Wrack von K-27 bedroht die Barentssee

Begonnen von t-geronimo, 27 September 2012, 00:00:03

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Tostan

Danke für den Link.... In den russischen Dokumenten wird ja eindeutig auf K-27 verwiesen, in dessen Reaktoren eine unkontrollierte Kernreaktion ablaufen könnte.... Also flüssigmetallgekühlte Brüter....

Hm,wie sieht es eigentlich mit einer möglichen Bergung aus? Gerade K-27 liegt ja relativ flach, eine Bergung sollte nicht so schwer sein oder?

Albatros

#16
Russland bereitet sich auf die Bergung des sowjetischen Atom-U-Boots K-27 vor.

http://de.ria.ru/society/20121213/265140353.html

Und das russische Zivilschutzministerium führt wohl ein Register von gefährlichen Atommüllobjekten, die in Binnengewässer und Grenzmeeren versenkt sind. Derzeit stehen 24 000  :-o  solche Objekte auf der Liste.



:MG:

Manfred

hillus

© RIA Novosti berichtete am 28.01.2013

Russland bereitet sich auf Bergung von sowjetischem Atom-U-Boot aus Karasee vor. Radioaktive Endlager in der Karasee werden untersucht

Russland will das zu Sowjetzeiten in der Karasee versenkte Atom-U-Boot des Typs K-27 genau untersuchen.

Dieses Gebiet in der Karasee gilt als ,,größte radioaktive Müllhalde" Russlands. Vor der Inselgruppe Nowaja Semlja fanden der sowjetische atombetriebene Eisbrecher ,,Lenin" und das U-Boot ,,Solotaja Rybka" (Goldenes Fischchen) ihre letzte Ruhestätte. Nach der Untersuchung werde darüber entschieden, ob das U-Boot geborgen werden könne, berichtete das Internet-Portal newsru.com.

Im Oktober 2010 wurden der Zustand des gesamten Atomschrotts in der Karasee überprüft  und dessen Koordinaten präzisiert. Zudem wurden Wasser- und Bodenproben genommen, um das Ausmaß der radioaktiven Verseuchung zu ermitteln.

Während des Kalten Krieges wurden massenhaft Atom-U-Boote und Schiffe geheim in der Karasee entsorgt. Deswegen lässt sich die Lage vieler Objekte nur schwer bestimmen. Nun hofft Russland mit Hilfe von Partnern, die versenkten Schiffe zu bergen.

Seit zehn Jahren helfen die westlichen Länder Russland bei der Bergung des Atomschrotts. Das U-Boot des Typs K-27 mit hochangereichertem Uran stelle eine tickende Zeitbombe dar, sei aber immer noch nicht geborgen worden, berichtete BBC News.

Die Gründe für das Interesse, den Atomschrott endlich zu bergen, seien Erkundungsbohrungen für Öl- und Gasbohrinseln in der Karasee, die frühestens 2014 beginnen sollen.

Britischen Experten zufolge ist die Erschließung der Vorkommen von strategischer Bedeutung für die russische Wirtschaft, obwohl die klimatischen Bedingungen in dieser Gegend nicht besonders günstig sind.

Bislang wurde in der Karasee kein radioaktiver Austritt festgestellt, obwohl es sich um 17.000 Container und 19 versenkte Schiffe mit nuklearen Abfällen sowie 14 Reaktoren handelt.

Europäische Experten fordern genauere Untersuchungen. Auch die Gefahr des Austretens von radioaktiv verseuchten Elementen bleibt bestehen. Experten schlagen vor allem wegen des U-Bootes ,,Solotaja Rybka" Alarm. Bei einem Worst-Case-Szenario könnte eine Korrosion eine nukleare Kettenreaktion auslösen.

Ich habe es mal so eingestellt! No comment!!

hillus

Albatros

Zitat von: hillus am 29 Januar 2013, 22:00:32

Dieses Gebiet in der Karasee gilt als ,,größte radioaktive Müllhalde" Russlands. Vor der Inselgruppe Nowaja Semlja fanden der sowjetische atombetriebene Eisbrecher ,,Lenin" und das U-Boot ,,Solotaja Rybka" (Goldenes Fischchen) ihre letzte Ruhestätte.

Hallo Jochen,

die Lenin ist versenkt worden.... :-o  oder nur ihre Reaktorbehälter?

:MG:

Manfred

olpe

#19
Zitat von: Albatros am 02 Februar 2013, 18:36:18
die Lenin ist versenkt worden.... :-o  oder nur ihre Reaktorbehälter?
Hallo,
nun, wenn etwas versenkt wurde, dann handelt es sich nicht um die "LENIN" als Ganzes, sondern um Teile der Atomanlage aus vergangenen Perioden der Betriebsfühung. 1966 ist die Reaktoranlage nach einer Havarie, bestehend aus 3 Reaktoren/Dampferzeugern, gegen eine modernere, bestehend aus nur noch 2 Reaktoren/Dampferzeugern, getauscht worden (ob es sich tatsächlich um die Kernreaktoren oder 'nur' um die Dampferzeuger im Primärkühlkrieslauf handelte, konnte ich leider nicht recherchieren). Möglicherweise sind diese Teile auf die oben beschriebene Art damals entsorgt worden. Ansonsten ging (und geht es) ... hoffentlich  :-) ... bei der russischen zivilen Atomflotte gesitteter zu im Hinblick auf die Entsorgung von radioaktiven Abfällen.
Kurz Zur "LENIN":

  • die "LENIN" befindet sich als Museumsschiff an ihrem "ewigen Liegeplatz" in Murmansk  --/>/> "LENIN"
  • die verbrauchten Brennstäbe - auch die der "LENIN" - lagerten bis 2012 auf dem Dampfer "LEPSE" (Bild siehe unten). Auf diesem Schiff wurden die atomaren Rückstände der zivilen Atomflotte gelagert, das Schiff ist 2012 a.D. gegeangen und im September '12 zum Verschrotten verholt worden  --/>/> "LEPSE"
Kurze Anmerkung in eigener Sache: bei einer Fahrt auf dem Kola-Fjord 2001 zu einer Kranznierderlegung in See für die Beatzung der "KURSK" sind wir an der "LEPSE" mit ca. 2-3 kbl vorbeigefahren. Nachdem das Schiff erkannt und klar wurde, was da gelagert wird, hatte ich kein gutes Gefühl in der Magengegend ...
(Bild: OLPE)
Grüsse
OLPE

RonnyM

Moin Olaf,

da haben sich ja die Russen gewaltig selbst geklemmt. Da ist ja ein riesiges Arsenal an verseuchtes Material versenkt worden. Kein Wunder, dass bei ihren neuen Erkenntnissen über den schlummernden Reichtum, sie jetzt ganz schön gekniffen sind, nicht einfach drauf loszubohren. :|

Aber so kann sich der Westen auch ein Paar Rubelchen verdienen. :-D

Grüße Ronny

PS Was ist eigentlich aus dem Vorhaben geworden Reaktoren der russ. U-Boote in Lubmin zu entsorgen :?
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

Albatros

Tach auch,

hallo Olpe, danke Dir für Deinen Beitrag zur Lenin,

mal eine Frage,es sollen in den Binnengewässer und Grenzmeeren ja insgesamt 24.000 Atommüllobjekte versenkt worden sein. http://de.ria.ru/society/20121213/265140353.html
Ist es eigentlich nach dem Zerfall der Sowjetunion in Russland  mal ein Thema gewesen Verantwortliche für dies Verantwortungslose handeln zu benennen und gegebenenfalls zur Verantwortung zu ziehen?
Und wie wird dies Thema in der russischen Öffentlichkeit gesehen?

:MG:

Manfred


olpe

Zitat von: RonnyM am 03 Februar 2013, 11:15:21
Was ist eigentlich aus dem Vorhaben geworden Reaktoren der russ. U-Boote in Lubmin zu entsorgen :?
Hallo,
eine interessante Frage ... zumal die Aktivitäten der EWN - der Energiewerke Nord GmbH Lubmin - bezogen auf die Entsorgung bzw. sicheren Lagerung von Reaktorsektionen von Atom-U-Booten in der russischen Saida-Guba sich dem Ende zuneigen. Zitat EWN:

Die EWN GmbH arbeitet beispielsweise gemeinsam mit Fachleuten der Russischen Föderation an der sicheren Entsorgung von Atom-U-Booten ihrer Nordmeerflotte und unterstützt verschiedene andere Kernkraftwerke im Rahmen von EU-finanzierten Projekten bei der Stilllegung. Innerhalb dieser Projekte verwertet die EWN GmbH ihr umfassendes Know-how auf diesem Gebiet, z.B. ihre Erfahrungen bei der Stilllegungsplanung, im Projektmanagement, bei der radiologischen Bewertung, beim Abfallmanagement, im Bereich Strahlenschutz sowie bei Genehmigungsverfahren und Umweltverträglichkeitsprüfungen.

--/>/> Internationale Aktivitäten der EWN

Im Ergebnis der Verhandlungen der G8-Staaten 2002 in Kananaskis (Kanada) wurde das Projekt zur Entsorgung von russischen Atom-U-Booten unter Federführung der Bundesrepublik beschlossen. Die EWN wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie 2003 mit der Projektdurchführung beauftragt. Im Jahr 2008 erfolgte mit der Errichtung des Entsorgungszentrums Saida eine Erweiterung dieses Auftrages.


--/>/> Der Lagerplatz in der Saida-Guba

Im Hintergrund auf der speziell geschaffenen Fläche sind bereits einige der Reaktorsektionen zu erkennen, die nun ca. 70 Jahre dort lagern werden ... Das Projekt wird wohl noch bis 2014 laufen, bevor alle notwendigen Bauten und Einrichtungen stehen werden ...

--/>/> EWN: Das Atom-U-Boot-Projekt bei Murmansk

Soweit in Kürze.
Grüsse
OLPE

olpe

Zitat von: Albatros am 03 Februar 2013, 12:21:20
Ist es eigentlich nach dem Zerfall der Sowjetunion in Russland  mal ein Thema gewesen Verantwortliche für dies Verantwortungslose handeln zu benennen und gegebenenfalls zur Verantwortung zu ziehen?
Und wie wird dies Thema in der russischen Öffentlichkeit gesehen?
Hallo,
ein Vorgehen gegen Verantwortliche gab es m.E. nicht ... Über die Organisation Bellona ist einiges an die Öffentlichkeit gelangt, aber eine Affinität in der russischen Gesellschaft ähnlich der in Deutschland bezogen auf atomare Fragen ist kaum zu erkennen ... Eher ein pro als ein contra ...

Bellona: Russland

Grüsse
OLPE

RonnyM

...ein großes Dankeschön nach HGW... top :MG:

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

Albatros

Zitat von: olpe am 03 Februar 2013, 21:51:52
Zitat von: RonnyM am 03 Februar 2013, 11:15:21
Was ist eigentlich aus dem Vorhaben geworden Reaktoren der russ. U-Boote in Lubmin zu entsorgen :?
Hallo,
eine interessante Frage ... zumal die Aktivitäten der EWN - der Energiewerke Nord GmbH Lubmin - bezogen auf die Entsorgung bzw. sicheren Lagerung von Reaktorsektionen von Atom-U-Booten in der russischen Saida-Guba sich dem Ende zuneigen. Zitat EWN:


Hier gibt es einen interessanten Bericht zu den Energiewerken Nord GmbH Lubmin (EWN).

Seite 1-3 http://www.zeit.de/2013/07/Russisches-Polarmeer-Atom-U-Boote

:MG:

Manfred


Typhoon

Hallo,
ein Bericht vom 2009 im ZDF gefällig?

http://www.youtube.com/watch?v=Ob9OgJwRgUg

Erstaunliche Parallelen zum Link von Albatros - ist ja hoffentlich keine Doktorarbeit.

Gruß 
"Ich bin Politiker, dass heißt ich bin ein Betrüger und Lügner, und wenn ich kleinen Kindern keine Küsschen gebe, klaue ich ihnen ihre Bonbons."

                                          Zitat "Jagd auf Roter Oktober"

Albatros


hillus

Moin,

hier ein paar koordinierende Gedanken zu dem von Manfred genannten Beitrag im Fernsehen. Ein wenig mehr Aufklärung scheint notwendig.

Langzeitlagerplatz für Reaktorsektionen von Atom-U-Booten und anderen mit Atomkraft angetriebenen Schiffen der Russischen Föderation

Auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Kananaskis/Kanada im Juni 2002 wurde von den teilnehmenden Staatschefs die Initiative der Globalen G8-Partnerschaft gegen die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen und –materialien gegründet. Es wurde vereinbart, über einen Zeitraum von 10 Jahren bis zu 20 Mrd. US-$ für Abrüstungsprojekte zur Verfügung zu stellen.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie führt im Rahmen der Globalen G8-Partnerschaft seit Oktober 2003 auf der Grundlage eines deutsch-russischen Abkommens ein Großprojekt zur Entsorgung von außer Dienst gestellten russischen Atom-U-Booten mit einem Finanzvolumen von 300 Mio. € durch. Das Projekt startete mit der Unterzeichung des bilateralen Abkommens am 9. Oktober 2003 und wird bis Ende 2008 laufen. Am 18. Juli 2006 wird der erste Abschnitt des Langzeitlagers mit der Einlagerung der ersten sieben formierten Reaktorsektionen in Betrieb genommen. Von der deutschen Seite sind für das Projekt bereits über 155 Mio. € investiert worden.

Schwerpunkte des Projektes
1. Bau des Langzeitlagers (LZL) für 150 Reaktorsektionen
von Atom-U-Booten und von anderen
nuklearen Objekten in der Sajda-Bucht
2. Modernisierung der Schiffsreparaturwerft
,,Nerpa" für die Zerlegung von Atom-U-Booten
und den Transport von Reaktorsektionen
mittels Schwimmdock
3. Zerlegung von Atom-U-Booten und Herstellung
von Reaktorsektionen
4. Installierung eines rechnergestützten Systems
zur Erfassung und Kontrolle von radioaktiven
Materialien (RAMMSIS)
Auf einer ca. 5,5 Hektar großen Betonlagerfläche sollen in einem Langzeitlager 150 Reaktorsektionen von Atom-U-Booten, zwei komplette Atom-U-Boote und 26 weitere nukleare Sektionen von Atomeisbrechern, Service- und anderen Überwasserschiffen bis zu 70 Jahre zwischengelagert werden. Daneben werden die komplette Infrastruktur einschließlich einer Reparaturhalle, eines Verwaltungs- und Sozialgebäudes, der Medienversorgung, der Objekte des physischen Schutzes, der Elektro- und Wärmeversorgung, der Wasserreinigungsanlagen, einer Feuerlöschpumpstation, einer neuen Umspannstation 35kV/6kV (10MVA) und andere Einrichtungen gebaut.
Errichtung eines nuklearen Entsorgungszentrums für radioaktive Abfälle aus der Nord-West-Region Russlands in der Sajda-Bucht soll erweiternd bis 2013 realisiert werden. Auf wiederholten Wunsch der russischen Seite beabsichtigt das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, das Atom-U-Boot-Projekt in der zweiten Hälfte der Globalen G8-Partnerschaft weiterzuführen. Am Standort des Langzeitlagers soll, beginnend ab Mitte 2008 bis 2013, ein Konditionierungs-und Lagerkomplex für alle bei der Entsorgung der Atom-U-Boote und anderer Überwasserschiffe anfallenden radioaktiven Materialien für weitere 300 Mio. € errichtet werden. Vorbild ist das Zwischenlager Nord (ZLN) der Energiewerke Nord GmbH in Lubmin. Durch die Errichtung des Nuklearen Entsorgungszentrums wird die Entsorgungkette der Atom-U-Boote endgültig geschlossen und ein sicherer radiologischer und ökologischer Zustand der Region wieder hergestellt.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie übernahm die Realisierung des Großprojektes zur Atom-U-Boot-Entsorgung im Nordwesten Russlands (600 Mio. Euro). Erweiternd koordiniert das Auswärtige Amt Projekte zur Chemiewaffenvernichtung und zum physischen Schutz von Nuklearmaterialien (600 Mio. Euro).

hillus

Rheinmetall

Zitat von: Tostan am 05 Oktober 2012, 06:50:16
Danke für den Link.... In den russischen Dokumenten wird ja eindeutig auf K-27 verwiesen, in dessen Reaktoren eine unkontrollierte Kernreaktion ablaufen könnte.... Also flüssigmetallgekühlte Brüter....

Hm,wie sieht es eigentlich mit einer möglichen Bergung aus? Gerade K-27 liegt ja relativ flach, eine Bergung sollte nicht so schwer sein oder?

Gerade die geringen Wassertiefe ist es, was mich nachdenklich stimmt.  :-o
Da könnte dann theoretisch jeder Terrorist mit Taucherflasche / oder wer Interesse und genügend Kleingeld hat, sich des nuklearen Materials bemächtigen und Schindluder damit treiben !

Rheinmetall
Ab Kapstadt ohne Kreiselkompass - Jürgen Oesten, U 861

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