RK-Träger Walter Gerhold (K-Flottille 361) verstorben.

Begonnen von Rheinmetall, 04 Oktober 2013, 14:28:51

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Urs Heßling

moin,

Zitat von: Arche am 06 November 2013, 23:28:34
zu Tillessen wäre zu vermerken
18.08.44 FT von Kommandant: Nach der 2.Ortung bleibt Boot unter Wasser. Abermals wurde das Boot nach einer FT-Abgabe genau eingepeilt.
Kommentar der 4.SKL
Nächstens wird dieser mit töricht vorgefaßter, falscher Meinung unsorgfältig beobachtende Kommandnat auch noch behaupten, dass die Ortungen, die er hier 3,5 und 22 Stunden vor der Kurzsignalabgabe im KTB vermerkt hat, auch durch das Kurzsignal verschuldet seien.
Von wem ist dieser Mann eigentlich über Funkbetrieb unterrichtet worden?
Ich bin in Versuchung, zu sagen
"Ein typischer Sesselpuperkommentar über einen für diese Zeit (Herbst 1943 - Sommer 1944) überdurchschnittlich erfolgreichen Kommandanten" ...

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

suhren564

Zitat von: Arche am 06 November 2013, 23:28:34
zu Tillessen wäre zu vermerken

Kommentar der 4.SKL
Nächstens wird dieser mit töricht vorgefaßter, falscher Meinung unsorgfältig beobachtende Kommandnat auch noch behaupten, dass die Ortungen, die er hier 3,5 und 22 Stunden vor der Kurzsignalabgabe im KTB vermerkt hat, auch durch das Kurzsignal verschuldet seien.
Von wem ist dieser Mann eigentlich über Funkbetrieb unterrichtet worden?

Wahrscheinlich von ignoranten,überheblichen und den damaligen Stand der Ortungmöglichkeiten unterschätzenden Mitarbeitern der 4.SKL!  :BangHead:
Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

Trimmer

Ulf - unterschätzt - glaube ich nicht. Der Wissensstand war einfach nicht vorhanden. Soweit ich es gelesen habe galten Kurzsignale damals nicht als Peilbar - ein furchtbarer, tödlicher Irrtum.

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

suhren564

Hi Achim,

ist auch möglich, daß sie es nicht wußten. Aber das war ihre eigene Schuld, die die "Front" dann ausbaden mußte. Schließlich war es ja die 4.SKL, die mit den Funk/Ortungs- Fachleuten hätte besetzt sein müssen, wobei die führenden Marineoffz. darunter aber nur Militärs verstanden und keinesfalls Zivile. Siehe dazu den Unterschied z.b. der Briten im Bezug von Vereinnahmung von Wissenschaftlern, zivilen Ing. usw.
Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

Violoncello

Hallo Heinz-Jürgen,

die Randbemerkung der 4. Skl zum FT Tillessens bietet ein beeindruckendes Beispiel, wodurch möglicherweise ein Offizier zu einer Freiwilligenmeldung zum KdK verleitet worden sein könnte. Danke dafür!

Ich möchte aber um Missverständnisse zu vermeiden darauf hinweisen, dass Freiwilligenmeldungen zum KdK wohl weit überwiegend tatsächlich freiwillig erfolgt sind. Da die Aufforderungen zur Meldung Freiwilliger z. B. auch an Schiffsführungen oder Flottillen übermittelt wurden und dadurch schon ein gewisser Druck erzeugt wurde, auch tatsächlich Freiwillige zu melden, dürfte dieser Druck auch auf weniger "beliebte" Soldaten übertragen und sie so zur unfreiwilligen Meldung genötigt worden sein  sein. Dies dürften aber Ausnahmen gewesen sein. Im Gegenteil: Im KdK wurde großer Wert auf echte Freiwillige gelegt. Schließlich handelte es sich um eine Elite- und keine Bewährungstruppe. Die Freiwilligenmeldung dürfte also weit überwiegend Ausdruck echter Überzeugung gewesen sein.

Hierfür spricht auch das angeführte Beispiel Walter Schmidts: Als nicht mehr U-Boot-tauglich freiwillige Meldung zum KdK, hier aber ebenfalls für untauglich befunden und daher zur Marine-Infanterie (dem "letzten Aufgebot") zugewiesen. Anfang Februar 1945 hat das KdK zum Beispiel die MEK-Ausbildungsabteilung und Marine-Einsatz-Kommandos befohlen, Offiziere und Offiziersanwärter zu benennen, die für die Aufgaben der Marine-Einsatz-Kommandos (den Vorläufern des Kommandos Spezialkräfte Marine der Bundeswehr), um sie für die Marine-Infanterie-Divisionen freizugeben.

Auf weitere Hinweise zu den U-Boot-Kommandanten bin ich schon gespannt. Vielleicht findet sich noch der eine oder andere Fall, der zumindest auf "unfreiwillige Freiwilligeit" hindeutet.

Zum Thema "wissenschaftliche Kriegführung" hat Urs sicherlich Recht. Sie gab es in der Kriegsmarine wohl erst in embryonalen Zügen.

Viele Grüße

Violoncello

wirbelwind

Hallo,
schön, Eure namentliche Bennung von U-Boot- Kommandanten, die zu den Kleinkampfverbänden gingen bzw. ,,freiwillig" gegangen wurden. Im Fall Rudolf Becker stimme ich Urs voll zu. Einer der Kommandanten, der wahrscheinlich keine ,,Halsschmerzen" hatte, sondern lieber seine Besatzung lebend in den Heimathafen zurück brachte anstatt auf Teufel komm raus Versenkungserfolge erzielen zu wollen. Leider konnte Dönitz solche Leute nicht ab. Draufgängertum war, glaube ich, ein sehr wichtiges Kriterium für ihn. Nur hielten leider die technischen Möglichkeiten der deutschen U-Boote im Verlauf des 2. WK mit den Wünschen der SKL immer weniger Schritt. Sicherlich auch deswegen  Ulf, wie Du richtigerweise ausführst, es auf deutscher Seite eben nicht gelang, wie bei den Briten, ziviles wissenschaftliches Know How militärisch im vollen Umfang zu nutzen. Abgesehen davon, das Manches nicht sein konnte, was nicht sein durfte. Siehe Entschlüsselung von ,,Enigma" oder die Einpeilung von Kurzsignalen, wie hier im Thread schon vermerkt wurde.
MfG Rüdiger

M-54842

Eine Frage, die nicht direkt mit Walter Gerhold zu tun hat.
Hat jemand mal zeitgenössische Fotos gesehen, die Angehörige des K-Verbandes mit verliehenen Bewährungs- und Kampfabzeichen zeigen ?
Die Stufen 1 bis 4 (Kampfabzeichen Sägefisch im Tauwerk bzw. Sägefisch im Tauwerk mit Schwert/ern) sollen verliehen worden sein. Die Stufen 5 bis 7 (Kampfspangen) dagegen nicht.

Violoncello

Hallo M-54842,

eine "traumatisierende" Frage für alle, die sich mit dem Kommando der Kleinkampfverbände beschäftigen!

Das beste mir bekannte Bild zeigt den Funkmaat Günther Baatz (MEK 85) mit dem Bewährungsabzeichen und dem Kampfabzeichen der Kleinkampfmittel 1. Stufe (Internationales Militaria-Magazin September/Oktober 2004, S. 33-36: "Manfred Dörr: Die hochdekorierten Soldaten der Marinekleinkampfverbände 1944-1945 (Teil 4). K-Verbände und MEK-Kommandos: Soldbücher und Dokumente).

In dem Buch von Gerhard Bracke: Die Einzelkämpfer der Kriegsmarine. Einmanntorpedo- und Sprengbootfahrer im Einsatz (Stuttgart 1981) findet man auf der Bildseite 86 oben einen Sprengbootfahrer, der wohl mit dem nicht sehr gut erkennbaren Kampfabzeichen der Kleinkampfmittel 2. Stufe dekoriert ist.

Vielleicht findet sich ja noch jemand im Forum, der diese spärliche Liste ergänzen kann!

Viele Grüße

Violoncello

M-54842

Ich danke Dir Violoncello. Ich hatte alle meine Bücher zum K-Verband durchsucht aber nichts gefunden.
Das Buch von Gerhard Bracke habe ich heute bestellt und bin gespannt.
Von Manfred Dörr habe ich leider nichts weiter außer die Bände zu den RK-Trägern der U-Boot-Waffe.   

Arche

Viloncello-zu den genannten Kommandanten habe ich weiter nichts gefunden.
U-Bootfahrer zur weiteren Information
Stefan Kaiser  12.11.1922  (nach 10 Mon. Gefängnis WG Graudenz und danach weiteren Einsatz bei der 1.SStA - freiwillige Meldung zum 28.3.45

Erwin Stuhldreher 16.5.1925 freiwillige Meldung zu den KdK-Verbänden am 18.1.45   (am 16.9.45 in Frankreich beim Minenräumdienst umgekommen)

Hans Fischer 12.3.1919 (Kom. Paul Jacobi, U-1008, 31.Uflt, freiwillige Meldung am 13.12.44 zu den Kdk-Verbänden

Die Suche geht weiter.

Heinz-Jürgen

suhren564

Zitat von: Arche am 06 November 2013, 20:11:52
Bei Richard Becker hat der BDU den Hinweis hinterlassen, dass er ein sehr vorsichtiger Kommandant war, der versuchte Gefahren von seiner Mannschaft so lange wie möglich fernzuhalten. Da zu der Zeit aber eher forsche Kommandanten benötigt wurden, nahm ihn aus den Frontbooten heraus. Nach dem Helgolandkommando kam er zu KdK-Verband und zwar genau für die 2-3 Monate. Die Vermutung von Busch/Röll war hier untreffend.

Trotz dieser Beurteilung hatte R.Becker am 14.02.1944 das DKiG erhalten! Da dies ja eine Tapferkeitsauszeichnung war, ist es desto verwunderlicher, daß er dann als "übervorsichtig" galt (zumindest im Stab des BdU/op).
Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

Violoncello

Hallo Heinz-Jürgen,

erst einmal Respekt vor dieser Suche nach der Nadel im Heuhaufen und daher dank dafür!

Gibt es eigentlich zu Stefan Kaiser Informationen darüber, ob er Offizier war und in diesem Falle nach der Verurteilung zur Gefängnisstrafe aus dem Offiziers ausgestoßen wurde, um dann als Matrose neu zu beginnen?

Dessen ungeachtet: Ich bin auf weitere Ergebnisse deiner Recherchen gespannt!

Viele Grüße

Violoncello

Arche

Hallo!

Ulf- der Fronteinsatz hatte sich für den BDU geändert. Man wollte forsche Kommandanten. Ich denke, Becker hat die Auszeichnung für seine Leistungen davor bekommen.

Violoncello- die Suche geht weiter. Stefan Kaiser war kein Offizier. Bei 10 Monaten gab es in der Regel nur Frontbewährung im Infantrieeinsatz. Nach Verbüßung kam er zur 1.SStA und kam da wohl nicht weg.

Gruß
Heinz-Jürgen

suhren564

Zitat von: Urs Heßling am 07 November 2013, 15:22:47
moin,

Zitat von: Arche am 06 November 2013, 23:28:34
zu Tillessen wäre zu vermerken
18.08.44 FT von Kommandant: Nach der 2.Ortung bleibt Boot unter Wasser. Abermals wurde das Boot nach einer FT-Abgabe genau eingepeilt.
Kommentar der 4.SKL
Nächstens wird dieser mit töricht vorgefaßter, falscher Meinung unsorgfältig beobachtende Kommandnat auch noch behaupten, dass die Ortungen, die er hier 3,5 und 22 Stunden vor der Kurzsignalabgabe im KTB vermerkt hat, auch durch das Kurzsignal verschuldet seien.
Von wem ist dieser Mann eigentlich über Funkbetrieb unterrichtet worden?
Ich bin in Versuchung, zu sagen
"Ein typischer Sesselpuperkommentar über einen für diese Zeit (Herbst 1943 - Sommer 1944) überdurchschnittlich erfolgreichen Kommandanten" ...

Ich denke aber auch, daß sich dieser "Sesselpuper" diesen Kommentar 3x überlegt oder gar nicht erst geschrieben hätte, wenn der Kommandant z.b. Topp, Mohr, Henke, Lüth oder Gysae gewesen wär.
Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

wirbelwind

Tja Ulf, Mancher war eben gleicher als gleich. Das schlug sich auch bei Beurteilungen nieder und welcher Subalterner wollte sich gegebenenfalls mit Dönitz seinen Vorzeige-Kommandanten anlegen :-D Dieses Prinzip gibt es doch heute noch.
MfG Rüdiger

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