SEYDLITZ als Flugdeck-Kreuzer

Begonnen von Sven L., 15 August 2022, 20:57:01

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Sven L.

Zitat von: Big A am 18 September 2022, 13:15:00
Zitataus Sicht des Taktikers : schon bei den Schweren Kreuzern waren die Torpedos "Gelegenheitswaffen", zB für einen "Fangschuß

Ich bin hier bei Urs. Auch die IJN bewaffnete ihre Kreuzer mit Torpedos. Das hatte z.T. verheerende Folgen (siehe z.B. Mikuma)
Eventuell denkbar noch bei leichten Kreuzern in der Rolle als Zerstörer-Führungsschiff machen Torpedos bei Schweren Kreuzern wenig Sinn; zumindest nicht bei D/GB/US - Torpedos mit ihrer im Vergleich zur IJN geringen Reichweite.
Und spätestens seit Mitte / Ende 43 kam es - mit Ausnahme von S-Boot bzw PT-Boot Raids - so gut wie zu keinen Torpedogefechten mehr. (Sonderfall Surigao-Straße ausser Acht gelassen. Hier haben die Torpedos auf Mogami auch nichts genutzt)

Bei aller ehrlichen Bewunderung für das schiffsbauliche Können und Wissen in diesem Thread halte ich die Idee eines Hybridträgers auf Grund der technischen Entwicklung (bessere Katapulte für Dickschiffe, bessere Flugzeuge, brauchbare Träger) für obsolet. Ein solches Fahrzeug könnte nie alleine unterwegs sein! Man denke nur an die Nachversorgung mit Flugkraftstoff. Und noch immer gilt die alte Regel dass für eine Einheit im Einsatz 3 nötig sind ( Einsatz - Instandsetzung - Ausbildung ). Hier würden Ressourcen unnötig verbraucht.
Soll aber bitte nicht eure technischen Überlegungen kaputtreden. Die sind klasse und sogar für mich als Laien gut nachvollziehbar.

Axel

Hallo Axel,

warum auf den deutschen leichten und schweren Kreuzern jeweils vier Drillingssätze installiert worden sind, entzieht sich leider meiner Kenntnis, aber selbst ich halte dies für übertrieben. Die zwei Vierlingssätze auf den Panzerschiffen hingegen für ok. Wenn man die Sichtweise ausschließlich auf die Rolle als Raider beschränkt, machen Torpedos durchaus Sinn. Nicht als Offensivwaffe, sondern ausschließlich als Gelegenheitswaffe z.B. als Fangschuß für Frachter die nicht sinken wollen.

Die Admiräle Moffett und Pratt haben unlängst die Rolle eines Flugdeck-Kreuzers definiert. Ich zitiere mich aus Post #73:
Zitat... Aufklärung, Luftverteidigung, Konvoi Schutz und Handelskrieg.
Insbesonders was die Aufklärung betrifft, hat Moffett herausgestellt, das EIN Flugdeck-Kreuzer ein Seegebiet absuchen kann, wofür man sonst ein ganzes Geschwader [sic!] an leichten Kreuzern benötigen würde.

Inzwischen bin ich bei den Hybriden ab Post #88 gedanklich dabei wie ein Panzerschiffsnachfolger als Hybrid ausgesehen haben könnte. Also bin ich gerade am Zeitrahmen 1933/35. Im Entwurf habe ich das 23,8-cm Geschütz eingesetzt. Weil die Artillerie bei einem Flugdeck-Kreuzer eher nachrangig zur Selbstverteidigung genutzt werden soll, zum Versenken von Handelsschiffen reichen kleinere Kaliber, halte ich das große Kaliber, obwohl natürlich interessant, für zu groß und würde doch eher als Hauptartillerie 15-cm nehmen. Und aus der im ersten Absatz getroffenen Aussage, würde ich auch immer wieder zwei Satz Torpedorohre an Bord nehmen.

Und nein, dieser Schiffstyp kann sehr wohl alleine operieren, wenn man davon absieht, dass schwimmende Versorgungsstützpunkte vorhanden sein müssen, wenn man hierbei an weitreichenden Handelskrieg denkt, wie ihn die Panzerschiffe vorgemacht haben. Diese haben dabei den enormen Vorteil, dass der Gegner nie weiß wo diese sind. Feste Stützpunkte sind viel einfacher für den Gegner zu überwachen und somit, bei vorhandenseins solcher, leichter einen Raider auszuschalten.
Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


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Solange man seinen Gegner nicht bezwungen hat, läuft man Gefahr, selbst bezwungen zu werden.
Clausewitz - Vom Kriege

Big A

ZitatUnd nein, dieser Schiffstyp kann sehr wohl alleine operieren, wenn man davon absieht, dass schwimmende Versorgungsstützpunkte vorhanden sein müssen, wenn man hierbei an weitreichenden Handelskrieg denkt, wie ihn die Panzerschiffe vorgemacht haben. Diese haben dabei den enormen Vorteil, dass der Gegner nie weiß wo diese sind. Feste Stützpunkte sind viel einfacher für den Gegner zu überwachen und somit, bei vorhandenseins solcher, leichter einen Raider auszuschalte
Solange Schiff und Flugzeug denselben Kraftstoff nutzen, d'accord.
Schwimmende Stützpunkte sind leicht aufzuklären und auszuschalten. Raider sind fie Waffe einer "unterlegenen" Marine, die nicht auf Dauer gegen RN / USN bestehen kann. Wäre sie überlegen bräuchte sie solche Schiffe / Aufträge nicht.
Und nochmal, - wir hatten das Thema schon vor >10 Jahren, die RM/KM war zu keinen Zeitpunkt logistisch in der Lage, langfristige und systematische Operationen ozeanischen Ausmaßes durchzuführen. Da nützt dann auch ein Fleuzer nichts mehr.
Und - siehe unten - mindestens 3 sollten es schon sein.

Wie sieht es bei den Entwürfen ( technisch begeisternd top) eigentlich mit der Schiffsicherung aus - Flugkratstoff und Feuergefecht vertragen sich schlecht. Wer schützt den Dampfer bei Flugbetrieb?....

Was auch überlegenswert sein sollte - so richtig eingesetzt wurden die existierenden Hybride auch nie...

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Sven L.

Hallo Axel,

ZitatSolange Schiff und Flugzeug denselben Kraftstoff nutzen, d'accord.

Das ist doch völlig daneben. Wofür der Unsinn?

ZitatSchwimmende Stützpunkte sind leicht aufzuklären und auszuschalten.

Wie kommst du darauf? Ich denke da genau das Gegenteil. Find mal den Shop auf See.

ZitatRaider sind fie Waffe einer "unterlegenen" Marine, die nicht auf Dauer gegen RN / USN bestehen kann.

Selbst wenn sie nicht auf Dauer bestehen kann. Erst mal finden und ausschalten. Nicht so einfach.

ZitatWäre sie überlegen bräuchte sie solche Schiffe / Aufträge nicht.

Warum haben die Amerikaner, insbeonders Adm. Moffett, so sehr dafür gekämpft, trotzdem die US Navy zu jederzeit gemäß Washingtoner Abkommen den Japanern überlegen war? Und gerade weil Deutschland gegenüber der brit. Navy, an Schiffsmaterial, unterlegen war, macht es Sinn so etwas aufs Wasser zu stellen.

Zitatwir hatten das Thema schon vor >10 Jahren

In zehn Jahren kann sich viel ändern  :roll:

Zitatdie RM/KM war zu keinen Zeitpunkt logistisch in der Lage, langfristige und systematische Operationen ozeanischen Ausmaßes durchzuführen.

Ach ja? Graf Spee, Adm. Hipper, Adm. Scheer, die Schwestern, Bismarck um nur mal die schweren Einheiten zu nennen. Wenn man vom B-Schiff absieht, zwischen zwei und fünf Monaten unterwegs und gut versorgt.

ZitatWie sieht es bei den Entwürfen ( technisch begeisternd top) eigentlich mit der Schiffsicherung aus - Flugkratstoff und Feuergefecht vertragen sich schlecht. Wer schützt den Dampfer bei Flugbetrieb?

Ich denke beim Flugzeugbenzin an ein System wie bei Graf Zeppelin. Es wurde zwar nie im Ernstfall gezwungen sich zu beweisen, aber es sollte deutlich sicherer gewesen sein als das der Amerikaner und Japaner. Im übrigen würden die Steigleitungen von den Tanks bis zu den Zapfstellen bei Nicht-Betrieb geleert sein. Zu einem Feuergefecht mit gegnerischen Kriegsschiffen sollte es nur unter wirklich ganz dummen umständen kommen - die natürlich durchaus vorkommen könnten - ansonsten sollte ein umfängliche Luftaufklärung davor schützen und dem Flugdeck-Kreuzer ein rechtzeitiges ausweichen ermöglichen. Und natürlich ist das Wetter nicht immer flugtauglich. Laut D.K. Brown waren rund 25% der Einsatztage britischer Träger von Wetter beherrscht das keinen Flugbetrieb zuließ. Aber dem kann man begegnen, dass, durch die Aufklärungsflüge dem Meteorologen gemeldeten Wetterdaten, in andere Regionen ausgewichen werden kann. Bei Flugbetrieb schützt sich der Dampfer selber.

ZitatWas auch überlegenswert sein sollte - so richtig eingesetzt wurden die existierenden Hybride auch nie...

Die einzigen (Semi-)Hybride waren die der Japaner. Die Umbauten nach den Trägerverlusten von Midway zähle ich nicht dazu, sondern nur die, die vor dem Krieg gebaut worden waren. Und was die Strategie/Taktik der Japaner angeht, bitte ich dich das entsprechende Zitat einige Post's weiter oben durchzulesen. Da steht das wieso, weshalb und warum drin. Es gab eben keine Flugdeck-Kreuzer, wie sie die Amerikaner umfänglich durchdacht haben und ich hier auf deutsch umgewandelt vorgestellt habe.
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Sven


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Sven L.

Da ich hier des öfteren von Admiral Moffett schreibe und er sehr oft in den zitierten Abschnitten genannt wird, hier zwei Links zu seiner Vita.

Admiral Moffet auf dem deutschen Wiki und


Admiral Moffett auf dem englischen Wiki.
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Sven


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Big A

#109
ZitatDas ist doch völlig daneben. Wofür der Unsinn?

Nicht der Stil des FMA... :| flop

Btw... Moffet ist mir geläufig und schrieb seine Thesen in "seiner" Zeit.
Die Strategie entwickelte sich rasch weiter - dank neuer Möglichkeiten ( s.u.) Er propagierte auch Luftschiffe ...

Wusste gar nicht dass Flugzeuge auch mit Schweröl o.ä. betrieben werden (Ironie aus)...
Verschiedene Kraftstoffe = verschiedene Tanks = weniger von jeder Sorte. Ist heute noch so. Und so vieleVersorger hatte D nun mal nicht.

Worauf ich hinaus will, die aufgeführten Einheiten machten kurze Raids und versorgten sich z.T. aus erbeuteten Beständen ( Verpflegung,  Kraftstoff...). Wo soll bei langen Raids der Kraftstoff für Flugzeuge herkommen?
Und schwimmende Versorgung ist aufklärbar - spätestens beim ersten Funkspruch.
Wieviele Versorger sollen unterwegs sein mit Kraftstoff, Öl- und Schmierstoffen, Ersatzteilen für Schiff UND Flugzeuge, wer versorgt wo die Versorger, deren Kapazität auch nicht unendlich ist. Müsste alles durchgeplant und organisiert sein, EHE ein Fleuzer(verband) aufbricht.

Nochmal - allen Respekt und Anerkennung für die dargestellten technischen Überlegungen und Lösungen. Nur hätte ein solches Schiff nichts, aber auch gar nichts geändert, außer eventuelle Gegner eine Zeit lang zu ärgern.

ZitatAch ja? Graf Spee, Adm. Hipper, Adm. Scheer, die Schwestern, Bismarck um nur mal die schweren Einheiten zu nennen. Wenn man vom B-Schiff absieht, zwischen zwei und fünf Monaten unterwegs und gut versorgt
Ich sprach von langfristiger ozeanischer Kriegsführung, nicht von (letztlich sinnlosen) Einzelunternehmen
Und gut versorgt? ....

Axel
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Big A

#110
ZitatIch denke beim Flugzeugbenzin an ein System wie bei Graf Zeppelin. Es wurde zwar nie im Ernstfall gezwungen sich zu beweisen, aber es sollte deutlich sicherer gewesen sein als das der Amerikaner und Japaner. Im übrigen würden die Steigleitungen von den Tanks bis zu den Zapfstellen bei Nicht-Betrieb geleert sein. Zu einem Feuergefecht mit gegnerischen Kriegsschiffen sollte es nur unter wirklich ganz dummen umständen kommen - die natürlich durchaus vorkommen könnten - ansonsten sollte ein umfängliche Luftaufklärung davor schützen und dem Flugdeck-Kreuzer ein rechtzeitiges ausweichen ermöglichen. Und natürlich ist das Wetter nicht immer flugtauglich. Laut D.K. Brown waren rund 25% der Einsatztage britischer Träger von Wetter beherrscht das keinen Flugbetrieb zuließ. Aber dem kann man begegnen, dass, durch die Aufklärungsflüge dem Meteorologen gemeldeten Wetterdaten, in andere Regionen ausgewichen werden kann. Bei Flugbetrieb schützt sich der Dampfer selber.
1. Das System der USN wurde erst nach der Schlacht im Korallenmeer und dem Verlust der Lexington durch den Kommandanten der Yorktown, Capt Ray Buckmaster entwickelt. Die Gefahr war nicht der Kraftstoff per se sondern das Kraftstoff-Luft-Gemisch in den Leitungen.
2. Es kommt im Krieg immer zu den "wirklich ganz dummen Umständen", denen in der Planung Rechnung getragen werden muss.
3. Mit den wenigen Flugzeugen wird sich "der Dampfer" eventuell selber schützen können - gegen einen Gegner. Was, wenn mehrere auftauchen und ihm z.B. die Möglichkeit zum Starten/ Landen nehmen indem er nicht in den Wind drehen kann?
Was, wenn ein Gefecht länger dauert als die Flugzeit der eingeschifften Maschinen?
Nicht umsonst fuhren "richtige" Träger nicht alleine...

Sorry, wenn ich den Advocatus diaboli spiele. Möchte eure / Deine technischen Gedanken nicht abwerten, nur nochmal, ein solcher "Jack of all trades " kann von Vielem etwas aber Nichts richtig...

Axel
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Sven L.

Na, dann schau dir mal an wo auf der Hipper-Klasse der Flugzeugkraftstoff untergebracht war. Der äußere Wallgang war nicht so leer wie manche vielleicht annehmen.
Zwei bis fünf Monate halte ich nicht für kurze Raids. Aber davon ab, ist die Funktion als Raider nicht die einzige Möglichkeit den Flugdeck-Kreuzer einzusetzen. Aber das steht in diesem Tröt schon an einigen Stellen.
Die grundsätzliche Strategue von Plan Orange wurde nicht wirklich in seinen Grundzügen geändert. Steht auch in diesem Tröt zum nachlesen.
Was das aufklären durch Funkspruch für die Versorger betrifft ... nun ja, wüsste nicht das einer der Versorger deswegen während eines der Unternehmen aufgeklärt wurde und wenn ich das KTB der Graf Spee richtig im Kopf habe, wurde der nächste Treffpunkt während eines Versorgungstreffens abgesprochen inkl. Alternative Treffpunkte.
Die deutschen Versorger konnten schon reichlich an Treibstoff mitbringen. Neben Munition  Lebensmittel usw.
Soweit mir bekannt wurden die Handelskriegoperstionen nicht in den blauen Dunst hinein gestartet. Da war am Anfang mit Sicherheit eine umfängliche Planung und mit Sicherheit auch was die Versorgung anging.
Ich meine das die Unternehmungen wie die von Graf Spee, Adm. Scheer und Adm. Hipper auch mit einem Flugdeck-Kreuzer hätten durchgeführt werden können. Sehr wahrscheinlich mit größerem Erfolg bei der Aufspaltung und Versenkung von Handelsschiffen. Im Falle von Graf Spee sogar das es nicht zu dem Kampf vorm La Plata gekommen wäre und falls doch, dann so, dass die englischen Kreuzer mit Luftangriffen zu tun gehabt hätten, als denn unser Schiffchen zu Gesicht zu bekommen.
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Sven


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Sven L.

Halten wir einfach fest das wir diesbezüglich komplett unterschiedlicher Ansicht sind und es auch bleiben werden. Es ist halt wie bei den Amerikanern. Die einen Pro, andere Kontra.
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Sven


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Sven L.

#113
Die Versorgung der Flugdeck-Kreuzer bei Einsatz als Raider


Bevor wir uns die Versorgungsmöglichkeit über einen längeren Zeitraum anschauen, zuvor die relevanten Daten eines Troßschiffes, von dem Deutschland im Verlauf des Krieges fünf Exemplare zum Einsatz gebracht hat. Mein Betrachtungszeitraum ist zwar 1932/34 was die Entwürfe EF 1 bis 2 betrifft, EF 3 kommt noch, aber bei Überlegungen für den Einsatz als Raider wird man sich im Laufe der Zeit bzw. des Baus, auch hierüber Gedanken gemacht haben.

Die speziell gebauten Troßschiffe der Dithmarschen-Klasse hatten folgende Abmessungen:


  • 178,25 m Länge über alles
  • 22,00 m Breite
  • 9,30 m Tiefgang
  • 20.858 t Verdrängung
  • 22.000 PS Antriebsleistung (Diesel)
  • 21,1 kn Geschwindigkeit
  • 12.500 sm Reichweite bei 15 kn

An Versorgungsgütern konnte 7.933 t Öl (Heiz- und/oder Treiböl), 972 t Munition, 790 t Vorräte und 100 t Ersatzteile mitgenommen werden.

Der Flugdeck-Kreuzer EF 1a benötigt für eine Vollausstattung

  • 2.160 t Treiböl
  • 1.080 t Heizöl
  • ~180 t Schmieröle
  • 209 t Flugzeugkraftstoff
  • 427 t Munition aller Kaliber
  • 140 t Flugzeugbewaffnung
  • 119 t Versorgungsgüter

Somit besteht bei den Betriebsflüssigkeiten ein Gesamtbedarf, bezogen auf Entwurf EF 1a, von 3.629 t und bei der Munition 565 t. Wie oft kann ein Troßschiff nun den Flugdeck-Kreuzer versorgen.

  • Betriebsflüssigkeiten 2,15-mal
  • Munition 1,71-mal
  • Vorräte 6,63-mal (200 Gefangene mit eingerechnet)

Frisch-, Trink- und Waschwasser wird selbst erzeugt und braucht somit nicht vom Troßschiff mitgebracht werden. Übrigens ... Peter K. hat in dem Thread Fleuzer: Fiktive Einsätze das Trinkwasser in seiner Berechnung mitberücksichtigt. Dies ist nicht notwendig, weil ich oben schon schrieb die Schiffe der Reichs- und Kriegsmarine, die kaiserlichen auch  :-D, hatten Frischwassererzeuger an Bord, woraus auch mittels Filter usw. das Trinkwasser gewonnen wurde. Hierfür wurde auch der maximale Salzgehalt festgelegt.
Wie man unschwer erkennen kann, ist eine Versorgung durchaus über einen längeren Zeitraum gewährleistet. Die Aufteilung zwischen Treib- und Heizöl beträgt 55% zu 45%. Für die Turbinenanlage bedeutet das, dass mit den Turbinen eine Reichweite von ca. 1.570 sm möglich ist. Die Verbrauch für die Betriebsbereitschaft habe ich nicht eingerechnet. Ist in diesem Fall nicht so schlimm, weil dies bei der Berechnung der Diesel die Reichweite für Marschfahrt erhöhen würde und ich eine kleine Sicherheit einbauen wollte. Wenn ich den Anteil für Höchstfahrt bei dem Treibölvorrat abziehe, erzielt der Flugdeck-Kreuzer nur mit Dieselantrieb folgende Fahrbereiche:


  • 17 kn – 7.590 sm (18,6 Tage)
  • 15 kn – 10.105 sm (28 Tage
  • 12 kn – 16.390 (56,9 Tage)
  • 10 kn – 23.980 (99,9 Tage)
  • 7 kn – 49.650 (295,5 Tage)

Wie man aus dem KTB der Graf Spee entnehmen kann, fuhr diese nie mit der konstruktiven Marschgeschwindigkeit, sondern meist deutlich langsamer (7 kn z.B.), oder noch besser, dümpelte Antriebslos vor sich hin. Der nächste Treffpunkt mit dem Troßschiff wurde jeweils bei einem Treffen festgelegt. Funkverkehr (fast?) null! Axel seiner Aussage muss man entnehmen, ob sie so gemeint, war weiß ich nicht, dass die Engländer beständig durch den Nord- und Südatlantik pflügten um das/die Panzerschiff/e zu finden. Mitnichten! Es gab wohl eine Zerstörer Flottille, welche zwischen Afrika und Südamerika pendelte, aber der Rest lag im Hafen und wartete auf die bekannten Funkmeldungen: RRR. Der Heuhaufen Atlantik ist sehr groß und die Stecknadel Panzerschiff sehr klein.

Wie sieht es mit der Flugzeugkomponente aus?

Klären wir zuerst die Flugdauer für die Aufklärungsflüge. Wegen Mangels an geeigneten Flugzeugtypen – Ju-87 lehne wegen zu hohen Gewichts ab – habe ich gezwungener Maßen die HS-123 genommen. Die war zum angenommenen Konstruktionszeitpunkt bereits auf den Reißbrettern. Dieser Flugzeugtyp hatte eine Normale Reichweite von 720 km und mit 150 Liter Zusatztank eine solche von 855 km. Bei der optimalen Reisegeschwindigkeit von 250 km/h ergibt sich eine, bei Einrechnung von 100 km Sicherheit, eine Flugdauer von 3 h 1 m.  Bei einem Suchradius von ca. 100 km bleibt ein Zeit von 2 h 18 m im Suchgebiet. Hin- und Rückmarsch verbrauchen ca. 44 m. Jede Aufklärungsmission wird von einer Kette, 3 Flugzeuge, geflogen. Das ganz viermal am Tag durchgeführt ergibt sich ein Verbrauch von 5,49 t pro Tag und in 6 Wochen somit 35,6 t Treibstoff. Werden die Zusatztanks nicht mitgeführt, dann verringert sich der Treibstoffbedarf in 6 Wochen auf 25,9 t.
   Weil auf dem Flugdeck-Kreuzer platz für 6 Wochen Proviant ist, habe ich diese Dauer angenommen.
Angriffsflüge sind schwerer zu erfassen. Mhorgran's Berechnung aus dem Fleuzer-Thread ist mir bekannt. Auf dem Flugdeck-Kreuzer sind zwei Staffeln zu je 9 Flugzeugen eingeschifft. Dazu noch vier zerlegte Reservemaschinen. Ich habe pro Woche vier Angriffsflüge mit einer Staffel und zwei Angriffsflüge mit beiden Staffeln angenommen. Weil diese Flüge nicht den ganzen Tankinhalt brauchen werden, habe ich bei einer angenommen Angriffsentfernung von 150 km nur 60%  berechnet. In diesem Fall komme ich auf einen Wochenverbrauch von 17,3 t und für sechs Wochen werden 103,7 t benötigt. Der Gesamtbedarf an Kerosin Flugzeugkraftstoff über diese 6 Wochen beläuft sich also auf 139,3 t, oder Aufklärungsflügen ohne Zusatztank auf 129,6 t.
  Adam Riese sagt uns das in diesen 6 Wochen ca. 66,6% des mitgeführten Flugzeugtreibstoffs verbrauch werden.
Es sind ca. 33 Angriffsflüge mit Bombenbewaffnung möglich. Hierbei habe die 250 kg Bomben und die 50 kg Bomben (je vier Stück pro Flugzeug) getrennt gerechnet, weil die Literatur hier nicht einheitlich ist und ich somit angenommen habe, entweder 1x 250 kg oder 4x 50 kg. Die 33 Flüge sind auf eine Staffel mit 9 Flugzeugen bezogen. Die oben postulierten 4 Angriffsflüge mit einer Staffel und die 2 mit beiden Staffeln pro Woche ergibt 48 Staffeleinsätze. Zurückgerechnet reicht die Abwurfmunition nur für 4 Wochen. Wenn Angriffe tatsächlich in der Häufigkeit geflogen würden, müssten die Treffen mit dem Troßschiff nach spätestens 4 Wochen erfolgen, um den Bombenvorrat aufzufüllen. Sollten die Aufklärungsflüge ohne Zusatztank, aber dafür mit Bombenlast ausgeführt werden, verringert sich der Vorrat natürlich auf den Verbrauch, falls sich für die Aufklärer lohnenden Ziele finden.

Einsatzfähigkeit der Fliegergruppe

Es werden 18 Einsatzfähige- und 4 Reservemaschinen mitgeführt. Weil ich es für Einsätze weit fern der Heimat für unnötig halte Jäger mitzuführen, sind alle Flugzeuge vom Typ Stuka/Aufklärer. Unter der Berücksichtigung der Bei David K. Brown zu findenden angaben bzgl. der Einsatzverluste von Trägerflugzeugen, komme ich bei 18 Flugzeugen auf 5 Verluste im ersten Monat. Durch Ausgleich mit den Reservemaschinen beträgt der Bestand dann 94,4%. Am ende des zweiten Monats sind es noch 66,7%, oder 12 Flugzeuge. Am ende des dritten Monats beträgt der Bestand noch 9 Flugzeuge, oder 50%. Spätestens jetzt sollte der Rückmarsch angetreten werden, falls das Troßschiff keine Reserveflugzeuge mit an Bord hat.
   Bei einer guten Vorplanung eines Unternehmens, sollten es möglich sein von den 100 t Ersatzteile etwas für Reserveflugzeuge abzuzweigen. Der Flugdeck-Kreuzer hat reichlich Stauraum für kleinere Ersatzteile für die Flugzeuge. Insofern würde das meiste der 100 t für Ersatzteile eher auf solche für die Maschinenanlage entfallen.
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Sven


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Strandurlauber

Moin Sven,

als Hinweis für die Bordflieger brauchst du Avgas, also hochoktanisches Benzin (Dichte 0,73-0,78 g/cm³), Kerosin ähnelt Diesel und wird in Strahltriebwerken verwendet die erst ab Ende der 1930er ihren Erstflug hatten.

Gruß
Ulf
"Damn the torpedoes! Full speed ahead!" D. G.  Farragut

(1864 Battle of Mobile Bay; ... er wusste offenbar was USS Cairo auf dem Yazoo River zum Verhängnis wurde, aber auch dass die Minen schon längere Zeit im Wasser lagen und durchsickerndes Wasser in den Trimmtanks diese nach und nach absacken ließ ...)

Sven L.

Hallo Ulf,

danke für den Hinweis  :MG:
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Big A

#116
Zitat
Es werden 18 Einsatzfähige- und 4 Reservemaschinen mitgeführt. Weil ich es für Einsätze weit fern der Heimat für unnötig halte Jäger mitzuführen, sind alle Flugzeuge vom Typ Stuka/Aufklärer. Unter der Berücksichtigung der Bei David K. Brown zu findenden angaben bzgl. der Einsatzverluste von Trägerflugzeugen, komme ich bei 18 Flugzeugen auf 5 Verluste im ersten Monat. Durch Ausgleich mit den Reservemaschinen beträgt der Bestand dann 94,4%. Am ende des zweiten Monats sind es noch 66,7%, oder 12 Flugzeuge. Am ende des dritten Monats beträgt der Bestand noch 9 Flugzeuge, oder 50%. Spätestens jetzt sollte der Rückmarsch angetreten werden, falls das Troßschiff keine Reserveflugzeuge mit an Bord hat.
   Bei einer guten Vorplanung eines Unternehmens, sollten es möglich sein von den 100 t Ersatzteile etwas für Reserveflugzeuge abzuzweigen. Der Flugdeck-Kreuzer hat reichlich Stauraum für kleinere Ersatzteile für die Flugzeuge. Insofern würde das meiste der 100 t für Ersatzteile eher auf solche für die Maschinenanlage entfallen.
Die Rechnung stimmt nur, wenn immer alle nötigen  ET auch mitgeführt werden und nicht nur die Routine-Austauschteile. Und wenn die auf dem wo auch immer befindlichen Versorger ( auf den Hinweis Dithmarschen habe ich lange gewartet, weil er immer bei derartigen Themen kommt 8-) ) liegen und mal eben nicht zur Hand sind?
Dazu kommt, dass Ju 87 usw nicht für den Seeeinsatz im salzhaltigen Umfeld konstruiert waren und somit einem deutlich höheren Verschleiß als an Land unterlagen.
Und ja, ich gehe davon aus dass die RN nach einem solchen Schiff suchen würde.

Axel
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mhorgran

Hab ich das richtig verstanden? Die Hs 123 als Aufklärer / Stuka?

Sven L.

@Axel:

Ich habe nicht DIE Dithmarschen angesprochen, sondern die Dithmarschen-KLASSE. Also gehen auch Altmark und Westerwald. Letztere hatte seinerzeit die Deutschland und die Adm. Scheer bei ihren Unternehmungen unterstützt. Wo liegt denn das Problem das ich die dt. Troßschiffe erwähnt habe? Was verstehst du unter Nicht-Routine-Austauschteile?

Falls mal nicht gleich der Versorger neben einem liegt und fehlende Ersatzteile somit nicht zur Hand sind, tut man das, was man in solchen Fällen tut. Warten bis man das Anforderungsformular übergeben kann.  :roll:

Die Ju-87 habe ich ausgeschlossen und meine mich zu Erinnern, das auch erwähnt zu haben. Im übrigen kann ich dir versichern, das selbst heutzutage noch Fensterbeschläge auf den Nordseeinseln nur eine kurze Lebensspanne haben.

Die RN hat von '39 bis '41 nicht nach denen gesucht, sondern nach den Raidern. Und falls sie doch gesucht haben, haben sie die nicht gefunden.

@mhorgran:

Eigentlich habe ich die Hs-123 als Platzhalter gedacht, weil ich mir ein Flugzeug in der Größe vorstelle. Meinetwegen auch die Hs-123. Sie ist als Stuka konstruiert worden und als Aufklärer kann sie auch fungieren. An der Ostfront und später auch anderen Fronten hat sie tadellos ihren Dienst verrichtet.
Ich zitieren, wenn auch ungern, aus Wikipedia:

Zitat von: WikipediaZudem war sie äußerst manövrierfähig und so robust, dass sie auch Einsätze unter schwerem Beschuss überstand. 1942 bildete sie den Haupttyp der neu gebildeten Nahkampf-Fliegerverbände. An der Ostfront blieb sie bis 1944 im Einsatz.[9] Ihr Neubau wurde von der Truppe gefordert, jedoch war dies aufgrund der 1938 veranlassten Verschrottung von Bauvorrichtungen und Werkzeugsätzen nicht mehr möglich.[

Was spräche also dagegen? Kommt mir jetzt nicht mit schnelleren Jägern usw. Für die Anfangszeit war da nicht viel auf Seiten der Engländer.

Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


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mhorgran

Nö, es war nur eine Frage.

Wurde das Versorgungssystem im Atlantik nicht erst nach Einbruch in den Code zerschlagen?

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