Formel: Geschwindigkeit von Schiffen?

Begonnen von TD, 15 März 2011, 12:01:15

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Jörg Sommer

Hallo Herr Kreuzer,
vorab: Ich habe nicht herausgefunden, wie man Zitate einbaut - ich mache es jetzt mal unprofessionell auf diese Weise:

Zu Ihrer Anmerkung: "Andererseits ist der angegebene Blockkoeffizient von 0,5 unwahrscheinlich niedrig und beides ist einer ausreichend genauen Berechnung abträglich!" möchte ich sagen:

Mein Blockkoeffizient ist deshalb so niedrig, weil meine Schwimmer die klassische Stromlinienform haben - vorne dick und nach hinten schmal auslaufend. Primär habe ich das gar nicht mal wegen eines günstigen Widerstandes so gemacht, sondern um die Säule, an welcher der Schwimmer drehbar befestigt ist, im vorderen Drittel des Schwimmers zu positionieren; dies wiederum zu dem Zweck, eine Rückstellkraft zu erzeugen, die den Schwimmer immer zur Fahrtrichtung des Schiffes ausrichtet. Der sich dadurch ergebende geringe Widerstand war also nur ein angenehmer Nebeneffekt! Ich habe allerdings nicht damit gerechnet, dass dieser Nebeneffekt so groß ausfällt.

Das wirft nun eine ganz grundsätzliche Frage auf, die eigentlich alle Schiffbauer interessieren müsste:
Was ist eigentlich aus der klassischen Stromlinienform im Schiffbau geworden? Noch nie ist mir ein Schiff mit diesem typischen dicken Vorderteil und einem allmählich auslaufenden spitzen Hinterteil begegnet! Was spricht denn eigentlich gegen diese Form?

Gruß, J. Sommer


js

Urs Heßling

moin,

nur Vermutungen ...
a) höherer Aufwand beim Bau
b) schlechtere Möglichkeit der Nutzung des Innenvolumens als Frachtraum
c) Probleme beim Anlegen (Heck muß wg. der Schraube weit von der Pier freigehalten werden)

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

harold

"Noch nie ist mir ein Schiff mit diesem typischen dicken Vorderteil und einem allmählich auslaufenden spitzen Hinterteil begegnet! Was spricht denn eigentlich gegen diese Form?"

Nichts. Siehe:
http://forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,11450.0.html
Bei ruhiger See ist allerdings das eigengenerierte Wellenbild ein ziemlicher Energie-Vernichter, siehe


"Hilfreich wäre eine aussagekräftige Skizze des Schwimmers (Spantskizze) ..."

Dem kann ich mich nur anschließen ... da nun offensichtlich Verdrängung, und damit die Koeffizienten etc nur sehr sehr grob geschätzt sind, Lage des Formschwerpunkts etc offensichtlich nicht bekannt (das vermute ich mal nach der Modell-Messung mit Überlauf-Verfahren) könnte ich hier ein wenig Hilfestellung geben.

Aber ohne zeichnerische Aufklärung geht da leider nix.
Scans kann man mit "erweiterte Optionen" hier anhängen (also das sollte nicht das Problem sein!)
:MG: Harold
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Jörg Sommer

Guten Morgen an alle!
Ich freue mich sehr, dass noch einige andere "alte Hasen" (vermute ich mal) aus dem Marine-Archiv meine Berechnungen überprüfen wollen - denn ich kann es immer noch nicht glauben, dass ein 25-m-Trimaran mit 10 kW (14 PS) auf 6 kn kommen soll. Das wäre eine der Konsequenzen der bisherigen Widerstans-Berechnungen, wobei ich inzwischen auch den Restwiderstand und den Reibungswiderstand der beiden Pods mit einbezogen habe. Ich traue mich gar nicht, so etwas in meiner Internetseite zu publizieren - werde ich da nicht ausgelacht?

Also: gern stelle ich einen Spantenriss meiner Schwimmer zur Verfügung. Den muss ich allerdings noch etwas überarbeiten, denn ich weiss nicht, ob es anderen Modellbauern auch so geht: Am anfang hat man genaue Zeichnungen, aber wenn das Modell ferig ist, hat sich doch die eine oder andere Abweichung ergeben, und man muss die Zeichnung korrigieren. Dazu komme ich allerdings erst nächste Woche - ich hoffe, Euer Angebot steht dann noch ...

Viele Grüße,
Jörg Sommer



js

harold

Freut mich!
Da ich ein neugieriger Mensch bin, hätte ich auch gerne die Konfiguration der drei Schwimmer vor Augen ... denn wenn alle drei gleich groß sein sollen, dann schwant mir was à la:

4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Jörg Sommer

Hallo,
mir schwant schon, was Ihnen schwant! Der Interferenzwiderstand! Der ist in der Tat bisher außen vor geblieben, weil ich ihn nicht berechnen kann. Ich habe mich halt damit getröstet, dass er sowohl positiv wie auch negativ sein kann. Bin ich damit nicht auf Modellversuche im Strömungstank angewiesen?

Wie auch immer: Die Konfiguration der Schwimmer sieht so aus, dass ihre Auftriebs-Mittelpunkte ein gleichseitiges Dreieck bilden. Das habe ich willkürlich so festgelegt, weil mir nichts Besseres einfiel. - Wie gesagt: Nächste Woche kommt noch der Spantenriss.

Viele Grüße,
Jörg Sommer
js

Jörg Sommer

Hallo,
ich habe die Spantenrisse meines Modells auf den neuesten Stand gebracht. Die Zeichnungen sind abrufbar unter http://oeko-trimaran.de/NeueBilder/Spantenriss.jpg ,sowie http://oeko-trimaran.de/NeueBilder/Spant1-4 und http://oeko-trimaran.de/NeueBilder/Spant5-8 . Jetzt warte ich gespannt und hoffnungsvoll auf neue Erkenntnisse hinsichtlich der Widerstandsberechnungen.

Grüße aus Heidelberg,
Jörg Sommer
js

harold

Lieber Herr Jörg,
ich hab mir alle drei Bilder angesehen ... aber bitte, wo ist denn die Wasserlinie?
Erst damit können wir dann gemütlich weiter rechnen.
Und der Abstand zwischen den einzeln Schwimmern, den hätt' ich doch auch noch ganz gerne erfahren.
Ciao,
Harold
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Jörg Sommer

Lieber Herr Harold,
vielen Dank, dass Sie sich meiner Sache angenommen haben.

Die Wasserlinie habe ich in der Zeichnung ergänzt; diese Ergänzung ist zusammen mit einigen kleineren Korrekturen schon hochgeladen. Der Abstand zwischen den Schwimmern beträgt in Höhe der Wasserlinie 66,7 cm (Modell 1 : 20). Die Höhe muss ich deshalb angeben, weil die Schwimmer-"Beine" jeweils um 10° nach außen gespreizt sind. Auf die Lage des vorderen Schwimmers hat dies bei Geradeaus-Fahrt keinen Einfluß, bei den beiden hinteren Schwimmern entsteht eine Krängung um den genannten Winkel. Diese dürfte aber, wie ich meine, auf die Widerstandsberechnungen keinen oder nur einen vernachlässigbaren Einfluss haben.

Grüße aus Heidelberg,
Jörg Sommer
js

Jörg Sommer

Hallo Ihr Schiff- und Modellbauer!
Warum ist auf einmal Funkstille eingetreten? Nach wie vor bin ich dringend auf Euren Sachverstand angewiesen! Wollte nicht jemand "gemütlich weiter rechnen"?

Grüße aus Heidelberg
Jörg Sommer
js

t-geronimo

Ist hier tatsächlich Funkstille oder läuft das Projekt noch?
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

harold

Ohne stabile Daten ...  :/DK:
Spantrisse => Wasserlinie? Bezugslinie?
Ich mach zwar gerne Zeichenarbeiten, aber nicht "ins Blaue hinein"!
:MZ: Harold
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Jörg Sommer

Hallo Harold,
gern liefere ich Ihnen alles, was Sie brauchen - aber was heist das: "Spantrisse => Wasserlinie? Bezugslinie?". Bin halt nur ein selbsternannter Schiffbauer!

Das mit der Wasserlinie sollte man sowieso nicht allzu genau nehmen. Ich habe sie ziemlich willkürlich festgelegt. Habe einfach gedacht: 80 % des Volumens des Schwimmers sollte unter Wasser sein. Weil das ziemlich schwierig zu ermitteln ist, habe ich halt 80 % der (größten) Höhe des Schwimmers genommen - ist natürlich auch nur wieder was Ungefähres. Also legen Sie halt die Wasserlinie selbst fest, so dass sie ungefähr meinen Vorgaben entspricht!
Grüße aus Heidelberg, Jörg Sommer
js

harold

-ja eben, das isses ja-!

Bitte:

was wiegt das Schinnakl, wie sind die Gewichte verteilt, was und wie weit hoch oben steht da auf den "Beinen" herum, ... hmm ... also mir fehlen ca 85% der Informationen.

Bemaßungen bitte "im Original", weil dann können wir auch mit der Wellenhöhe "im Original" rechnen (im Modell ist das immer so ne Sache!);

wird der Zossen auch gesegelt, oder läuft er nur unter Motorkraft;

... also im Augenblick sehe ich einen Schwimmer, dessen diverse Risse ohne CWL, ich weiß weder die Spantkoeffizienten (nein, ich rechne sie nicht aus!) noch sonst irgendwas über die Verteilung von Gewichten.
A bissl a Arbeit sollt wohl jeder einbringen...

=> http://forum-marinearchiv.de/smf/index.php/board,76.0.html
=> http://forum-marinearchiv.de/smf/index.php/board,79.40.html

enthalten einige Winke hierzu; für die Berechnung der benetzten Fläche bzw des Auftriebs vs. Gewichts kann ich den download unter #5 von http://forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,753.0.html  empfehlen.


4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Jörg Sommer


Zitat von: harold am 13 Juli 2011, 16:36:59
-ja eben, das isses ja-!

Bitte:

was wiegt das Schinnakl, wie sind die Gewichte verteilt, was und wie weit hoch oben steht da auf den "Beinen" herum, ... hmm ... also mir fehlen ca 85% der Informationen.
Ich dachte, Sie hätten mal einen Blick auf meine Internetseite www.oeko-trimaran.de geworfen. Dann wüssten Sie, "was da auf Beinen herumsteht"!
Zitat von: harold am 13 Juli 2011, 16:36:59
wird der Zossen auch gesegelt, oder läuft er nur unter Motorkraft;
Also wirklich: Ein Blick von 2 sec. auf die Startseite hätte gereicht, um diese Frage zu beantworten! Ich glaube, so wird das nichts. Sie wollten mir wohl klar machen, dass ich als nicht-studierter Schiffbauer lieber die Finger von so etwas lasse!

Grüße aus Heidelberg
Jörg Sommer
js

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