Buch gesucht!

Begonnen von wer, 21 Dezember 2005, 12:11:20

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wer

Hallo!

Könnt ihr mir ein Buch über Schiffskörperkonstruktion empfehlen?

Danke schon im voraus für jeden Hinweis.

Tschüß

Christian

Taucher

Hallo Cristian,

frag doch mal unseren Marinebaurat Harold, der kann Dir sicher ein Buch in dieser Richtung empfehlen .

Grüße
Leo
Viele Grüße vom Alpenrand
Leo

harold

Tjaa, Christian,

- in welche Richtung solls denn gehen?

Rein beschreibend? (...es gibt: a, b, c, ...)
Lehrbuch (how to design a ship)?
Funktionszusammenhänge? (zB innere Unterteilung und Wellenführung)
Historisch-soziologisch? (zB die Entwicklung der Aberdeen-Clipper aus Verrechnungsgründen)
Technisch? (zB Einführung der Compound-Bauweise)

Am besten formulierst du mal die Fragen, die dich so aufs erste anhupfen, hier oder in einer PN.
EIN Buch wird wohl kaum genügen ... (frag mal Peter K!!)

Ciao,
Harold
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

wer

Hallo!

Mich interessiert in erster Linie wie man einen Schiffskörper konstruiert, aber auch die Funktionszusammenhänge und die technische Seite!

Mfg

Christian

harold

Servus wer,

die schnelle, kurze Antwort:

- Schneekluth, Heinrich: "Ship design"; Butterworth´s; auf Deutsch leider nur noch sehr selten, "Entwerfen von Schiffen"; Köhler.
DAS Standardwerk. Da schau ich oft nach.

- im thread   http://forum-marinearchiv.de/smf/viewtopic.php?t=902  gibt´s noch ein paar SEHR wertvolle Tipps von unserem Ufo; auch alle auf Englisch. Einige kenn ich von der TU-Bilbliothek, kann sie empfehlen.

- es gibt die Publikationen der Schiffbautechnischen Gesellschaft, mal danach googeln, und du bekommst die diversen Inhaltsverzeichnisse. Für einen ersten Überblick schon mal recht brauchbar.-

-und ich nehme an, damit kannst du bestenfalls wenig anfangen! Also:

die längere Version...:

Da liegt ein sehr großes Feld vor dir:
Wie baue ich einen Rumpf, generell? Wie bearbeite ich das gewählte Material? Welche Eigenschaften haben Materialien unter welchen Bedingungen? Wie wirken Maschinen? Was ist Statik? Welche Formen der Metallverbindungen gibt es? ...usw...
sind Fragen, auf die die PHYSIK eine erste Antwort gibt.

Ohne physikalisches Grundlagenwissen (Kinematik und Mechanik, Festkörper- und Flüssigkeitslehre, Strömungslehre, Gaskinetik; um nur einige zu nennen) treiben dich Formeln und Begriffe, die du in solchen Büchern vorgesetzt bekommst, bald mal zum Abbruch der Lektüre.
Wenn dann der Text nur noch aus völlig unverständlichen Codes zusammengesetzt scheint, -Ende der Fahnenstange.

Gegenmaßnahme: die Praxis.
Ja, die Werkstatt.
Sei´s eine alte Kfz-Klitsche neben der Tankstelle (mit einem möglichst altgedienten Hasen drin, der zB Zündkontakt-Abstände noch mit Zigarettenpapierlagen kalibriert), oder eine Tischlerei, oder ein meschuggener Bastler in der Nachbarschaft.

Physik im Alltag ist eine unscheinbare, eine eher sich-nebenher-selbst-erklärende Wissenschaft. Das beste, weil als Physikbuch kaum erkennbare Werk dazu stammt von einem amerikanischen Laien, Robert PIRSIG, "Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten", rororo.
Warnung: Dieses Buch kann Folgen haben! Auch philosophische!

In der Praxis stellst du deine Fragen an das Material, mit dem du arbeitest, und je nachdem bekommst du Antworten. Hochtrabend könnte man das als "Experiment" bezeichnen, realistischer wäre "trial & error".
Manche Antwortgruppen lassen sich zu theoretischen Erkenntnissen bündeln, zB "Hartholz reagiert auf stumpfkantiges Schneidwerkzeug mit Splitterung", und zu Voraussagen, "für Eiche braucht man hartmetallbezahnte Kreissägeblätter".
Hast du´s nie in der Praxis gesehen, so sagen dir Begriffe wie "Hartholz, Splitterung, hartmetallbezahnt" überhaupt nichts.
Natürlich gilt dies auch für andere Bereiche, wie Biegeverhalten von Langhölzern oder Stahlträgern, und irgendwann wird die Theorie hinter all dem interessant - und wie von selbst verständlich.

Tipp: auch Modellbau, v.a. mit Holz und Metall, ist Werkstatt! Sogar sehr! Und hält sich preislich in Grenzen...

Die Physik hat eine strenge, aber sehr liebenswerte Schwester, die MATHEMATIK. An ihr kommst du, wenn du ernsthaft in die Materie einsteigen magst, nicht vorbei.
Wo die Physik einen Bezug zur Praxis herstellt, indem sie ihre Theorien daran erprobt, erprobt die Mathematik die Exaktheit ihrer Methoden in Bezug auf  Theorien. Sie verwirft und schafft neue Theorien.
Madima (griechisch für Wissenschaft) kommt vom Zeitwort mandanein (= "lernen"); mathematik = die Kunst zu lernen, zu wissen.

Aber auch da vermittelt das Tun, nicht das Herumtheoretisieren;  das möglichst direkte Umsetzen von Angelesenem in Angewendetes.

Also dazu noch ein Buchtipp, antiquarisch oft und gut zu bekommen (die Jahrgänge um 1930 sind zahlreich im Handel): "Die Hütte. Des Ingenieurs Taschenbuch"
- und glaub mir, früher oder später findest du da drin so ziemlich alle Fragen beantwortet - manchmal sehr versteckt.
Aber für einen Techniker ist das so was ähnliches wie das Große Pfadfinderhandbuch für Tick, Trick und Track (Carl Barks sei Dank).

Es wird keinen einzigen Buchtitel geben, der so ähnlich lautet wie
"Schiffsentwurf und -Bau, in 8 Kapiteln leichtfasslich, nur 125 Seiten; in zwei Wochen zu Ihrer persönlichen Fregatte".

Aber es gibt gerade zu diesem Thema einiges an Einstiegsdrogen in diversen Museen, allen voran natürlich der Verlag des Deutschen Museums München. Wirklich sehr lesenswerte Büchlein, alle so um die 200 Seiten, zum Schiffbau mehrere Titel, zur Metallurgie, zum Werkzeugmaschinenbau, ...
...also ab mit dir in entsprechende Fachmuseen.
Überhaupt : Museen! Viele! Und durchblättern, was die dort so aufliegen haben...

Und noch eine (inzwischen rare) Einstiegsdroge allererster Art:
David McGregor, "Schnellsegler 1775-1875"; alles drin. Holzbauweise, Compoundbauweise, die ersten Stahlrümpfe, Spantformen, Strömung am Rumpf... und massenweise Risszeichnungen allerbester Qualität.

Tja, das war die lange (hoffentlich nicht verwirrende) Antwort.

Ciao,
Harold
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Lutscha

Mach dir mal keine Sorgen, Harold, wer mit 14 schon nach sowas fragt, ist sicherlich dermaßen überdurchschnittlich intelligent, dass ihn kaum eine Formel aus der Ruhe bringt.

Vielleicht hat er sich auch nur beim Alter vertan... :D
Das ist ja barer Unsinn, wenn das stimmen würde, hätten SIE ja recht!

Typisch deutsche Argumentationsweise.

harold

Die Materie soll ja auch kein Intelligenztest sein!
Und wenn einer mit 14 sagt, ihn interessierts, dann möcht ich ihm auch zeigen dürfen, auf was alles er sich da alles einlässt. Kann ja fast n Abitur-Schwerpunkt-Thema werden.

So, then ...
... wenn allgemeineres Interesse besteht, mach ich im Technik-Teil mal ne Art Schnellsiedekurs.
Aber -vorgewarnt gleich!- mit allen Vereinfachungen, Begradigungen, Pi mal Schnauze- Kalkulationen. Nichts für Experten, sondern eher handgeschnitzt.
Teilnehmerzahl am "virtuellen Seminar": mindestens fünf. Weil dann kommen uns genug interessante Zwischenfragen auf.
Also, wer ist dabei?
Ciao,
Harold
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

wer

@harold:

Danke für die buchtipps, werd mal schauen, was finanziell noch machbar ist. Außerdem möchte ich mich für dein "Seminar" anmelden, ist bestimmt interessant.

Schöne Grüße

Christian

harold

@ Christian:

öffentliche Biblotheken ...!

Und im Übrigen, "Seminar" läuft schon, siehe
http://forum-marinearchiv.de/smf/viewtopic.php?p=13340#13340

...war ja auch langsam mal fällig.

Ciao,
Harold
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

wer

@Harold

Was die Bibliotheken angeht, da hab ich ein Problem.
Ich wohne in der nähe von Wittlich. Da findest du im Umkreis von 50 km
nichts hilfreiches. Da hast du es in Wien besser.

Gruß
Christian

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