RK-Träger Walter Gerhold (K-Flottille 361) verstorben.

Begonnen von Rheinmetall, 04 Oktober 2013, 14:28:51

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

kawa1705

Ganz schön verrückt diese Angriffe damals. Also von mir auch Respekt und Anerkennung.

:MG:

Rüdiger

Urs Heßling

moin,

Zitat von: suhren564 am 06 Oktober 2013, 21:22:55
Unbestreitbar ist doch, daß der Einsatz und der "Nutzen" dieser Einheiten in keinem , auch so geringen Maße, irgendwelchen taktischen Nutzen hatte.
Ich denke, daß Dönitz mit seinem Befehl zum "vollen Einsatz" der normalen Unterseeboote gegen die Invasionsflotte schon den geistigen Nährboden für diese Art von Einsätzen bereitet hatte.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

suhren564

Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

Trimmer

Hallo Rüdiger - Respekt  :? Ich könnte diesen Leuten nur mein Mitleid und mein Bedauern aussprechen aber Respekt habe ich nicht. Diese Leute waren das Werkzeug von Verbrechern und wurden von Verbrechern sinnlos in den Tod gehetzt. Fanatiker - auch nicht. Sie waren die Kinder dieser Zeit.  Erzogen für Führer,Volk und Vaterland zu kämpfen und zu sterben - Schlachtvieh.
Hat jemals Brandi oder Heye in so einem Torpedo Platz genommen und ist gegen den "Feind ins Feld gefahren " - bestimmt nicht.
Respekt habe ich vor Leuten die nicht mehr "mit gemacht " haben, die Nein gesagt haben denn das war zu dieser Zeit bestimmt noch gefährlicher

Soweit mal mein Einwurf - Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Arche

Hallo zusammen!
Walter Gerhold gehörte zu den ersten 30 Mann der ersten mobilen und einsatzfähigen Einheit, die die Bezeichnung Einsatzabteilung Heiligenhafen erhielt. Es waren zum Teil Angehörige der Marine und des Heeres. Dies war gegen Ende 1943. Das genaue Aufstelldatum habe ich im Moment nicht. Vorher diente er auf T 111. Dies scheint mit den Daten in dem Buch "Manner und Taten"-....... im Einklang zu sein. Ob er da etwas über seine Motive schreibt, weiß ich nicht. Vielleicht kommt da noch etwas nach. Für den eigentlichen U-Bootdienst wurde aber keine Eignung festgestellt. Dies betraf aber fast 40% der Rekruten. Der Dienstrang scheint aber auf kleinere Brüche hinzuweisen. Ist aber nur eine Vermutung.

Heinz-Jürgen

wirbelwind

Hallo,
danke Beate für den Literatur- und Fotohinweis. Werde mir das Buch besorgen und lesen können, wie Gerhold seinen Einsatz selbst gesehen hat, sofern etwas darüber drinsteht. Zu Deinem Einwurf Achim. Ich könnte es mir einfach machen und auf meine erste Antwort in diesem Thread verweisen. Darin schrieb ich:,,Meinen Respekt vor der gezeigten Tapferkeit und der Lebensleistung". Damit bezog ich mich explizit nicht nur auf die verleihung des RK, sondern Gerhold hat sich nach dem Krieg bis zum Polizeihauptkommisar hochgearbeitet, trotz seiner Kriegserlebnisse. Ich weiß nun nicht, ob er erkannt hat, dass sein Mut mißbraucht worden ist. Dazu kenne ich ihn nicht. Ich will trotzdem der Diskussion nicht ausweichen. Du schreibst richtig, dass er, wie viele andere, ein Kind seiner Zeit war, darauf ausgerichtet, für die Nazis in den Krieg zu ziehen und dafür auch zu sterben. Da brauchen wir nur unsere Väter-oder Großvätergeneration betrachten. Die Wenigsten konnten das Verbrecherische dieses Krieges überblicken und noch Wenigere lehnten sich dagegen auf. Dafür aber alle Anderen, die ihr Leben einsetzten, damit der Feind nicht Deutschland besetzt, bestenfalls zu bemitleiden, ist nicht mein Credo. Wir sollten uns hüten, dass wird ja auch immer wieder im Forum geschrieben, die Zeit damals allein mit unseren heutigen Maßstäben zu bewerten. Sonst können wir uns den Gedanken-und Meinungsaustausch hier im Forum schenken. Ich habe kein Problem damit, dass ich unter Umständen eine Minderheitsmeinung vertrete. Damit kann ich leben. Schlimmer wäre es, wenn es Denkverbote gäbe.
MfG Rüdiger

Trimmer

Hallo Rüdiger - Denkverbote - nein bestimmt nicht. Das war überhaupt nicht mein Gedanke. Ich kenne aber aus eigener Familie eine Person die Träger EK I, EK II, Panzerkampfabzeichen Nahkampfspange und Verwundetenabzeichen in Silber und andere mehr getragen hat. Auch ihr wurde "Respekt vor dieser Leistung " von anderer Seite gezollt. Die Antwort war das er diesen Respekt nicht verdient weil er verblendet und dumm war. Lieber wäre ihm er hätte nicht diesen "Klemptnerladen " sondern seine Kameraden würden noch leben statt ein Holzkreuz  bekommen zu haben - wenn überhaupt.
Rüdiger - das sind die Worte die ich nie vergessen werde. Da ist nichts mit "heutigen Maßstab " sondern die Wiedergabe von Worten  eines  Offizier der Panzerwaffe und nur darauf beruht meine Antwort im Punkte Respekt.

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

bettika61

#22
Zitat von: Arche am 08 Oktober 2013, 23:34:41
Dies scheint mit den Daten in dem Buch "Manner und Taten"-....... im Einklang zu sein. Ob er da etwas über seine Motive schreibt, weiß ich nicht. Vielleicht kommt da noch etwas nach.
Hallo Heinz-Jürgen,
sein Bericht im Buch auf 12 S beschreibt allein seinen Einsatz und seine Wahrnehmungen dabei.
Die allgemeine Motivation ganz kurz zu Beginn:
Zitat..in einem sind sie alle gleich: in dem Willen sich mit Ihrer ganzen Kraft und Person und der in ihre Hände gegebenen Waffe rücksichtslos für den Erfolg des Unternehmns einzusetzten

Von Relexion auch im nachhinein nichts erkennbar, das Buch ist erstmalig 1959 erschienen.
Das war nicht die Zeit für einen kritischen Rückblick.
Grüsse
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

suhren564

Zitat von: Arche am 08 Oktober 2013, 23:34:41
Vorher diente er auf T 111. ......

Der Dienstrang scheint aber auf kleinere Brüche hinzuweisen. Ist aber nur eine Vermutung.

Hallo Heinz-Jürgen,

er diente auch auf T 20.

Außer einem Schlüsselbeinbruch scheint es keinen Knick in seiner Laufbahn gegeben zu haben. Oder hast du noch andere Informationen?

Jedenfalls liest man bei Wiki nichts raus: http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Gerhold
Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

Arche

Hallo Ulf,

ich habe keine weiteren verwertbaren Informationen.

Heinz-Jürgen

Trimmer

Hallo Ulf - im Bezug auf Deinen Hinweis - Verwundeteten Abzeichen in Schwarz - 23. Feb. 42 - also müßte doch da auch schon etwas mit ihm passiert sein .

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

wirbelwind

Hallo Achim,
was Du über Deinen Familienangehörigen, der Offizier der Panzerwaffe war,schreibst, läßt mich Deinen Standpunkt nachvollziehen ohne ihn im vollen Umfang zu teilen. In unserer Familie gab es einen ähnlichen Fall. Mein Opa hat sich 1944 im Alter von 37 Jahren freiwillig an die Front gemeldet, obwohl er  uk gestellt war. Er hat sich bis zu seinem Tode dafür geschämt. Erst danach erfuhr ich davon. Nach Kriegsende hat er sich beim Aufbau voll reingehangen und wurde dafür mehrmals ausgezeichnet. Als er aufgefordert wurde, in die SED einzutreten, um als ,,Held der Arbeit" ausgezeichnet zu werden, lehnte er dies kategorisch ab. Zu mir sagte er damals, er ist einmal einer Partei (Mitglied des NSKK) hinterher gelaufen, dass reicht für das ganze Leben. Über den Krieg berichtete er auf Nachfrage recht einsilbig, weil er auch viele Kameraden hat sinnlos sterben sehen. Er ist ebenfalls ausgezeichnet worden, allerdings nur EK II und Nahkampfspange. Dieser Mann hat meinen Respekt, nicht nur, weil er den Krieg und manch heikle Situation überstanden hat, sonden trotz der schlimmen Kriegserlebnisse tatkräftig beim Aufbau mitangefaßt hat. Also durch sein Wirken bewiesen hat, die richtigen Schlußfolgerungen aus diesem unseligen Krieg gezogen zu haben. Deshalb hat auch Gerhold meinen Respekt. Ich weiß zu wenig von ihm, um ihn als Fanatiker oder verblendeten abstempeln zu können.
MfG Rüdiger   

Violoncello

Hallo zusammen,

Dank noch einmal an Rheinmetall für diesen in Diskussionen anregenden Thread!

Ich möchte noch zwei sich in der bisherigen Diskussion aufgekommene Sachverhalte sowie zwei persönliche Anmerkungen ergänzen:

1. Zur von Arche angerissenen Frage der Aufstellung der Marine-Einsatz-Abteilung: Diese Abteilung, aus der am 20. April 1944 das Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine hervorgegangen ist, dürfte zwischen dem 16. und 18. November 1943 aufgestellt worden sein. Eine Feldpostnummer erhielt die Einheit am 16. November 1943 zugewiesen (Kannapin Bd. 1, S. 180). Am 18. November 1943 wurde im Rahmen einer Besprechung in der Seekriegsleitung die Organisation für die vorgesehenen Aufgaben erörtert und mit sofortiger Wirkung die Unterstellung einiger bestehender Einheiten bestimmt (BArch RM 7/98, S. 100ff. und BArch RM 7/54, S. 282f.).

2.  Zur Anmerkung von Urs zur Frage, wann der Gedanke des "Totaleinsatzes" in der Kriegsmarine Platz gegriffen haben könnte: In einem Vortrag von Konteradmiral Heye in seiner Funktion als Hauptreferent "Skl/S" vor dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine am 22. Mai 1944, also bereits vor der Invasion der Alliierten in Nordfrankreich, führte Heye u.a. aus: "Für die schnelle Bereitstellung ... unterscheidet der AdK 2 Arten (Kampfmittel): ... b) Kampfmittel, bei denen der Soldat sich bewußt für ein lohnendes Ziel opfert. Diese Kampfmittel ... setzen aber den entsprechenden, zum Totaleinsatz bereiten Kämpfer voraus. Der AdK verfügt über Soldaten aus der Marine und Waffen-SS, die sich hierzu bereit erklärt haben. Es besteht kein Zweifel, daß eine entsprechende Siebung und Umfrage noch weitere derartige Soldaten aller Dienstgrade hervorbringen könnte. Es wäre dies auch eine Möglichkeit, Soldaten mit Bewährung eine besondere Gelegenheit zur Wiederherstellung ihrer Ehre zu geben, falls man ihnen einen derartigen Einsatz zutraut. ..." (BArch RM 7/1258. S. 53ff.).

3. Es gibt keine Hinweise, dass Walter Gerhold zu dieser Kategorie von Soldaten gehört hat. Ein "Fanatiker" dürfte er auch nicht gewesen sein. Die Sozialisation dürfte eine wesentliche Rolle für die Entwicklung einer aus heutiger Sicht kaum vorstellbaren hohen Einsatzbereitschaft gespielt haben. Die Soldaten des KdK waren zu Beginn des Dritten Reiches ja noch Kinder.

4. Ich halte Wirbelwinds Hinweis für sehr wichtig: Es gibt nichts Fataleres, als Ereignisse der Vergangenheit an den Maßstäben von heute zu messen. Wie wird man wohl in 20 Jahren über die Angehörigen der Bundeswehr sprechen, die in Afghanistan ihr Leben gelassen haben?

Viele Grüße

Violoncello

3. 

wirbelwind

Hallo,
danke Violoncello für Deine ergänzenden Hinweise. Bleibt unter anderem für mich die Frage, ob es gesicherte Erkenntnisse gibt, ob, um ihre Wehrwürdigkeit wieder zu erhalten, sich Mannschaftsdienstgrade oder Offiziere der Wehrmacht sich freiwillig zu den Kleinkampfverbänden gemeldet haben und in welchem Umfang  :?
MfG Rüdiger

suhren564

Zitat von: wirbelwind am 14 Oktober 2013, 19:21:10
Bleibt unter anderem für mich die Frage, ob es gesicherte Erkenntnisse gibt, ob, um ihre Wehrwürdigkeit wieder zu erhalten, sich Mannschaftsdienstgrade oder Offiziere der Wehrmacht sich freiwillig zu den Kleinkampfverbänden gemeldet haben und in welchem Umfang  :?

Hi Rüdiger,

evtl.kann @Arche etwas dazu sagen.
Ich denke schon, daß einige wenige diese Chance auch nutzten, den in den 999er waren die Überlebenserwartungen bestimmt auch nicht höher.
Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

Impressum & Datenschutzerklärung