Schnelle Minensucher der Schütze Klasse ( 340/341 )

Begonnen von Albatros, 06 Juni 2012, 13:45:31

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Albatros

Wir hatten ja schon die schönsten Fregatten ( Klasse 120 ) und die schönsten Tender ( Klasse 401,402,403 ) Weltweit in der deutschen Marine ausgemacht. ich glaube die Klasse 340/341 ist dies bei den Minensuchern..... :O/Y

Zu den technischen Daten, Bildern und Verbleib mal folgende Seiten.

http://www.schuetzeklasse.de/index.html

http://farm8.staticflickr.com/7248/6907187748_b35a2a77f9_o.jpg

http://farm8.staticflickr.com/7266/6907419692_c82faee8f8_o.jpg

http://file1.npage.de/000472/91/bilder/m_1062_schuetze1.jpg

Und als Fragen zu der Klasse hätte ich folgendes,

Bei den Grundüberholungen erhielten die Boote auch eine Verstärkung der Außenhaut und hier insbesondere an Steuerbord, was war der Grund für insbesondere an Steuerbord?

Und zweitens, die Boote verfügten über die Möglichkeit  Elektronische Gegenmaßnahmen (ECM) anzuwenden. Das interessiert mich immer besonders und da bekommt man selten erst recht bei neuen Einheiten genaue Einblicke. Aber bei diesen älteren nicht mehr im Einsatz sich befindenden Booten vielleicht eher mal.
Mit ECM ist ja das Stören der Sensoren des Gegners gemeint, wodurch dieser eventuell in seiner Handlungsfähigkeit stark eingeschränkt wird. ECM umfasste zum damaligen Zeitpunkt sicher auch Falschzieldarstellung  und den Einsatz von Störsendern um den einwandfreien Empfang einer Funknachricht schwierig oder unmöglich zu machen.
Aber wie waren die Möglichkeiten und die Leistungsdaten dieser Geräte bei den schnellen Minensuchern, was konnte man im besten Falle erreichen?

Aber um den Gegner zu stören ist es doch auch erforderlich möglichst viele Informationen über die Anlagen zu erhalten, die gestört oder beeinflußt werden sollen. Dies ist eigentlich die Aufgabe der elektronischen Überwachung also ESM, wie sah es denn damit aus?

Vielleicht habe ich ja Glück und es ist hier jemand im Forum der damit auf den schnellen Minensuchern oder anderen Schiffen die ähnliche Geräte hatten zu tun hatte...... :MV:

:MG:

Manfred

Zu weiteren Bildern der Klasse wird sicher ,,unser" Hastei etwas aus seiner ,,Schatzkiste" beitragen können..... :MZ:



Albatros

Zitat von: Albatros am 06 Juni 2012, 13:45:31

Bei den Grundüberholungen erhielten die Boote auch eine Verstärkung der Außenhaut und hier insbesondere an Steuerbord, was war der Grund für insbesondere an Steuerbord?


Ich könnte mir vorstellen das der Grund weshalb besonders der Rumpf der Steuerbordseite verstärkt wurde wahrscheinlich damit zusammenhängt das auf dieser Seite die Räumgeräte auf und abgefiert wurden.

:MG:

Manfred

jockel

Moin.

wenn man die beiden Abbildungen (Foto: M 1054, Ausführung 1962) vergleicht, sieht man dass sich auf Stb.-Seite allerhand getan hat. Vor allem der schwere Drehkran mittschiffs machte eine Verstärkung notwendig.

Fotoquellen: knipsbilder.de bzw. navyworld.narod.ru

knipsbilder.de ist eine wahre Fundgrube an Fotos von SM-Booten


Gruß
Klaus

smutje505

@ Manfred und Klaus sehr schöne link's danke  :MG:

Albatros

Moin Klaus,

ja, bedanke mich auch, besonders für den Link http://www.knipsbilder.de/marinemuseum.html
Und noch mal zu meiner Frage zu der ECM/ESM  Ausrüstung, wenn da einem ( auch von Ehemaligen Besatzungsmitgliedern welcher Schiffe auch immer) etwas detaillierteres zu bekannt ist ( auch gerne von der anderen Feldpostnummer ) wäre schön mal etwas darüber zu lesen. Kann doch nicht mehr alles noch der Geheimhaltung unterliegen oder?.....  :O/Y

:MG:

Manfred

Albatros

Zitat von: Albatros am 08 Juni 2012, 10:16:02
Moin Klaus,

ja, bedanke mich auch, besonders für den Link http://www.knipsbilder.de/marinemuseum.html
Und noch mal zu meiner Frage zu der ECM/ESM  Ausrüstung, wenn da einem ( auch von Ehemaligen Besatzungsmitgliedern welcher Schiffe auch immer) etwas detaillierteres zu bekannt ist ( auch gerne von der anderen Feldpostnummer ) wäre schön mal etwas darüber zu lesen. Kann doch nicht mehr alles noch der Geheimhaltung unterliegen oder?.....  :O/Y

:MG:

Manfred

Ich habe zumindest schon mal die Bezeichnung der Anlage, ECM-Anlage DR 855 ...... 8-)

:MG:

Manfred

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Albatros am 09 Juni 2012, 18:00:23
ECM-Anlage DR 855 ......

das ist aber mEn nur eine Empfangs-/Warnanlage (also: ESM)

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Hastei

ja,wirklich tolle Bilder.  Auch von mir ein Danke.

Gruß Hastei

Jabo

Hallo,

Urs da liegst Du richtig. Ich bin in Bremerhaven daran ausgebildet worden. Wenn ich mich richtig erinnere konnten 4 Frequenzbänder überwacht werden. Ein Auswertegerät (SARIE II) wie an der DR 2000 konnte glaube ich nicht angeschlossen werden. Demnach war viel Erfahrung und ein gutes Gehör sowie flinke Finger (zum suchen in den geheimen Handbüchern) gefragt. Die DR 855 wurde auch auf den Minensuchern der VEGESACK-Klasse und den U-Booten Kl. 206 gefahren. (U-Boote könnte auch eine modifiziertes Gerät / Antenne gewesen sein.)
Ich kram mal eine wenig in meinem Fundus, der ist aber eingelagert, könnte eine Weile dauern.

Viele Grüße
Jens-Michael
Y-Reisen: Wir buchen, Sie fluchen!

Arbeitsgruppe Luftfahrtarchäologie Niedersachsen
https://www.luftfahrtarchaeologie.de/

Albatros



Zitat von: Jabo am 18 Juni 2012, 22:10:15
Hallo,

Ich kram mal eine wenig in meinem Fundus, der ist aber eingelagert, könnte eine Weile dauern.

Viele Grüße
Jens-Michael

Das wäre schön Jens, dann kommen mal ein paar konkrete Daten zusammen.
Anlage DR 855 , ist also eine ESM-Anlage. Ich gehe mal davon aus das Du eventuell auf der Vegesack-Klasse gefahren bist. Ich erinnere mich das wir mal mit einem Minensucher zusammen in der Werft Schürenstedt lagen, es könnte die Vegesack-Klasse gewesen sein, jedenfalls erzählte mir einer der Bordwache des Minensuchers ganz stolz sie könnten mittels eines Störsenders Falschziele für gegnerische Radargeräte erzeugen.
Ist Dir solch eine Anlage auf Minensuchern bekannt?

:MG:

Manfred


Liese

Hallo Albatros,

danke für die links zu den schönen Videos.

Gruß
Liese

Jabo

Hallo Manfred,

ich bin erst bei der BM gewesen, da waren die Boote der Vegesack-Klasse schon alle in der Türkei. Ich bin ab 1986 auf Minenjagdbooten der Kl. 331 (M1070 GÖTTINGEN und M1077 WEILHEIM) als Eloka gefahren, erst Kleiner dann Großer... :ML: Wir hatten DR 200 mit SARIE II.

Wir hatten die Möglichkeit Düppel und IR-Flares auszustossen. Die Anlage hing über dem Eloka-Platz. Allerdings war mir das befohlene Verfahren immer schleierhaft bezüglich der Wirkung. Einen Radar gesteuerten FK bekommt der Eloka in der Regel als erster mit. Er hört dann den im Such-Modus arbeitenden FK als wiederkehrenden Piep, solange er das richtige Frequenzband überwacht, eine paralelle Überwachung mehrer Frequenzen war nicht möglich. Die Intervalle des Pieps hört der Eloka in immer kürzeren Abständen. Jetzt heißt es handeln, sonst bleibt vom Boot nur Treibholz über. Nach der Schrecksekunde Meldung an die Brücke über anflug eines FKs mit Richtungsangabe. Je Nach Wind entscheidet der Fahr-WO dann über Kursänderung, die Düppel-Wolke soll sich auch schön ausbreiten. Die Kursänderung wird durchgeführt Dann kommt das Kommando was (Düppel oder Flare) in welcher Reihenfolge und wieviel an welcher Seite (Stb. oder Bb.) geschossen wird. Der Befehl ist ordnungsgemäß zu wiederholen, nach "Ja" des WO wird dann gefeuert. Wenn der Eloka nicht schon mit Rettungsweste aussenbords gesprungen ist. Den hat der FK auf das Ziel aufgeschaltet hört der Eloka ein "Steady", einen Dauerton, dann ist der FK eigentlich nicht mehr zu täuschen und verdammt nah dran. Von 30 s wurde immer gesprochen, von der Erstentdeckung bis zum Einschlag. Nicht gerade viel Zeit wenn noch ein Meldeweg eingehalten werden muß.

Schiffsradar als solches konnten wir nicht jammen.

Viele Grüße
Jens-Michael
Y-Reisen: Wir buchen, Sie fluchen!

Arbeitsgruppe Luftfahrtarchäologie Niedersachsen
https://www.luftfahrtarchaeologie.de/

Hastei

hallo Jens-Michael,
das fand ich sehr interessant.Reaktionszeit in Sekunden und der mündliche Meldeweg in Minuten.
Da die M-Boote doch immer zu mehreren unterwegs sind, stören oder ergänzen sie sich dann ?                             Weiß der Eloka denn ob sein Boot angegriffen wird oder das Nachbarboot ?
Gruß Hastei

Big A

Habe zwar nur rudimentäre Kenntnisse der EloGM, aber mWn hört man, ob sich ein Radar auf ein Ziel "aufschaltet" (vulgo, ob man erfasst ist) an der Änderung des Tones. Da in diesem Fall der Radarsuchkegel des FKs meist extrem verengt wird, kann man schon sagen, ob man selbst das Zentrum des Interesses des FKs ist. Vielleicht dann nicht, wenn die Boote seeeehr dicht beisammen stehen.

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Albatros

Zitat von: Jabo am 28 Juni 2012, 23:53:11
Hallo Manfred,

ich bin erst bei der BM gewesen, da waren die Boote der Vegesack-Klasse schon alle in der Türkei. Ich bin ab 1986 auf Minenjagdbooten der Kl. 331 (M1070 GÖTTINGEN und M1077 WEILHEIM) als Eloka gefahren, erst Kleiner dann Großer... :ML: Wir hatten DR 200 mit SARIE II.

Wir hatten die Möglichkeit Düppel und IR-Flares auszustossen. Die Anlage hing über dem Eloka-Platz. Allerdings war mir das befohlene Verfahren immer schleierhaft bezüglich der Wirkung. Einen Radar gesteuerten FK bekommt der Eloka in der Regel als erster mit. Er hört dann den im Such-Modus arbeitenden FK als wiederkehrenden Piep, solange er das richtige Frequenzband überwacht, eine paralelle Überwachung mehrer Frequenzen war nicht möglich. Die Intervalle des Pieps hört der Eloka in immer kürzeren Abständen. Jetzt heißt es handeln, sonst bleibt vom Boot nur Treibholz über. Nach der Schrecksekunde Meldung an die Brücke über anflug eines FKs mit Richtungsangabe. Je Nach Wind entscheidet der Fahr-WO dann über Kursänderung, die Düppel-Wolke soll sich auch schön ausbreiten. Die Kursänderung wird durchgeführt Dann kommt das Kommando was (Düppel oder Flare) in welcher Reihenfolge und wieviel an welcher Seite (Stb. oder Bb.) geschossen wird. Der Befehl ist ordnungsgemäß zu wiederholen, nach "Ja" des WO wird dann gefeuert. Wenn der Eloka nicht schon mit Rettungsweste aussenbords gesprungen ist. Den hat der FK auf das Ziel aufgeschaltet hört der Eloka ein "Steady", einen Dauerton, dann ist der FK eigentlich nicht mehr zu täuschen und verdammt nah dran. Von 30 s wurde immer gesprochen, von der Erstentdeckung bis zum Einschlag. Nicht gerade viel Zeit wenn noch ein Meldeweg eingehalten werden muß.

Schiffsradar als solches konnten wir nicht jammen.

Viele Grüße
Jens-Michael


Hallo Jens,

Danke Dir für Deine interessante Schilderung. Deine Andeutung das der Eloka eventuell schon das Schiff verlassen haben könnte ist Nachvollziehbar.. :MZ:...Ich vermute das sich im Ernstfall zumindest ein ungutes Gefühl in ihm breit macht wenn ein Fk im Anflug ist.

:MG:

Manfred

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