hans am 13 April 2009, 21:41:36


@ Langensiepen – allgemein-

Es ist schon eigenartig, wann immer ich etwas positives über die Seefahrt schreibe, kommt was negatives von Bernd Langensiepen.
Schreibe ich was negatives kommt was positives.
Ist das vielleicht eine Konfrontationsneurose?




Auch wenn es off Topic ist -
aber für Kapitän Hans  doch sehr von nutzen ...

Ja die hat Er !

Seitdem er hier im Forum angemeldet ist , gibt es alle Nase lang Drohungen mit seinem Rechtsanwalt
wegen Urheberrechte die ( angeblich ) verletzt werden , oder eben endloses genörgel .
Also das , was sich ein Forum immer schon gewünscht hat.
Man kann es auch mit "Geltungsbedürfnis" ausdrücken.

Ziehe meinen Hut vor SEINEM Fachwissen , aber die Art und Weise wie Er hier im Forum oder im SSf
aufgetreten ist , da kann man nur einen Brechr.. bekommen.

Es gibt durchaus andere Wege sein Wissen zu vertreten oder zu vermitteln ...
aber das liegt nicht in seiner Natur.

Manchmal wünscht man sich einfach nur , das der Spruch von "Dieter Nur" hier seine Anwendung findet ..

MfG
Königsberg1929

Königsberg1929

Aufgrund einer gerade erhaltenen PN die ich ja nicht veröffenlichen kann ,

Herr Langensiepen ,

hier geht es nicht darum , das einer leiden muss ..
Es geht einzig und allein um die Art und Weise wie ich im Forum auftrete .

Wie ich in den Wald reinrufe , so schallt es auch wieder raus ..
und leider sind Sie ein Vetreter mit hohem Fachwissen , der es aber nicht unterlassen
kann , andere zu Maßregeln und das in einer teilweisen sehr arroganten Art.

Sollten Sie Ihren Schritt wirklich durchziehen wollen , so sehe ich darin einen Verlust für das Forum ,
aber wenn Sie in Ihrer Art , die Kommunikation zu betreiben , keine Möglichkeit sehen diese zu ändern -
sry - dann weine ich da keine Träne .

MfG
Königsberg1929

Captain Hans

@Königsberg1929

auch ich habe Respekt vor seinem Fachwissen und Kenntnissen von diesem Thema hat er jedenfalls keine Ahnung.
In diesem Forum gibt es viele Beiträge, von denen ich nicht viel verstehe´- ich lese sie - und lerne.
Es würde mir nicht im Traum einfallen arrogante und beileidigende Bemerkungen dazu zu schreiben - dazu habe ich viel zu
hohe Achtung vor den Erstellern dieser Beiträge und der hohen Qualität der Mitglieder in diesem Forum.

beste Grüße

Hans
.

,Nur wer sich ändert,bleibt sich treu"!!!
,,Nicht was du bist,ist das was dich ehrt,wie du bist,bestimmt den Wert"!!!

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