Fregatte «Emden» vertreibt Piraten

Begonnen von Scarab, 21 April 2008, 23:50:45

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Spee

@axel,

was sag er denn, so grob zusammengefasst?
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Torpedo

Sorry, aber zwischen dem einen (US-Marine) und dem anderen (Fregatte Emden) gibt es auch noch ein dazwischen und das ist m.E. auch die goldene Mitte. Die Emden hat ja inzwischen sogar bei der eigenen Marine den Ruf des "Feiglingschiffes", spätestens seit dem Zwischenfall von 2001. Natürlich wollen wir da unten nicht wilder Mann spielen und deswegen auch nicht der US-Marine nacheifern, ABER es gibt auch ein Handeln dazwischen und im Moment machen wir uns da einfach nur lächerlich. Ein BEWAFFNETES Schiff, was die Deutsche Marine mit einer Handvoll Fausfeuerwaffen und einer Panzerfaust zum RÜCKZUG zwingt ist LÄCHERLICH! Das hätte allen Grund gegeben das Schiff aufzubringen, und niemand hätte hier Zeter und Mordio geschrieen. Was soll der Quatsch da unten? Rumshippern und Geld verbrennen können die auch in der Ostsee! Wir reden auch nicht davon, dass jedes ZIVILE Schiff einfach so geentert werden kann, aber die haben mit WAFFEN gedroht! Und die Argumentation, dass sie noch nicht geschossen hätten ist einfach nur peinlich! Da hat jeder Polizist in Berlin mehr Befugnisse als die Deutsche Marine mit UN-Mandat in einem Krisengebiet. Mir fällt da wirklich nichts mehr zu ein.

Vielleicht hast Du ja mehr Einblich in die tatsächliche Situation, aber so wie sie beschrieben wird, ist das Verhalten meines Erachtens unsinnig.
Uli "Torpedo"   [WoW Nic: Torpedo_uas]

"Man muss seine Geschichte kennen, um nicht die gleichen Fehler zu wiederholen"

Restaurierungsbericht des SEELÖWE, 20er Jollenkreuzer Baujahr 1943
http://facebook.com/r167seeloewe

Ulrich Rudofsky

Ulrich Rudofsky

Big A

@spee
"Spiegel: Herr Admiral, vergangene Woche musste die Fregatte "Emden" vor Somalia ein verdächtiges Segelschiff mit bewaffneter Besatzung ziehen lassen. Kurz zuvor, bei einem Piratenüberfall auf einen japanischen Tanker konnt edie "Emden" die ANgreifer zwar vertreiben, überwältigt und festgenommenhabne die Soldaten die Täter aber nicht. Ist die Marine machtlos?
Nolting: Wir dürfen auf hoher See nur Nothilfe leisten. Nothilfe setzt einen laufenden Angriff voraus. Wenn der Kommandant sieht, dass jemand von Piraten bedroht wird, dann kann er eingreifen. Beim Tankerüberfall hatten die Piraten aber schon den Rückzug angetreten.
Spiegel: Wieso müssen Sie so tatenlos zusehen?
Nolting: Deutschland hat zwar das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen von 1982 unterschieben, in dem es sich verpflichtet, Piraterie zu bekämpfen. Leider ist aber derzeit nicht eindeutig geklärt, wer dieses Abkommen erfüllen soll. Rechtmäßig zuständig wäre die Bundespolizei. Die Polizisten sind aber nicht in der Lage, Piraten beispielsweise irgendwo vor Afrika zu bekämpfen. Wenn die Marine diese Aufgabe übernehmen soll, dann müssen wir dafür den Grundgesetzartikel 87 a ändern, der es uns bislang nicht erlaubt, gegen Piraten vorzugehen,
Spiegel: Was würde sich dann ändern?
Nolting: Erstens könnten wir schon allein durch ein robusteres Auftreten, zum Beispiel mit Warnschüssen, Piraten abschrecken und müssten nicht erst warten, bis etwas passiert. Zweitens dürften wir Piraten dann auch verfolgen und fassen, zur Not mit Waffengewalt. Und drittens dürften wir grundsätzlich auf hoher See eingreifen, nicht nur am Horn von Afrika, wo es ein Mandat von den Vereinten Nationen im Anti-Terror-Kampf gibt.
Spiegel: Würden Sie gezielt Piraten jagen wollen?
Nolting: Nein, wir wollen ja nicht Weltpolizist spielen. Doch wo wir einen Überfall verhindern können, da würden wir das auch gerne tun. Dafür bräuchte die Marine aber Rechtssicherheit.
Spiegel: Wie groß ist die Gefahr für deutsche Schiffe?
Nolting: Deutschland ist eine Exportnation, und ein Großteil des Außenhandels wird auf dem Seeweg abgewickelt. Hinzu kommt der boomende Kreuzfahrttourismus. Kein Wunder, dass die Piraterie zunimmt, es gibt sehr gefährliche Ecken in Afrika, aber auch in Asien und der Karibik. Dieser Bedrohung müssen wir effektiv entgegentreten können."
@torpedo
ZitatUnd die Argumentation, dass sie noch nicht geschossen hätten ist einfach nur peinlich! Da hat jeder Polizist in Berlin mehr Befugnisse als die Deutsche Marine mit UN-Mandat in einem Krisengebiet. Mir fällt da wirklich nichts mehr zu ein.
Leider ist die Rechtslage aber in der Tat so, das hat nichts mit Feigheit o.ä. zu tun, sondern damit, dass ich die Marien an die bestehenden Gesetze dieses Landes zu halten hat!

Big A
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Torpedo

Danke für das Interview. Ist zwar nicht befriedigend, aber erklärt Deine Erläuterungen.
Uli "Torpedo"   [WoW Nic: Torpedo_uas]

"Man muss seine Geschichte kennen, um nicht die gleichen Fehler zu wiederholen"

Restaurierungsbericht des SEELÖWE, 20er Jollenkreuzer Baujahr 1943
http://facebook.com/r167seeloewe

Big A

Ich denke unser Inspekteur hat die unbefriedigende Lage deutlich gemacht. Es ist aber auch gut zu wissen, dass wir als Bundeswehr eben nicht  - auch nicht im Ausland oder auf Hoher See - im rechtsfreien Raum unterwegs sind.

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Ulrich Rudofsky

@ Big A
Genau. Aber die Lage ist ja kaum klar zu machen.  Es ist ein typischer UNO Morast. 

ZitatDeutschland hat zwar das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen von 1982 unterschrieben, in dem es sich verpflichtet, Piraterie zu bekämpfen. Leider ist aber derzeit nicht eindeutig geklärt, wer dieses Abkommen erfüllen soll.

Diese Anwort ist erst kaum zu glauben. Aber wenn man dann die Zusammenfassung der Geschichte und den Text vom UNCLOS Abkommen (United Nations Convention on the Laws of the Seas) gründlichst durchliest , http://en.wikipedia.org/wiki/United_Nations_Convention_on_the_Law_of_the_Sea   kann man den Verstand verlieren und erst erfassen, was der Herr Admiral wirklich meint und versucht zu erklären. 
Mit UNCLOS wurde in 1982 angefangen  und dann von vielen Nationen erst in 1994 unterschrieben, auch von den USA.  Aber unter dem typisch amerikanischen Aufwand, dass dieses Gesetz die "Selbstverteidigung" der US beeinschränkt, hat der US Senat UNCLOS bis heute noch nicht ratifiziert.


Ulrich Rudofsky

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