Gebälk

Begonnen von Teddy Suhren, 29 September 2007, 21:15:59

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Teddy Suhren

Hai

In einer Szene des Films "Das Boot" sagt der Alte, nach heftigem Knacken von irgendwo oben, in der Zentrale zu den Umstehenden:
ZitatKeine Angst, nur das Gebälk

Frage: Was ist das Gebälk?
Das Holz des Oberdecks?
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

Tri

#1
Hallo,

Gebälk = Balken

Die Hölzer auf dem Oberdeck sind Latten (keine Bretter/Bohlen) und keine Balken. 
Balken dienen meist statischen Zwecken (dekorative lassen wir aus).
Ich denke der Alte meint damit die Druckhülle.
Es knackt und knirscht im Gebälk ist doch noch immer eine Redewendung.
Außerdem erwähnt der Alte im Laufe des Films das er früher auf Segelschiffen fuhr, gut möglich das es Schiffe aus vorwiegend Holz waren und wie diese in einem Sturm geknackt und geknurrt haben müssen sollte klar sein.

Wobei mir da gerade was einfällt. Aus welchem Holz war das Oberdeck?


Grüße
Tri
Wozu brauchen wir Bürgerrechte, wir leben doch in der EU.

Chrischnix

Zitat von: Tri am 29 September 2007, 21:38:30

Wobei mir da gerade was einfällt. Aus welchem Holz war das Oberdeck?


Grüße
Tri


Moin Tri
Deine Ausführungen sind meiner Meinung nach richtig
Die Worte des "Alten" bezogen auf ein Segelschiff.
Bei dem Holz handelt es sich bestimmt um Teak-Holz

Grüße
Chrischnix

Teddy Suhren

Hai

Gilt das mit dem Gebälk dann nur für U96 bzw. Lehmann- Willenbrock und nicht als allgemeine Jargon Bezeichnung?
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

Chrischnix

Hi Teddy

Das gilt nicht nur für U 96 ! :-)
Wenn es knackt und knirscht ist es eben das
"Gebälk"
Bei hohem Wasserdruck macht es wahrscheinlich in den U-Booten die fast
gleichen Geräusche wie das Holz auf Segelschiffen.


Schöne Grüße:
Chrischnix

Tri

Hallo,

eigentlich:
Es knackt im Gebälk
Es knirscht im Getriebe

Wird aber gerne vermischt.  :-)

Als Holzart wäre Teak wie Chrischnix schreibt wohl die Wahl.
Zitat von: WikipediaEin Schiffsdeck aus Teakholz wird bei Nässe nicht rutschig.

Jetzt noch eine Frage:
Wird irgendwo in dem Buch "Das Boot" erwähnt woher der Alte kommt?
Mir schwirrt da was von Kassel durch den Kopf.
Oder war das der knorrige Alte aus "Haie und kleine Fische" von Ott?  :/DK:


Grüße
Tri

Wozu brauchen wir Bürgerrechte, wir leben doch in der EU.

t-geronimo

"Es knackt und knirscht im Gebälk" ist glaube ich gar nicht mal in der Schiffahrt entstanden, sondern an Land.
Nämlich wenn alte, aus Holz gebaute Häuser (Fachwerkbalken usw.) bei Wind und Sturm die entsprechenden Laute von sich gaben.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

mini

moin moin,

kann es vielleicht auch sein, dass mit dem "Gebälk" bei 'Das Boot' die hölzerne Inneneinrichtung wie Spinde etc gemeint ist? Ich meine irgendwo mal gelesen zu haben, dass die z.B. ab einer bestimmten Tiefe nicht mehr zu öffnen waren, weil das Holz unter dem Tiefendruck zu arbeiten begonnen hat...


Ulrich Rudofsky

Hat denn Gebälk nichts mit Orgeln und Dudelsäcken zu tun?  :?
Ulrich Rudofsky

t-geronimo

Ich denke eher, im Boot ist mit Gebälk der Druckkörper des U-Boots gemeint, der ab gewissen Tiefen bestimmt keine positiv klingenden Töne von sich gibt.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Ulrich Rudofsky

Aber ein Blaswerk (Gebälk, Gebläse) geht doch durch Ventile, Pfeifen, und Rohre?  Aber hier ist es auch sch langsam Heia-Zeit.   
Ulrich Rudofsky

Tri

Hallo,

falsch von mir: 
"Es knackt und knirscht im Gebälk"

Eigentlich:
"Es knackt im Gebälk"
"Es knirscht im Getriebe"

Heutzutage gerne zusammengefasst für körperliche Beschwerden:
"Es knackt und knirscht in allen Gelenken" oder "an allen Enden"

Zitat von: t-geronimoNämlich wenn alte, aus Holz gebaute Häuser (Fachwerkbalken usw.) bei Wind und Sturm die entsprechenden Laute von sich gaben.
There's trouble in the air
Nicht nur bei Wind und Sturm. Ein Fachwerkhaus schön an einem Spätsommertag aufgeheizt birgt allerlei hinterhältige Lautfallen in der sich schnell abkühlenden Nacht. Früher wusste man genau wohin man tritt und wo man besser nicht seinen Fuß hinsetzt, sonst knarzten die Dielen und knackten die Balken.  :-D

Balg = Haut eines Tieres

Grüße
Tri


Wozu brauchen wir Bürgerrechte, wir leben doch in der EU.

Mario

#12
Ich denke, "der Alte" wollte in dieser Drucksituation einfach nur Lockerheit und Ruhe demonstrieren und brachte deshalb diesen Spruch.
Besonders auf einem U-Boot ist der Kommandant das Gehirn der Kampfeinheit. Alles steht und fällt mit ihm, die Besatzung sieht nichts, außer den Kapitän und muß ihm blind vertrauen. In dieser Situation beweist "der Alte" mit diesem flapsigen Spruch, daß er die Situation vollkommen im Griff hat.

toppertino

Ich kann chrischnix nur recht geben damit:

ZitatWenn es knackt und knirscht ist es eben das
"Gebälk"
Bei hohem Wasserdruck macht es wahrscheinlich in den U-Booten die fast
gleichen Geräusche wie das Holz auf Segelschiffen.

Knacken und knirschen im Gebälk kann man auf fast alles anwenden: alte morsche Knochen  :-D , das Holz auf Segelschiffen, der Drückkörper im U-Boot. Eigentlich alles was eine targende Funktion hat.

mfg
Lebensende mit 3 Buchstaben: EHE!

Tyrsus

Das Phänomen des "Hull Popping", wie's im wilden Yankeestan so schön heißt, war schon den Besatzungen der ersten Testboote (W.Bauer usw.) bekannt.
Gilt auch nach Hörensagen als der riskanteste Teil eines U- Angriffs mit ballistischen Raketen... Sichere Kandidaten für geräuschvolles Auf- und Abtauchen sind allerdings die eher betagten 688i "Jagd"boote der yankischen Scheichs.
Da nach Abschluß der Planungen nachträglich noch ein Rumpfstück zuzubauen hatte wenig Vorteile für Einsatztiefe, leise Fahrtstufen und vorerwähntes.

Zitat von: minikann es vielleicht auch sein, dass mit dem "Gebälk" bei 'Das Boot' die hölzerne Inneneinrichtung wie Spinde etc gemeint ist? Ich meine irgendwo mal gelesen zu haben, dass die z.B. ab einer bestimmten Tiefe nicht mehr zu öffnen waren, weil das Holz unter dem Tiefendruck zu arbeiten begonnen hat...

Ein VII-C Boot mit eichenen Wandvertäfelungen und Spinden?? Die eine oder andere Tischplatte war da vielleicht aus Holz, sonst sind Preßblechspinde viel platzsparender und brauchen auch nicht so immens viel Stahl.. Schwere Leckwehrbalken machen in einem derart engen Raum auch kaum Sinn.

Obwohl mir der Gedanke eines U-Bootes mit Kreuzfahrtstandard gefiele...

"Dummheit, du siegst - und ich muß untergeh'n. Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergeblich" Schiller, Jungfrau v. Orleans

Impressum & Datenschutzerklärung