Radargelenktes Feuer deutscher Kriegsschiffe im WWII

Begonnen von Matrose71, 09 August 2014, 17:08:26

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fsimon

Zitat von: Gabler am 11 Januar 2024, 12:26:40Ja, da hast Du recht! Habe drei größere gezählt, das wären 0,25/0,5/0,75° Dann sind es aber nur drei kleine Striche, nicht vier. 0,0625/0,125/0,1875 entspräche also 1/32, 1/16, 3/32, richtig?
Anbei ein Ausschnitt...

Ja ich zähle auch 3 kleine Striche, also 0,0625. Das wäre dann 1/16 nicht 1/32, oder? Davon ist auch immer die Rede, von 1/16.
Gruß
Frank

Gabler

Heidebimbam, natürlich! 16 Striche, jeder also ein Sechzehntel.

Zum Glück habe ich nichts mit Techhnik zu tun  :|

Tut mir leid für die Verwirrung. Hoffentlich erging es den Bedienern nicht ähnlich.

fsimon

Zitat von: Thoddy am 08 Januar 2024, 11:50:45Erfahrungsbericht Funkmess Gneisenau 15.03.1941 Nara Rolle 2994
56 Seiten ca 70 MB
weitere Details finden sich im KTB selbst
gemäß Bericht sind die neuen Senderöhren(TS6) Erschütterungssicher beim Abschuss der SA. inwieweit Erschütterungssicher (28 cm) auch auf 38 cm zutrifft vermag ich nicht zu sagen.

https://drive.google.com/file/d/1mbArx1S4S1fWg55wTVDtvGMQ4t-tJpC-/view?usp=sharing
Hallo Thoddy,
Dankeschön nochmals für den Bericht. Wo kann ich das KTB lesen?

Hägar

Hallo in die Runde

Am einfachsten kann man das KTB GU über Invenio an Land ziehen.

Zum Erfahrungsbericht GU vom 15.03.41 (also wenige Tage vor dem Einlaufen in Brest) würde mich interessieren, warum klar ist, dass die dort genannten 'neuen Röhren' vom Typ TS 6 sind.
Offensichtlich war der NVK-Mitarbeiter, der den Bericht verfasste, mit auf eine Operation geschickt worden, um für die Weiterentwicklung der FuM-Konfiguration Erfahrungen zu sammeln.

Die Installation der 'neuen Röhren' muss man wohl spätestens für Mitte Januar 1941 annehmen.
Reinhard (SchlPr11) hat darauf hingewiesen, dass die erste TS 6 im Gerät Nr.61 verbaut war, will heißen: Auslieferung im Juli 1941 für die Vormars-Haube von TP.
(Vorsichtigerweise muss man vielleicht anmerken, dass dies die erste Erwähnung der TS 6 in der Zuweisungsliste ist.)

Im unten angehängten Schreiben des OKM N Wa vom 07.08.41, also deutlich mehr als ein halbes Jahr nach dem Auslaufen von GU zu 'Berlin' wird angemerkt, dass die TS 6 im September 1941 erst nur für UBoote verfügbar sei und erst ab Oktober serienmäßig bereitstünde.

Meine Frage ist schlicht, wie dies zu Thoddys Erläuterung passt, die 'neuen Röhren' seien bereits zu Jahresbeginn 1941 TS 6 gewesen. Ist nicht naheliegend anzunehmen, dass es eher solche der früheren TS-Typen waren?

Gruß - Hägar

Herr Nilsson

#484
Hallo Reinhard,

das sieht man an der Abb.6 auf PDF Seite 51 (eindeutig eine TS6) sowie dem ersten Schaltkreis auf Seite 52.

Edit: Was ich allerdings nicht verstehe, ist der ganze Schriftverkehr Ende November/Anfang Dezember 41 bezüglich des Umbaus des alten GU-Geräts (Nr. 2) von TS1 auf TS6. Das bleibt mir bislang ein Rätsel.

Was die TS6 ab Gerät Nr. 61 angeht, lese ich das so, dass ab Gerät 61 immer TS6 standardmäßig eingebaut werden soll. Bis dahin war es nur fallweise.
Gruß Marc

Hägar

Danke, Marc, für die Sehhilfe.

Auf der (unscharfen und versumpften) Abb.6 einen bestimmten Röhrentyp zu erkennen, ist schon eine gediegene Leistung - chapeau.
Als TechLaien überzeugt mich allerdings mehr die lesbare Eintragung 'TS6' auf Seite 52 ;-)

Muss man mit Blick auf die Zuweisungslisten des OKM nun folgern, dass GU noch mit einer Versuchsausführung unterwegs war?

Gruß - Hägar

Herr Nilsson

Hallo Reinhard,

naja, es gibt ja auch bessere Aufnahmen davon.  8-)

Nach allem was ich seit Deiner ersten Bordgeräte-Aufstellung seinerzeit gelernt habe, gehe ich persönlich davon aus, dass im Frühjahr 41 die Standardausrüstung TS6 (mit Feinpeil?) und 2000 Hz auf dem Vormars und TS1 ohne Feinpeil und 2000 Hz in den übrigen Ständen war, sofern es diese zusätzliche Stände denn gab. Ab Gerät 32 wurden dann in der zweiten Jahreshälfte die 500 Hz Geräte ausgeliefert, was dann zu den tollsten Kombinationen von unterschiedlichen Röhren und Frequenzen je Schiff geführt hat, über die sich ja auch bitterlich beschwert wurde. SH und GU sind für mich nach wie vor nicht 100%ig greifbar.

Gruß Marc

fsimon

Danke Marc,
das schafft ein wenig Klarheit.
Ich verstehe es auch wie Reinhard. Aus dem Erfahrungsbericht wird klar, dass es sich um eine erste Versuchsausführung handelt. Kühlung und Trocknung waren offensichtlich noch nicht serienreif.
In einem früheren Post von Thoddy stand etwas darüber, dass die Leistung des TS6 Senders auf Grund der mangelhaften Kühlung der Leistung eines TS1 Senders entsprach.
Im Erfahrungsbericht wird dies nicht explizit erwähnt, aber der Leistungsabfall auf Grund schlechter Kühlung nach längerem Betrieb (4h) wird auch beschrieben.
Nichts desto trotz sprechen wir mit TS6 von Reichweiten gegen Scharnhorst von 18km frontal bis 24km Breitseite.
Jetzt stellt sich mir die Frage, hatten die 2000Hz FuMG 39 Anlagen ein größeres Geräterauschen als die FuMG 40?
In Thoddys Erfahrungsbericht von 1943 ist die Erfahrung von 30km von Schlachtschiffen gegen große Schiffe aufgeführt und lediglich mit Seitenzusatz auf 20km reduziert. Dabei gehe ich von 500Hz FuMG 40 Anlagen aus mit der gleichen 2x4m Antenne und ebenfalls TS6.
Kann dazu jemand erwas sagen?
Gruß
Frank

Herr Nilsson

Auf PG war jedenfalls bereits eine TS6 während Rheinübung vorhanden. Das war meiner Meinung nach definitiv keine Versuchsausführung (siehe Anhang).
Gruß Marc

olpe

Hallo,
... tolle Infos und Unterlagen ... :TU:) ... Danke an alle Beteiligten ... :MG:  ...

Grüsse
OLPE

fsimon

Zitat von: Herr Nilsson am 14 Januar 2024, 16:34:18Auf PG war jedenfalls bereits eine TS6 während Rheinübung vorhanden. Das war meiner Meinung nach definitiv keine Versuchsausführung (siehe Anhang).

Und auch nur 22km Reichweite. Neulich schrieb jemand davon, dass nur Peilung fein nutzbar war und daher also nur Radattelpeilung genutzt wurde, was die Reichweite auf 2/3 reduzierte.
Gneisenau hatte keine Radattelpeilung, Prinz Eugen schon. Aber in dem Erfahrungsbericht von Prinz Eugen wird das nicht erwähnt.

Thoddy

Prinz Eugen dokumentierte Reichweiten vor Rheinübung
Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

fsimon

Habe gerade in Franks Leopard2A6EX post #448 im letzten Dokument gelesen, dass das Seeart mit horizontaler Polarisation getrennte SA und EA hatte. Damit dürfte klar sein, dass die Seetakt und Seeart Geräte keine kombinierten Antennen hatten, also anders als von Dave Saxton dargestellt sodern so wie es hier von Olpe erarbeitet wurde.

fsimon

Zitat von: Thoddy am 15 Januar 2024, 08:09:08Prinz Eugen dokumentierte Reichweiten vor Rheinübung

Danke Thoddy,
vor Rheinübung hatte Prinz Eugen wohl keine TS6, hatte aber im Januar 1941 auch 22km Reichweite im Regen auf die Fähre Saßnitz. Oder hatte Prinz Eugen noch vor Gneisenau TS6?

Gabler

Ich weiß nicht. Auf den Anfangsseiten des Gneisenau-Berichts wird stets nur von dem "neuen Sender", nicht aber von neuen Röhren gesprochen. Die Röhren sind nur Teil des Senders. Da gehören noch die Fassungen, die Leitungen, Kondensatoren u.ä. und natürlich das Gestell dazu, auf welchem die ganzen Teile montiert sind. Außerdem wurden die Röhren gekühlt und das neue an dem Sender war offenbar die geänderte Kühlung, über neue Röhren habe ich im Text nichts gefunden. Auch die Dämpfung läßt sich kaum über die Röhren selbst verbessern oder überhaupt erst realisieren, die elektrischen Bauteile sind fest in das Glasgehäuse vergossen und nicht elastisch. Zur Dämpfung sollte der komplette Röhrenträger entkoppelt werden, er wurde also vermutlich irgendwie in Gummi gelagert.

Zu den Zeichnungen: Die Glaskuppel in den Skizzen sieht exakt nach TS1 aus, die 4 Kontakte sprechen wiederum für TS6, ebenso die Beschriftung, wobei man hier mit etwas bösem Willen auch "TS1a" statt "TS6" lesen könnte. Die Glasform auf dem Foto spricht wieder für TS6 aber befand sich ein Fotolabor an Bord? Sonst muß das Bild nachträglich hinzugefügt worden sein. Hm. Die Skizzen zeigen m.E.n. einen Verbesserungsvorschlag für die Zukunft und nicht den Auslieferungszustand so wie auch der Richtungsweiser ein Verbesserungsvorschlag war. Vielleicht nimmt der Ersteller darin ja die Verwendung des TS6 vorweg. Vielleicht liegt die Lösung aber auch in der fehlenden Seite 46  :wink:

In dem Zusammenhang schreibt von Kroge, daß der TS6 im Juli 1941 ausgeliefert wurde. Damit meint er aber m.A.n. nicht, daß die Röhren von der GEMA an die Kriegsmarine geliefert wurden, die ja auch keine Röhren sondern komplette Anlagen bestellt hatte, sondern den Auslieferungsbeginn des Herstellers (wohl Fa. Röhrig) an die GEMA. Die wiederum haben die Anlagen zusammengebaut und ab September die U-Boote und ab Oktober serienmäßig die Geräte für die Überwassereinheiten damit ausgestattet. Damit ließe sich der zeitliche Versatz dieser Angaben erklären.

Übrigens schreibt von Kroge auch, daß auch die Spee noch unmittelbar vor dem Auslaufen Verbesserungen am Sender erhalten hatte, die die Betriebssicherheit erhöhen würden. Das passt zu diesem Erfahrungsbericht und die Spee ist schon im August 1939 ausgelaufen.

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