PANZERSCHIFF C -aber mit gemischten Antrieb

Begonnen von delcyros, 27 März 2025, 18:33:02

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Big A

#15
F 120 hatte diverse Antriesmöglichkeiten:

- je 1 Diesel / Welle
- je 2 Diesel / Welle
- GT auf Welle
- GT und Diesel auf Welle

F 122 hatte CODOG, bei Zuschaltung der GT übernahm diese den Antrieb bei ausreichendem Drehmoment über Planetengetriebe mit Drehmomentwandler


Eine Sache aus dem Anfangspost ist hier imho untergegangen, denn es wurde richtigerweise von erhöhtem Bunkerbedarf bei Nutzung von Turbinen geschrieben, wenn man den Reichweitenvorteil nicht aufgeben möchte.
Wie kann dieses Dilemma gelöst werden, ohne massiv an die Grundkonstruktion zu gehen? Bunkern unterwegs ist ja nicht möglich...

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Thor

Grüß Euch,

danke Sven für die Graphiken. Als Ergänzung zu HP kann ich noch die Beilage anbieten (PS-Zahlen, Zuladung und Wassertiefen; aber leider keine Tiefgänge), wobei gem. KTB (RM134/282) folgende Seegänge bei den Probefahrten vorherrschten:

05.10.1939: Seegang 1-2
06.10.1939: Seegang 3
07.10.1939: Seegang 1-2
09.10.1939: Seegang 3
10.10.1939: Seegang 3
11.10.1939: Seegang 2
12.10.1939: Seegang 1-3
13.10.1939: Seegang 3-4

Gruß
David
"Wooden ships with iron men beat iron ships with wooden men" - Zusammenfassung der Seeschlacht von Lissa (1866)

delcyros

#17
Schöne Daten, David!

Axel,
das ist eine gute Frage. Sie berührt gewissermaßen das Problem der Quadratur des Kreises. Kompromisse in der Reichweite scheinen unumgänglich zu sein, so dass zu erörtern bleibt wie hoch im Einzelnen die Verluste in der Seeausdauer sind. Vor allem, welche Unterschiede macht es, mit HDHD oder ND zu planen? Ein erster Kompromiss würde die Reichweite bei > 10000 bis 12000 nm bei 18/19 sm suchen. Ich gebe zu, die Zahl ist a) ambitioniert und b) aus der Luft gegriffen. Sie wäre in etwa 2/3 der Reichweite von Panzerschiff C aber auch 2/3 mehr Reichweite als D oder die HIPPERs.
Nach den Zeichnungen lassen sich 24% Bunkerinhaltsvolumen mit moderaten Eingriffen in die Struktur gewinnen -zumindest in den Zellen zwischen T-Schott und Rumpf (vgl. schraffierte Flächen in der Skizze im Anhang). So würde ein Geradestellen des T-Schottes nicht nur vor dem Hintergrund der Gewichtseinsparung* und des verbesserten T-Schutzes helfen, sondern in Verbindung mit dem Hochsetzen des Pz-Decks um 0,20m (für die größeren HDHD-Kessel)  mehr Raum für Treiböl/Diesel-Bunkervorräte in den Außenzellen zwischen T-Schott und GP schaffen.

Damit dass Schiff denselben mittleren Tiefgang vekommt (Tg: ~6.53m), muss es um exakt soviel leichter im leeren Zustand sein, wie es schwerer im voll beladenen Zustand sein darf. Ändern wir den mittleren Tiefgang nicht, dann können wir zur Reichweitenberechnung auf die Ergebnisse der Probefahrten von GRAF SPEE zurückgreifen für Marschfahrt bei 14-18 sm (Diesel) und Höchstfahrt.

* Gewichtseinsparung des T-Schotts selbst ist neutral wegen der Geradestellung (höhere vertikale Ausdehnung aber ohne Inklination), dadurch aber:
- die beiden Barbettlängen werden in der Höhe um 20 cm gekürzt (125mm Stärke)
- die beiden 40mm Splitterlängsschotten werden um 20 cm in der Höhe gekürzt
-der Außenbereich des PzDecks zwischen T-Schott und GP (30mm) vergrößert sich in der Fläche, dadurch wird der verstärkte PzDecksbereich (40mm) zwischen T-Schott und Splitterlängsschott in der Fläche um 40% reduziert, womit eine weitere Gewichtseinsparung einhergeht.

Wegen der größeren Ausdehnung des dünneren äußeren Panzerdecks (30mm), scheint es ratsam die Anordnung des Gürtelpanzers von SCHEER zu wiederholen, d.h. Teilung in einen unteren Gang in voller Stärke (80mm) und einen oberen Gang von reduzierter Stärke, der bis zum Batteriedeck reicht (siehe Skizze im Anhang).

Ein Ziel könnte die Vergrößerung des Bunkeranteils von ursprünglich 3021 metr. t. (davon 2853 t Diesel und 168 t Heizöl) auf mindestens 3200t Bunkervorrat sein, davon 1400t Treiböl und 1800t Diesel. Zusätzlich muss Reserve-Kesselwasser eingeplant werden. Dafür entfallen vermutlich bei einer geringeren geplanten Seeausdauer ein Teil der Proviantlasten und ein größerer Teil des Schmierölvorrates für die nun kleinere Dieselanlage (ursprünglich 165t) .
Das würde für uns bedeuten, wenn das Bunkergewicht im Maximum um 179t zunehmen soll, dann erfordert es auch, dass das leeres Schiff um ~90t leichter ist als C (mittlerer Tiefgang identisch aber Gesamtverdrängungszunahme um ~90t). Ein Ziel, welches durchaus mit den oben geschilderten Veränderungen der Panzerung realisiert werden kann. Allerdings bewegen wir uns hinsichtlich des Seiten- und Decksschutzes bereits an der unteren Grenze des zumutbaren...


delcyros

Zitat von: Sven L. am 31 März 2025, 21:18:44Ebenfalls stellt sich die Frage ob ein Kesselraum mit 4 Kesseln auch ausreichen würde.

eventuell auch jeweils ein Raum mit zwei Kesseln und Hauptturbinen, sozusagen als unit. Daran anschließend wie von David gezeigt, der hydraulische Kupplungssatz, dann das Getriebe, dann ein weiterer hydraulischer Kupplungssatz und achtern folgend das Dieselmotorenpaar. Der in Frage kommende Turbinensatz kann erheblich kleiner und leichter ausfallen, als der von HIPPER (oder GRILLE mit ihren zwei BENSON-Kessel für insgesamt 26.400 WPS), da beim Mischantrieb keine separaten Rückwärts- oder Marschturbinen benötigt werden. Stattdessen, HD und MD-Stufen, eventuell ergänzt um ND-Stufen aus Effizienzgründen. Ob das vom zur Verfügung stehenden Raum her geht -auch vor den Erfordernissen des Längsversatzes, kann ich nicht beurteilen.

Big A

ZitatIch gebe zu, die Zahl ist a) ambitioniert und b) aus der Luft gegriffen. Sie wäre in etwa 2/3 der Reichweite von Panzerschiff C aber auch 2/3 mehr Reichweite als D oder die HIPPERs.

Würde das nicht die Grundidee der Panzerschiffe kompromittieren?
Und wenn ich es richtig verstehe, dann braucht es neben Diesel auch eine weitere "Ölsorte", und nun kommt der Logistiker in mir hervor...

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

delcyros

#20
Axel,
lass mich verdeutlichen, dass die Angabe 2/3 GRAF SPEE nur eine Treiböl-basierte Reichweitenangabe ohne Berücksichtigung des Heizölvorrates darstellt. GRAF SPEE besaß einen Treibölvorrat von 2689t (davon nutzbar für die Antriebsmotoren nach Gröner BdI(alte Auflage) 2500t bzw. 2514t nach Gröner BdI(neue Auflage) ). 80% davon sind entweder 2011 oder 2000t Bezugsmenge, was mit der dort berichteten Reichweite von 8900 nm bei 20 sm Fahrt und einem Gesamtverbrauch von ~4,5 t/h auch relativ plausibel miteinander korreliert werden kann (zum Vergleich, die 6-stündige Brennstoffmessfahrt bei ~26 sm Fahrt mit 8-Motoren benötigte 8,4 t/h).
Haben wir nur 1800t brutto, respektive 1622t Treiböl netto zur Verfügung, dann gestatten 80% davon noch eine Reichweite von ~5750 nm bei recht flotten 20 sm Marschfahrt und unter Zugrundenahme des gleichen Schiffs-Gesamtwiderstandes und des unterstellten Treiböl-Verbrauchs von 4,5 t/h.
Wie genau dann die 1400t zusätzliches Heizöl aufgeteilt werden, ob alle Kessel warm oder ungenutzte kalt gefahren und in welchem Ausmaß bzw. unter welchen Bedingungen, ist hierbei noch unberücksichtigt. Vermutet werden darf aber, dass der Energiegehalt des Heizöls, mit einer zusätzlichen Reichweite korreliert, die stark abhängig von den im Einzelnen gewählten Lastzuständen ist. So würde analog zur Dieselmarschfahrt, eine Fahrt von 20 sm mit Turbinen ~14400 WPS erfordern (zum Vergleich: Rumpfmodell für 6.5m mittleren Tg: 14400 WPS für 20.0 sm, die Meilenfahrt am 21.02.1936 bei mittleren Tg 6.55m erforderte 15130 WPS mit 2 Motoren je Welle für 20.63 sm), was bei vier in Betrieb befindlichen HDHD-Kesseln etwa 8.2t/h Heizöl erfordert hätte (mit zwei in Betrieb befindlichen Kesseln vermutlich nur 8t/h), das ist theoretisch ausreichend für weitere 2400 sm mit 985t Heizöl (~70% der Bezugsmenge, 10% weitere reserviert für Höchstfahrten).
Somit wäre die theoretisch erzielbare Reichweite in dieser Konfiguration und Anteilsverteilung > 90% der von GRAF SPEE bei 20 sm Marschfahrt, also eher ~8200 nm bei 20 sm statt 8900 nm.
Bei einer extremen Aufteilung des Bunkervorrates zwischen Treib- und Heizöl lassen sich auch Bedingungen schaffen, die eine größere theoretische Reichweite als GRAF SPEE ermöglichen, weil der Bunkervorrat insgesamt größer geworden ist (=3200 t brutto statt den 2857t von Panzerschiff C (=2689 t Treiböl und + 168t Heizöl)). So würde die Aufteilung in 2200t Treiböl und 1000t Heizöl zu einer ähnlichen Reichweite wie AGS führen, bei größeren Treibölanteilen am Gesamtbunkervolumen läge das Schiff mit gemischten Antrieb sogar vorne.

Thoddy

#21
Ich bin der Meinung, die wesentliche Einsparmöglichkeit liegt im "Kaltfahren" der nicht benötigten Kessel.

So pi mal Daumen liegt der Brennstoffbedarf pro angezündetem Kessel ohne Last bei etwa 800-1200 kg pro Stunde, wenn man die Kessel der Schlachtschiffe und schweren Kreuzer zugrundelegt.

Wenn man die oben genannten 4,5 t Diesel pro Stunde zugrundelegt,
werden bei vier angezündeten Kesseln zusätzlich circa 4t Heizöl, also 8,5 t pro stunde benötigt, also verdopplung des Verbrauchs, ohne das man auch nur einen Deut schneller fährt.

Das ist das Geheimnis der "unheimlichen" Reichweiten der US Schiffe im Teillastbereich.






Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

Matrose71

#22
Salve,

wäre es nicht technisch und logistisch wesentlich einfacher, einfach in Panzerschiff C eine vergrößerte Diesel Anlage mit M12Z 42/58 und M6Z 42/58 einzubauen und einfach das Mehrgewicht der MI Anlage, des längeren Schiffes (Motorraum) und etwas mehr Panzerung zu akzeptieren?
Rein aus dem Kopf hatten wir das hier schon ein paar mal "durchgerechnet",es wären zwischen 72-73000 WPS (8 x 9480 PSe = 75840 PSe abzgl. Getrieben = 72800 WPS)und wohl 13500ts Standard für AGS gewesen und das Schiff wäre wohl 10m länger in der Zitadelle gewesen.
Hört und "fühlt" sich für mich technisch praktischer an, als in einen Kreuzerrumpf, die vorgesehene Mischanlage zu "zwängen" und bietet logistisch keine Nachteile bzgl Treiböl, wahrscheinlich kann man mit einem etwas größeren Schiff sogar mehr Bunkern. Wobei auch die 2500t von AGS absolut ausreichend sind.
Viele Grüße

Carsten

Thor

#23
Grüß Euch,

ich verstehe Axels Bedenken hinsichtlich der Logistik, sehe es aber nicht so sehr als Thema bezüglich Nachschublieferung durch Troß- und Tankschiffe, sondern eher aus der Position des Panzerschiff-Kapitäns:
Ich bin mit den Turbinen relativ schnell unterwegs (30 kn) kann es aber nicht allzu lang durchhalten.

Deswegen ist die laufende Diskussion nicht unwichtig:
Hier hatte ich mir einige Daten des Hafenbetriebs von HP rausgesucht - wenn wir vom "schlimmsten" Fall ausgehen, nämlich, dass ein Kraftwerk ständig in Bereitschaft ist, haben wir rd. 3 to/Std. Ölverbrauch. Bei den oben kolportierten 1.000 to Vorrat reicht das für 333 Std. (= 14 Tage) Standby-Betrieb aus.
Da es aber unrealistisch ist, dass das Schiff nie Höchstfahrt laufen muss (z. B. Durchbruch in den Atlantik, Abschütteln von Verfolgern, usw.) müssen wir dieses Szenario auch bewerten, wobei mir von HP u. a. auch die Daten bei Höchstleistung vorliegen: 133.182 WPS mit 342 g/WPS/Std. Treibstoffverbrauch.
Umgelegt auf 1.000 to Heizöl kann sie (1.000 to / [53.500 WPS x 0,000342 to/WPS/Std.] =) 54,65 Std. lang Vollgas geben, wobei aber unbedingt anzumerken ist, dass der o. a. Verbrauchswert den best-case darstellt !

Wird das Schiff also 2 Tage lang erfolgreich verfolgt, hat es nurmehr den Dieselantrieb zur Verfügung und ist entsprechend langsamer unterwegs.

Gruß
David
"Wooden ships with iron men beat iron ships with wooden men" - Zusammenfassung der Seeschlacht von Lissa (1866)

delcyros

#24
Ein Unterschied liegt auch im Kriegsmarschzustand vor. Benötigte man Dampf für, sagen wir mal Kriegsmarschzustand #1 (der von David angesprochene Durchbruch im Atlantik), ohne dass das Schiff zunächst entdeckt wäre, dann wäre  eine ökonomische Marschfahrt trotzdem interessant. Dann würde man mit vier warmen HDHD-Kesseln und 6.21t/h Verbrauch immer noch 7610 WPS erzeugen (siehe DAVID's HIPPER-Daten). So unwirtschaftlich das ist, aber damit werden nur noch zwei statt vier Motoren benötigt, um 20 sm Marschfahrt zu erzielen. Hierbei ist besonders darauf hinzuweisen, dass es wesentlich schneller geht einen Dieselmotor hochzufahren, als einen kalten Kessel auf Vollast zu bringen. Dies steigert der Gesamtverbrauch des Treiböls nur auf 1.7 t/h. Man könnte somit vier Tage in Kriegsmarschzustand #1 mit 20 sm verbringen und 1920 nm Strecke zurücklegen - hätte aber zudem die Option jederzeit auf 30 sm zu gehen wenn nötig - und hätte dabei nur 595t Heizöl und 163t Treiböl verbraucht. Käme man dann in entlegenen Gewässern, könnten die Kessel heruntergefahren werden und eine ökonomische Motorenmarschfahrt angestrebt werden.

so viel ändert sich auch bei der Auslegung der Bunkeranteile:

2500 t Treiböl (700t Heizöl)
2000 t Treiböl (1200t Heizöl)
1500 t Treiböl (1700t Heizöl)
1000 t Treiböl (2200t Heizöl)
500 t Treiböl (2700t Heizöl)

vielleicht kann man die unterschiedlichen Reichweitenoptionen graphisch gegenüberstellen.

delcyros

Zitat von: Matrose71 am 10 April 2025, 20:47:57Salve,

wäre es nicht technisch und logistisch wesentlich einfacher, einfach in Panzerschiff C eine vergrößerte Diesel Anlage mit M12Z 42/58 und M6Z 42/58 einzubauen und einfach das Mehrgewicht der MI Anlage, des längeren Schiffes (Motorraum) und etwas mehr Panzerung zu akzeptieren?
Rein aus dem Kopf hatten wir das hier schon ein paar mal "durchgerechnet",es wären zwischen 72-73000 WPS (8 x 9480 PSe = 75840 PSe abzgl. Getrieben = 72800 WPS)und wohl 13500ts Standard für AGS gewesen und das Schiff wäre wohl 10m länger in der Zitadelle gewesen.
Hört und "fühlt" sich für mich technisch praktischer an, als in einen Kreuzerrumpf, die vorgesehene Mischanlage zu "zwängen" und bietet logistisch keine Nachteile bzgl Treiböl, wahrscheinlich kann man mit einem etwas größeren Schiff sogar mehr Bunkern. Wobei auch die 2500t von AGS absolut ausreichend sind.

Ausgangslage war eine Überlegung vom Amt, bei C nicht voll auf Diesel zu setzen, sondern diese nur für Marschfahrt vorzusehen. Dies ist tatsächlich zu einem Zeitpunkt erwogen worden. Beim logistischen können Axel et. al. viel mehr sagen, ich glaube mich aber daran zu erinnern, dass Treiböl eher problematischer war als Heizöl (korrigiert mich gerne).

Matrose71

Salve,

Zitatich glaube mich aber daran zu erinnern, dass Treiböl eher problematischer war als Heizöl (korrigiert mich gerne).

Das ist nach allem was ich gelesen habe falsch, sowohl der Diesel der Panzerschiffe, musste aufbereitet gesäubert werden, das Heizöl der Heissdampfanlagen war nach Ausführungen (ich glaube Thoddy oder Peter K.) ein besonders leichtes Heizöl und musste ebenfalls speziell aufbereitet werden.
Nach den damaligen Methoden kam bei der Raffenerierung von Erdöl etwa 80% (Diesel, Heizöl) und 20% Benzin heraus.
Daran kann es nicht gelegen haben.

https://forum-marinearchiv.de/smf/index.php?topic=20300.msg227209#msg227209
https://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,463.msg4723.html#msg4723
Viele Grüße

Carsten

delcyros

#27
Im Anhang noch einmal ein Vergleich der Schiffsrumpf-Schleppversuche (mit Schrauben) und der tatsächlichen WPS-Ergebnisse der Meilenfahrten von GRAF SPEE (beide Daten für einen mittleren Tiefgang von 6,50-6,54m, entspricht D~14250 t. Dazu wurde ein geglättetes Modell mit den Meilenergebnissen berechnet (Korrelation mit den Daten=.9996) und die Abweichungen davon sowohl für die Meilenfahrtergebnisse als auch für die Schleppversuche notiert. Im Anhang sind auch die tabellierten Angaben zu ersehen.

Deutlich wird dabei, dass GRAF SPEE an der Meile -über den gesamten Geschwindigkeitsbereich- bei gleicher WPS-Leistung und trotz eines geringfügig größeren Tiefgangs in etwa 0,5-0,8 sm schneller lief als es nach Auskunft der Schleppversuche erwartet wurde. Da der Unterschied systematisch ist, und in dieser Form auch bei SCHEER und DEUTSCHLAND beobachtet werden kann, liegt den Rumpfmodellversuchen vermutlich ein abweichender Reibungswiderstand zugrunde. Auch andere Möglichkeiten kommen in Betracht.
Für 14 sm werden nur 4124 WPS (statt 5032!) und für 20 sm nur 13180 WPS (statt 14400!) erfordert.
Legt man das Probefahrtmodell mit einem mittleren Tiefgang von 6,50m zugrunde, dann reicht der 4-Motorige Dieselantrieb leistungsmäßig für den C-Rumpf in der Kurzleistung bis max. 24 sm Fahrt. Für die höchste Dauerleistung können wir GRAF SPEE's Meilenfahrt am 21.2.1936 mit 2-Motoren pro Welle und 19125 WPS heranziehen (22.22 sm bei 6.55m mittleren Tiefgang).  Reiner Turbinenantrieb würde für ~28 sm reichen (stark abhängig von der möglichen Überlast). Die mit beiden Antrieben erzielbare Geschwindigkeit liegt bereits außerhalb des Datenbereiches der Meilenfahrten. Ob das Probefahrtmodell hier auch noch gültig bleibt, ist nicht gesichert. Nur vermutet werden kann, dass sie ebenfalls ~6-10% unterhalb der von den Schleppversuchen gewonnen WPS-Werte liegt. Demnach würde C an der Meile über 30 sm sicher erreichen und unter Umständen (Probefahrtmodell) sehr nahe an die 31 sm kommen.

Thor

Grüß Euch,

auf Basis von Svens Vorschlag:
Zitat von: delcyros am 10 April 2025, 21:21:552500 t Treiböl (700t Heizöl)
2000 t Treiböl (1200t Heizöl)
1500 t Treiböl (1700t Heizöl)
1000 t Treiböl (2200t Heizöl)
500 t Treiböl (2700t Heizöl)

hab' ich die folgende rudimentäre Liste gebaut:

Sie dürfen diesen Dateianhang nicht ansehen.

Grundlagen waren:
-  1. Posting im Thread von Sven mit 26.820 WPS aus der Diesel- und 53.500 WPS aus der HDHD-Anlage
- 226 g/WPS/Std. Dieselverbrauch bei Volllast und 248 g/WPS/Std. Dieselverbrauch bei Teillast
- 324 g/WPS/Std. Heizölverbrauch bei Volllast und 505 g/WPS/Std. Heizölverbrauch bei Teillast
- ungefähre WPS-Werte aus der Tabelle des vorstehenden Posts von Sven für die erwartbaren Geschwindigkeiten bzw. Werte von den Abnahmefahrten von GS

Zu lesen ist die Liste so, dass z. B. bei Diesel-Volllast bei 1.500 to Treibölvorrat alleine der Dieselantrieb für eine Strecke von 5.939 sm bei 24 kn gut ist und dabei noch 1.700 to Heizöl zur Verfügung stehen, um für 98 Std. die HDHD-Anlage "dazugeschaltet" werden könnte (für 30 kn).
Ein weiteres Beispiel ist der Teillast-Betrieb bei dem beispielhaft mit 1.000 to Diesel eine Strecke von 7.331 sm bei 18,69 kn möglich ist und die HDHD-Anlage für 249 Std. einen zusätzlichen Vortrieb für 24 kn liefern könnte => (392 - 249) x 18,69 + 249 x 24,00 = 8.649 sm Reichweite.
Die Geschwindigkeitsangaben bei den HDHD-Werten sind immer im Verbund mit der darüberstehenden Dieselanlage zu verstehen !

Gruß
David
"Wooden ships with iron men beat iron ships with wooden men" - Zusammenfassung der Seeschlacht von Lissa (1866)

delcyros

#29
Lieber David,

schöne Zusammenstellung. Interessant, wie schnell bei einem Mischantrieb diese Fahrstreckenberechnungen an Komplexität zunehmen. Dazu habe ich mir erlaubt, deine Vorlage weiterzuverwenden und den Fahrstreckenangaben der Literatur deduktiv gegenüberzustellen (siehe Anhang).
Die in der Literatur angegebenen Verbräuche von SCHEER, DEUTSCHLAND und GRAF SPEE schwanken zwischen 4,24 t/h (SCHEER) und 4,52 t/h (GRAF SPEE) bei 20 sm Fahrt und beziehen sich vermutlich auf 80% Bunkervolumen unter Ausschluss eines Brennstoff-Anteils (Generatoren?). Geringe Effizienz-Differenzen können sehr gut mit kleinen Unterschieden in der Rumpfform (bei Deutschland auch der Propeller) erklärt werden, hier war besonders SCHEER's Rumpf im Geschwindigkeitsbereich zwischen 20 und 26 sm günstiger als die beiden Schwesterschiffe (GRAF SPEE's Rumpf war sehr ähnlich wie SCHEER, wies jedoch aufgrund seiner größeren mittlere Verdrängung nur in einem sehr engen Bereich günstigere Werte auf als der von DEUTSCHLAND). Da sich bei GRAF SPEE ein im Vergleich zu den bekannten Motorkenndaten deutlich höherer spezifischer Brennstoffverbrauch ergibt (>300 g/PSe/h für 14000 WPS / 14533 PSe), muss von zusätzlichen Abschlägen ausgegangen werden, die nicht explizit erklärt sind. In Betracht kommen Reserven für hohe Geschwindigkeit, nicht ausfahrbare Brennstoffreserven in den Leitungen, Abschläge für Bewuchs, etc.

Aus dem Probefahrtmodell können folgende WPS-Werte für den mittleren Tg: 6,50 m entnommen werden:
14000 WPS: 20,0 sm
17500 WPS: 21,5 sm
31500 WPS: 25,0 sm
Wenn ich mit diesen Daten weitermache und zusätzlich David's Angaben für HDHD- Verbräuche hinzuziehe komme ich für Verbräuche für 20 sm (14000 WPS Diesel-Teillast), 21,5sm (17500 WPS, Turbine-Teillast) und 25 sm (17500 WPS Turbine + 14000 WPS Diesel-Teillast). Die Fahrbereichswerte wurden errechnet für inklusives Regime (d.h. die Turbinenteillast wird auf die Diesel-Teillast geschaltet, womit sich die Marschfahrt von 20 sm für die Dauer der Heizölallokation auf 25 sm erhöht) und sukzessives Regime (erst Dieselantrieb bei 20 sm Marschfahrt, danach Turbinenantrieb mit 21,5 sm Marschfahrt). Um die Komplexität zu reduzieren, ging ich von 3200 t Brutto und 2857 t Nettobunkervorrat aus und bilde damit einen Graphen für die verschiedenen in Frage kommenden Verteilungsmöglichkeiten (% Treibölvorrat). Besonders günstig scheint der Bereich 60% Treiböl & 40% Heizöl zu sein, hier lassen sich in der Mehrheit der Zustände über 8500 sm Reichweite erzielen.
Zur Erklärung: Die Graphen sind gestreckt und nicht gekrümmt, weil sie nur die Allokationsunterschiede zwischen Treiböl und Heizöl bei gleichem Bunkervorrat darstellen. Je höher der Treibölanteil, desto größer die erzielbare Reichweite. Je geringer der Heizölanteil, desto weniger Vorteil ergibt eine sukzessive Marschfahrt.

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