Wrack von U 72 entdeckt

Begonnen von t-geronimo, 11 Juli 2009, 21:39:14

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t-geronimo

Die Meldung ist schon drei Wochen alt, aber demnach wurde in der Adria vor Montenegro das Wrack von SMS U 72 entdeckt:

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--/>/> http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,630162,00.html
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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Ferenc

Hallo,
Ich war zu der Zeit gerade selbst in Montenegro und Albanien und habe das Forschungsschiff vor der Küste von Ulcinj gesehen als wir beim Wrack der Bojana, ex Öst. ung. Skodra, tauchten. zuerst dachten wir es sei ein Küstenwachtschiff, das uns kontrollieren hätte wollen. Am 13. juni erschien ein Artikel in der montenegrinischen Tageszeitung "VIJESTI" die über die Tätigkeit des Herkules und dem Fund des U-Bootes berichtete. Grundsätzlich suchte das Schiff den Meeresgrund im Bereich der montenegrinischen und albanischen Küste mittels Sidescan-Sonar nach antiken Wracks ab, und wurde fündig. UB 72 dürfte eher ein Nebenerfolg sein.

Ferenc
:-)

brueckenhein

Irgendwie ist es gespenstisch wenn man Schiffe und Boote nach so vielen Jahren auf dem Meeresgrund entdeckt und im Internet sehen kann. Man versucht das Schiksal der Einheit nachzuvollziehen was treilweise auch gelingt. Menschliche Überreste sind kaum mehr vorhanden. Sie sind vergangen. Ist so ein Boot dann noch ein Kriegsgrab? Ich denke ja!!!!! Diese Menschen sind beim Untergang ihres Bootes/Schiffes an Bord gewesen und gehören zu ihrem Boot.
Erschüttert haben mich Aufnahmen des Schlachtschiffes "Scharnhorst" was vor Norwegen gefunden wurde und das grausame Gemetzel dieser Schlacht wiederspiegelt. Die Zerstörungen sind grauenhaft und man kann das Leiden der Besatzung nachvollziehen.
Noch schlimmer bei "Bismarck"! Der Rumpf liegt mit grauenhaften Einschlägen der Schlacht aufrecht auf dem Grund. Was hat diese Besatzung mitgemacht. Man sollte doch etwas sensibler mit der Entdeckung und Betauchung von Kriegsgräbern umgehen.
Seefahrer sind wie Kletten, sie halten alles zusammen

Chrischnix

Moin Moin

Grausames Gemetzel, "Scharnhorst", "Bismarck"... wenn ich das schon höre, Das ist doch nicht alles !!
Die Aussage eines Soldaten von einem Seenotrettungsboot : Wir fuhren durch ein Meer
von Leichen" (vermutlich der gescheiterte Landungsversuch bei Dieppe)  oder das Schießen auf Leichen
und mal mit dem Boot ordentlich drüber fahren damit die sterblichen Überreste möglichst schnell versinken.
Das ist/war Realität !
Kriegsmarine und Seefahrt hat nicht nur etwas mit den Großkampfschiffen zu tun !

brueckenhein

#4
@chrisshnix Ist mir schon klar was Du meinst. Jeder hat seine eigene Vorstellung von Kampfhandlungen. Die von mir beschriebenen haben mich aber besonders berührt da die Schiffe auf ihrem letzten Liegeplatz gefilmt wurden. Laufend werden jetzt U-Boote gefunden die ihre Besatzungen mit in die Tiefe gerissen haben. Ich meine damit man sollte da mit Tauchern nicht eindringen und das gefilmte Material für Jedermann im Internet veröffentlichen.
Seefahrer sind wie Kletten, sie halten alles zusammen

weers

Zitat von: brueckenhein am 11 Juli 2009, 23:09:55
Man sollte doch etwas sensibler mit der Entdeckung und Betauchung von Kriegsgräbern umgehen.

Es sind ja nicht nur die Kriegsgräber, ich möchte das etwas allgemeine, sprich strenger, sehen. Völlig skrupellos machen sich "Schatztaucher" seit einigen Jahren an der "Cimbria" zu schaffen. Auf der Suche nach verwertbaren Schätzen sollen sogar Löcher in die Wände der "Cimbria" gesprengt werden. Dass dieses Schiff ein Grab für mehrere hundert Menschen wurde, scheint niemanden zu interessieren.

Ich habe das Gefühl, dass die Scham der Schatztaucher erst mit zunehmender Wassertiefe steigt. Bei gut 30 Meter Tiefe kennt man offensichtlich noch keine Skrupel.

http://www.welt.de/wams_print/article1547597/Die_Reise_in_die_Neue_Welt_endete_in_den_eisigen_Fluten_der_Nordsee.html

Gruß,
Arnold

Dimitris Galon

Zitat von: brueckenhein am 11 Juli 2009, 23:09:55
Man versucht das Schiksal der Einheit nachzuvollziehen was treilweise auch gelingt. Menschliche Überreste sind kaum mehr vorhanden. Sie sind vergangen. Ist so ein Boot dann noch ein Kriegsgrab? Ich denke ja!!!!! Diese Menschen sind beim Untergang ihres Bootes/Schiffes an Bord gewesen und gehören zu ihrem Boot..........Man sollte doch etwas sensibler mit der Entdeckung und Betauchung von Kriegsgräbern umgehen.

Die U 72 wurde von der Besatzung versenkt und war natürlich leer.
Der Verlust des U-Bootes war keine direkte kriegerische Aktion sondern eine direkte Entscheidung des Admiralstabs. Das Boot würde am ersten November 1918, - nachdem Theodor Pullen, der letzte Leiter der U-Flottille Pola, dies befall-, absichtlich mit Sprengstoff versenkt. Der Grund war, laut Kapitänleutnant Gustav Siess (U 73, s. "Ritter der Tiefe"), dass sowohl die U 73 (30.10.1918 versenkt) als auch die U 72 (beide waren Minenleger) nicht in der Lage waren die lange Reise bis nach Kiel zu unternehmen.
Also es handelt sich nicht um einen Grab sondern um eine opferlosen Selbstversenkung!!!
Gruß
DG     

brueckenhein

weers... Genau das meine ich.

Dimitris..... Wenn man genau weiß das keine Besatzung an Bord ist dann ist das in meinen Augen ok.
Seefahrer sind wie Kletten, sie halten alles zusammen

Wrackfotograf


t-geronimo

Ich habe die beiden Themen mal zusammengeführt.  :MZ:
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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