Britische Trägerflugzeuge

Begonnen von Spee, 08 September 2010, 21:25:04

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Urs Heßling

Hi, Thomas,

Ja, wie Q - und es gibt noch eine weitere Antwort.

Die Royal Navy verlor 1918 die Kontrolle über "ihre" Luftwaffe, den Royal Naval Air Service (RNAS), der/die mit dem Royal Flying Corps (RFC) zur RAF verschmolzen wurde.

Auch wenn die RAF im Jahre 1923 als Marineluftwaffe den Fleet Air Arm (FAA) für den Einsatz bei der Royal Navy etablierte, gewann die Admiralität erst 1936-39 die Kontrolle über die FAA zurück, da Beatty sich als Erster Seelord 1923 nicht dafür stark gemacht hatte.

Es bestand also in den letzten Jahren vor dem Krieg wenig Grund für die Führung der RAF, Gedanken und Geld in einen Zweig der Luftwaffe zu investieren (Haushaltsmittelfrage, wie heute!), über den man absehbar die Kontrolle verlieren würde.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Spee

Genau aus dem Grund fuhren britische Zerstörer immer nur mit 1/4 der Maschinenleistung, damit die deutschen U-Boote noch eine Chance zum Entkommen haben. Ansonsten wäre es zu einfach gewesen diese zu versenken und die ganze Story wäre nach dem Krieg nicht zu verkaufen gewesen.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Urs Heßling

hallo, Thomas,

Zitat von: Spee am 13 September 2010, 11:33:32
Genau aus dem Grund fuhren britische Zerstörer immer nur mit 1/4 der Maschinenleistung, damit die deutschen U-Boote noch eine Chance zum Entkommen haben. Ansonsten wäre es zu einfach gewesen diese zu versenken und die ganze Story wäre nach dem Krieg nicht zu verkaufen gewesen.

also das versteh ich jetzt als Antwort auf einen ernsthaften Beitrag zu DEINER Frage nicht  :?

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Spee

@Urs,

ist nicht böse gemeint, aber glaubt wirklich einer, das die Briten eine "Ark Royal" bauen um bescheidene Flugzeuge darauf zu parken? Nur weil Cunningham ein Schlachtschiff zum Angeben im Mittelmeer cooler findet? Wozu dann die jahrenlangen Übungen und die Entwicklung von Trägertaktik (die Briten waren die ersten, welche 3 Träger zusammen operieren liessen!)?
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Q

Genau das glaube ich  :roll:

Don´t Panic

Edit: eine glaubwuerdige Gegenargumentation wuerde mich vielleicht von meinem Irrglauben abbringen. Jedoch habe ich die in deinem Antwortbeitrag nicht finden koennen.
Quand tu veux construire un bateau, ne commence pas par rassembler du bois,
couper des planches et distribuer du travail,
mais reveille au sein des hommes le desir de la mer grande et large.

St.Ex

t-geronimo

Mal ein Beispiel, wie hoch die "Anerkennung" der Marinefliegerei bzw. ihrer Effektivität bei der britischen Marine zwischen den Kriegen war:
1932 wurden bei einem Angriff (Flottenübung Atlantik gegen Mittelmeer) auf das Schlachtschiff Resolution von 27 abgeworfenen Torpedos 7 Treffer erzielt. Man ging davon aus, daß Resolution lediglich 30% ihrer Geschwindigkeit eingebüßt hätte und noch 14 kn laufen konnte - nach 7 Torpedotreffern!!!!!

Was Anfang und Entwicklung von Trägern der ersten Generationen und der Flugzeuge angeht, kann ich sehr folgendes Werk empfehlen:
John Winton: Carrier Glorious - The life and death of an aircraft carrier
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Urs Heßling

hallo, Thomas,

Zitat von: Spee am 13 September 2010, 11:46:26
aber glaubt wirklich einer, das die Briten eine "Ark Royal" bauen um bescheidene Flugzeuge darauf zu parken? Nur weil Cunningham ein Schlachtschiff zum Angeben im Mittelmeer cooler findet? Wozu dann die jahrenlangen Übungen und die Entwicklung von Trägertaktik (die Briten waren die ersten, welche 3 Träger zusammen operieren liessen!)?

Antwort: Ja, siehe hier http://de.wikipedia.org/wiki/HMS_Ark_Royal_(91) (Hintergrund) und ich glaube, Du hast meine Antwort nicht richtig verstanden: Die Admiralität hatte bis 1937 (1939) keine Verfügungsgewalt über die Flugzeugentwicklung. Die Versäumnisse der RAF-Planung ließen sich so schnell nicht aufholen.

also etwas mehr Zurückhaltung bei solchen Schnellschüssen :roll:, vielleicht, die können zum Bumerang werden  :wink:.

Gruß,Urs

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Q

#37
@ Indianer

Noch schoener sind ja die Argumente der Schachtschifflobbyisten nach Tarent (1940). Kann ich leider nur aus dem Kopf; das sei ja kein realistisches Szenario gewesen, da die Schiffe nicht auf See gewesen seien und auch die Schiffsicherung nicht voll aktiv war. War ja auch das Argument gegen Mitchell (23 glaub ich). Waere die Repulse und POW am 10.12.1941 nicht auf offener See versenkt worden kann ich mir gut vorstellen das gleiche Lobbyisten angefuehrt haetten, das der Angriff auf Pearl unfair sei und damit nicht Aussagekraeftig, da diese Flotte ja nocht im Frieden, dazu noch Sonntagmorgen angegriffen wurde.

Als ob Fairness jeh im Krieg eine Rolle gespielt haette!

Don´t Panic
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couper des planches et distribuer du travail,
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St.Ex

Huszar

ääähm...

Das die englischen Träger mit solchem Material in den Krieg zogen, geht eher auf die Kappe der Luftfahrtindustrie - der verspätete Typenwechsel auf den Krieg.

Gerade in den End-30ern brachte die englische Fliegerindustire dermassen viele Fehlkonstruktionen, kaum brauchbare Typen und einfach Schrott an die Front, dass es einem wundert, dass gleichzeitig eine Spitfire entwickelt werden konnte. Mal einige Beispiele: Roc, Defiant, Botha, Manchester - und die Liste liesse sich noch weiterführen.

Bei den Skua beachtet auch, wann mit der Entwicklung begonnen wurde, welche vergleichbaren Typen damals existierten. Es hat einfach zu lange gedauert, bis die Maschine an die Front kam. Die Barracuda wurde (als Nachfolger der Swordfish) kriegsbedingt gut 3 Jahre verzögert.

Es wäre mM zu einfach, die Schuld auf die RAF zu schieben!

mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Urs Heßling

moin

Zitat von: Q am 13 September 2010, 12:15:27
Argument gegen Mitchell (23 glaub ich).

ja, gegen US-Schlachtschiffe. Versenkung der OSTFRIESLAND und vorhergehender / anschließender "Streit" mit der USN war im Jahre 1921.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Urs Heßling

moin, alex,

Zitat von: Huszar am 13 September 2010, 13:52:16
Gerade in den End-30ern brachte die englische Fliegerindustire dermassen viele Fehlkonstruktionen, kaum brauchbare Typen und einfach Schrott an die Front, dass es einem wundert, dass gleichzeitig eine Spitfire entwickelt werden konnte. Mal einige Beispiele: Roc, Defiant, Botha, Manchester - und die Liste liesse sich noch weiterführen.

das sehe ich anders. Als sehr brauchbare "Typen" lassen sich anführen Hawker Hurricane, Vickers Wellington, Bristol Blenheim (es gibt mM noch mehr)


Zitat von: Huszar am 13 September 2010, 13:52:16
Es wäre mM zu einfach, die Schuld auf die RAF zu schieben!

aus meiner langjährigen Erfahrung in der Marinerüstung: Die Industrie will (nur) Geld verdienen. Die macht das, was in den Spezifikationen des Auftraggebers (RAF) steht (oder versucht es zumindest). Die besten Designerteams arbeiten dort, wo es das meiste Geld zu verdienen gibt (auch mit Stückzahlen).

Ich habe keinen Einblick in die Archive, aber ich glaube, daß sowohl aus den "subjektiven", bereits zuvor angeführten Gründen und der geringen Stückzahlen wegen die Flugzeuge des Fleet Air Arm bei der RAF nur sehr geringe Priorität hatten.


btw: warum eigentlich Dein "no comment" für die SEA GLADIATOR ? soooo schlecht ist die Maschine für ihr Alter nun doch nicht

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Big A

Zitatja, gegen US-Schlachtschiffe. Versenkung der OSTFRIESLAND und vorhergehender / anschließender "Streit" mit der USN war im Jahre 1921.

Gruß, Urs

wo sich auch ein gewisser Douglas McArthur (naja, was kann man schon vom Heer erwarten :-D) nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat...

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Huszar

Hallo, Urs

Zitatbtw: warum eigentlich Dein "no comment" für die SEA GLADIATOR ? soooo schlecht ist die Maschine für ihr Alter nun doch nicht

Welches Alter meinst du? Ab 1936 in Serie und ab 1937 bei den Staffeln.  :wink:

Zitatdas sehe ich anders. Als sehr brauchbare "Typen" lassen sich anführen Hawker Hurricane, Vickers Wellington, Bristol Blenheim (es gibt mM noch mehr)

Ja, es gibt brauchbare Typen - sonst hätte man nicht durchhalten können. ABER! sieh dir all den Krams an, dass noch - und zwar in grossen Stückzahlen - gebaut wurde! (btw: Bleinheim halte ich nicht wirklich für einen der guten Flieger!)

Zitataus meiner langjährigen Erfahrung in der Marinerüstung: Die Industrie will (nur) Geld verdienen. Die macht das, was in den Spezifikationen des Auftraggebers (RAF) steht (oder versucht es zumindest). Die besten Designerteams arbeiten dort, wo es das meiste Geld zu verdienen gibt (auch mit Stückzahlen).

Ich habe keinen Einblick in die Archive, aber ich glaube, daß sowohl aus den "subjektiven", bereits zuvor angeführten Gründen und der geringen Stückzahlen wegen die Flugzeuge des Fleet Air Arm bei der RAF nur sehr geringe Priorität hatten.

ähm, nein. Die Swordfish ist Jahrgang 1934, schon 1937 wurde der Nachfolger in Auftrag gegeben - die Barracuda. Mit eigens für die FAA entwickelten Triebwerken, die sich dann als Nullnummer herausgestellt haben. Bis dahin hat man etwa 1-1,5 Jahre verschwendet, 1940 waren dann die Ersatztriebwerke (Merlin) ausverkauft.
Verzögerung - zumindest bei Barracuda - war mM nicht auf RAF oder Air Ministry zurückzuführen, sondern auf die Triebwerksfrage.

mfg

alex
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1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Urs Heßling

moin

Zitat von: Big A am 13 September 2010, 16:08:39
naja, was kann man schon vom Heer erwarten

Hilferufe ?  :-D :wink: :MLL:

und wenn man dies liest http://home.st.net.au/~dunn/ptboat.htm, hätte die US Navy diesen Egomanen McArthur zum "Südwestpazifik-Oberfischfuttermeister"  :-D :-D ernennen können

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Urs Heßling

moin, Alex,

Zitat von: Huszar am 13 September 2010, 16:22:35
... schon 1937 wurde der Nachfolger in Auftrag gegeben - die Barracuda. Mit eigens für die FAA entwickelten Triebwerken, die sich dann als Nullnummer herausgestellt haben. Bis dahin hat man etwa 1-1,5 Jahre verschwendet, 1940 waren dann die Ersatztriebwerke (Merlin) ausverkauft.

laß uns nicht streiten. Für mich ist das, was Du schriebst, eigentlich nicht im Widerspruch zu meiner Meinung (heute würden wir es schlechte QS seitens Auftraggeber nennen).

Ich habe auch nie eine Alleinschuld der RAF zuschieben wollen ("das Problem ist ..." - ein Gedankenansatz, den ich immer zu vermeiden versuche). Es ging nur um Sammeln von Antworten für Thomas` Frage.

und wenn es wirklich schlechtes Material war, muß man erst recht den Hut ziehen  :MG: da hat die RN etwas draus gemacht

Gruß,Urs

btw: ich glaube, die Briten waren mit viel "Kram" in der Luftfahrtindustrie nicht allein ...
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