Kriegführung Post-Seelöwe

Begonnen von Huszar, 26 Juni 2012, 15:20:19

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Huszar

Hallo,

Bin endlich dazu gekommen, mir die Lebensmittelversorgung in England anzuschauen. Wikipedia ist dein Freund  :-P

https://en.wikipedia.org/wiki/Rationing_in_the_United_Kingdom
Dazu im Vergleich Deutschland und die besetzten Zonen (unteres Drittel):
http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Soldat/Verpflegung.htm
vielleicht auch von Interesse:
http://forum.axishistory.com/viewtopic.php?t=159844

mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Trimmer

Hallo Alex - bei allem Respekt aber zumindest aus den Feldpostbriefen meines Vaters geht eindeutig hervor das die von Dir aufgezeigten Verpflegungssätze der Wehrmacht teilweise wirklich nur auf dem Papier so standen. Schon beim " Frankreichfeldzug " 1940 galt die " Eigenversorgung " weil der Tross - mit Feldküche - überhaupt nicht nachgekommen ist. Teilweise 4-5 Tage ohne Verpflegung. Ja und  der unter Verpflegung in der Realität des Krieges stehende Satz .... wohl kein bei seiner Truppe befindliche Soldat verhungert  - ist auch nur dadurch richtig weil man da auch sich aus der " Bevölkerung ernährte " a) durch Kauf oder b) durch " Eigenorganisation ". Bis hin zu " Fresspaketen" aus der Heimat
Ich würde also sehr zur Vorsicht mit solchen Beiträgen raten.

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

bodrog

Hallo Achim, bei a) (durch Kauf) ist auch Requirierung hinzuzufügen, vor allem mit dem schönen Stempel/Zusatz "Zahlbar nach dem Endsieg" - kenne ich aus persönlichen Gesprächen von Leuten die dies so beim Requirieren eines Huhnes oä. ausgefüllt und der hungernden Mutter mit ihren vier Kleinkindern übergeben hat... derjenige hatte auch ein schlechtes Gewissen und sagte hinzu "das er selbst nicht daran geglaubt hat, das der Schein je eingelöst und beglichen wird"

Sven L.

Um diesen Thread mal wieder auf das rein miitärische zu lenken

Ich habe mal nachgeschaut, was die Briten so an Truppen auf ihrer Insel, zum angedachten Zeitpunkt von Seelöwe, gehabt haben.
Dabei bin ich auf folgendes gestoßen:
ZitatDie deutschen Luftlandeeinsätze in Holland und Belgien zur Besetzung wichtiger Positionen hinter der eigentlichen feindlichen Hauptverteidigungslinie richtete die Aufmerksamkeit auf die Möglichkeit, daß diese Form des Angriffes auch gegen England selbst eingesetzt werden könnte. Als Vorsichtsmaßnahme rief der Kriegs-Staatssekretär Anthony Eden am 14. Mai 1940 über Rundfunk alle einsatzfähigen Männer im Alter von 16 bis 65 Jahren dazu auf, sich bei einer Militärorganisation, welche als 'Local Defence Volunteers' (abgekürzt LDV und das britische Äquivalent zum späteren deutschen Volkssturm) benannt wurde, zu melden. Bis zum 20. Mai hatten sich fast 250.000 Freiwillige in die Listen eingetragen und bis zum Ende des Monats hatte ihre Zahl 300.000 erreicht.
Diese Streitmacht wurde zusammen mit den Territorial-Streitkräften organisiert und kam unter die Einsatzkontrolle des Oberbefehlshabers der britischen Heimatstreitkräfte. Am 31. Juli 1940 wurde dann die Bezeichnung dieser Streitmacht in Home Guard (Heimwehr) geändert.

Das unmittelbare Problem mit dem die Home Guard konfrontiert war, war ein akuter Mangel an Waffen, Uniformen und Ausrüstung. Es gab nur Militär-Gewehre für ein Drittel der Home Guard und der Rest musste sich auf Monate mit Schrotflinten, Sport- und Jagdgewehren oder sogar Golfschlägern und selbstgemachten Piken begnügen. Die Mitglieder der Home Guard erhielten keinen Sold und wurden zum Dienst oder zur Übung nur außerhalb der Arbeitszeit eingezogen. Sie waren in Bataillone, Kompanien und Züge organisiert, aber es gab keine festgelegte Anzahl für die Größe dieser Einheiten. Eine Kompanie konnte zwischen 300 und 400 Mann stark sein. Befehlshaber der Einheiten waren nicht Offiziere des regulären Militärs, sondern damit beauftragte öffentliche Amtsträger (z.B. Bürgermeister) und alle Mitglieder unterstanden dem Militärrecht als einfache Soldaten.

Die Heimwehr war über das ganze Land zerstreut und jeder Bezirk, Stadt oder jedes Dorf hatte seine eigenen Einheiten. Ihre Aufgaben bestanden in der Bewachung wichtiger Gebäude, Verkehrskreuzungen, Eisenbahnlinien und Fabriken sowie mit der Patrouille an Küstenabschnitten, wo deutsche Landungen stattfinden könnten.
Bis Ende Juli 1940 war die Home Guard bis auf 500.000 Mann aller Ränge angewachsen und während der Monate der Gefahr einer deutschen Invasion hatte ihre Präsenz und Begeisterung nicht nur geholfen, die britische Bevölkerung zu beruhigen und zu motivieren, sondern sie befreite auch eine große Anzahl regulärer Soldaten vom Wach- und Garnisonsdienst, welche dadurch bei aktiven Kampfverbänden verwendet werden konnten.
Kanadische Armee

Im Juni 1940 wurde die kurz zuvor ausgeschiffte 1. kanadische Division wieder schon aus Frankreich evakuiert. Im Juli wurde die Division zusammen mit der 1. britischen Panzer-Division und der Masse der 2. neuseeländischen Division zum 7. britischen Korps zusammengefasst. Seit Mai 1940 kamen außerdem Einheiten der 2. kanadischen Division in Großbritannien an, aber die Division war nicht vollständig vor dem 25. Dezember 1940 versammelt. Von Ende Oktober an bewachten die schon eingetroffenen Teile der Division die Strände zwischen Worthing und Newhaven in Sussex. Am Weihnachtstag 1940 wurde das 7. britische Korps schließlich aufgelöst und beide kanadische Divisionen bildeten das 57.000 Mann starke 'kanadische Korps' (später als 1. kanadisches Korps bezeichnet) in Großbritannien.
Das wäre eine ganze Menge an Truppen auf Seiten der Briten. Zugegeben kann man die Freiwilligen der Heimwehr militärisch nicht so stark einschätzen, aber unterschätzen sollte man diese trotzdem nicht, gerade weil sie um ihre Heimat gekämpft hätten.

Leider habe ich im Moment keine verläßlichen Angaben mit welchen Divisionen die Wehrmacht in der ersten Welle landen wollte. Wenn es in der ersten Welle 6-8 Divisionen gewesen wären, hätten die Deutschen Truppen einen durchaus schweren Stand gehabt.

Das wir England mal so eben überrannt hätten möchte ich dann doch anzweifeln.
Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


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Solange man seinen Gegner nicht bezwungen hat, läuft man Gefahr, selbst bezwungen zu werden.
Clausewitz - Vom Kriege

Huszar

Hallo,

Die Engländer hatte den Gegenwert von 33 Divisionen, dazu Home Guard und ähnliches. In SO-Enganld standen inkl. Reserven 4.

Die erste dt. Welle sollte aus 10 Divisionen bestehen.

Wenn du meinen Aufsatz liest, so "nebenbei" geht da nix. (würden mal alle aufhören, von xyz "so nebenbei" erobert zu unterstellen?!?)

@Achim:
Über die Zivilrationen hab ich leider nix besseres gefunden, deswegen musste das LdW herhalten. Klar, an der Front ist alles bloss Theorie - die sich theoretisch ja nicht von der Praxis unterscheidet.

mfg

alex
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1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Tostan

Hallo Alex,

Zitat von: Huszar am 03 Juli 2015, 19:21:22
Bin mir zwischenzeitlich immer sicherer, dass eine Japan first-Strategie auch ohne englischen Druck in die Tonne getreten worden wäre.
...
Dazu muss aber neben Wasp auch noch Hornet und Yorktown - und alle modernen BBs und die zugehörigen CA, CL, DD, SS und den Engländern - im Atlantik bleiben.

Das Problem ist doch dabei - die USA waren bis Pearl Harbour strikt isolationistisch eingestellt. Ein Kriegseintritt ist ist daher vor dem 7. Dezember 1941 nicht realistisch, das wäre Politisch nicht durchsetzbar, auch nicht beim Fall Englands. Das bedeutet auch, das irgendwelche Murmansk-Konvois '41 komplett vor der RN gesichert werden müssten - FDR könnte es seinen Wählern wohl nicht erklären, wie amerikanische Kriegsschiffe vorm Nordkap versenkt wurden. Und dazu wäre es wohl gekommen, hätten die Amerikaner sich so offensiv eingemischt. (bis Island ist was anderes, das gehört wohl für Joe Normalwähler zum heimischen Teich) - nicht zu vergessen, dass diese Route viel gefährlicher ist als in der Realität, mit dementsprechend höheren Verlusten.
Und nach dem 7. Dezember 1941 ist ein ignorieren Japans auch Politisch nicht durchsetzbar - selbst der GMP (Größte Machbare Paukenschlag) wäre nur ein Lauwarmer Pups gegenüber Pearl Harbour. Nach Pearl Harbour gierte die US-Bevölkerung nach japanischem Blut - sie wollte Rache für Pearl Harbour und die bekommt man nicht wenn man deutsche Nazis tötet. Fazit: die US-Pazifikoperationen müssen mindestens in bekannter Stärke laufen, alles andere ist Politischer Selbstmord.
Das einzige was wohl machbar(und auch recht realistisch) wäre, ist die auch in der Realität erfolgte Besetzung Persiens - wobei es da zu einer neuen direkten Front Achse/Alliierte kommen würde - was auch einige deutsche Truppen binden würde.

Zitat von: Huszar am 03 Juli 2015, 19:21:22
Wäre eine sehr schwere Entscheidung, den Pazifik bis 1943 aufzugeben, diese Entscheidung müsste aber getroffen werden, sonst kann man Westeuropa (und Afrika) gleich abschreiben.

Das ist durchaus eine sehr realistische Option, denn ich halte diese Entscheidung für politisch nicht durchsetzbar. Abschreiben aber nur bis etwa '45. Was in einem solchen Szenario dann realistisch zu erwarten wäre, wäre eine beschleunigte Entwicklung eines schweren Ultralangstreckenbombers - denn die Alliierten hätten nun starken Bedarf an einem "Amerikabomber"-Äquivalent. Das bedeutet, etwas mit der B-50 vergleichbares wird wohl einige Jahre früher entwickelt.  Was das bedeutet, sollte wohl klar sein.




Zur Stil-Diskussion: also ehrlich gesagt habe ich die Äußerung auch so verstanden, wie sie Alex wohl gemeint hat - das war eine Überlegung der Westallierten(die ja trotz Allianz nicht gerade Kommunistenfreundlich waren) und die Wortwahl könnte so durchaus in einer US-Besprechung der damaligen Zeit passiert sein(und nicht nur in den Tagebüchern deutscher Offiziere), viel wurde der Roten Armee ja nicht zugetraut.

Aber:
Zitat von: Urs Heßling am 04 Juli 2015, 10:07:09Da ist auch der geringste Anschein zu vermeiden, Du stündest hinter einer solchen Idee. Deine Formulierung war da aus meiner Sicht zumindest unglücklich und nicht zweifelsfrei.
Dem muss ich auch zustimmen, ich will auch auf keinen Fall in die rechte Ecke gestellt werden ... lieber mal etwas vorsichtiger und eindeutiger Formulieren, das Forum ist nun mal öffentlich - und auch wenn ich hier nicht unter Klarnamen poste so lässt sich der mit etwas Aufwand durchaus ermitteln. Trotzdem lohnt das keinen Streit der evtl. noch in persönliche Angriffe ausartet .... ich hoffe es wurde hinreichend klargestellt wie es gemeint war.




Zitat von: ufo am 03 Juli 2015, 21:33:18
Ich denke nicht, dass die Amerikaner die Royal Navy wirklich im Pazifik haben wollen. Wozu? Eher ein extra Logistikproblem als eine grosse Bereicherung. Und am Pazifikkrieg war nun wirklich nichts knapp oder unklar.

Hm, in der Realität wollten die Amis die Briten schon im Pazifik haben, allerdings erst '44, nachdem in Europa alles "in Sack und Tüten" war - gemäß "Hitler First". Beispiel: "Der Oberbefehlshaber der US-amerikanischen Seestreitkräfte Admiral Ernest J. King forderte, dass die Eastern Fleet im April 1944 japanische Kräfte im Operationsgebiet binden sollte, um die japanische Verteidigung gegen eine amerikanische Anlandung auf Hollandia (jetzt Jayapura) und Aitape an der Nordküste Niederländisch-Neuguineas zu schwächen. Auf Sabang wurde ein gemeinsamer Luftangriff der Eastern Fleet und der Task Force 58.5 geflogen (Operation Cockpit)."(https://de.wikipedia.org/wiki/Eastern_Fleet). So was ist durchaus eher vorstelllbar, sobald Japan Priorität bekommt - am Pazifikkrieg-ausgang war zwar nichts unklar, aber gerade '42 waren die Amerikaner doch recht knapp an Material.




Zitat von: Huszar am 05 Juli 2015, 17:16:53
Bin endlich dazu gekommen, mir die Lebensmittelversorgung in England anzuschauen. Wikipedia ist dein Freund  :-P

https://en.wikipedia.org/wiki/Rationing_in_the_United_Kingdom

Leider sagen die auch nichts darüber aus, wie viele der Lebensmittel durch die Konvois ins Land gebracht wurden - nur über die ausgangslage zu Beginn des 2. Weltkrieges. ("At the start of the Second World War in 1939 the United Kingdom imported 20 million long tons (20 Mt) of food per year (70%), including more than 50% of its meat, 70% of its cheese and sugar, nearly 80% of fruits and about 70% of cereals and fats. ") Das ist schon eine erhebliche Quote an Importware!

Die deutsche Wikipedia sagt zu den Lend-Lease-Lieferungen: "Ein Großteil der Lieferungen umfasste allerdings Lebensmittel für die britische Zivilbevölkerung. Nach dem Ende des Krieges war Großbritannien vollständig abhängig von Lebensmittellieferungen aus den USA. Als am 29. August 1945 die USA die Lieferungen im Rahmen des Leih- und Pachtgesetzes einstellte, wurde John Maynard Keynes in die USA entsandt, um ein Darlehen (,,Anglo-American Loan") auszuhandeln, mit dem die weiteren Lebensmittellieferungen aus den USA finanziert werden konnten. "(https://de.wikipedia.org/wiki/Leih-_und_Pachtgesetz#Die_Hilfslieferungen_an_das_Britische_Commonwealth)


Huszar

Hallo,

Japan First oder Germany First:
auch in Realität war ein Germany First schwer zu verkaufen, und wurde trotzdem verkauft. Fakt bleibt: falls Dtl Zeit gelassen wird, kann der Ostfeldzug beendet werden - politische Sachen nicht mit einbezogen allerspätestens Herbst 1944 ist man dort "fertig" (bitte politisch korrekte Bezeichnung bei Bedarf einfügen  :-P), danach wird man sich schwer tun, Westeuropa zu befreien, bzw Dtl niederzuwerfen. Dann ist es doch wahrscheinlicher, dass all die Exilregierungen fallen gelassen werden, und ein Kalter Krieg zwischen den USA und dem "Grossdeutschem Reich" (oder mit Terminologie von "The Man in the High Castle" Greater Nazi Reich  :ND//) ) ausbricht.
Bei der Entwicklung der Langstrecken-HöchenBomber muss man auch in Betracht ziehen, dass ein nicht geringer Einfluss durch die realen Bomberoffensiven über Dtl eingeflossen sind. Normale Einsatzhöhe war im Pazifik noch am geringsten, über Dtl am grössten unter allen Kriegsschauplätzen. Da bei einer Japan-First-Strategie letzteres ja ausfällt...
Ob überhaupt eine Offensive im Atlantik 1942 möglich wäre, kann ich derzeit nicht abschätzen. Die grundlegende Frage wäre, ob genügend Landungsfahrzeuge bis spätestens Juli gebaut werden könnten. Falls nicht, ist eine Offensive im Westen nicht möglich, und man kann sich - für 1942 - auf den Pazifik konzentrieren. Damit wäre auch der "politische Selbstmord" abgewendet. Nicht desto trotz müsste man spätestens 1943 etwas im Atlantik gegen Dtl unternehmen. Europa (sprich: Dtl und Italien, die kleineren Verbündeten nicht gerechnet) hat weit mehr Industriepotential, als Japan (selbst Dtl alleine hat ein mehrfaches an Potential), wenn dieses Potential entfaltet oder konzentriert werden kann, ist auch mit den riesigen Kapazitäten der USA nur unter schweren Verlusten ein "Sieg" zu erreichen.
Hier wurde schon die Bedeutung des Versprechens der Lend-Lease-Lieferungen für Russland ins Spiel gebracht. Welche Auswirkungen hätte es, wenn dieses Hilfeversprechen nicht gegeben werden könnte, und den Russen klar werden würde, dass sich die USA einen Teufel um Europa (der SU) schert, und sich lieber bis mindestens 1944 auf den Pazifik konzentriert?

ZitatDas einzige was wohl machbar(und auch recht realistisch) wäre, ist die auch in der Realität erfolgte Besetzung Persiens - wobei es da zu einer neuen direkten Front Achse/Alliierte kommen würde - was auch einige deutsche Truppen binden würde.

Ist weder, noch. Im August 1941 hätten die Engländer keine Möglichkeiten, die Russen keinen Grund Persien zu besetzen. Nach dem Dezember 1941 ist es noch ausgeprägter. Erst frühestens im Herbst 1942 wäre es von den vorhandenen Kapazitäten für die Englander überhaupt möglich, würde aber rein garnix bringen, wenn die Geleitzüge nicht bis in die persischen Häfen gebracht werden können (achtung! Suez-Kanal ist für die Achse längst offen!). Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass Dtl und It (spätestens) im Winter 1941/42 einen Weg finden würden, sich in Persien (und Afghanistan) zu etablieren. 1942 würde aus englischer Sicht so oder so darum gehen, Indien zu behalten, weder Persien, noch Madagaskar wären da ein Thema. (Chandar Bose  :wink:)

Lebensmittel für England:
Ich müsste irgendwo Zeit finden, die Zahlen zu finden. Internet ist gross, irgendwo gibts sicher etwas (in meinen Büchern hab ich Zahlen für die SU, nicht aber für alle anderen). Im Büro hab ich ich aber keinen uneingeschränkten Netzzugang. Und der Chef besteht unverschämter Weise darauf, dass ich arbeite  :-D :/DK:

mfg

alex
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1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

bodrog

ZitatNormale Einsatzhöhe war im Pazifik noch am geringsten, über Dtl am grössten unter allen Kriegsschauplätzen. Da bei einer Japan-First-Strategie letzteres ja ausfällt...

ich mag das Thema zwar nicht, aber einzuwenden bleibt, dass die Einsatzhöhe der in Europa nicht eingesetzten B 29 an der oberen Grenze dessen lag, was die japanische Flak oder Abfangjäger überhaupt erreichen konnten. Und das sieht im Reich auch nicht besser aus, da Bf 109 und FW 190 Probleme hatten auf die Einsatzhöhe der amerikanischen Bomber zu kommen. Und bitte jetzt nicht das Argument mit den Höhenjägern, da bei Seelöwe ja auch gilt, dass alle nicht bis 1940 abgeschlossenen Projekte einzustellen sein...

Matrose71

#263
Salve,

ihr habt beide nicht recht.

Die USAAF hat schon mit der B-17, P-38 und P-47 auf Turbolader gesetzt, das heißt die hohen Einsatzhöhen waren lange vor 1942 geplant und wären auch gekommen.
Die Deutschen hätten genügend Zeit gehabt, ihre Motoren (DB 603 und Jumo 213), sowie ihre Jets zu entwickeln. Die ME 262 hatte keine Probleme mit der Höhe und war schon 1939/40 in der Entwicklung, gleiches gilt für den Jumo 213 und DB 603.
Dazu käme das Öl aus Persien, somit hätte Deutschland ab 1942/43 überhaupt keine Probleme gehabt C3 Benzin in genügender Masse herzustellen, was ein beträchtlichen Schub, bei allen Kolbenmotoren gebracht hätte, da man den Ladedruck wohl früher auf 1,8 bis 2,0 ata und wohl noch höher für alle Kolbenmotoren hätte anheben können, wenn durchgängeig 130 Oktan (C3) Benzin zu Verfügung gestanden hätte,

Desweiteren glaube ich das die niedrigste Einsatzhöhe im Luftkrieg über der UdSSR geflogen wurde.
Viele Grüße

Carsten

Tostan

#264
Hallo Alex,
Zitat von: Huszar am 06 Juli 2015, 21:44:34
Japan First oder Germany First:
auch in Realität war ein Germany First schwer zu verkaufen, und wurde trotzdem verkauft.

Deshalb schrieb ich ja, die Pazifikoperationen müssen mindestens in der bekannten Stärke laufen. Weniger ist politisch nicht vertretbar. Im Gegensatz zur Realität ist hier GB in einer wesentlich schwächeren Verhandlungsposition. Und große teile der US-Politik und des Militärs Präferieren halt einen Schlag gegen Japan.

Zitat von: Huszar am 06 Juli 2015, 21:44:34Bei der Entwicklung der Langstrecken-HöchenBomber muss man auch in Betracht ziehen, dass ein nicht geringer Einfluss durch die realen Bomberoffensiven über Dtl eingeflossen sind. Normale Einsatzhöhe war im Pazifik noch am geringsten, über Dtl am grössten unter allen Kriegsschauplätzen. Da bei einer Japan-First-Strategie letzteres ja ausfällt...

Nicht ganz. Schon '41 gab es Befürchtungen, dass GB fallen könnte und die Entwicklung eines "Deutschland-Bombers" wurde begonnen - das Ergebnis war später die B-36. Ich bin allerdings eher der Meinung, dass die Entwicklungslinie B-17 -> B-29 -> B-50 das Rennen macht. Reichweite ausreichend für Island-Berlin und zurück und Bombenlast auch ausreichend. Diese Entwicklung kann forciert werden und meiner Meinung nach sind die Erfahrungen vom Pazifischen Kriegsschauplatz ausreichend. Die B-29 wurde ja nie über Deutschland eingesetzt.

Zitat von: Huszar am 06 Juli 2015, 21:44:34Ob überhaupt eine Offensive im Atlantik 1942 möglich wäre, kann ich derzeit nicht abschätzen. Die grundlegende Frage wäre, ob genügend Landungsfahrzeuge bis spätestens Juli gebaut werden könnten.

Nicht nur Landungsfahrzeuge.
- Genug Schiffsraum um die Invasionsflotte über den Atlantik hinweg versorgen zu können
- Genug Kriegsschiffe um diese Konvois schützen zu können(nicht vergessen: BP ist außer Betrieb, die deutschen U-Boote können ungestörter operieren, Radar ist 42 auch noch nicht so effektiv etc. pp. - das sollte die geringere Anzahl deutscher Boote ausgleichen) - Eine Invasionsflotte ist noch anfälliger für Nachschubstörungen als ein nicht besetztes England.
- Genug Träger um Luftunterstützung bieten zu können
- Genug moderne Trägerjäger die gegen BF-109/Fw-190 bestehen können
- Möglichst noch genug Bomber die die Strecke Island-Hinterland der Invasionszone schaffen

Man darf auch bei der ganzen Planung nicht vergessen, dass die britischen Industriekapazitäten wegbrechen. Kaum Hurricanes, keine Spitfires ... und die englischen Werften sind auch weg. Daher sehe ich da wenig Chancen auf eine mögliche Invasion 42 - selbst 43 ist fraglich. Man darf nicht vergessen - wäre eine Invasion '42 machbar, wäre Operation Sledgehammer angelaufen - und die war, mit dem Unbesetzten England im Rücken ein Logistischer Traum gegenüber einer Invasion über den Atlantik hinweg! Auch Roundup ein Jahr später wurde abgeblasen, trotz verfügbarer englischer Kapazitäten.

Zitat von: Huszar am 06 Juli 2015, 21:44:34Falls nicht, ist eine Offensive im Westen nicht möglich

Davon würde ich ausgehen. Eher Aktionen an Nebenkriegssschauplätzen um einen Brückenkopf näher an Europa zu bilden - Nordafrika z.b.

Zitat von: Huszar am 06 Juli 2015, 21:44:34Fakt bleibt: falls Dtl Zeit gelassen wird, kann der Ostfeldzug beendet werden - politische Sachen nicht mit einbezogen allerspätestens Herbst 1944 ist man dort "fertig" (bitte politisch korrekte Bezeichnung bei Bedarf einfügen  :-P), danach wird man sich schwer tun, Westeuropa zu befreien, bzw Dtl niederzuwerfen. Dann ist es doch wahrscheinlicher, dass all die Exilregierungen fallen gelassen werden, und ein Kalter Krieg zwischen den USA und dem "Grossdeutschem Reich" (oder mit Terminologie von "The Man in the High Castle" Greater Nazi Reich  :ND//) ) ausbricht.

Das glaube ich eher weniger. Ein Kalter Krieg ist unwahrscheinlich, solange die USA die einzigen im Besitz der A-Bombe sind. Es würde gebombt werden solange sich der Gegner nicht ergibt bzw. das spaltbare Material ausgeht.

Tostan

#265
Edit: Nachtrag: Irland wäre 42 evtl. ein mögliches Ziel. Schwächer verteidigt, man hat einen Brückenkopf vor GB und die Besetzung würde Deutschland Nervös machen und es müssten kräfte von der Ostfront abgezogen werden.

Huszar

Hallo

Nur, um es klarzustellen: im Sommer 1942 spreche ich über die Faeröers und nicht über England! Wie letzteres ins kollektive Bewusstsein kommen konnte, weiss ich nicht. Im Sommer 1942 wäre bestenfalls eine Aktion gegen die Faeröers möglich, England wäre sogar noch 1943 eine harte Nuss.

Eine Landung in Irland (egal, ob 1942 oder 1943, aber auf jedem Fall vor einer Landung in England selbst) halte ich für vollkommen ausgeschlossen. Die Insel kann nie und nimmer versorgt werden, wenn England in Feindeshand ist. Praktisch alle leistungsfähigen Häfen befinden sich an der Ost- oder Südküste. Direkt vor der Nase der DKM/LW...

ZitatDeshalb schrieb ich ja, die Pazifikoperationen müssen mindestens in der bekannten Stärke laufen. Weniger ist politisch nicht vertretbar. Im Gegensatz zur Realität ist hier GB in einer wesentlich schwächeren Verhandlungsposition. Und große teile der US-Politik und des Militärs Präferieren halt einen Schlag gegen Japan.
Um eine Operation im Atlantik durchzuziehen (=Faeröer), bräuchte man mindestens drei Flottenträger, die Engländer nicht gerechnet. Auch wenn Wasp und Ranger als volle Flottenträger gewertet werden (und letzteres war keines), würde noch einer fehlen. Entweder bleibt Hornet im Atlantik, oder es wird gehofft, einen Träger im Sommer aus dem Pazifik abzuziehen können (zB Saratoga).

Nordafrika oder die Iberische Halbinsel sind Sackgassen. Die Alliierten müssten sich beiderorts durch miesestes Terrain kämpfen, ohne bedeutende deutsche Kräfte zu binden - und müssten die Masse ihrer Kräfte dort für Jahre festlegen.

mfg

alex
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Sven L.

Wieviele bzw. welche LW Einheiten sind in England/Irland vorhanden?
Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


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Clausewitz - Vom Kriege

Huszar

#268
Hallo,

schwierig zu sagen. Ich ging davon aus, dass im Sommer 1941 3 Küstenflieger-, 3 Jagd- und 5 Nachtjagdgruppen, dazu die komplette KG 40, Teile der JG 5 und vier Fernaufklärungsstaffeln im Westraum* bleiben (nebst Kleinkram). Das wäre also das absolute Minimum. Ziemlich wahrscheinlich wäre, dass nach dem Kriegseintritt der USA einige weitere Verbände in den Westraum verlegt worden wären - nennen wirs 2 KüFl-, 3 J-, 3 K-Gruppen. Die Trägergruppe wäre im Spätsommer wahrscheinlich auch fertig (ohne den dazugehörigen Träger, natürlich)
Von den 6 JGr (exl JG 5) würden zu diesem Zeitpunkt mindestens 3, wahrscheinlich 4, womöglich 5 die Fw 190 fliegen, die NJGr ein Mischmasch aus verschiedenen Typen (Bf 110, Ju 88C, Do 215), die KüFlGr so ziemlich alles (Ju 88, He 111, Do 17/Do 217, He 115, Do 18, Do 24, usw, usw), bei den KGr würden wahrscheinlich schon einige He 177 sein, daneben Fw 200, Ju 88, He 111.

* Dtl, Frankreich, England, Nordsee

mfg

alex
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Sven L.

Und wie sähe es Ende 42/Anfang 43 aus?

Ich glaube nicht das eine Re-Invasion vorher machbar wäre, falls es versucht werden würde.

Wo stehen die schweren KM-Einheiten?
Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


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