Das Wrack der Giulio Cesare

Begonnen von Che_Guevara, 21 Juni 2008, 13:23:38

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Che_Guevara

Hallo,

am 29ten Oktober 1955 sank etwa 300m vor der russischen Küste die Giulio Cesare, dieser Umstand wurde bis in die 80er Jahre geheimgehalten. Weiss jemand irgendetwas genaues über den Zustand des Wracks oder hat gar ein paar Lnks und Photos zur Hand? In welcher Tiefe liegt sie und ist es möglich sie zu betauchen?

Hier ihr Schwesterschiff die Conte di Cavour

http://www.voodoo.cz/battleships/pics2/006cavour.jpg

Besten Gruß,
Che.

Benjamin

If there's more than one possible outcome of a job or task, and one of those outcomes will result in disaster or an undesirable consequence, then somebody will do it that way.

Kuestenjaeger


Ernesto Rodriguez

Die Frage hab ich mir auch schon gestellt. Das schwarze Meer hat sozusagen zwei Schichten im oberen befindet sich deutlich weniger Salz als in dem unteren Tiefenwasser. Das hat zurfolge, dass das Tiefenwasser kein Sauerstoff aufnehmen kann und in einer solchen sauerstoffarmen Gegend können Bakterien nicht existieren. Würde das bedeuten, dass die Guilo Cesare in einem hervorragenden Zustrand sein könnte oder bedeutet dies, dass der hohe Salzgehalt das Schiff "angreift" ?
Sei in deinem Tun ein Gott

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Cro-Navy

Man soll vielleicht die Rusen fragen, ob was neues über die "Novorossijsk" (ex-Giulio Cesare) bekannt ist.

SchlPr11

Vom SchlPr.11:
Nach Bergung und Untersuchung des Wracks wurde das Schlachtschiff verschrottet. In Rußland gibt es verschiedentlich Literatur zu diesem Thema und es kusieren dort auch Bilder von der Bergung, die ich leider hier nicht zeigen kann. Der Grundminentreffer ist deutlich im Schiffsboden des nach Bergung kieloben liegenden Schiffes zu sehen.
Übersetzungen wären sicherlich sehr interessant.
Eine von en vielen großen Katastrophen der russ. Marine über die Jahre. Stillgeschwiegen und vertuscht.
Reinhard

Mario

Der letzte Satz aus dem Wiki-Beitrag:
ZitatVerschwörungstheorien nach wurde das Schiff von italienischen Kommandoeinheiten gesprengt oder vom KGB, um einen Kriegsgrund gegen die Türkei zur Eroberung des Bosporus und der Dardanellen zu schaffen.
Hochinteressant, endlich mal eine neue interessante Verschwörungstheorie, nachdem Pearl Harbor nicht mehr soviel Neues hergibt.

Ernesto Rodriguez

Ich habe nur diese Bilder finden können





und leider auch das hier



Wäre auch zu schön gewesen, wenn sie da noch liegen würde  :-(
Sei in deinem Tun ein Gott

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toppertino

Eine kurze Zwischenfrage von einem Laien: Wie kann ein so großes und modernisiertes (Kriegs)Schiff durch ein so begrenztes Leck sinken?
Andere Schiffe habens ja auch überlebt:
http://en.wikipedia.org/wiki/Image:USS_Minneapolis_after_Tassafaronga.jpg

mfg
Lebensende mit 3 Buchstaben: EHE!

Huszar

Kein Verschlusszustand?

mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

harold

In der eleganten Form des Vorschiffs verbirgt sich eine innere Unterteilung, die noch auf den Zustand vor dem Umbau verweist. Die ursprüngliche wurde nur zT entplattet, und dann in die Struktur der Verlängerung über Bug einbezogen:



(Schwesterschiff "Cavour")

Was immer auch der Sprengsatz war, der "äußere" Boden wurde auf große Länge hin einfach eingedrückt und aufgerissen; und bei Lage der Ansprengung wahrscheinlich auch das vordere Pz-Querschott vor Turm A (hier noch ein Fundstück dazu)



Nach der schematischen Schadenszeichnung / Querschnitten weiter oben (danke, Ernesto R!) kann man sich die binnen kürzestem vollgelaufenen Abteilungen etwa so vorstellen:



(vergleiche oben, Line 7' )

Damit sind schon fast alle Räume über Panzerdeck im Vorschiff, und zumindest ein Deck bis ca mittschiffs unter Wasser.
Wenn man -wie Alex anmerkt- unterstellt, dass an der Boje kein Verschlusszustand war und zumindest die Luken der Mannschaftsquartiere jeseits der vorderen Turmgruppe zur Belüftung offenstanden...



(hier einfach mal ne Linie von der vorderen Decksklüse schräg nach hinten bis CWL am Heck vorstellen)

Jetzt liegt sie auch noch mit dem Bug vorne auf (=Drehpunkt!), dh. bei asymmetrischen Wassereinbruch von Bbd dreht sie sich um diesen Punkt auch noch weiter nach Bbd (da hilft kein Gegenfluten, weil sie vorne schon aufsitzt...), somit kommen weitere Öffnungen (Zuluftschächte Maschine) unter Wasser - und das war's dann.



4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Ernesto Rodriguez

Späte Rache der Kriegsmarine  :-D

..aber sehr sehr schade, dass die Guilio Cesare nicht als Wrack erhalten geblieben ist.

Besten Gruß,
E.R.
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harold

Was jetzt noch - von unsern Russisch-Lesenden! - zusätzlich beizubringen wäre, ist eine Zusammenfassung der Verlustmeldungen, die im Netz stehen (mein Russisch ist nach wie vor ein Herumgekrebse mit Wörterbuch und viiiel Intuition).
So wie sie nach der Bergung aussieht, muss sie sehr schnell (~ 10-15 Minuten) gesunken sein.
Wer immer auch sich im Vorschiff aufhielt, konnte wahrscheinlich genausowenig "aussteigen" wie eventuell im Maschinen-/Kesselraum befindliches Personal.

Gibt eine der Quellen darüber Auskunft?


4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Ritchie

In Warship International (das Jahrgangsbuch, nicht die Heftserie) gab es da im letzten Jahr einen ausführlichen Artikel mit genauem zeitlichen Ablauf und Verlustangaben. Hab ich aber leider nicht gekauft :(

Im gleichen Buch war auch ein Superartikel über die Explosion der Liberte, sogar die Personalverluste auf den Nachbarschiffen wurden erwähnt.

Peter K.

Ja, der Artikel von Stephen MCLAUGHLIN ist allererste Sahne ....

... und übrigens ist meines Wisens jetzt endlich die Ausgabe 2008 von WARSHIP erschienen!
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

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